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Entwicklung der Landschaft - Alte Salzstrasse

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146 <strong>Landschaft</strong>sgeschichte „Berggeschrey...“<br />

147<br />

Abb.: Bergwerk;<br />

aus<br />

Gebauer<br />

1882<br />

Silber<br />

Freiberg<br />

stammt von den edleren Metallen ab, vor allem Silber, gefolgt von Zinn, in<br />

geringerem Maße auch Kupfer. Im 13. und 14. Jahrhun<strong>der</strong>t löste in Mitteleuropa<br />

die Geldwirtschaft den Naturalienhandel ab. Für die Landesherren<br />

wurde <strong>der</strong> Zugang zu Ressourcen, die sich in klingende Münze umwandeln<br />

ließen, immer wichtiger. Münzfunde aus dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t belegen<br />

den schon damals florierenden Handel, auch über die Erzgebirgspässe<br />

hinweg. Die Meißner Markgrafen, ab 1423 sächsische Kurfürsten und Herzöge,<br />

galten aufgrund des Silbersegens als die reichsten Fürsten Deutschlands.<br />

Das spiegelte sich nicht zuletzt in <strong>der</strong> Architektur (z.B. Freiberg:<br />

Goldene Pforte, Dom) wi<strong>der</strong>.<br />

Freiberg, wo bereits im 12. Jahrhun<strong>der</strong>t das erste Erz geschürft worden<br />

war, blieb das Zentrum des sächsischen Silberbergbaus. Silber wurde später<br />

unter an<strong>der</strong>em auch bei Dippoldiswalde (Abbau wenig<br />

bedeutend, in Resten bis 19. Jh.), Frauenstein (Anfang 16.<br />

Jh. erschöpft), Mulda/Randeck (bis 1911) und Glashütte (ab<br />

1458) gefunden. Etwas größere Bedeutung erlangten die<br />

Silberfunde im Tal <strong>der</strong> Wilden Weißeritz zwischen Tharandt<br />

und Klingenberg (Bergbau bis Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts).<br />

Abb.: Goldene Pforte des Freiberger Doms<br />

Zinn-<br />

bergbau<br />

Graupen/<br />

Krupka<br />

Abb. rechts:<br />

Darstellung<br />

des Seifenbergbaus<br />

bei Agricola<br />

(16. Jh.)<br />

<strong>Alte</strong>nberg<br />

Glück auf!<br />

Seinen Höhepunkt erreichte <strong>der</strong><br />

Silberbergbau im Ost-Erzgebirge<br />

im 16. Jh. Danach führten die ge-<br />

waltigen Mengen importierten<br />

Silbers aus Südamerika 7 zu ste-<br />

tigem Preisverfall und machten<br />

die Gruben immer unrentabler.<br />

Der Zinnbergbau begann Ende<br />

des 12., Anfang des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

in Graupen/Krupka. Für die<br />

Chronisten <strong>der</strong> damaligen Zeit<br />

offenbar unerwartet wurde 1241<br />

auf dem Kölner Metallmarkt das<br />

englische Zinnmonopol durch<br />

böhmische Erze gebrochen,<br />

höchstwahrscheinlich aus dem<br />

Graupener Revier.<br />

Anfangs erfolgte die Zinngewinnung<br />

ausschließlich als Seifenbergbau.<br />

Dabei wurden in einem<br />

Bach aus dem Flussschotter und<br />

aus <strong>der</strong> ufernahen Erde Zinngraupen<br />

ausgewaschen – „geseift“.<br />

Dies geschah in Graupen/<br />

Krupka, am Südfuß des Gebirges,<br />

ebenso wie in Seiffen8 nahe <strong>der</strong><br />

Burg Purschenstein. Auch im <strong>Alte</strong>nberger Gebiet (erste urkundliche<br />

Erwähnungen um 1440) wurde Zinn zunächst vor allem geseift<br />

(„Seifenbusch“).<br />

Inzwischen hatte man sich im Graupener Revier bis an die eigentlichen<br />

Erzlagerstätten herangearbeitet und begann, untertage den Vorkommen<br />

im Mückenberg zu Leibe zu rücken. Von hier aus suchten die Graupener<br />

Bergleute auch entlang des Gebirgskammes weiter und wurden am<br />

„Geusingsberge“ fündig, wahrscheinlich etwa gleichzeitig auch bei Böhmisch-Zinnwald.<br />

Ab Ende 15./Anfang 16. Jahrhun<strong>der</strong>t – <strong>der</strong> <strong>Alte</strong>nberger<br />

Zinnbergbau stand dann bereits in voller Blüte – begann man mit dem<br />

Abbau bei Bärenstein und im Pöbeltal.<br />

An zahlreichen weiteren Orten hofften Bergleute und Bauern gleichermaßen,<br />

das „Glück möge ihnen den Berg aufschließen“ 9 . Die meisten Bergbauorte<br />

sind mittlerweile ziemlich in Vergessenheit geraten, wie etwa <strong>der</strong> Mortelgrund<br />

bei Sayda. Hier liegen Aufzeichnungen von Anfang des 15. Jh. vor,<br />

<strong>der</strong> Abbau wurde jedoch schon vor 200 Jahren eingestellt. Von all den<br />

7 z. B. 1545 Entdeckung des Silberberges von Potosi/Bolivien<br />

8 1324 als „Cynsifen“ (Zinnseifen) erstmals urkundlich erwähnt<br />

9 Ursprung des heute noch oft (auch im Alltag) verwendeten Bergmannsgrusses „Glück auf!“

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