09.02.2013 Aufrufe

Lesekompetenz gehörloser und schwerhöriger ... - Sonos

Lesekompetenz gehörloser und schwerhöriger ... - Sonos

Lesekompetenz gehörloser und schwerhöriger ... - Sonos

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die folgende Arbeit hat ihren Ausgangspunkt in der Begleitforschung der beiden genannten<br />

bilingualen Schulversuche: Aus der methodischen Reflexion der Untersuchung zur<br />

<strong>Lesekompetenz</strong> hörgeschädigter SchülerInnen der achten <strong>und</strong> neunten Klasse des Hamburger<br />

Schulversuchs <strong>und</strong> zweier Vergleichsklassen mithilfe von PISA-Aufgaben (siehe 4.3) ist der<br />

vorliegende Untersuchungsansatz entwickelt worden. Darin wird die <strong>Lesekompetenz</strong><br />

hörgeschädigter SchülerInnen in Evaluationsverfahren wie IGLU <strong>und</strong> VERA über den<br />

Kontext einzelner Hörgeschädigtenschulen hinaus erhoben <strong>und</strong> verglichen. Der Schwerpunkt<br />

der Untersuchungen liegt auf SchülerInnen der vierten Klasse <strong>und</strong> die Klasse des Berliner<br />

Bilingualen Schulversuchs wird zentral berücksichtigt.<br />

Mit der Orientierung an den Verfahren der aktuellen empirischen Bildungsforschung zur<br />

<strong>Lesekompetenz</strong> <strong>und</strong> mit dem möglichst breiten Einbezug von Hörgeschädigtenschulen soll<br />

auch eine Möglichkeit gef<strong>und</strong>en werden, jenseits überkommener ideologischer Debatten nach<br />

pragmatischen <strong>und</strong> empirisch begründeten Lösungen für eine optimale Förderung<br />

hörgeschädigter Kinder zu suchen. 22<br />

1.3 Die Rolle der Schriftsprache für hörgeschädigte SchülerInnen<br />

Schriftsprachkompetenz ist für das Leben in unserer Gesellschaft von wesentlicher Bedeutung<br />

<strong>und</strong> die in dieser Arbeit untersuchte <strong>Lesekompetenz</strong> stellt dabei einen entscheidenden<br />

Teilaspekt dar. Sie kann als eine der „Basiskompetenzen“ gefasst werden, „die in modernen<br />

Gesellschaften für eine befriedigende Lebensführung in persönlicher <strong>und</strong> wirtschaftlicher<br />

Hinsicht sowie für eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben notwendig sind“<br />

(Baumert et al. 2001, 16). Dies gilt im Besonderen für gehörlose <strong>und</strong> schwerhörige<br />

Menschen, denen ein Zugang zu den Informationen der Mehrheitsgesellschaft auf auditivem<br />

Wege nur begrenzt oder gar nicht möglich ist. Die Hörgeschädigtenpädagogik steht allerdings<br />

seit dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert in einer Tradition, in der nicht nur die Gebärdensprache, sondern<br />

auch eine eigenständige, d.h. lautsprachunabhängige Schriftsprachvermittlung weitgehend<br />

verdrängt worden ist. Der Schriftsprache hat man vielfach eine „reine Hilfsmittelfunktion“<br />

(Günther 1985a, 7) in der Lautsprachvermittlung zugewiesen. Ein Gr<strong>und</strong> dafür nämlich, dass<br />

ein großer Anteil hörgeschädigter Menschen in Studien nur stark eingeschränkte<br />

22 Unterstützt wird die Perspektive etwa auch von dem B<strong>und</strong>eselternverband gehörlose Kinder e.V., der fordert,<br />

den „PISA-Test an Förderschulen für Hörgeschädigte durch[zu]führen“ (Arbeitsgruppe „Bildung für<br />

Hörgeschädigte“ 2006, 18), <strong>und</strong> sich damit für eine Evaluation der Bildung hörgeschädigter Kinder mit<br />

normierten Verfahren ausspricht. Zugleich wird auch der verstärkte Einsatz von gehörlosen Lehrkräften <strong>und</strong> des<br />

bilingualen Unterrichts gefordert, weil sich diese Art des Unterrichts in Schulversuchen als erfolgreich erwiesen<br />

habe.<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!