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Mit welchen Fähigkeiten Unternehmen jetzt ihre Mitarbeiter stärken

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Hans Bachleitner, Wirtschaftskammer Salzburg:<br />

„Genug ist genug! Österreichs Sozialsysteme<br />

müssen so gestaltet werden, dass<br />

sie mit dem vorhandenen Geld auskommen.“<br />

Foto: Wirtschaftskammer Salzburg<br />

lein aus Salzburg bereits 2,65 Milliarden<br />

Euro, 2010 waren es noch 2,52 Milliarden.<br />

Von Jahr zu Jahr wird diese Summe mehr,<br />

weil die Wirtschaft trotz Euro- und Verschuldungskrisen<br />

wächst und die Löhne steigen.<br />

Sogar in der Krise 2009 sind die Sozialbeiträge<br />

um 0,59 Prozent gewachsen, da die<br />

Löhne und Gehälter trotz Rezession zunahmen“,<br />

erklärt WKS-Direktor Hans Bachleitner.<br />

2011 wuchsen die Sozialbeiträge in<br />

Salzburg um 4,88 Prozent, also höher als die<br />

Inflation (3,3 %), höher als der Beschäftigungszuwachs<br />

(Salzburg: 1,6 %), höher als<br />

Löhne und Gehälter (Tariflohnkostenindex<br />

plus 2,0 % in Österreich), letztlich auch höher<br />

als die Wirtschaftsleistung (Österreich<br />

2011: 3,1 %). Das zeigt nicht nur die hohe<br />

Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und <strong>ihre</strong><br />

Rückkehr zu hervorragender Beschäftigung,<br />

sondern auch die Progression bei den Sozialbeiträgen,<br />

da mit steigenden Gehältern<br />

auch mehr Beschäftigte in die Höchstbemessungsgrundlage<br />

rutschen.<br />

Arbeitgeber tragen die Hauptlast<br />

Wie sehr aber das soziale Netz an der Leistung<br />

der Arbeitgeber hängt, wird bei der Verteilung<br />

deutlich, wie viel Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer jeweils an Sozialbeiträgen bezahlen.<br />

Aufgrund der ungleichen Verteilung<br />

der Beitragssätze entfällt der größere Teil der<br />

zu bezahlenden Beiträge auf die Betriebe.<br />

So leisteten die Arbeitgeber 2011 bereits<br />

61,42 Prozent (2010: 61,40 %) aller Sozialabgaben<br />

oder 1,62 Milliarden Euro, die Arbeitnehmer<br />

trugen demnach 38,58 Prozent<br />

oder 1,021 Milliarden Euro (2010: 38,60 %)<br />

bei. Die Hauptlast für den Sozialstaat tragen<br />

so oder so die Unternehmer. Sie müssen ja<br />

auch die Gesamtsumme aller Beiträge – d.<br />

h. die Bruttogehälter und die Lohnnebenkosten<br />

der Arbeiternehmer – erwirtschaften und<br />

abführen, ungeachtet der Ertragssituation.<br />

Im Zuge des Konsolidierungspaketes musste<br />

die Wirtschaft sogar eine weitere Steigerung<br />

der Lohnnebenkosten hinnehmen, etwa<br />

durch Anhebung des Nachtschwerarbeiter-<br />

Christoph Jenny, Wirtschaftskammer Vorarlberg:<br />

„Jegliche zusätzliche Verteuerung von<br />

Arbeit wirkt sich wirtschafts- und standortschädigend<br />

aus.“<br />

Foto: Wirtschaftskammer Vorarlberg<br />

beitrags, der Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage<br />

um je 90 Euro, der Auflösungsabgabe<br />

von 110 Euro bei Lösung von Dienstverhältnissen<br />

und höhere Lohnnebenkosten<br />

für ältere Dienstnehmer.<br />

Wirtschaftskammer<br />

fordert Belastungsstopp<br />

„Vor diesem Hintergrund kann es bei den<br />

Lohnnebenkosten nur heißen: Genug ist genug!“,<br />

betont WKS-Direktor Hans Bachleitner:<br />

„Es kann die Devise nur lauten: den Sozialstaat<br />

kostenneutral optimieren, aber nicht<br />

weiter ausbauen. Österreichs Sozialsysteme<br />

müssen so gestaltet werden, dass sie mit dem<br />

vorhandenen Geld auskommen.“ Eine Steuern-<br />

und Abgabenquote von mittlerweile<br />

44 Prozent lasse schon im Interesse der<br />

Standortqualität und Wettbewerbsfähigkeit<br />

keine weitere Steigerung der Belastung der<br />

<strong>Unternehmen</strong> zu.<br />

„Die Regierung hat endlich den Weg der<br />

Konsolidierung eingeschlagen. Das darf<br />

nicht gleich bei erster Gelegenheit durch<br />

Schaffung neuer Belastungen wie einer Beschäftigungsmilliarde<br />

oder anderen teuren<br />

Sozialerfindungen konterkariert werden. Der<br />

unternehmerische <strong>Mit</strong>telstand, der wieder alles<br />

zu zahlen hätte, darf nicht zu Tode besteuert<br />

und belastet werden. Sonst ist es mit<br />

der guten Beschäftigung bald vorbei“, warnt<br />

Bachleitner.<br />

Auch Vorarlberg meldet<br />

deutliche Steigerungen<br />

In Vorarlberg hat die Wirtschaftskammer die<br />

Daten der gewerblichen Wirtschaft erhoben.<br />

Die Arbeitgeber haben im Jahr 2011 881<br />

Millionen Euro an Sozialversicherungsbeiträgen<br />

abgeführt. Der Familienlastenausgleichsfonds<br />

ist dabei inkludiert. 552 Millionen<br />

Euro haben die Arbeitnehmer abgeführt.<br />

Die Sozialbeiträge der gewerblichen<br />

Wirtschaft in Vorarlberg sind von 2010 auf<br />

2011 um 4,89 Prozent gewachsen, absolut<br />

um rund 67 Millionen Euro.<br />

Prozentuell haben sich die Dienstgeberbei-<br />

WIRTSCHAFT & POLITIK<br />

Stefan Garbislander, Wirtschaftskammer Tirol:<br />

„In Tirol wird die Diskussion über Lohnnebenkosten<br />

derzeit deutlich vom Thema<br />

Beschaffungskosten überlagert.“<br />

Foto: Wirtschaftskammer Tirol<br />

träge gegenüber den Dienstnehmerbeiträgen<br />

von 61,3 Prozent auf 61,5 Prozent erhöht.<br />

„Die Wirtschaft trägt bereits <strong>jetzt</strong> die Hauptlast<br />

des Sozialstaats. Unseren leistungsfähigen<br />

<strong>Unternehmen</strong> ist es zu verdanken, dass<br />

wir mit einer Rekordbeschäftigung aufwarten<br />

können, was auch das Sozialbudget entlastet<br />

hat. Jegliche zusätzliche Verteuerung<br />

von Arbeit wirkt sich wirtschafts- und standortschädigend<br />

aus“, kommentiert Christoph<br />

Jenny, stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer<br />

Vorarlberg.<br />

Ähnliche Entwicklung in Tirol<br />

Die Tiroler Wirtschaftskammer erhebt die<br />

Daten zum Sozialversicherungsaufkommen<br />

nicht. Stefan Garbislander, Leiter der Abteilung<br />

für Wirtschaftspolitik und Strategie,<br />

geht aber von einer ähnlichen Entwicklung<br />

wie in Salzburg und Vorarlberg aus: „Die Situation<br />

dürfte bei uns nicht anders sein, die<br />

hohen Lohnnebenkosten sind ein österreichweites<br />

Problem.“ Insbesondere die Lohnstückkosten<br />

seien im Vergleich zu Deutschland<br />

deutlich höher, das wirke sich auf die<br />

Wettbewerbsfähigkeit aus. „Für Maßnahmen<br />

wie Hartz IV in Deutschland gab es bei uns<br />

offensichtlich nicht genug Leidensdruck“,<br />

sagt Garbislander.<br />

In der Tiroler Wirtschaft seien die Lohnnebenkosten<br />

ein Dauerthema, aber nur eines<br />

neben anderen. „Derzeit wird die Diskussion<br />

darüber deutlich vom Thema Beschaffungskosten<br />

überlagert, unsere Betriebe sorgen<br />

sich eher wegen der hohen Kosten für Energie<br />

und Rohstoffe und der daraus resultierenden<br />

geringeren Erträge“, so Stefan Garbislander.<br />

Wichtig sei, dass die im Konsolidierungspaket<br />

vorgesehene Auflösungsabgabe<br />

für die Tourismusbetriebe entschärft<br />

wurde. „Insgesamt hat sich die Stimmung<br />

seit Jahresbeginn wieder aufgehellt, das hat<br />

auch damit zu tun, dass nun Klarheit über<br />

die neuen Belastungen besteht“, resümiert<br />

Garbislander. Ü<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 5/2012 17

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