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DNH - Hlb

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38 THIERAU-BRUNNER/STELZER-ROTHE/HELLEMACHER<br />

Dr. Heike Thierau-Brunner<br />

ist Diplom-Psychologin und<br />

Mediatorin<br />

Heike_Thierau-Brunner<br />

@t-online.de<br />

Prof. Dr. rer. pol.<br />

Thomas Stelzer-Rothe<br />

ist Inhaber einer Professur<br />

für Betriebswirtschaftslehre<br />

insbesondere Personalmanagement<br />

an der FH Südwestfalen,<br />

Hochschule für<br />

Technik und Wirtschaft –<br />

Standort Hagen,<br />

Vizepräsident der hlb-Bundesvereinigung<br />

sowie stellvertretenderVorstandsvorsitzender<br />

des hlbNRW<br />

tsr@stelzer-rothe.de<br />

Dr. rer. pol.<br />

Leo Hellemacher<br />

ist Lehrbeauftragter an verschiedenen<br />

Hochschulen<br />

und in der wissenschaftlichen<br />

Beratung, Konzeption<br />

und Auswertung empirischer<br />

Studien tätig.<br />

leo.hellemacher@arcor.de<br />

<strong>DNH</strong> 4-5 ❘ 2010<br />

Heike Thierau-Brunner<br />

Thomas Stelzer-Rothe<br />

Leo Hellemacher<br />

Relevante Fragestellungen<br />

für die Lehrevaluation<br />

an Hochschulen<br />

Die Lehrevaluation ist mittlerweile an<br />

den Hochschulen als fester Bestandteil<br />

des Lehrprozesses etabliert. Dabei wird<br />

insbesondere der Evaluation durch die<br />

Studierenden große Aufmerksamkeit<br />

gewidmet, zumal diese auch von den<br />

Akkreditierungsinstituten gefordert<br />

wird. Überwiegend in Form von<br />

Online-Fragebögen oder alternativ in<br />

elektronisch auswertbarer Papierform<br />

sollen die Studierenden die Qualität der<br />

Lehre bewerten bzw. benoten. Dies hört<br />

sich zunächst nach einem klar strukturierten,<br />

einfachen Verfahren an.<br />

Bei der Ermittlung der eigentlichen Evaluationsziele,<br />

der Auswahl und Operationalisierung<br />

der Bewertungskriterien<br />

bzw. der Konstruktion des jeweiligen<br />

Evaluationstools, bei der späteren Auswertung<br />

und Interpretation sowie auch<br />

in Bezug auf die anschließende Verwertung<br />

der Ergebnisse zeigen sich in der<br />

Praxis jedoch eine Reihe von Problemen<br />

und es werden zum Teil ungelöste Fragen<br />

aufgeworfen. Dies führt bedauerlicherweise<br />

mitunter zu Akzeptanzproblemen<br />

auf Seiten der Professorinnen<br />

und Professoren, die das sinnvolle<br />

Ansinnen der Lehrevaluation in der<br />

Praxis nicht selten gefährdet. So wird,<br />

wenn das Instrument nicht planvoll<br />

und feinjustiert eingesetzt wird, ein gut<br />

gemeinter Ansatz, nämlich Qualität von<br />

Lehre zu reflektieren und weiterzuentwickeln,<br />

konterkariert.<br />

Im Folgenden werden einige der Fragestellungen<br />

aufgegriffen, die im Vorfeld<br />

der Lehrevaluation durch die Verantwortlichen<br />

der Hochschule geklärt werden<br />

sollten.<br />

1. Sind die Ziele der Lehrevaluation<br />

klar definiert? Hier sind eine Reihe<br />

unterschiedlicher Ziele denkbar wie<br />

gute Evaluationsergebnisse als Werbung<br />

für die Hochschule, Selektion von<br />

(externen) Referenten mit schlechten<br />

Bewertungen, Verbesserung der allgemeinen<br />

Qualität der Lehre, Förderung<br />

des Mitspracherechts von Studenten<br />

hinsichtlich der Lehrinhalte, Basis für<br />

eine Leistungsbeurteilung der Dozenten,<br />

Stimmungsbild seitens der Studenten<br />

im Sinne einer „Betriebsklimauntersuchung“,<br />

etc. Ohne eine genaue Festlegung<br />

der Ziele (Richtziele und Feinziele)<br />

ist die Entwicklung eines „Messinstrumentes“<br />

nicht möglich. Wenig hilfreich<br />

ist auch eine „hidden agenda“ der Ziele.<br />

Evaluation darf nie Selbstzweck sein.<br />

Die Bewertung der Lehre macht nur<br />

dann Sinn, wenn auf der Grundlage der<br />

Ergebnisse praktische Konsequenzen<br />

gezogen werden, etwa die Durchführung<br />

von Verbesserungen. Eine Bewertung<br />

von schlechter oder besser setzt<br />

jedoch ein (subjektiv bewertetes) Ziel<br />

voraus (vgl. Wottawa & Thierau, 2003).<br />

2. Gibt es ein Bild darüber, welche<br />

Interessen die einzelnen Beteiligten<br />

im Hinblick auf die Evaluation haben<br />

und wird dies bei der Evaluation<br />

berücksichtigt? Zwischen Dozenten<br />

und Studierenden gibt es z.T. Interessenkonflikte<br />

und deshalb auch unterschiedliche<br />

Ansichten darüber, was gute<br />

Lehre bedeutet. Als Beteiligte des Evaluationsprozesses<br />

sind die Hochschule/Hochschulleitung,<br />

die Dozenten/Professoren,<br />

die Studierenden, evtl. auch<br />

interne oder externe Evaluatoren zu<br />

sehen. Die Frage lautet hier, wessen<br />

Interesse in welchem Maße Berücksichtigung<br />

findet und ob dies allen Beteiligten<br />

klar ist.

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