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Hoch droben überm Kremstal steht neben dem Schmutzergut
ein altes Presshaus: Seit vierhundert Jahren wird hier zu ebener
Erd Most gepresst – und im Keller drunter vergoren und gelagert.
Most mit
Charakter
Heut hat die Landjugend
Nußbach zur Mostkost
eingeladen. Genauer gesagt
– zum Vorkosten. Gut zwei
dutzend Möste haben die Nußbacher
Bäuerinnen und
Bauern eingereicht. Alle
abgefüllt in neutrale Doppelliter-Flaschen.
Brot gibts
dazu und Wasser. Und so
kosten wir uns durch sechsundzwanzig
Möste – wie
schauts aus mit der Farbe,
dem Geschmack, der Fülle?
Seit gut hundertzwanzig
Jahren werden Möste so
oder ähnlich geprüft und
beurteilt. Und immer
wieder ändern sich die
Kriterien – mal geht es
eher um den Geschmack,
dann ist wieder das
Aussehen entscheidend.
Fast alles, was hier auf den
Tisch kommt, sind klassische
Möste aus bäuerlicher Produktion:
Most aus Mostobst und nicht
aus Plantagen obst. Kaum einer
geschwefelt oder filtriert – und
schon gar nicht die Gerbstoffe
entfernt. Möste für Menschen,
die gern Most trinken – oft säurereich,
fast immer mit erkennbarem
Gerbstoff. – „Der Most,
der habt a weng“, heißt es dazu
in der Mundart: Die Gerbstoffe
schmecken nach auf der Zunge,
am Gaumen, auf den Lippen.
Der Most, wie er heute in Flaschen
gefüllt wird, ist da meist
von anderem Charakter: Der soll
fast immer „flaschenstabil“ sein,
das heißt, er soll sich auch während
einer mehrwöchigen Lagerung
nicht mehr trüben oder
nachgären. Dafür wird der Most
fast immer geschönt – dabei werden
zum Beispiel Gerbstoffe und
alle möglichen Schwebeteilchen
aus dem Most geholt. Und dann
braucht es Schwefel zum Haltbarmachen
– in der Form von
Sulfiten. Insgesamt erinnert das
Ganze stark an die Kellerei-Wirtschaft
beim Wein. Und wie beim
Wein der Trend eingesetzt hat
hin zu mehr Natur, zu mehr Geschmacksvielfalt
im Keller und im
Glas, so beginnts auch beim Most.
Wer sich langsam vertraut machen
möchte mit dieser Vielfalt –
dem hilft schon eine grobe
Charakterisierung der Möste,
zum Beispiel als „mild, halbmild,
kräftig, resch“. Diese Begriffe
sagen zwar wenig über den tatsächlichen
Geschmack, lassen
aber den Gesamteindruck spüren.
Hier die Charakterisierung der
Mostgalerie im Stift Ardagger und
der Oberösterreichischen Landwirtschaftskammer:
÷ ÷ Mild: Most mit wenig Säure –
zwischen 5 und 6,5. Oder Most
mit Säure bis zu 8, wenn der
Restzuckergehalt höher ist als
der Säuregehalt. Kein deutlich
spürbarer Gerbstoff.
÷ ÷ Halbmild: Most mit Säure
zwischen 6,5 und 7,9. Der
Zuckergehalt ist kleiner oder
gleich dem Säuregehalt. Kein
deutlich spürbarer Gerbstoff.
÷ ÷ Kräftig: deutlich spürbarer
Gerbstoff, auch bei wenig Säure
und hohem Zucker.
÷ ÷ Resch: Most mit Säure über 8.
Ob Sie jetzt den Geheimtipp
suchen – den Most vom Nachbarn,
den es kaum sonstwo gibt,
oder den Most mit Gütesiegel
und Prüfplakette: Bei unseren
KultiWirten finden Sie beides.
Unter www.genussland.at
finden Sie einen Überblick zu
den wichtigsten Produzenten
von Qualitätsmost in Oberösterreich.
Zum Beispiel – vier KultiWirte in vier Vierteln mit feinem Most:
Schupf’n
Silke & Reinhard Guttner
Oberrohr 10, 4532 Rohr
T 0 72 58 / 70 73 F 292 30
schupfn@aon.at
www.schupfn.at
RT Mo + Feiertag
Landgasthof Dieplinger
Paula & Karl Langmayr
Brandstatt 4, 4070 Eferding
T 0 72 72 / 23 24 F DW 53
gasthof@dieplinger.at
www.dieplinger.at
RT Do (außer Feiertage)
Gasthof Bauböck
Heidelinde Voglmayr
G.-Schachinger-Weg 2
4770 Andorf
T 0 77 66 / 22 79 F DW 33
gasthof@bauboeck.at
www.bauboeck.at
RT Mo
Gasthof Süss
Bettina & Johannes Süss
Marktplatz 7, 4144 Oberkappel
T 0 72 84 / 215 F 228 20
info@gasthofsuess.com
www.gasthofsuess.com
RT Mo + Di bis 17 Uhr
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