Diagnostik und Evaluation - hannahdenker.de
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erfor<strong>de</strong>rt im Rahmen einer prozess-orientierten För<strong>de</strong>rdiagnostik die Anwendung qualitativer<br />
Verfahren: Kind/Jugendliche als Dialogpartner, Berücksichtigung <strong>de</strong>s biographischen <strong>und</strong><br />
ökologischen Kontextes, Entwicklungsmöglichkeiten. Die Basis einer <strong>de</strong>rartigen <strong>Diagnostik</strong><br />
bil<strong>de</strong>n hermeneutische Verfahren <strong>und</strong> ein Wahrheitsverständnis, das sich nicht mit „objektiv<br />
feststellbaren“ Tatsachen zufrie<strong>de</strong>n gibt. Die Möglichkeit menschlichen Verstehens schließt<br />
auch die Subjektivität <strong>de</strong>s Forschers <strong>und</strong> die <strong>de</strong>s „Objektes“ bewusst ein. Jetzt-Situationen<br />
wer<strong>de</strong>n behutsam analysiert. Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n nicht auf Messergebnisse reduziert,<br />
son<strong>de</strong>rn intersubjektiv validiert. Im Rahmen einer verstehensorientierten <strong>Diagnostik</strong> geht es<br />
um „ökologische Validität“, die Einbeziehung <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s als Validitätskriterium (siehe<br />
Bronfenbrenner 1980).<br />
Kennzeichen einer systemisch-konstruktivistischen Beobachtungsperspektive:<br />
• menschliches Han<strong>de</strong>ln wird nicht isoliert, son<strong>de</strong>rn im Kontext <strong>de</strong>r sozialen <strong>und</strong><br />
materiellen Beziehungen gesehen <strong>und</strong> verstan<strong>de</strong>n.<br />
• Lernschwierigkeiten/-erfolge <strong>und</strong> positive <strong>und</strong> negative Verhaltensauffälligkeiten<br />
wer<strong>de</strong>n als in ein Netz von Beziehungsgefügen wahrgenommen.<br />
• Nicht isolierte Daten, son<strong>de</strong>rn Muster <strong>und</strong> Strukturen wer<strong>de</strong>n in ihren sozialen<br />
Kontexten berücksichtigt.<br />
• Lernen fin<strong>de</strong>t in einem komplexen Netzwerk sich gegenseitig bedingen<strong>de</strong>r,<br />
miteinan<strong>de</strong>r interagieren<strong>de</strong>r sowie zirkulärer <strong>und</strong> damit auf sich selbst<br />
zurückwirken<strong>de</strong>r Faktoren statt.<br />
• Eine systemische Beobachterperspektive bezieht sich auf die biographische<br />
Entwicklungsgeschichte <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren lebensweltliche Einbettung.<br />
• Erst die Analyse <strong>de</strong>r Beziehungsstrukturen zwischen Kind <strong>und</strong> seiner je individuellen<br />
Lebenswelt, Familie, Schule, Fre<strong>und</strong>esgruppe erlaubt Aufschlüsse über<br />
Bedingungsfaktoren, die die kindliche/jugendliche Entwicklung beeinträchtigen <strong>und</strong><br />
för<strong>de</strong>rn.<br />
Fazit aus systemisch-konstruktivistischer Sicht<br />
• Personen müssen für ihre Konstruktionen von Wirklichkeit Verantwortung<br />
übernehmen.<br />
• Die Präferenzen für Konstruktionen müssen begrün<strong>de</strong>t sein.<br />
• Statt objektive Wahrheit zu proklamieren, kann zwischen alternativen Konstrukten nur<br />
die Praxis entschei<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m überprüft wird, welches Konstrukt besser passt, welches<br />
die pädagogische Handlungsfähigkeit erhöht <strong>und</strong> welches mit <strong>de</strong>n gewählten ethischmoralischen<br />
Gr<strong>und</strong>satzentscheidungen zu vereinbaren ist.<br />
• Pädagogische Beobachtungen sollten immer im Team entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Im interaktionistischen Prozess pädagogischen Han<strong>de</strong>lns können gemeinsame<br />
Beobachterperspektiven entwickelt wer<strong>de</strong>n, die Lern- <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />
eröffnen.<br />
• Pädagogische Beobachtung <strong>und</strong> pädagogische För<strong>de</strong>rung sind direkt miteinan<strong>de</strong>r<br />
verknüpft.