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European Journal of Medical Research - Deutsche AIDS ...

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June 27, 2007 EUROPEAN JOURNAL OF MEDICAL RESEARCH<br />

17<br />

sollte bei Patienten mit fortgeschrittener Fibrose / Zirrhose<br />

nach Möglichkeit die Gabe von d4T oder ddI aufgrund des erhöhten<br />

Risikos einer Laktatazidose vermieden werden.<br />

Nach Beginn einer HAART bei einem Hepatitits-koinfizierten<br />

Patienten sollten in den ersten 3 Monaten alle 2 - 4<br />

Wochen Kontrollen der Lebertransaminasen erfolgen, um<br />

eine schwere Hepatotoxizität nicht zu übersehen. Differentialdiagnostisch<br />

sollte insbesondere bei Vorliegen einer chronischen<br />

Hepatitis B Koinfektion oder bei höhergradigen Immundefekten<br />

an ein Immunrekonstitutionssyndrom oder<br />

schwelende opportunistische Infektionen mit Leberbeteiligung<br />

gedacht werden.<br />

C.ER.3<br />

Therapie der Syphilis bei HIV-Infektion:<br />

Konsequent nach Leitlinien oder doch anders?<br />

Schöfer H. 1<br />

1 Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/M., Zentrum<br />

der Dermatologie und Venerologie (ZDV), Frankfurt/M,<br />

Germany<br />

Seit vielen Jahrzehnten gilt Penicillin unangefochten als Therapie<br />

der Wahl zur Behandlung der Syphilis. Resistenzentwicklungen<br />

wurden nicht beobachtet. Als Voraussetzung für<br />

eine erfolgreiche Behandlung gilt ein treponemizider Serumspiegel<br />

(>0,03 IE/ml) über mindestens 10-11 Tage. Durch die<br />

Einstellung der Produktion von Clemizol- und Procainpenicillin<br />

stehen aktuell nur noch kristalloides Penicillin G und<br />

Benzathin-Benzylpenicillin (BBP) zur Syphilisbehandlung<br />

zur Verfügung. Sie unterscheiden sich in ihrer Anwendung in<br />

zwei wesentlichen Punkten:<br />

1. der Applikationsweise und<br />

2. der Erreichung treponemizider Wirkst<strong>of</strong>fkonzentrationen<br />

im Liquorraum.<br />

Bezüglich der klinischen Anwendbarkeit und der Behandlungskosten<br />

spricht alles für den Einsatz des BBP (1x bzw. 3x<br />

im Abstand von je einer Woche ambulant i.m.). Kristalloides<br />

Penicillin G dagegen muss über 14 Tage (inkl. Wochenende)<br />

mindestens 3x täglich intravenös verabreicht werden. Das bedeutet<br />

i.d.R. stationärer Klinikaufenthalt und Arbeitsunfähigkeit<br />

über den gesamten Behandlungszeitraum. Die Problematik<br />

der BBP-Therapie liegt in der mangelhaften<br />

Liquorgängigkeit dieses Präparates. Aus einer häufig (auch<br />

bei nicht HIV-Infizierten) im Verlauf der Frühsyphilis zu<br />

beobachtenden passageren Penetration von Treponemen in<br />

den Liquorraum kann, v.a. bei Immundefizienz eine manifeste<br />

Infektion (Neurosyphilis) werden. Es wurde gezeigt, dass dies<br />

bei HIV-Infizierten häufiger der Fall ist.<br />

Daraus ergeben sich mehrere Fragen: Sollte bei HIV-Infektion<br />

ganz auf BBP verzichtet werden? Erhöht die 3x Gabe im<br />

wöchentlichen Abstand die Sicherheit? Reicht die sorgfältige<br />

klinische Untersuchung zum Ausschluss einer Neurosyphilis?<br />

Sollte auch die Frühsyphilis bei HIV-Infektion auf jeden Fall<br />

wie eine Neurosyphilis behandelt werden? Wie sicher sind die<br />

Tetrazykline, Makrolide und Ceftriaxon zur Behandlung der<br />

Syphilis? Wie lässt sich der Behandlungserfolg sichern? Die<br />

unterschiedlichen Antworten auf diese Fragen aus internationalen<br />

Leitlinien und der aktuellen Literatur werden diskutiert.<br />

C.ER.4<br />

Syphilis und HIV<br />

Bickel M. 1<br />

1 UCLA, Infectious Disease, Los Angeles, United States <strong>of</strong><br />

America<br />

Die Interaktion zwischen der Lues und HIV ist komplex und<br />

nicht vollständig geklärt. Nachdem die Inzidenz und Prävalenz<br />

zunächst in den letzten 20 Jahren abgenommen hat, ist<br />

es in den letzten 5-7 Jahren zu einem dramatischen Anstieg<br />

der Lues gekommen. Der Anteil infizierter Männer ist disproportional<br />

hoch, und hier insbesondere der MSM. Epidemiologische<br />

Untersuchungen aus den USA fanden, dass 20 – 60 %<br />

der MSM mit einer Lues auch HIV-infiziert waren, ähnliches<br />

ist für Deutschland zu erwarten. Die Lues führt zu einem transienten<br />

Anstieg der HI-Virämie (um ca. 0.2 – 1.0 log10) und<br />

zu einer Abnahme der CD4 Zellzahl (50 – 100/�l). Diese<br />

vorübergehende immunologische und virologische Verschlechterung<br />

ist zum Teil durch erhöhte NF-kappa-B Aktivation,<br />

als direkte Folge von Treponema pallidum zu erklären.<br />

NF-kappa-B bindet an Rezeptoren im long terminal repeat<br />

(LTR) des HIV-Genomes und kann so zu einer vermehrten<br />

Virusproduktion führen. Zum anderen kommt es im Rahmen<br />

einer generalisierten Immunaktivation zur vermehrten Zytokinproduktion<br />

was wiederum die HIV-Replikation antreibt<br />

und über die Aktivierung latent infizierter Zellen zur Expansion<br />

der Zielzellen führt. Ob dies zu einer Zunahme von virologischem<br />

Versagen, einer Beeinflussung der Langzeitprognose<br />

oder zu einer erhöhten Infektiosität führt, ist zurzeit noch<br />

nicht absehbar. Insbesondere ist zu Beachten, dass die bisherigen<br />

Daten aus den Industrieländern stammen und die untersuchten<br />

Patienten fast ausschliesslich mit HIV-1 Subtyp B infiziert<br />

waren. Der weitaus größte Teil der HIV-infizierten Patienten<br />

weltweit ist jedoch mit HIV-1 „non-B“ Subtypen infiziert.<br />

Ein typisches Merkmal der „non-B“ Subtypen ist die<br />

2-3 fach höhere Dichte an NF-kappa-B Bindungsstellen im<br />

LTR, so dass zumindest theoretisch eine schwerwiegender<br />

bzw. anhaltender Effekt der Lues (und anderer Koinfektionen)<br />

auf die HIV-Infektion vermutet werden kann. Ein Beispiel für<br />

eine solche Diskordanz stellt die TBC dar, die bei europäischen<br />

Patienten zu einer transienten Zunahme der Viruslast /<br />

Abnahme der CD4 Zellen geführt hat, bei afrikanischen Patienten<br />

jedoch zu einer, auch nach suffizienter TBC Therapie,<br />

persistierenden immunologischen und virologischen Verschlechterung<br />

geführt hat.<br />

C.ER.5<br />

Fallpräsentation zur Interpretation bildgebender<br />

Verfahren in der HIV-Behandlung<br />

Prosch H. 1 , Steuer A. 2 , Schmied B. 2 , Mostbeck G. 1<br />

1 Otto Wagner Spital, Röntgen, Wien, Austria, 2 Otto Wagner<br />

Spital, II. Pulmologische Abteilung, Wien, Austria<br />

Die Einführung der hochaktiven antiretroviralen Therapie<br />

(HAART) Mitte der 1990 Jahre führte zu einer signifikanten<br />

Abnahme der Mortalität und Morbidität der HIV-Infektion.<br />

Bei einer geringen Anzahl der HIV infizierten Patienten führt<br />

das Wiedereinsetzen der Immunabwehr jedoch zu einer<br />

gesteigerten inflammatorischen Reaktion, die als Immunrekonstitutionssyndrom<br />

(IRIS) bezeichnet wird. Meist<br />

präsentiert sich das IRIS als Mycobacterium avium Lymphadenitis,<br />

als paradoxe pulmonale oder extrapulmonale Tu-

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