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Entwicklung der Landschaft - Alte Salzstrasse

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216 <strong>Landschaft</strong>sgeschichte Heutige Zeitzeugen berichten<br />

217<br />

Naturschutzhelfer<br />

ler hingegen waren die Trinkwasserschutzzonen in den Einzugsgebieten<br />

<strong>der</strong> Talsperren.<br />

Ein Netz von Naturschutzhelfern sollte die Einhaltung <strong>der</strong> Naturschutzvorschriften<br />

gewährleisten, organisiert und angeleitet von einem ebenfalls<br />

ehrenamtlichen Kreisnaturschutzbeauftragten sowie einem Verwaltungsangestellten<br />

(„Organ des Rates des Kreises<br />

für Jagd und Naturschutz“). Doch trotz<br />

hohem persönlichen Engagements Einzelner<br />

hat dieses System von Schutzgebiets-<br />

und Artbetreuern im Ost-Erzgebirge<br />

nie flächendeckend funktioniert. Viele Na-<br />

turschutzgebiete sind bis heute ohne ei-<br />

nen zuständigen „Mitarbeiter des ehrenamtlichen<br />

Naturschutzdienstes“, und wenn<br />

es einen gibt, hat er nur wenig Einfluss auf<br />

die tatsächliche Bewirtschaftung o<strong>der</strong><br />

Pflege des Gebietes.<br />

Abb.: Der Freitaler Kreisnaturschutzbeauf-<br />

Parallel dazu entstanden innerhalb des<br />

tragter Immo Grötsch mit Naturschutzhelfern<br />

Kulturbundes <strong>der</strong> DDR biologische Fachbeim<br />

Krötenzaunbau, (1980er Jahre)<br />

gruppen. Die Fachgruppe Floristik des<br />

Elbhügellandes (heute FG Geobotanik) führte auch im mittleren und östlichen<br />

Teil des Ost-Erzgebirges umfangreiche Kartierungen durch. In den<br />

Fachgruppen Ornithologie finden sich seit Anfang <strong>der</strong> 80er Jahre jeweils<br />

auf Kreisebene Vogelkundler zu Brutvogelerfassungen und praktischem<br />

Artenschutz zusammen. Weitere Fachgruppen waren und sind nur eingeschränkt<br />

aktiv o<strong>der</strong> haben die meisten ihrer<br />

aktiven Mitglie<strong>der</strong> in Dresden. Die meisten<br />

dieser Fachgruppen gehören seit <strong>der</strong><br />

Wende dem Naturschutzbund (Nabu) an.<br />

Abb.: Studenten-Sommer mit Siegfried<br />

Sommer in Oelsen 1989<br />

Studenten-<br />

einsätze<br />

Weitreichen<strong>der</strong>e Bemühungen zum Um-<br />

weltschutz, vom Staat argwöhnisch beobachtet,<br />

gingen in den 80er Jahren von<br />

kirchlichen Umweltgruppen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Freiberger und Frauensteiner Gebiet, aus.<br />

Die praktische Naturschutzarbeit zur Pflege<br />

und Erhaltung beson<strong>der</strong>s wertvoller Biotope wurde durch viel ehrenamtliches<br />

Engagement von Naturschutzhelfern und Fachgruppenmitglie<strong>der</strong>n<br />

aufrecht erhalten, vor allem seit den 80er Jahren unterstützt von Dresdner<br />

und Tharandter Studenten. Im Rahmen des sogenannten Studentensommers<br />

mähten alljährlich künftige <strong>Landschaft</strong>sarchitekten die Oelsener<br />

Bergwiesen, angehende Geographielehrer und Förster unterstützten die<br />

<strong>Alte</strong>nberger LPG bei <strong>der</strong> Mahd <strong>der</strong> Geisingbergwiesen. Die Tradition wird<br />

heute erfolgreich in Form eines freiwilligen Naturschutzpraktikums in<br />

Schellerhau durch die Grüne Liga Osterzgebirge fortgeführt. Darüberhinaus<br />

gab es von Mitte <strong>der</strong> 80er bis Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre am Tharandter<br />

Fachbereich Forstwirtschaft <strong>der</strong> TU-Dresden<br />

eine Studenten-Umweltgruppe,<br />

<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong> viel Zeit für Naturschutzeinsätze<br />

im Weißeritztal und <strong>der</strong> näheren<br />

Umgebung (z. B. Kopfweidenpflege)<br />

aufbrachten.<br />

Ende <strong>der</strong> 80‘er Jahre nahmen auch die<br />

staatlichen Naturschutzbemühungen im<br />

Ost-Erzgebirge zu. Es wurde mit dem Bau<br />

einer Naturschutzstation am Rande des<br />

Abb.: Nach <strong>der</strong> Arbeit beim Naturschutzein- NSG Schwarzbachtal bei Dippoldiswalde<br />

satz <strong>der</strong> Tharandter Studentenumwelt- begonnen (einige Jahre später mit Mitteln<br />

gruppe 1988<br />

des sächsischen Umweltministeriums fertiggestellt),<br />

in den Forstbetrieben Verantwortliche<br />

für Landeskultur angestellt und im Forstbetrieb Tharandt, später<br />

dem Forstamt Bärenfels eine Naturschutzbrigade aufgebaut.<br />

Als das Forstamt diese Brigade dann aus<br />

Kostengründen „abwickelte“, gründeten<br />

1994 engagierte Naturschützer den För<strong>der</strong>verein<br />

für die Natur des Osterzgebirges<br />

e.V., <strong>der</strong> heute einen großen Teil <strong>der</strong><br />

praktischen Biotoppflege im beson<strong>der</strong>s<br />

wertvollen Gebiet zwischen Fürstenau<br />

und Geisingberg übernommen hat. Seit<br />

<strong>der</strong> Wende sind im Ost-Erzgebirge auch<br />

mehrere <strong>Landschaft</strong>spflegeverbände<br />

(LPV) aktiv (LPV Sächsische Schweiz – Osterzgebirge<br />

e.V., LPV Mulde-Flöha e.V.).<br />

Abb.: Biotoppflegekräfte des För<strong>der</strong>vereins<br />

Biotoppflegemaßnahmen wurden und<br />

für die Natur des Osterzgebirges<br />

werden darüber hinaus ebenfalls von Arbeitsbeschaffungs-<br />

und Beschäftigungsgesellschaften durchgeführt.<br />

Der wie<strong>der</strong>gegründete Landesverein Sächsischer Heimatschutz versucht<br />

vor allem, durch staatlich geför<strong>der</strong>te Flächenankäufe beson<strong>der</strong>s wichtige<br />

Naturschutzflächen im Gottleubagebiet zu sichern. Eine ähnliche Strategie<br />

verfolgt <strong>der</strong> Naturschutzverband Freiberg e.V.<br />

Sächsisches<br />

Landesamt<br />

für Umwelt<br />

und Geo-<br />

logie<br />

Der Naturschutzbund Nabu ist im Ost-Erzgebirge vor allem durch Kartie-<br />

rungen und planerische Arbeiten seiner Naturschutzinstitute (NSI Freiberg,<br />

NSI Dresden) aktiv. Außerdem beteiligen sich mehrere kommerzielle <strong>Landschaft</strong>splanungsbüros<br />

an den vielfältigen Kartierungen in <strong>der</strong> <strong>Landschaft</strong>,<br />

die seit den 90er Jahren vom Sächsischen Landesamt für Umwelt und Geo-<br />

logie organisiert und ausgeschrieben werden (landesweite Biotopkartierung,<br />

FFH-Managementpläne). Botaniker und Ornithologen haben einen<br />

großen Teil ihrer Freizeit für die Erstellung des Florenatlas Sachsens sowie<br />

die sächsische Brutvogelkartierung aufgebracht.

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