20 Es geht los
Beson<strong>de</strong>rs beim ersten Kind fürchten sich viele Frauen vor <strong>de</strong>r Geburt. Sie haben Angst vor <strong>de</strong>n Schmerzen und fragen sich, ob sie <strong>de</strong>r Anstrengung überhaupt gewachsen sind. Gespräche mit an<strong>de</strong>ren Schwangeren, mit <strong>de</strong>m Arzt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Hebamme können in dieser Phase durchaus beruhigend wirken. Darüber hinaus zeigt die Erfahrung, dass die Angst in <strong>de</strong>n Hintergrund rückt, sobald die Geburt beginnt. Dann engt sich nämlich Ihre Wahrnehmung ein, und Sie beginnen automatisch, sich auf die Wehen und <strong>de</strong>n Geburtsvorgang zu konzentrieren. Da bleibt wenig Raum für Angst. Ab ins Krankenhaus In <strong>de</strong>n letzten Tagen vor <strong>de</strong>m errechneten Entbindungstermin taucht immer wie<strong>de</strong>r die Frage auf „Woran merke ich eigentlich, dass es losgeht?“ Es gibt drei sichere Zeichen für die bevorstehen<strong>de</strong> Geburt: regelmäßige Wehen, Abgang von Fruchtwasser (Blasensprung) und Blutungen. Die Kontraktionen <strong>de</strong>r Gebärmutter, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Bauch hart wird wie ein Ball, spüren Schwangere schon in <strong>de</strong>n letzten Wochen vor <strong>de</strong>m Entbindungstermin immer häufiger. Aber erst, wenn diese Kontraktionen regelmäßig wie<strong>de</strong>rkehren, be<strong>de</strong>utet das, dass die Geburt losgeht. Mit einer Stopp-Uhr lässt sich kontrollieren, ob <strong>de</strong>r Druck und das Ziehen regelmäßig kommen. „Echte“ Wehen dauern länger als 30 Sekun<strong>de</strong>n und kehren in rhythmischen Abstän<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r. In <strong>de</strong>r ersten Zeit sind diese Wehen gut auszuhalten und dauern 40 bis 60 Sekun<strong>de</strong>n. Die Pausen dazwischen können zunächst 20 Minuten dauern, wer<strong>de</strong>n aber von Wehe zu Wehe kürzer. Spätestens wenn die Wehen alle fünf bis zehn Minuten kommen, sollten Sie in Ihre Klinik fahren. Da niemand genau vorhersagen kann, wie lange eine Geburt dauern wird (durchschnittlich geht man von sechs bis neun Stun<strong>de</strong>n aus), brauchen Sie eigentlich nichts zu überstürzen. Machen Sie sich <strong>de</strong>shalb wirklich erst dann auf <strong>de</strong>n Weg, wenn die Wehen (wie beschrieben) in fünf- bis zehnminütigen Abstän<strong>de</strong>n kommen o<strong>de</strong>r die Fruchtblase geplatzt ist. Das Kind ist dann nicht mehr ausreichend geschützt und möglichen Infektionen ausgesetzt. Am besten sollten Sie sich in diesem Fall liegend zur Klinik bringen lassen. Unterstützung bei <strong>de</strong>r Geburt. Oft fühlen sich Männer unsicher und unwohl, je näher die Geburt rückt. Dabei kann er als „begleiten<strong>de</strong> Person“ viel tun, um Mutter und Kind die Geburt zu erleichtern. Denn er kennt Sie besser als Hebamme o<strong>de</strong>r Arzt und kann daher ein wichtiger Vermittler sein. Mit <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>r Wehen und dann, wenn Sie sich auf <strong>de</strong>n Weg ins Krankenhaus machen wollen, heißt es vor allem „Ruhe bewahren“. Bei <strong>de</strong>r Ankunft in <strong>de</strong>r Klinik kann er Ihnen die Anmeldung bei <strong>de</strong>r Verwaltung abnehmen, <strong>de</strong>n Klinikkoffer auspacken o<strong>de</strong>r Ihnen beim Umziehen helfen. Diese „kleinen Hilfen“ vermitteln <strong>de</strong>m Partner von Anfang an das Gefühl, nicht überflüssig zu sein. Wenn die Geburt gut vorangeht, kann die Partnerin so unterstützt wer<strong>de</strong>n, wie es im Geburtsvorbereitungskurs gelehrt wur<strong>de</strong>. Wenn sie es wünscht, kann ihr beispielsweise <strong>de</strong>r Rücken massiert wer<strong>de</strong>n. Drückt das Kind allzu sehr gegen die Wirbelsäule, ist es oft schmerzerleichternd, wenn fest gegen das Kreuzbein gedrückt wird. Selbst beim „Veratmen“ <strong>de</strong>r Wehen kann <strong>de</strong>r Partner hilfreich sein. Es ist viel leichter über die Wehenberge zu kommen, wenn eine vertraute Person mitatmet und so dabei hilft, <strong>de</strong>n richtigen Rhythmus <strong>de</strong>s Ein- und Ausatmens zu fin<strong>de</strong>n. Natürlich kann <strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Vater auch Mut und Trost zusprechen, wenn die Partnerin verzweifelt und frustriert ist. Er kann sie darin unterstützen, sich zu entspannen, und nach ihren Wünschen fragen. 21