Lesekompetenz gehörloser und schwerhöriger ... - Sonos
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Hörgeschädigtenschulen in den „alten B<strong>und</strong>esländern“ (ohne Berlin) von 9467 SchülerInnen<br />
im Schuljahr 2006/07 zeigt sich eine deutliche Übereinstimmung (Statistisches B<strong>und</strong>esamt<br />
2007, 3.10). Es hat zwar einen zwischenzeitlichen Rückgang (Günther 2002, 5) <strong>und</strong> erneuten<br />
Anstieg der SchülerInnenzahl in Hörgeschädigtenschulen gegeben. Der Wiederanstieg fällt<br />
jedoch stärker aus als vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Entwicklung der allgemeinen<br />
SchülerInnenzahlen zu erwarten gewesen wäre. Wenn man die Zahlen in der alten BRD <strong>und</strong><br />
danach in den „alten B<strong>und</strong>esländern“ zugr<strong>und</strong>e legt, gibt es heute 22% 55 weniger<br />
SchülerInnen in den Regelschulen als Mitte der 1970er Jahre, während es etwa gleich viele<br />
<strong>und</strong> damit – relativ gesehen – deutlich mehr SchülerInnen an Hörgeschädigtenschulen als<br />
damals gibt. Diese Werte stehen in deutlicher Diskrepanz zu der allgemeinen Vorstellung<br />
eines „Rückgangs der Schülerzahlen an Hörbehindertenschulen“ (Große 2003, 43), die auch<br />
von Seiten des Berufsverbands Deutscher Hörgeschädigtenpädagogen geäußert wird<br />
(Hartmann-Börner 2006, 73). Auf welche Ursachen der Unterschied zwischen dieser<br />
fachlichen Einschätzung in der Hörgeschädigtenpädagogik <strong>und</strong> den empirischen Daten<br />
zurückzuführen ist, bleibt unklar. Eine Rolle könnte dabei spielen, dass es eine<br />
Differenzierung der Teilpopulationen innerhalb der Schülerschaft gibt, so dass der Anteil der<br />
klassisch gehörlosen SchülerInnen abgenommen <strong>und</strong> eine Verschiebung von SchülerInnen<br />
zwischen Gehörlosen- <strong>und</strong> Schwerhörigenschulen oder -abteilungen stattgef<strong>und</strong>en hat, was<br />
vielleicht in einem überdeutlichen Maße wahrgenommen wird (siehe 2.4). Außerdem<br />
verstärken vermutlich die Probleme kleinerer Schulen in strukturschwachen Gebieten diese<br />
Wahrnehmung, während ein zeitgleicher SchülerInnenanstieg in größeren Einrichtungen nicht<br />
als ein ausgleichender Faktor für die Gesamtanzahl verstanden wird.<br />
In Bezug auf die Anzahl von hörgeschädigten SchülerInnen in der Integration finden sich<br />
größere Unterschiede zwischen den oben genannten Quellen. Die Angaben des Statistischen<br />
B<strong>und</strong>esamtes (2001b) mit ca. 2700 56 <strong>und</strong> der KMK (2005b, A1.1.1 & B1.1.2.2) mit ca.<br />
3000 57 SchülerInnen liegen niedriger als die Zahlen, die sich aus den anderen beiden Quellen<br />
schließen lassen: Aufgr<strong>und</strong> von Große (2003, 34) lassen sich etwa 3700 58 SchülerInnen in der<br />
Integration extrapolieren <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> von Hartmann-Börner (2001, 20) etwa 4500. 59 Dabei<br />
55<br />
Es hat in der BRD im Jahr 1975 insgesamt 10128258 SchülerInnen gegeben, dann einen kontinuierlichen<br />
Rückgang auf 6881509 SchülerInnen bis 1990 <strong>und</strong> einen Wiederanstieg auf 7927486 SchülerInnen in den alten<br />
B<strong>und</strong>esländern im Schuljahr 2006/07 (Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2000b, 24f.; 2005b; 2007, 1.1.1).<br />
56<br />
Ohne das Saarland.<br />
57<br />
Ohne Vorschulbereich.<br />
58<br />
Es ist nicht klar, wieviele von den 54 teilnehmenden Schulen diese Frage beantworten, sondern nur, dass es<br />
einen Rücklauf von 70,7% aller befragten Bildungsinstitutionen für Hörgeschädigte gibt, also z.B. auch der<br />
berufsbildenden Einrichtungen. Auf dieser Basis wird die Angabe von 2618 Hörgeschädigten in Regelschulen<br />
hochgerechnet.<br />
59<br />
Hochgerechnet von 61 teilnehmenden der insgesamt 73 Schulen.<br />
42