DNH - Hlb
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28 REGNET<br />
Frage: Wie sehr fühlen Sie sich im<br />
Bachelorstudium gefordert?<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
zu sehr gefordert<br />
10,4<br />
sehr gefordert<br />
53,3<br />
gerade richtig<br />
30,4<br />
Deutlich wird, dass die Studierenden<br />
hohe Leistungsanforderungen und ein<br />
dichtes Arbeitspensum erleben – 53%<br />
fühlen sich „sehr gefordert“. Die Zeiten<br />
eines Bummelstudiums scheinen endgültig<br />
vorbei zu sein.<br />
Zwar geben nur 30% an, „gerade richtig“<br />
gefordert zu sein. Die Mehrzahl<br />
erlebt sich als „sehr gefordert“ – aus<br />
Sicht der Ministerien, der Hochschulplanung,<br />
aber sicher auch vieler Eltern<br />
ist dies als durchaus vertretbar, wenn<br />
nicht sogar als gewünscht einzuschätzen.<br />
Wirklich überfordert fühlen sich<br />
lediglich 10%, während umgekehrt<br />
4,5% auch mehr leisten könnten.<br />
Hier zeigt sich auch ein Unterschied<br />
zwischen den Hochschulen – die Studenten<br />
an den kleineren Hochschulen<br />
geben signifikant häufiger als bei den<br />
beiden anderen Hochschulgrößen an,<br />
„sehr gefordert“ zu sein (Abbildung 3).<br />
Es ergibt sich zudem ein deutlicher<br />
Unterschied zu bisher veröffentlichten<br />
Befragungen an Universitäten. An der<br />
Universität Hohenheim fühlen sich<br />
23,5% der Studenten „zu sehr gefordert“<br />
bzw. explizit „überfordert“ (o. V.,<br />
2008, S. 12).<br />
<strong>DNH</strong> 4-5 ❘ 2010<br />
3,7<br />
wenig gefordert<br />
Angaben in % der Nennungen, N = 824<br />
unterfordert<br />
0,8<br />
Abb. 2: Wahrgenommene Belastung im Studium<br />
Frage: Wie sehr fühlen Sie sich im<br />
Bachelorstudium gefordert? Hochschulvergleich<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
zu sehr<br />
gefordert<br />
sehr gefordert<br />
gerade richtig<br />
Welche Personen<br />
fühlen sich stärker belastet?<br />
wenig gefordert<br />
Angaben in % der Nennungen / N=824, p< 0,1<br />
Abb. 3: Belastung im Hochschulvergleich<br />
Signifikant stärker fühlen sich die weiblichen<br />
Studierenden belastet und dies,<br />
obwohl sie bessere Ausgangsbedingungen,<br />
konkret bessere Noten beim Schulabschluss<br />
haben (Tabelle 1). Dies dürfte<br />
vor allem den hohen Leistungsanspruch<br />
der jungen Frauen an sich selbst widerspiegeln.<br />
Ggf. zeigt sich hier aber auch<br />
eine - in der feministischen Literatur<br />
diskutierte – geringere Selbstsicherheit<br />
der Frauen.<br />
Kein eindeutiger signifikanter Zusammenhang<br />
ergab sich in unserer Befragung<br />
zwischen der Schulabschlussnote<br />
und der im Studium subjektiv erlebten<br />
Belastung. Dies ist umso überraschender,<br />
als Studien durchgehend einen<br />
engen Zusammenhang zwischen Schulund<br />
Studienleistung belegen konnten<br />
(z. B. Trapmann et al., 2007). Das subjektive<br />
Empfinden scheint davon aber<br />
nicht tangiert zu sein.<br />
unterfordert<br />
Kleinere HS<br />
Mittlere HS<br />
Große HS<br />
Allerdings wird deutlich, dass Abiturienten<br />
signifikant weniger Schwierigkeiten<br />
mit den Leistungsanforderungen<br />
berichten als die FOS- und BOS-Absolventen<br />
(Tabelle 1). Hier bleibt zu analysieren,<br />
wie diese Werte zukünftig bei<br />
Studierenden ohne Hochschulreife (sog.<br />
Meisterstudium) aussehen werden.<br />
Wenig überraschend ist, dass die bisher<br />
erreichten Erfolge einen hohen Zusammenhang<br />
damit aufweisen, wie man<br />
das Studium wahrnimmt: diejenigen,<br />
die im Regelstudienplan oder sogar<br />
schneller studieren, fühlen sich weniger<br />
belastet, je mehr man hinterher hinkt,<br />
um so mehr fühlt man sich auch vom<br />
Studium überfordert.<br />
Hinsichtlich der subjektiv erlebten<br />
Anforderung bzw. Überforderung ergeben<br />
sich im Übrigen keine signifikanten<br />
Unterschiede zwischen dem 3. und dem<br />
5. Semester, ebenso wenig wie zwischen<br />
den Studiengängen Betriebwirtschaft<br />
und International Management.<br />
Männer Frauen Abitur Fachabitur<br />
Zu sehr gefordert 8,3 12,0 9.9 10,1<br />
Sehr gefordert 49,7 56,8 45,5 60,6<br />
Gerade richtig 36,2 27,3 38,6 25,9<br />
Unterfordert 5,8 3,8 5,9 3,5<br />
Tab. 1: Signifikante Unterschiede zum Aspekt subjektive Überforderung (Angaben in %)