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Lesekompetenz gehörloser und schwerhöriger ... - Sonos

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Unterrichtskommunikation vorgenommen. 43 Eine qualitative Analyse des sprachlichen<br />

Verhaltens ist indes für diejenigen SchülerInnen möglich, die auf Gr<strong>und</strong>lage der IGLU-<br />

Aufgabe in einem gefilmten Interview befragt werden. Das Merkmal „bilingual“ oder „nichtbilingual“<br />

kann hingegen bei allen Teiluntersuchungen als Indikator in die quantitative<br />

Analyse einbezogen werden. Die Klasse des Berliner Bilingualen Schulversuchs ist die<br />

einzige innerhalb der Studie, die in dem oben ausgeführten Sinne als „bilingual“ bezeichnet<br />

werden kann. Angesichts der Tatsache, dass bilinguale Konzepte in der<br />

Hörgeschädigtenpädagogik weiterhin eine Ausnahme bilden (siehe 2.10), ist dies nicht<br />

überraschend. Das Merkmal der Bilingualität darf allerdings nicht als reiner Ersatzindikator<br />

für Gebärdensprachkompetenz verstanden werden, da der bilinguale Unterricht nicht nur die<br />

Verwendung von DGS, sondern die kontrastive Vermittlung von Laut-, Schrift- <strong>und</strong><br />

Gebärdensprache bedeutet (Günther & Hennies 2007b; Hennies & Stein 2007). In Kap. 8<br />

wird auf die bilingualen SchülerInnen <strong>und</strong> die Bedingungen ihrer sprachlichen Entwicklung<br />

eingegangen.<br />

1.8 Fehlende Merkmale<br />

Es gibt eine Reihe von Merkmalen, wie sonderpädagogische Förderbiographie sowie sozialer<br />

<strong>und</strong> ökonomischer Hintergr<strong>und</strong>, die hier nicht erfasst werden, aber mit großer Sicherheit<br />

relevante Indikatoren für die gemessenen Leistungen darstellen. Der Ausschluss dieser<br />

Merkmale ist aufgr<strong>und</strong> von methodischen Schwierigkeiten vorgenommen worden, da sie<br />

entweder zu komplex sind, um sie im begrenzten Rahmen einer Dissertationsuntersuchung zu<br />

erfassen, oder keine angemessene Form der Klassifizierung für sie gef<strong>und</strong>en worden ist. Bei<br />

weiteren Studien zur <strong>Lesekompetenz</strong> von hörgeschädigten SchülerInnen sollten diese<br />

Merkmale nach Möglichkeit Berücksichtigung finden.<br />

43 Schäfke (2005a, 27ff.) führt in ihrer Studie zur Textproduktionskompetenz in 74 Klassen an deutschen<br />

Hörgeschädigtenschulen eine entsprechende Umfrage durch, die für ihre Arbeit jedoch eher von zusätzlichem<br />

statistischen Interesse ist, da in der Analyse primär nach Hörstatusgruppen, unter besonderer Berücksichtigung<br />

bilingualer SchülerInnen, verglichen wird. Die von Schäfke (2005a, 28) diskutierten Probleme der fehlenden<br />

Trennschärfe der Begriffe <strong>und</strong> der etwaigen unterschiedlichen Einschätzungen der LehrerInnen können auch für<br />

die vorliegende Untersuchung innerhalb eines möglichst unaufwendigen Fragebogens nicht gelöst werden.<br />

Während für eine breite statistische Erhebung zu diesem Thema, wie bei Große (2003, 48), die fehlende<br />

Trennschärfe der Begriffe weniger problematisch ist, da sie ggf. statistisch ausgeglichen wird, ist für eine<br />

merkmalsbezogene Bewertung von sprachlichen Kompetenzen in einer kleineren Stichprobe eine solche<br />

Unwägbarkeit weniger akzeptabel.<br />

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