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Wasser Boden Luft

Historische Notate Heft 5 Wasser, Boden, Luft ... - Volkswagen AG

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Historische NotateSchriftenreihe des Unternehmensarchivsder Volkswagen AG, WolfsburgHeft 5<strong>Wasser</strong>, <strong>Boden</strong>, <strong>Luft</strong>Beiträge zur Umweltgeschichte desVolkswagenwerks WolfsburgMALTE SCHUMACHERMANFRED GRIEGER


AutorenAutorenMalte Schumacher,(Jg. 1966) Historiker M.A., lebt in Braunschweig und war1999/2000 als Praxislerner in der Hauptabteilung Umwelt,Verkehr und Arbeitsschutz der VOLKSWAGEN AG tätig.Forschungsgebiete: Technik- und Umweltgeschichte des19. und 20. Jahrhunderts.Manfred Grieger,(Jg. 1960) Dr. phil., Studium der Geschichte, osteuropäischenGeschichte und Publizistik und Kommunikationswissenschaftenan der Ruhr-Universität Bochum, seit 1998 im Unternehmensarchivder VOLKSWAGEN AG.ImpressumHerausgeberBernd Graef, Manfred Grieger,Ulrike Gutzmann, Dirk SchlinkertGestaltungdesign agenten, HannoverDruckHahn-Druckerei, Hannover274.802.327.00ISSN 1615-0201ISBN 3-935112-09-2© Wolfsburg 2002


InhaltGeleitwort Zukunftstradition Umweltschutz21. Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft des Volkswagenwerks1.1 Zwischen Mangel und Überfluss1.2 Die Neuordnung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft1.3 Der lange Weg zur Genehmigung der <strong>Wasser</strong>rechte414252. Die Abfallwirtschaft des Volkswagenwerks2.1 Die Ausgangslage: Wiederverwertung und Verkauf2.2 Einstweilige Problemlösung Müllverbrennung2.3 Von der Ablagerung zur Deponierung des Restmülls3946613. Die Energiewirtschaft des Volkswagenwerks3.1 Kraft-Wärme-Kopplung und Verbundwirtschaft3.2 Diversifikation der Energieträger3.3 Schornsteine und Emissionsreduzierung8088964. Umwelt und Unternehmensorganisation1101INHALTSVERZEICHNIS


Rudolf StobbeVolkswagen AG,Umwelt, Verkehr und ArbeitsschutzZukunftstradition UmweltschutzUmweltgeschichte ist Unternehmensgeschichte, und das vonAnfang an. Zwar wurde erst Anfang der 1970er Jahre eineeigene Umweltschutzabteilung bei Volkswagen gegründet.Dennoch führten allein die natürlichen Gegebenheiten rundum die Ende der 1930er Jahre gegründete Wolfsburger Fabrikdazu, dass die umweltrelevanten Auswirkungen der Produktionauf <strong>Wasser</strong>, <strong>Boden</strong> und <strong>Luft</strong> Berücksichtigung fanden. Sohat sich die betriebliche <strong>Wasser</strong>wirtschaft von Anfang an amKreislaufgedanken orientiert.Die Anforderungen an die Verringerung der Umweltbelastungendurch die Produktion haben sich seit der Unternehmensgründungständig gewandelt. Es galt, sich veränderten Rahmenbedingungenanzupassen oder eigenständig neue Umweltstandardszu setzen. Es gibt aber auch eine Konstante: DerUmweltschutz des Volkswagenwerks war immer mit konkretenVerhältnissen und persönlichen Motiven verbunden. Es sind dieMenschen, die Umweltschutz voran treiben oder auch vernachlässigen.Mit diesem ersten Beitrag zu einer Umweltgeschichte vonVolkswagen – Ergebnis einer Kooperation des UnternehmensbereichesUmwelt, Verkehr und Arbeitsschutz und des Unternehmensarchivs– soll das betriebliche Umweltverhalten in diepolitisch-legislativen, gesellschaftlichen und ökonomischenEntwicklungslinien der deutschen Nachkriegsgesellschaft einerseitsund in die Unternehmensgeschichte von Volkswagenandererseits eingeordnet werden.Zweifellos war das Thema Umweltschutz nicht immer einSelbstläufer im Unternehmen. Die öffentlichen Kontroversenund die politischen Initiativen der 1970er Jahre waren beispielsweisevon großem Einfluss auf die betrieblichen Entscheidungsprozesse.Heute sind viele wichtige Umweltthemen –gerade klassische Aufgaben des Nachbarschaftsschutzes –technisch entschärft. Herausforderungen für die Zukunft gibtes gleichwohl genug: Dies zeigt sich stellvertretend bei derDiskussion über die Rolle der Unternehmen in einer nachhaltigenEntwicklung der Gesellschaft. Dennoch: Wer die Zukunftgestalten will, der sollte auch von Zeit zu Zeit in den Rückspiegelschauen. Hierzu soll diese Publikation einen Beitrag leisten.


Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft desVolkswagenwerks2 3WASSER


1.1Zwischen Mangel und ÜberflussKaum war unter britischer Treuhänderschaft 1945 im VolkswagenwerkWolfsburg die Serienfertigung der VolkswagenLimousine angelaufen, 1 entblößte das bescheidene Produktionsvolumenvon monatlich rund 1.000 Fahrzeugen dieSchwachstellen im wasserwirtschaftlichen System des Volkswagenwerks.Die Beschaffung und Verteilung von Energieund Betriebsstoffen brachte die Versorgungsbetriebe inernsthafte Schwierigkeiten, und Abteilungsleiter BernhardHeiny wies in seinen jährlichen Tätigkeitsberichten an dieGeneraldirektion auf die beiden Kardinalprobleme der <strong>Wasser</strong>wirtschafthin: zu wenig weiches Brauchwasser, zu vielAbwasser. 2Die Brauchwasserversorgung des Volkswagenwerks basierteauf der Nutzung von gespeichertem Regenwasser, das mitleicht verschmutztem Betriebswasser vermischt und mittelsnatürlicher Filtration aufbereitet wurde. Dafür sorgte eineKombination aus Absetzbecken und Uferfiltrationsbrunnen,aus denen versickertes <strong>Wasser</strong> bedarfsweise gefördertwurde. 3 Im Dürrejahr 1947 hatte sich aber nicht genügendweiches Oberflächenwasser in den Rückhaltebecken gesammelt,um den zusätzlichen jährlichen Brauchwasserbedarfvon 1,25 Millionen Kubikmetern zu decken. Deshalb wurdedas Betriebswasserbecken mit dem aus der Brunnenanlagegewonnenen <strong>Wasser</strong> aufgefüllt. Der Anteil des filtriertenSickerwassers war jedoch weitaus geringer als erwartet.Größtenteils gelangte das aus produktionstechnischer Sichtungeeignete Grundwasser des Allerurstromtals in den Betriebswasserkreislauf.4 Das extrem harte, salz- und eisenhaltige<strong>Wasser</strong> fraß Rohre an und hinterließ bei Erhitzung inden Kesselanlagen störende Rückstände. Ohne eine aufwändigeund kostenintensive Aufbereitung war das Grundwasserweder als Trink- noch als Betriebswasser brauchbar und auchfür die Kühlanlagen des direkt am Mittellandkanal gelegenenKraftwerks völlig ungeeignet. Bereits beim Werksbauhatte man sich mit der für die <strong>Wasser</strong>straße zuständigenBehörde geeinigt, den Kühlwasserbedarf für die Kraftwerksturbinenaus einem separat angelegten Kühlkreislauf mitKanalwasser zu bestreiten. 5Die kontinuierliche Beimischung des Grundwassers verschlechterteim Verlauf des Jahres 1947 die Qualität des gesamtenBetriebswassers erheblich; der Eisen- und Mangangehaltstieg an. Um zu verhindern, dass dadurch Schäden anempfindlichen Produktionsanlagen entstanden, mussten dieaggressiven Metalle möglichst vollständig entfernt werden.Dem Betriebswasser wurde deswegen unmittelbar nach derEntnahme aus dem Speicherbecken Kaliumpermanganatzugesetzt. Dieses Oxidationsmittel isolierte zwar die unerwünschtenInhaltsstoffe, das dabei entstehende Eisenoxydhydratverstopfte indes die Filter der Betriebswasserpumpstation.6Dem Mangel an Brauchwasser mit ausreichender Qualitätstand ein Abwasservolumen gegenüber, das 1947 auf 1,4Millionen Kubikmeter angewachsen war. 7 Gemäß Anordnung4 51.1 WASSER


des Reichs- und Preußischen Ministeriums für Ernährung undLandwirtschaft vom November 1937 wurden die Abwässerdes Volkswagenwerks landwirtschaftlich verregnet. Das gesamteWerksabwasser aus Toiletten, Küchen und stark verunreinigendenProduktionsbereichen floss über den werksinternenSchmutzwasserkanal zu einer Schmutzwasserpumpstationnördlich des Werkes. Dort übernahm es der AbwasserverbandWerder und führte es gemeinsam mit den städtischenAbwässern der Verregnung auf landwirtschaftlichenFlächen bei Brackstedt und Velstove zu. 8 Doch konnte aufdiesem Wege nur etwa die Hälfte der täglich in Werk undStadt anfallenden 8.000 Kubikmeter Schmutzwasser Verwendungfinden, denn die Menge der an den Abwasserverbandgelieferten Abwässer hatte 1947 das Doppelte des vereinbartenVolumens erreicht. Im Volkswagenwerk war dieseinerseits auf den Beginn der Serienproduktion, andererseitsauf Kriegsschäden zurückzuführen. In das undichte Kanalisationsnetzdrang das hoch stehende Grundwasser ein undvergrößerte die Abwassermenge erheblich. 9 Die angelegteSchmutzwasserpumpstation konnte diese Menge nicht mehrverarbeiten. Das überschüssige Schmutzwasser wurde deshalbin ein Sickerbecken geleitet. 10Nicht nur die Menge, auch die chemische Belastung der voneinigen Abteilungen produzierten Abwässer machten dieDefizite der bislang praktizierten Schmutzwasserbeseitigungsichtbar. Wegen Materialmangels musste die Leichtmetallgießereidas Gussverfahren von Aluminium auf MagnesiumLeichtmetallgießerei, 1950.


Karte Wolfsburg/Fallersleben 1949ALLERRÜCKHALTEBECKENMITTELLANDKANAL6 71.1 WASSER


umstellen. Dieses Verfahren erforderte ein nachträglichesBeizen der Gussstücke, die u.a. in einem mit Kalium-Bichromatversetzten Heißwasserbad gespült wurden. Wie dieVersorgungsbetriebe dem FlusswasseruntersuchungsamtHildesheim im Januar 1948 mitteilten, handelte es sich dabeium ein "Fisch- und Pflanzengift", das nicht in die landwirtschaftlichgenutzten Schmutzwässer gelangen dürfe. BernhardHeiny bat die Behörde um Prüfung, ob die Abwässer derLeichtmetallgießerei auf einem geeigneten Gelände in derNähe des Volkswagenwerks durch eine mit Kalk gefüllte Neutralisationsgrubegeführt und anschließend in einem Erdbeckenversickert werden könnten. Er verwies in diesemZusammenhang auf die Filtereigenschaften des sandigenund aufnahmefähigen <strong>Boden</strong>s und hob hervor, dass sichkeine Brunnen in der Nähe befänden. 11 Jedoch konnte dieMethode nicht vollständig ausschließen, dass die giftige Substanzin das Grundwasser gelangte.Die wasserwirtschaftliche Situation des Volkswagenwerkswar prekär. Die Erfahrungen von 1947 zeigten Schwächenin der Grundkonzeption der <strong>Wasser</strong>wirtschaft auf. Die temporäreStreckung des Betriebswassers mit Grundwasserwirkte sich nachteilig auf einige Betriebsanlagen aus; dasSchmutzwasseraufkommen konnte durch Verregnung nichtbewältigt werden. Korrekturen waren erforderlich. Auf derSuche nach einer zusätzlichen <strong>Wasser</strong>versorgungsquellegerieten nahezu zwangsläufig die überschüssigen Schmutzwassermengenin den Blick der Versorgungsbetriebe. Schon1946 hatte Heiny der Werksleitung einen Bericht vorgelegt,in dem er die Errichtung einer mechanischen Kläranlage vorschlug.Auf diese Weise ließen sich zwei Fliegen mit einerKlappe schlagen: Die Abwassermengen konnten reduziertund als Brauchwasser für den Betrieb zurückgewonnenwerden. Zugleich reduzierte das Volkswagenwerk mit diesemModell der Schmutzwasserbeseitigung seine Abhängigkeitvom Abwasserverband Werder und sparte dadurch Abwassergebührenein. 12Neu war diese Idee keineswegs. Vielmehr knüpfte BernhardHeiny an den schon 1938 diskutierten Vorschlag des BerlinerIngenieurs Otto Bruchmann an, der als verantwortlicher Projektplanerdas Grundprinzip für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft desVolkswagenwerks entwickelt hatte. Der Trinkwasserbedarfwurde über eine Fernwasserleitung aus der Eckertalsperre imHarz gedeckt, die Brauchwasserversorgung erfolgte durchSpeicherung von Regenwasser. Damit betrat Bruchmannwasserwirtschaftliches Neuland. Die industrielle Nutzungvon Regenwasser war in jener Zeit ein unübliches Verfahren.Vor allem große Industriebetriebe hatten bei der Standortwahleine ausreichende <strong>Wasser</strong>versorgung berücksichtigtund sich in Regionen angesiedelt, die günstige hydrogeologischeVoraussetzungen boten. Das Volkswagenwerk hingegenentstand in einem geografischen Raum, der unter wasserwirtschaftlichenGesichtspunkten denkbar ungünstig war.Denn die Aller, der Hauptvorfluter für das Gebiet von Wolfsburgund Fallersleben, war ein sehr flacher und schmalerFluss, der bei überdurchschnittlichen Regenfällen eventuellauftretende Sturzwassermengen nicht aufnehmen konnte.8 91.1 WASSER


Bruchmann hatte berechnet, dass der Bau von Werk undStadt auf der "grünen Wiese" einen Eingriff in die <strong>Wasser</strong>abflussverhältnissedieses vormals landwirtschaftlich geprägtenund nur spärlich besiedelten Gebietes darstellte, derLandschaft und hydrologische Verhältnisse nachhaltig veränderte.Um Überschwemmungen zu vermeiden, sah seineKonzeption vor, im Werks- und Stadtgebiet Maßnahmen zumAusgleich des <strong>Wasser</strong>ablaufes zu treffen. In Regenwasserrückhaltebeckensollte Niederschlagswasser aufgestaut underst dann in die Aller abgelassen werden, wenn diese einenbestimmten <strong>Wasser</strong>stand unterschritten hatte.Zwei solcher Becken waren am nordwestlichen Rand desWerksgeländes angelegt worden. Bei Regen strömte dasNiederschlagswasser in Regenwassernebensammlern zusammen,bevor es sich in einem Regenwasserhauptsammelkanalmit dem nur leicht verschmutzten industriellen Brauchwasservermischte. Der zweite separate Abwasserkanal der imWerk installierten Trennkanalisation sammelte die Schmutzwässeraus Toiletten, Küchen und stark verunreinigendenProduktionsbereichen und leitete sie zur landwirtschaftlichenVerregnung ab. Ein Pumpwerk beförderte das Regen-Brauchwasser-Gemisch in das erste Rückhaltebecken, nachdemSandfänge die gröbsten Verschmutzungen herausgefilterthatten. Hier mündete auch Niederschlagswasser ausdem Stadtgebiet ein, da die städtischen und betrieblichenAnlagen zum <strong>Wasser</strong>ausgleich eng verzahnt waren.Berechnungen von Otto Bruchmann zumRegenwasseraufkommen auf dem Geländedes Volkswagenwerks, 1938.


Funktionsschema desRegenwasser-Rückhalte- undBetriebswasserbeckens,Anfang der 1960er Jahre.Bei der Errichtung des Volkswagenwerks waren einige <strong>Wasser</strong>läufeso umgeleitet worden, dass der Heßlinger Grenzgrabennun das <strong>Wasser</strong> aus dem westlichen Teil des Stadtgebietsund der Hasselbach die Niederschläge aus dem Ostteilder Stadt direkt zum Pumpwerk führten.Bei <strong>Wasser</strong>überschuss wurde aus dem ersten Rückhaltebeckenüber einen Grundablass und ein Wehr das dahinter liegendeReserve-Regenwasserrückhaltebecken aufgefüllt. Vondort erfolgte im Bedarfsfall die kontrollierte Abgabe vonüberschüssigem Betriebswasser in die Aller. Über ein weiteresWehr konnte das hintere Becken bei lang anhaltendenund sehr ergiebigen Regenfällen notfalls direkt auf die an dieAller angrenzenden Wiesen entleert werden. Das erste undkleinere der beiden Becken fungierte darüber hinaus als Speicherbassin:Sein gesamter <strong>Wasser</strong>inhalt diente der Betriebswasserversorgungdes Werkes. Ein Betriebswasserwerkpumpte das <strong>Wasser</strong> zur Aufbereitung und Reinigung durcheine Druckfilteranlage und speiste es dann wieder in das Versorgungsnetzdes Werkes ein. Nach der Nutzung im Betriebnahm es abhängig vom Grad seiner Verunreinigung entwederden Weg in den Schmutzwasserkanal oder floss über dieRegenwasserkanalisation in das Betriebswasserbeckenzurück. Der größte Teil des Brauchwassers wurde also imKreislauf verwendet. 13Am nördlichen Rand der beiden Rückhaltebecken hatte manaußerdem 30 Flachbrunnen angelegt, mit denen das ausdem ungedichteten Speicherbassin ständig versickernde<strong>Wasser</strong> gefördert und in den Betriebswasserkreislauf zurückgeführtwerden konnte. Leicht verschmutztes Betriebswasserwurde im Rückhaltebecken mit sauberem Regenwasser verdünnt.Bei dem anschließenden mehrtägigen Durchfließendes Beckens setzten sich auf seinem Grund die gröbsten Verunreinigungenab. Zugleich wurde ein Teil des Beckenwasserswährend der Versickerung durch die darunter liegenden


<strong>Boden</strong>schichten einer natürlichen Filtration unterzogen undkonnte schließlich mit Hilfe der Flachbrunnen wieder hochgepumptwerden. In dieser Kombination aus Absetzbeckenund Uferfiltrationsbrunnen spiegelten sich zeitgenössischeAbwasserreinigungskonzepte wider. 14Bruchmanns Konzeption ging ursprünglich einen Schrittweiter. Trotz eines bestehenden Reichserlasses, der landwirtschaftlicheVerregnungsanlagen bindend vorschrieb, hatteer die "Hauptstelle für landwirtschaftliche AbwasserverwertungGmbH" gebeten, die Bau- und Betriebskosten einer biologischenKläranlage zu ermitteln. Im Mai 1938 erhielt er eineabschlägige Antwort mit der Begründung, dass der für dieVerregnung notwendige Ausbau der Abwasserverwertungsanlagebilliger sei als eine vollbiologische Klärung. 15 Das Projektwurde vorläufig ad acta gelegt, stand jedoch im Januar1940 erneut zur Diskussion, nachdem im Presswerk eine Eloxalanlageinstalliert worden war, die säurehaltiges Abwasserproduzierte. 16 Die Versorgungsbetriebe holten Kostenvoranschlägefür eine Neutralisations- und Kläranlage ein, mit derbesonders belastetes Schmutzwasser z.B. aus der Beizereigereinigt werden konnte. Der Leiter des Kraftwerkes, FritzKuntze, gab im Januar 1942 bei dem Flusswasseruntersuchungsamtder staatlichen Lebensmitteluntersuchungsanstalteine Untersuchung der Abwässer in Auftrag und batBruchmann um eine Stellungnahme zu den Ergebnissen.Dieser warnte eindringlich, die Abwässer in die Kanalisationeinzuleiten, da hierdurch neben Zerstörungen an Rohrleitungenund Pumpen auch bei Brackstedt eine "vollkommeneSterilisierung des Ackerbodens" auftreten könnte. 17 BruchmannsWarnung blieb bei der Bürokratie ohne Echo, unddie Abwässer der Eloxalanlage gelangten weiterhin in dieSchmutzwasserkanalisation. Der unterbliebene Bau derKläranlage war symptomatisch für das von Widersprüchengekennzeichnete NS-System, da die zuständigen Behördentrotz aller Blut-und-<strong>Boden</strong>-Ideologie und der Verherrlichungdes Bauernstandes offenbar eine Vergiftung der Ackerbödenin Kauf nahmen.Als Mitarbeiter der Versorgungsbetriebe hatte BernhardHeiny das Kläranlagen-Projekt schon in der Gründungsphasedes Werkes begleitet. Nach Kriegsende und dem Wegfall desverbindlichen Verregnungs-Erlasses schlug er unter nunmehrdemokratischen Vorzeichen erneut den Bau einer Kläranlagevor. Die Chancen auf Realisierung standen allerdings in derMangelwirtschaft der ersten Nachkriegsjahre wiederumschlecht, zumal die finanziellen Spielräume eng waren, unddas auf etwa 200.000 Reichsmark veranschlagte Projekt derGenehmigung der britischen Werksleitung bedurfte. Die aberwar in erster Linie an einer Produktionssteigerung interessiert,um aus dem Export von Volkswagen Devisen für denverschuldeten Londoner Staatshaushalt zu ziehen. Auchdas deutsche Management unter der Leitung von HermannMünch, seit August 1946 Haupttreuhänder und Generaldirektorin Personalunion, bemühte sich, die Marge von 1.000Fahrzeugen zu überschreiten, weil die vermehrte ProduktionKompensationsgeschäfte versprach. Doch der Rohstoff- undMaterialmangel ebenso wie die hohe Fluktuation der Belegschaftmachten schon die Erfüllung des befohlenen Fertigungsprogrammsnicht eben leicht. Zudem musste die Versorgungder Belegschaft mit Nahrungsmitteln und Wohnraumsicher gestellt werden. Der Bau einer Kläranlage hatteangesichts dieser Schwierigkeiten keine Priorität. 1810 111.1 WASSER


Die von Bernhard Heiny skizzierten Probleme verschärftensich mit dem Währungsschnitt im Juni 1948, der die Zwangsbewirtschaftungbeendete und einen freien Gütermarkt etablierte,auf dem Rohstoffe und Materialien zu festen Preiseneingekauft werden konnten. Nachdem sich schon im erstenHalbjahr die Materiallage spürbar entspannt und zu einemleichten Anstieg der Produktion geführt hatte, verhalf dieWährungsreform den im Volkswagenwerk schlummerndenPotenzialen zum Durchbruch. Der enorme Aufschwung spiegeltesich markant in den Produktionsziffern wider. Der Fahrzeugausstoßkletterte von 1.135 Wagen im Mai 1948 auf 1.520Wagen im Juni und lag im November mit 2.403 Fahrzeugendoppelt so hoch wie im März des Jahres. 19 Parallel dazu stiegdas Abwasservolumen auf 1,65 Millionen Kubikmeter an. 20Der Betriebswasserverbrauch ging 1948 leicht zurück, weilfür das Kraftwerk zeitweise größere Kühlwassermengenaus dem Mittellandkanal entnommen werden konnten alsursprünglich festgelegt. Wegen <strong>Wasser</strong>mangels musste darüberhinaus an 109 Tagen das Grundwasserwerk in Betriebgenommen werden. Die permanente Brunnentätigkeit ließaber den Grundwasserspiegel absinken, was einen Streitmit Bauern aus Warmenau provozierte. Die Landwirte interveniertenbei den zuständigen Behörden, weil sie die Austrocknungihrer in unmittelbarer Nachbarschaft der Brunnenanlageliegenden Wiesen und Felder befürchteten. 211948 häuften sich die Konflikte mit den Anliegern im Umland.Die Schmutzwassermengen hatten die Kapazität derSickerbecken überschritten und sich einen Weg in ein darunterliegendesWäldchen gebahnt, das allmählich versumpfte.Anrainer legten nunmehr Beschwerde ein undmachten Ansprüche auf Schadensersatz geltend. Zudem warder Abwasserverband Werder zeitweise genötigt, einen Notauslassin die Aller zu öffnen und die überschüssigen <strong>Wasser</strong>mengenabzuleiten. Der Ober-Aller-Verband erhob daraufhinEinspruch gegen die ungenehmigte Einleitung von Abwässernin die Aller. Wer gegebenenfalls haftete, war unklar,weil für die umfangreichen wasserwirtschaftlichen Anlagenvon Kommune und Werk weder klare Rechtsgrundlagenexistierten, noch zwischen beiden Betreibern rechtsgültigeVereinbarungen getroffen worden waren. Weil die vom Volkswagenwerkabgegebenen Schmutzwassermengen das ursprünglichgeplante Quantum bei Weitem überschritten,machte die Stadt Wolfsburg das Unternehmen für die Schädenverantwortlich. Dies war umso leichter, als das Volkswagenwerkden Bau der Schmutzwasserpumpstation finanzierthatte und bis zur Rückerstattung des Betrages durch denAbwasserverband offiziell als Betreiber galt. Im November1948 versuchte die Kommune, die Angelegenheit zu ihrenGunsten zu regeln, indem sie dem Unternehmen zur Auflagemachte, die Schmutzwassermengen auf 2.500 Kubikmeteram Tag zu reduzieren. 22 Dies war jedoch im bestehendenwasserwirtschaftlichen System nicht machbar. Die wachsendenQuerelen mit Anrainern und Kommune einerseits, derdurch die Währungsreform initiierte Produktionsaufschwungandererseits sorgten dafür, dass die Werksleitung nunmehrden Bau einer mechanischen Kläranlage in Angriff nahm.


Bauplan der Betriebswasserrückgewinnungsanlage, 1949.12 131.1 WASSER


1.2Die Neuordnung der <strong>Wasser</strong>wirtschaftDas Volkswagenwerk beantragte im Februar 1949 beim LandkreisGifhorn den Bau einer mechanischen Kläranlage. 23 Dieswar ein entscheidender Schritt hin zu einem auf die speziellenBedingungen des Produktionsstandortes abgestimmtenwasserwirtschaftlichen System. Die Kläranlage versprachdie Lösung der beiden Kardinalprobleme, indem einerseitsdas gereinigte Schmutzwasser als Betriebswasser zurückgewonnenwurde, was Grundwasserentnahmen überflüssigmachen sollte. Andererseits konnten die Konflikte mit denAnrainern beigelegt und die Auflage der Stadt, die Schmutzwassermengezu reduzieren, erfüllt werden. Um zumindestdie finanziellen Mittel für eine mechanisch arbeitende Absetzanlagebewilligt zu bekommen, wies Bernhard Heiny inseinem Projektbericht an die Werksleitung darauf hin, dassder Verschmutzungsgrad des Abwassers sehr gering sei. Dasnur schwach getrübte und nicht fäulnisfähige <strong>Wasser</strong> könnedeshalb kostengünstig während einer dreistündigen Durchlaufzeitdurch ein Klärbecken fast restlos von den Sinkstoffenbefreit, anschließend über die Regenwasserkanalisation indas Rückhaltebecken geführt und von dort zurück ins Werkgepumpt werden. Die ursprüngliche Planung sah vor, die<strong>Wasser</strong>wirtschaft des Unternehmens zu einem geschlossenenKreislaufsystem umzubauen und künftig überhaupt keinSchmutzwasser mehr abzugeben. Die flüssigen Bestandteilesollten geklärt, der verbleibende Schlamm durch eine bereitsexistierende Leitung zu den werkseigenen Gütern geleitetund dort als Dünger benutzt werden. Diese Lösung botfinanzielle Vorteile. Heiny schätzte in seinen Planungen von1947 die jährlichen Betriebskosten einer solchen Anlage auf40.000 bis 50.000 Reichsmark. Dem standen im selben Jahrrund 250.000 Reichsmark an die Stadt Wolfsburg zu entrichtendeAbwassergebühren, 40.000 Reichsmark für denBetrieb der Schmutzwasserpumpstation sowie die Kostenfür die Aufbereitung des Grundwassers gegenüber. 24Doch hatte das Volkswagenwerk die Rechnung ohne dieStadt Wolfsburg und den Abwasserverband gemacht. Dasunter ökologischen Gesichtspunkten zu begrüßende Vorhaben,einen geschlossenen Kreislauf zu errichten, tangierte diewirtschaftlichen Interessen von Kommune und Verband, dieum ihre Einnahmen aus der Abwasserbeseitigung des Automobilherstellersfürchteten. Deshalb wehrte sich die StadtWolfsburg anfangs erheblich gegen die Absicht der Versorgungsbetriebe,die Verregnung der gesamten Werksabwässereinzustellen. Sie müsse sonst "die Lasten der völlig unrentablenAbwasserverregnungsanlage allein tragen", obwohl sie"den Aufbau einer derartig kostspieligen und ineffizientenAnlage nicht gewollt" habe. 25 Der Abwasserverband versuchte,das Volkswagenwerk zwangsweise als Mitglied anzuschließenund zum Ausgleich für die Überdimensionierungder Anlage mit einer Sonderumlage zu belasten, was dasUnternehmen strikt ablehnte.


Abwasserverregnung auf landwirtschaftlichgenutzten Flächen nördlich von Wolfsburg, 1967.Zwischen den Kontrahenten fand im Juni 1949 eine Aussprachestatt, in der auch die nach Ansicht des Volkswagenwerkszu hohen Abwassergebühren zur Diskussion standen. DieVertreter der Kommune stellten in Aussicht, die Baugenehmigungfür die Kläranlage zu erteilen, sofern das Volkswagenwerkbestimmte Auflagen akzeptierte, etwa die Verpflichtung,eine bestimmte Abwassermenge an den Verband abzugeben.Stadt und Werk einigten sich rasch auf einen Kompromiss,der in einem neuen Vertrag mit dem Abwasserverwertungsverbandfixiert wurde. Darin gestand das Volkswagenwerkzu, nach Inbetriebnahme der Kläranlage an jedemArbeitstag 1.000 Kubikmeter Schmutzwasser an den Verbandabzugeben, der sich seinerseits verpflichtete, das Gut Wolfsburgtäglich weiterhin mit bis zu 800 Kubikmeter Abwasser14 151.2 WASSER


zu versorgen. Die vom Volkswagenwerk zu entrichtendenGebühren wurden von April 1949 an um 4 Pfennige auf 12Pfennig pro Kubikmeter gesenkt, die Abwassergebühren fürden Zeitraum vom Januar 1945 bis zum März 1949 auf149.494 DM festgesetzt, rund 100.000 DM weniger als dieKommune ursprünglich gefordert hatte. 26 Die nach Inbetriebnahmeder Rückgewinnungsanlage für 1950 berechnetenEinsparungen betrugen knapp 130.000 DM. 27In die Umsetzung des Projektes schalteten die Versorgungsbetriebedas unter staatlicher Aufsicht stehende Flusswasseruntersuchungsamtin Hildesheim ein, einen Vorläufer desheutigen Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie. Hierwurden im Laufe des Jahres 1949 <strong>Wasser</strong>proben aus demWerk daraufhin untersucht, ob die Reinigung der Werksabwässerin einer internen mechanischen Absetzanlage möglichwar. Die fachwissenschaftliche Einrichtung sprach sichim Juni 1949 gegenüber dem Landkreis Gifhorn dafür aus, diebeantragte Baugenehmigung für eine mechanische Kläranlagezu erteilen. Bei der Reinigung und Nutzung der eigenenAbwässer handele es sich um eine "wassertechnisch zu billigendeMaßnahme", da das Volkswagenwerk "seinen Betriebmit wirtschaftlich vertretbaren Kosten mit dem dringendbenötigten weichen <strong>Wasser</strong> versorgen" könne. Einschränkendwies man auf den erhöhten Kaliumpermanganatwert desAbwassers hin, der zwischen 50 und 180 Milligramm pro Literschwankte. Diese ungelösten Stoffe müssten vor der Wiederverwertungdurch Belüftung und Schlammrückführungbeseitigt werden. 28Ende 1949 ging die Kläranlage provisorisch in Betrieb und dieSchmutzwasserpumpstation in den Besitz des Abwasserverbandesüber, nachdem dieser die Restbausumme an dasVolkswagenwerk gezahlt hatte. 29 Das im Unternehmenanfallende Schmutzwasser wurde nun in ein Klärbeckengehoben und mit Hilfe von Karbidschlamm, der bei derwerksinternen Erzeugung von Acetylen als Reststoff anfiel,von den Schweb- und Schmutzstoffen befreit. Der erzielteReinigungseffekt war beachtlich; das <strong>Wasser</strong> war vollkommenklar und nicht mehr fäulnisfähig. Anschließend flosses durch die Regenwasserkanalisation, wo es sich mit demBetriebsrücklaufwasser vermischte, in das Regenwasserrückhaltebeckenund wurde von dort in den Betriebswasserkreislaufzurückgepumpt. 30 Den bei der Klärung entstehendenDünnschlamm gab das Volkswagenwerk an den Abwasserverbandab, der ihn zusammen mit den Fäkalabwässernder Stadt Wolfsburg auf 600 Hektar landwirtschaftlichgenutzten Flächen verregnete. Dadurch stieg die geringe<strong>Boden</strong>güte der Ländereien, so dass auf Roggen- und KartoffellandZuckerrüben mit einer Ernte von 200 Zentnern proMorgen angebaut werden konnten. Die Ertragssteigerungbei Kartoffeln bezifferten die Bauern auf 25 Prozent. 31Parallel zum Bau der Betriebswasserrückgewinnungsanlagebegannen die Versorgungsbetriebe mit einer umfassendenSanierung der bestehenden wasserwirtschaftlichen Anlagen.Die von den alliierten <strong>Luft</strong>angriffen herrührenden Kriegsschädenan der Werkskanalisation mussten beseitigt werden,um das Eindringen von Schmutzwasser in das Rückhalte-16 171.2 WASSER


ecken zu stoppen. Außerdem hatte sich die Praxis, das Speicherbeckenauch als Absetzbecken für verunreinigtes <strong>Wasser</strong>zu nutzen, ohne gleichzeitig eine mechanische Kläranlage zubetreiben, als nicht zweckmäßig erwiesen. Auf dem Beckengrundlagerten mittlerweile große Mengen Schlamm, der dieQualität des Betriebswassers minderte. Das Speicherbassinwurde deshalb im Herbst 1949 zeitweilig aus dem Kreislaufbetriebherausgenommen, trockengelegt und von 7.000Kubikmetern Schlick befreit. Bei dieser Gelegenheit wurdenDeiche und Dämme des Rückhaltebeckens ausgebessert undbefestigt. Bauten sowie technische Anlagen des Betriebsunddes Regenwasserwerks waren ebenfalls überholungsbedürftig.Im Betriebswasserwerk wurden rund 10.000 völligkorrodierte Eisenrohre der Filteranlagen durch haltbarereKupferrohre ersetzt, während der in den Filtern verwendeteKies einer gründlichen Reinigung unterzogen wurde. SämtlicheMaschinen und elektrischen Anlagen der <strong>Wasser</strong>werkewurden überprüft und ausgebessert. Erst diese Sanierungsmaßnahmenmachten die Einspeisung des aus der Kläranlagehinzugewonnenen weichen und sauberen <strong>Wasser</strong>s sinnvollund ermöglichten auf Dauer die dringend notwendigeVerbesserung der Betriebswasserqualität. Für die Zukunftwurde festgelegt, die Einspeisung des für die Qualität desKreislaufwassers sehr nachteiligen Grundwassers weiter zureduzieren. 32untersuchungsamtes Hildesheim hinzu, um eine gelblicheVerfärbung des Betriebswassers im Speicherbecken auf ihreUrsachen hin zu analysieren. Die Vermutung lag nahe, dassdiese Verschmutzungen von einigen Prozessabteilungen desWerkes ausgingen, die erst während des Frühjahrs in Betriebgenommen worden waren. Bei der Besichtigung des Sandfangsam Rückhaltebecken fanden die beiden Fachleute eine"außerordentlich dicke Ölschicht" vor dem Abwasserpumpensumpf.Nachdem weitere Verunreinigungen identifiziertwaren, erhärtete sich der Verdacht, dass sie durch unbedachtesVerhalten in der Produktion verursacht worden waren: Inder Galvanik hatte ein Mitarbeiter ein nicht mehr benötigtesNickelbad abgelassen und aus der Glanzverchromung warenchromhaltige Abwässer in den Betriebswasserkreislaufgelangt.Noch während der laufenden Sanierungsarbeiten machte einZwischenfall auf Fehler im System aufmerksam. Im August1950 zog Bernhard Heiny einen Mitarbeiter des Flusswasser-Radkappen-Glanzverchromung, 1955.


Diese Verschmutzungen konnten von der mechanischen Kläranlageoffensichtlich nicht bewältigt werden und verlangtennach einem modifizierten Verfahren. Das neu entwickelteKonzept sah vor, die qualitativ sehr unterschiedlichen Abwässerkünftig nahe an ihrem jeweiligen Entstehungsort zureinigen. Zu diesem Zweck erstellten die Versorgungsbetriebezunächst einen detaillierten Übersichtsplan für die <strong>Wasser</strong>wirtschaftdes Werkes, in dem alle <strong>Wasser</strong> verbrauchendenund Abwasser erzeugenden Betriebseinrichtungen aufgenommenwurden. Zur laufenden Beobachtung des <strong>Wasser</strong>kreislaufswurde ein prozessintegriertes <strong>Wasser</strong>laboratoriumeingerichtet, von dem sich Heiny weitreichende Verbesserungenversprach: "Erst durch seine Arbeiten werden sich injeder Beziehung einwandfreie Verhältnisse herstellen undSchäden, wie sie jetzt aufgetreten sind, verhüten lassen.Durch eine laufende Überwachung wird auch die Belegschaftallmählich den Wert des <strong>Wasser</strong>s für das Unternehmen begreifenund von sich aus Schädigungen verhüten." 33In Zusammenarbeit mit dem Flusswasseruntersuchungsamthatte das Volkswagenwerk seiner <strong>Wasser</strong>wirtschaft, nebender mechanischen Kläranlage, einen zweiten wichtigen Bausteinhinzugefügt: die dezentrale Reinigung von spezifischenAbwässern. Nur dieses Prinzip konnte auf Dauer sicherstellen,dass chemisch belastete oder giftige Abwässer das empfindlicheSystem <strong>Wasser</strong>kreislauf nicht nachhaltig schädigten.Im Jahr 1951 entstanden deshalb Reinigungs- und Entgiftungsanlagenfür die Produktionsabteilungen Galvanik undHärterei. Direkt am Entstehungsort wurden die stark belastetenAbwässer der Galvanik durch das Hinzufügen von imWerk als Reststoff anfallenden Chemikalien, wie Chlor oderEisensulfat, in Durchlaufanlagen entgiftet. Außerdem fandendie Versorgungsbetriebe heraus, dass die in der Härtereianfallenden schädlichen Glühsalze in denselben Anlagenbehandelt werden konnten. Aus den nachgeordneten Neutralisationsbeckenkonnte hiernach das gereinigte <strong>Wasser</strong>wieder in den Betriebswasserkreislauf übernommen werden.Prozessintegrierte Lösungen, wie der Einbau von Ölabscheidernan den Waschmaschinen und die Inbetriebnahme einerBohröl-Rückgewinnungsanlage, flankierten diese Maßnahmen.34Anfang der 1950er Jahre konnten die Versorgungsbetriebeeine erste Zwischenbilanz ziehen. Die Sanierung der teilweiseveralteten wassertechnischen Anlagen und ihre Anpassungan die Produktionsentwicklung waren gelungen. DieBetriebswasser-Rückgewinnungsanlage hatte sich bewährtund dem Unternehmen bereits 200.000 DM an Abwasserund<strong>Wasser</strong>gebühren eingespart. Ihren Wirkungsgrad beurteiltenauch staatliche Abwasserstellen "als ausgezeichnet". 35Abwasserentgiftung durch die Zugabevon Eisensulfat in der Galvanik, 1967.18 191.2 WASSER


<strong>Wasser</strong>wirtschaftlicher Plandes Volkswagenwerks,Zeichnung: Kurt Brandt, 1953.


Die Einleitung des gereinigten Schmutzwassers in den <strong>Wasser</strong>kreislaufverbesserte die Qualität des gesamten Betriebswassersspürbar, und die dezentrale Abwasserreinigung sorgtedafür, dass keine chemisch belasteten Abwässer in den<strong>Wasser</strong>kreislauf gelangten. Nach 1952 wurde auch die Beizereiin der Gießerei mit eigenen Neutralisations- und Entgiftungsanlagenausgestattet. 36 Die dezentrale Teilstrombehandlungin der Nähe der Anfallstellen setzte sich im Volkswagenwerkungeachtet der anfänglich hohen Kosten durch.Um die empfindlichen Maschinenanlagen nicht zu beschädigen,mussten die besten Klärergebnisse erzielt werden. Nurunter dieser Voraussetzung war die Wiederverwendung vonaufbereitetem <strong>Wasser</strong> in den Brauchwasserkreisläufen aufrechtzu erhalten. Andernorts, insbesondere in kommunalenKläranlagen, wurden demgegenüber die Teilströme erstzusammengeführt, um dann geklärt zu werden. 37 Mit derüblichen Schmutzwasserbehandlung konnte aber einer ganzenReihe von spezifischen Schadstoffen nicht ihre <strong>Wasser</strong>schädigende Wirkung genommen werden, während das dezentraleReinigungsverfahren des Volkswagenwerks geradeauf diesem für die Umwelt relevanten Feld seine Überlegenheitzeigte. Die guten Erfahrungen mit der Abwasseraufbereitungin internen Kreislaufsystemen führten dazu, diesesPrinzip auch an später errichteten Volkswagen-Standortenanzuwenden. 38Das <strong>Wasser</strong>wirtschaftssystem geriet aber durch die industrielleDynamik des Volkswagenwerks in den 1950er Jahrenpermanent unter Druck. Als Motor des westdeutschen "Wirtschaftswunders"nahm der Wolfsburger Automobilherstellereinen außerordentlichen Produktionsaufschwung mit jährlichenSteigerungsraten von über 30 Prozent. 39 Zwischen1950 und 1960 kletterte die jährliche Automobilproduktionvon 89.647 auf 725.939 Fahrzeuge. 40 Parallel dazu wuchsendie Anforderungen an das wasserwirtschaftliche System.Die jährliche Betriebswassererzeugung erhöhte sich in dieserDekade von 7 Millionen Kubikmeter auf 19,7 Millionen Kubikmeter,was auch die zu reinigende Schmutzwassermengeerheblich anschwellen ließ. 41 Zugleich ließen die Rationalisierungund Automatisierung der Fertigung die Anforderungenan die Qualität des Betriebswassers steigen. Die Versorgungsbetriebestanden vor der schwierigen Aufgabe, mit derrasanten wirtschaftlichen Entwicklung des UnternehmensSchritt zu halten und die <strong>Wasser</strong>wirtschaft den sich stetigverändernden Produktionserfordernissen anzupassen.In den heißen Sommermonaten der frühen 1950er Jahre tratenerste Probleme bei der Betriebswasserversorgung auf. Dadie Rückhaltebecken ungeschützt der Sonneneinstrahlungausgesetzt waren, führte der steigende Verdunstungsgrad zueiner Verknappung des Betriebswassers. Seit 1953 war es notwendig,zusätzliches Trinkwasser aus der Reserve-Trinkwasserpumpstationam Schloß Wolfsburg in das Werksnetz einzuspeisen.Diese Maßnahme steigerte kurzfristig die Mengedes Betriebswassers und sicherte die Belieferung bestimmter20 211.2 WASSER


Biologische Kläranlage (rechts) neben der erweitertenBetriebswasserrückgewinnungsanlage,1966.Produktionsbereiche mit niedrig temperiertem Betriebswasser,ohne es aufwändigen Kühlverfahren unterziehenzu müssen. 42Solche situativen Engpässe verschärften die ohnehin bestehendenSchwierigkeiten, den stetig steigenden Betriebswasserbedarfzu decken. Zunächst nutzten die Versorgungsbetriebedie aus dem Prinzip der <strong>Wasser</strong>kreislaufwirtschaftgewonnenen Erfahrungen, um den Betriebswasserverbrauchzu minimieren. Mit dem Einsatz von Umlaufwasserpumpanlagenan den Farbabscheidern der Lackiererei führten siedie Entwicklung fort, dezentrale <strong>Wasser</strong>kreislaufsysteme unmittelbarin Produktionsbereiche zu integrieren. 43 WeitergehendeSchritte waren erforderlich, als die Pumpleistungdes Betriebswasserwerks die von der Produktion abverlangteBrauchwassermenge nicht mehr bereitstellen konnte. Wegendes zunehmenden Pressluftbedarfs musste beispielsweiseein neuer Turbo-Kompressor in der Fertigung installiert werden,der allein pro Stunde 400 Kubikmeter Kühlwasser benötigte.Bis 1957 wurde deshalb die Förderleistung des Betriebswasserwerkesdurch den Einbau von größeren und leistungsfähigerenPumpen- und Filteranlagen gesteigert. Im gleichenJahr hielten die Versorgungsbetriebe fest, dass in Zukunft ein"weiterer Ausbau und <strong>Wasser</strong>verbesserung" notwendig sei. 44Das steigende Produktionsvolumen im Volkswagenwerk ließdie Anzahl der Mitarbeiter wachsen. Die Belegschaft verdreifachtesich zwischen 1950 und 1960 auf mehr als 36.000Beschäftigte. 45 Damit stieg auch das Schmutzwasseraufkommenaus Küchen und sanitären Anlagen erheblich an.Zunächst wurde die notwendige Kapazitätssteigerung derAbwasseranlagen noch durch eine gründliche Reinigung desSchmutzwasserkanals erzielt. Als nach nur vier Betriebsjahrendie Kläranlage östlich der Gießerei an ihre Leistungsgrenzestieß, begannen die Versorgungsbetriebe mit dem kontinuierlichenAusbau des gesamten Abwasserreinigungssystems.Seit der Mitte der 1960er Jahre unterstützten zusätzlichebiologisch wirkende Belüftungs- und Nachklärbeckendas mechanische Absetzverfahren und verbesserten die Wirkungder Abwasserreinigung im Volkswagenwerk auch qualitativ.46 Produktionserweiterungen in Galvanik und Härtereierforderten die Errichtung mehrerer neuer Entgiftungsanlagenfür diese besonders belasteten Abwässer in der Halle 3.Die den Entgiftungs- und Neutralisationsanlagen nachgeschaltetenAbsetzbecken am Verladebahnhof nördlich derHalle 12 mussten entsprechend vergrößert werden. 47


Mit der Ausweitung des Volkswagenwerks nach Norden stießein weiteres Element des wasserwirtschaftlichen Systems anseine Grenzen. Die neuen Hallen, Verkehrswege und Abstellflächenließen die auf dem Werksgelände abfließende Niederschlagsmengeerheblich ansteigen. Bald überstieg siedas Volumen der Rückhaltebecken. 48 In zwei Etappen wurdedeshalb die nutzbare Speicherkapazität der Betriebswasserreservoirserhöht. In einem ersten Schritt wurden 1956 dieBecken vertieft, bevor 1965 unter Zusammenlegung der vorhandenenAnlagen ein vergrößertes Speicherbassin miteinem Inhalt von 1,5 Millionen Kubikmetern und einer Tiefevon sieben Metern entstand. 49Erweitertes Regenwasserrückhaltebecken, 1967.Die Eckertalsperre, Trinkwasserspeicherdes Volkswagenwerks, 1967.Hand in Hand mit der reinen Produktionsausweitung gingdie von der Unternehmensführung Mitte der 1950er Jahreeingeleitete Automatisierung und Modernisierung in der Fertigung.50 Verfeinerungen der Arbeitsprozesse in Lackierereiund Galvanik ließen jedoch die Anforderungen an die Beschaffenheitdes dort benötigten Betriebswassers beträchtlichsteigen. Die von den Versorgungsbetrieben daraufhinkurzfristig entwickelte Lösung, diese sensiblen Produktionsstellenüber Direktzuleitungen mit dem in anderen Bereicheneingesparten, salzarmen und weichen Frischwasser aus demHarz zu beliefern, war nicht von Dauer. Immer mehr Abteilungenfragten salzfreies Betriebswasser nach, das im Volkswagenwerkin eigens dafür konzipierten Entsalzungsanlagenaus dem Harzwasser gewonnen wurde. Bislang diente esausschließlich dazu, den störungsfreien Betrieb von Hochdruckkesselnund Heizungsanlagen des Kraftwerks zusichern. Da die Entsalzung des sonstigen Betriebswassers


eine umfangreiche und kostspielige Umstellung der vorhandenenAnlagen notwendig gemacht hätte, sollte auch dernun absehbare Mehrbedarf möglichst weiterhin aus demHarz gedeckt werden. 51 Zur gleichen Zeit zeigte sich aber inVerhandlungen mit den Harzwasserwerken, dass die Eckerfernwasserleitungvoll ausgelastet war. Das begrenzte Fassungsvermögender Talsperre von 13 Millionen Kubikmeternließ eine wesentliche Steigerung der von Volkswagen abgenommenenMenge nicht mehr zu. Außerdem hatten dieHarzwasserwerke aus wirtschaftlichen Erwägungen herausgerade erst den Abnahmevertrag mit der Stadt Braunschweigvon 5 Millionen auf 6,5 Millionen Kubikmeter jährlicherhöht. Diese Maßnahme nahm den letzten möglichenSpielraum für den Werksbedarf in Anspruch. Die jährlicheHöchstmenge von Frischwasser aus dem Harz für das Volkswagenwerkwurde vorerst auf 3,5 Millionen Kubikmeter festgelegt.52Diese unzureichende Frischwassermenge stellte das Volkswagenwerkzunehmend vor Probleme. Aus Sicht der Versorgungsbetriebewar "eine ausreichende Trinkwasserversorgungaus den Talsperren des Harzes (...) noch nicht gesichert".53 Nicht allein, dass die veralteten Rohranlagen Ablagerungenaufwiesen, die die Fließgeschwindigkeit erheblichreduzierten, und eine Modernisierung des betroffenen Abschnittsauf absehbare Zeit unmöglich schien. Überdies führtenrund 4,5 Kilometer der Harzwasserversorgungsleitungüber DDR-Gebiet. Auf diesem kurzen Leitungsstück befandsich zudem noch ein Absperrschieber, so dass nach Ansichtder Kraftwerksverantwortlichen keine ausreichende Versorgungssicherheitvorlag. Ebenso wenig bot die Option, aus derim Bau befindlichen Okertalsperre zusätzliches Harzwasserzu beziehen, einen sicheren Ausweg aus dem Versorgungsdilemma.Ob und innerhalb welcher zeitlichen Frist eine Entnahmevon Trinkwasser aus der Okertalsperre überhauptgenehmigt würde, blieb in den laufenden Beratungen mitden Harzwasserwerken offen. 54In der Zeit von 1957 bis 1959 verschärften anhaltende Trockenperiodendie Probleme der betrieblichen Trinkwasserversorgung.Die Harzwasserlieferungen wurden in dieser Phasevon über 3,3 Millionen Kubikmeter im Jahr 1956 auf knapp 2,1Millionen Kubikmeter in den beiden Folgejahren gedrosselt. 55In dieser Zwangslage entschloss sich das Volkswagenwerk,ungeachtet der im Allerurstromtal vorherrschenden schwierigenhydrologischen Verhältnisse die Abhängigkeit von denHarzwasserlieferungen möglichst durch Exploration geeigneterGrundwasservorkommen im Einzugsbereich des Volkswagenwerkszu reduzieren. Das Unternehmen schaltete hierzudas Niedersächsische Amt für <strong>Boden</strong>forschung ein. Mit dessenHilfe konnten 1958 bei Brackstedt und 1960 bei Weyhausengeeignete Grundwasservorkommen lokalisiert werden.Die zweite Grundwasserschicht war in dieser Gegend durcheine Tonschicht gegen das unten anstehende salzhaltigeGrundwasser geschützt. Über Brunnenanlagen konnte ausbis zu 70 Metern Tiefe weiches und nur schwach salzhaltiges<strong>Wasser</strong> gefördert werden. Die Aufbereitung und Filterungerfolgte in einer neu errichteten Trinkwasserfilterstation imnördlichen Werksgelände; anschließend wurde das <strong>Wasser</strong>direkt in das Trinkwassernetz des Werkes eingespeist. 5622 231.2 WASSER


Nach Einschätzung der Fabrikinstandhaltung wurde 1959 der"Zusammenbruch der <strong>Wasser</strong>versorgung" des Volkswagenwerksnur durch die Bereitstellung dieser zusätzlichen <strong>Wasser</strong>mengenverhindert. 57 Mit der erfolgreichen Inbetriebnahmeder beiden Tiefbrunnenanlagen galt das Frischwasserproblemdes Volkswagenwerks vorerst als gelöst. Auch derwachsende Bedarf von Produktionsbereichen für salzfreies<strong>Wasser</strong> konnte nun über Direktzuleitungen aus den Entsalzungsanlagendes Kraftwerks gedeckt werden. 58 Die Genehmigungsverfahrenfür die Eigenförderung in Brackstedt undWeyhausen lenkten den Blick auf den rechtlichen Klärungsbedarf,der zur <strong>Wasser</strong>wirtschaft des Volkswagenwerksweiterhin bestand.Anlagen zur Herstellung von vollentsalztem <strong>Wasser</strong>, 1967.


1.3Der lange Weg zur Genehmigungder <strong>Wasser</strong>rechteVertreter des Volkswagenwerks, der Stadt Wolfsburg und derzuständigen Behörden führten im Juni 1949 eine Bestandsaufnahmeder <strong>Wasser</strong>wirtschaft im Raum Wolfsburg durchund stellten zu ihrer Überraschung fest, dass für die <strong>Wasser</strong>wirtschaftdes Unternehmens "keine klaren Rechtsgrundlagen"bestanden. 59 Volkswagenwerk und Kommune übtenseit 1940 die mit dem Betrieb der wasserwirtschaftlichenAnlagen verknüpften Rechte aus, ohne dass diese Befugnissein dem gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren verliehen wordenwaren. Der im August 1943 eingereichte Antrag, RegenundGrundwasser für die Betriebswasserversorgung zu entnehmen,war während des Krieges im Planungswirrwarr derNS-Bürokratie steckengeblieben. 60Das am 8. Mai 1949 verabschiedete Grundgesetz der BundesrepublikDeutschland schuf den Rahmen für eine demokratischeVerwaltung und setzte auch die rechtliche Normalisierungder wasserwirtschaftlichen Verhältnisse auf die Tagesordnung.Am 20. Februar 1950 beantragte das Volkswagenwerkbeim Regierungspräsidenten in Lüneburg die Verleihungvon <strong>Wasser</strong>rechten nach den Paragrafen 203 und 46des Preußischen <strong>Wasser</strong>gesetzes (PWG). 61 Das Preußische<strong>Wasser</strong>recht, das in weiten Teilen des im November 1946gebildeten Landes Niedersachsen weiterhin Gültigkeit besaß,räumte Grundstückseigentümern grundsätzlich das Rechtzur <strong>Wasser</strong>entnahme ein, sofern andere <strong>Wasser</strong>berechtigtenicht beeinträchtigt wurden. Der Paragraf 200 beschränktediese <strong>Wasser</strong>entnahme jedoch auf den Umfang, der "für dieeigene Haushaltung und Wirtschaft" nötig war. Für eine darüberhinausgehende Menge konnte nach Paragraf 203 einelängerfristige Verleihung der <strong>Wasser</strong>nutzungsgenehmigungbeantragt werden. 62 Identisch konzipiert waren die Regelungenzum Gewässerschutz. Die Einleitung von Abwässern inoberirdische Gewässer war unter Maßgabe der Unbeeinträchtigunganderer gemäß Paragraf 40 generell möglichund konnte nach Paragraf 46 durch Verleihung eines Rechtstitelsabgesichert werden. 63Die meisten der im Antrag aufgelisteten <strong>Wasser</strong>rechte dientender Brauchwasserversorgung des Unternehmens undsahen im Einzelnen vor, das im Heßlinger Grenzgraben abfließende<strong>Wasser</strong> mittels eines Kanals auf das Werksgeländezu leiten, das im Hasselbach abfließende <strong>Wasser</strong> im Bedarfsfallumzuleiten, den Hasselbach im Bedarfsfall zu stauen,Oberflächen- und Regenwasser in einem Rückhaltebeckenzu speichern bzw. zu stauen und in Trockenperioden mit 30Flachbrunnen höchstens zwei Millionen Kubikmeter <strong>Wasser</strong>pro Jahr zu fördern. Um die Beseitigung von Abwasser aufeine Rechtsgrundlage zu stellen, hatte das Volkswagenwerkum Genehmigung nachgesucht, das Regenwasser der Werkskanalisationbeim Sammelbecken des Regenwasserhebewerksin den Heßlinger Grenzgraben sowie das <strong>Wasser</strong> ausdem Rückhaltebecken in den Wolfsburger Grenzgraben undin die Aller einzuleiten. 64 Die rechtliche Regelung des letztenPunktes sollte letztlich 20 Jahre dauern, weil in der AusgangsplanungWerk und Stadt als Einheit betrachtet und diewasserwirtschaftlichen Anlagen eng verzahnt worden waren.24 251.3 WASSER


Die vom Volkswagenwerk beantragten <strong>Wasser</strong>rechte riefensowohl Anrainer als auch Behörden auf den Plan. Namentlichdie <strong>Wasser</strong>- und Schifffahrtsämter Hannover und Braunschweig,der Landkreis Gifhorn, der Aller-Ohre-Verband-West,die Feldmarks-Interessengemeinschaft Warmenau und Einwohnervon Sandkamp formulierten Ende 1952 ihre Einsprüche.Sie alle befürchteten durch die <strong>Wasser</strong>entnahme ausden Flachbrunnen im Aller-Urstromtal eine mittelbare Ableitungvon <strong>Wasser</strong> aus dem Mittellandkanal. Gegen das Staurechtdes Hasselbachs stand der Einwand, dass der freieAbfluss durch den Hasselbachdüker beeinträchtigt und imDüker verstärkt Schlamm abgelagert werde. Und auch dieUmleitung des Heßlinger Grenzgrabens sowie die Einleitungvon Abwasser in die Aller bzw. das Allervorland stießen aufWiderspruch.Bernhard Heiny nahm im April 1953 zu den Anwürfen Stellung,indem er die aus seiner Sicht unberechtigten Einsprüchezu entkräften versuchte und auf die zutreffenden Argumentemit entsprechenden Maßnahmen des Werkes antwortete.Zur befürchteten Absenkung des Grundwasserspiegelsversicherte Heiny, das aus den Flachbrunnen entnommene<strong>Wasser</strong> in gleicher Menge wieder dem Grundwasser zuzuführenund die Entnahme aus dem Heßlinger Grenzgrabendurch Zuschusswasser in die Aller zu kompensieren. MitRücksicht auf den höheren <strong>Wasser</strong>stand der Rückhaltebeckengegenüber dem Wolfsburger Grenzgraben erklärte das Volkswagenwerkunter Umständen seine Bereitschaft, sich beispielsweisean einer Vertiefung des Grabens nach Maßgabeder Betroffenen und des <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamtes Celle zubeteiligen. Da es sich aber um Maßnahmen zur Regulierungdes Naturzustandes handelte, dürften sie nicht ausschließlichzu Lasten des Unternehmens gehen. 65Nach Anhörung der Einspruch erhebenden Parteien wurdeim Mai 1953 bei der Technischen Hochschule Braunschweigein Gutachten in Auftrag gegeben, um die landwirtschaftlichenSchäden in den Gemeinden Warmenau und Kästorf(Landkreis Helmstedt) sowie Sandkamp und Weyhausen(Landkreis Gifhorn) festzustellen. Unter dieser Bedingungzogen der Landkreis Gifhorn und der Aller-Ohre-Verband ihreEinsprüche zurück. Inzwischen hatten sich einige Landwirteaus Sandkamp über den "Landwirtschaftlichen VersuchsundBeratungsring Dannenbüttel" an die Kreisverwaltunggewandt und das Volkswagenwerk für die mangelnde Entwässerungihres <strong>Boden</strong>s verantwortlich gemacht. Für dieRegierung in Lüneburg war dieser Vorwurf nicht neu. Siehatte die Beschwerde der Bauern schon früher in einem landespolizeilichenVerfahren mit dem Unternehmen verhandeltund dabei festgestellt, dass beim Legen eines Privatgleisanschlusseskeine entsprechenden Entwässerungsanlagengebaut worden waren. Im Zuge des Genehmigungsverfahrenswurde dem Volkswagenwerk nun aufgegeben, das Problemdurch Anlegen eines Entwässerungsgrabens zu beseitigen.6626 271.3 WASSER


Das in Zusammenarbeit mit den <strong>Wasser</strong>wirtschaftsämternCelle und Braunschweig erstellte Gutachten des LeichtweißInstituts kam jedoch erst 1957 zum Abschluß. Es erhob gegendie zur Brauchwasserversorgung des Unternehmens beantragtenRechte keine weitreichenden Einwände, zumal eseinige Maßnahmen, wie etwa die Stauung bzw. Speicherungvon <strong>Wasser</strong> aus dem Heßlinger Graben und dem Hasselbach,als dringend notwendig für den <strong>Wasser</strong>ausgleich einstufte.Andere gutachterliche Einschätzungen wurden von der fortschreitendenEntwicklung überholt. So verloren die vorgeschlagenenMaßnahmen gegen eine befürchtete Grundwasserspiegelsenkungim Bereich der Rückhaltebecken anBedeutung, da Volkswagen begonnen hatte, an das nördlicheWerksgelände angrenzende Grundstücke zu erwerben. 67Nun rückte die Regenwasserableitung von Werk und Kommuneins Blickfeld. Hierbei gab es in der Tat Defizite, wie dieSommerhochwässer in den Jahren 1954 bis 1956 anzeigten.Die stoßweise Einleitung großer Niederschlagsmengen ausdem gesamten Gebiet Wolfsburg in die Aller führte in dieserPeriode immer wieder zu Überschwemmungen auf Allerabwärts gelegenen landwirtschaftlichen Flächen. Eine Ursachekam während einer Unterredung zwischen Vertreterndes Volkswagenwerks und des Kreisbauamtes Gifhorn imNovember 1956 zur Sprache. Kreisbaumeister Stutte stelltefest, dass der städtische Schillerteich wegen der zu tief gelegenenRandbebauung seine Aufgabe als RückhaltebeckenWolfsburger Nachrichten vom 20. Juni 1956.nicht erfüllen konnte. Bei starken Regenfällen gelangte zuviel <strong>Wasser</strong> in die Aller. Er schlug deshalb vor, an der Hasselbachmündungein Wehr zu errichten und den Aller-Ohre-Verband entscheiden zu lassen, wann das Werk seinenSchieber öffnen müsse, um Regenwasser aufzunehmen. 68


Karte zum Hochwasser-Untersuchungsberichtdes Kreisbauamtes Gifhorn, Juni 1957.


Die Erfahrung mit dem Sommerhochwasser des Jahres 1956,das besonders große Schäden im Allergebiet unterhalbWolfsburgs anrichtete, veranlasste das Kreisbauamt Gifhornzu einer detaillierten Untersuchung über die Effektivität derfür den <strong>Wasser</strong>ausgleich gebauten Einrichtungen. Ein Teilergebnisfiel keineswegs schmeichelhaft für Werk und Kommuneaus. Den angestellten Berechnungen zufolge hatten siedie <strong>Wasser</strong>rückhalteeinrichtungen nicht planmäßig betrieben,sonst wäre die Belastung der Aller weit geringer ausgefallen.Beispielsweise wurde der Schillerteich mit Rücksichtauf die Bootsanlegestelle und die fischereilichen Interessennicht im vorgesehenen Maße als Rückhaltebecken eingesetzt.Dazu notierte der Untersuchungsbericht, dass dieFunktion des Schillerteichs als <strong>Wasser</strong>speicher Vorrang vorallen anderen Nutzungen haben müsste.Als zweites, eher entlastendes Ergebnis wurde festgehalten,dass "auch bei einem planmäßigen Einsatz die vorhandenenAusgleichsanlagen nicht ausgereicht hätten, um die geballtenNiederschlagsmengen im Juni 1956 ohne Überlastungder Aller abzuleiten". Zusätzliche Einrichtungen waren alsonotwendig, um Überschwemmungen des Hauptfluters undder Vorfluter zu vermeiden. Zum laufenden Genehmigungsverfahrenhielt der Untersuchungsbericht fest, dass sich "eineOrdnung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft nur im Rahmen eines einheitlichen<strong>Wasser</strong>wirtschaftsplanes für Werk und Stadt, in denauch ein Betriebsplan für die Ausgleichsanlage einzubauenist, erreichen (lässt), was bei Verleihung der <strong>Wasser</strong>rechteunbedingt berücksichtigt werden muß". 69Über den Stand des Genehmigungsverfahrens fand am25. Juni 1957 eine Unterredung mit allen Beteiligten bei derStadt Wolfsburg statt. Seit Antragstellung hatten sich diewasserwirtschaftlichen Anlagen ebenso wie das Werksgeländedes Volkswagenwerks gravierend verändert. Dem Unternehmenwurde deshalb zur Auflage gemacht, seinen Antrag"den derzeitigen Verhältnissen entsprechend" zu ergänzen. 70Die Zeit drängte. Die Rechtsabteilung hatte Bernhard Heinyauf das neue <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz aufmerksam gemacht,das gerade vom Bundestag verabschiedet worden war und"teilweise eine wesentliche Verschärfung der gesetzlichenBestimmungen" enthielt. Im Unterschied zum Preußischen<strong>Wasser</strong>gesetz bestand kein Rechtsanspruch auf Verleihungvon <strong>Wasser</strong>rechten mehr; außerdem musste sich bezüglichder Anzahl der Brunnen oder der entnommenen <strong>Wasser</strong>menge"der tatsächliche Zustand mit den beantragten undverliehenen Rechten decken". 71Am 28. Oktober 1958 legte das Volkswagenwerk dem Regierungspräsidentenin Lüneburg die Ergänzungen zum Antragvon 1950 vor. Darin waren die relevanten Änderungen in der<strong>Wasser</strong>wirtschaft aufgeführt: Die stürmische Entwicklungdes Volkswagenwerks in den 1950er Jahren hatte den stündlichenBetriebswasserbedarf auf 2.500 Kubikmeter ansteigenlassen, die aus dem Betriebwasserrückhaltebecken entnommenwurden. Die Förderleistung der Pumpen und der nachgeschaltetenDruckfilteranlage war dementsprechend imLaufe der Zeit von 1.800 auf 2.800 Kubikmeter pro Stunde28 291.3 WASSER


erhöht worden. Den ausreichenden <strong>Wasser</strong>zulauf zu denRückhaltebecken stellte eine größere Kühlwasserrücklaufmengeaus den Betriebsanlagen und das durch den Ausbaudes Werksgeländes zusätzlich anfallende Regenwasser sicher.Für die notwendige Mengensteigerung des im Rückhaltebeckengespeicherten <strong>Wasser</strong>s sorgte die inzwischen verdoppelteKapazität von Klärbecken und Pumpenanlagender Betriebswasserrückgewinnungsanlage, die im Zuge desBelegschaftswachstums an das vergrößerte Schmutzwasseraufkommenaus Küchen, Wasch- und Toilettenanlagen angepasstworden war. Außerdem waren weitere zwischen WolfsburgerGrenzgraben und Aller im Bereich der BetriebswasserundReserverückhaltebecken gelegene Grundstücke mittlerweilein den Besitz des Volkswagenwerks übergegangen. 72Trotz einer neuerlichen, am 25. November 1959 eingereichtenErgänzung genügte der Verleihungsantrag offenbar nichtden Anforderungen. Schwer zu sagen, ob dieses fast schongroteske Procedere dem kaum innehaltenden Produktionswachstumund der damit einhergehenden stetigen Weiterentwicklungdes wasserwirtschaftlichen Systems oder bürokratischerPedanterie geschuldet war. Jedenfalls teilte derRegierungspräsident in Lüneburg dem Volkswagenwerk imFebruar 1960 mit, dass nicht nur die Zeichnungen, sondernauch die Berechnungen auf den neuesten Stand gebrachtwerden müssten. Außerdem forderte er das Automobilunternehmenauf, für die <strong>Wasser</strong>abgabe bei Sommerhochwassereinen gemeinsamen Plan mit der Stadt Wolfsburg aufzustellen,weil nach gutachterlichen Berechnungen beide zusammennur 0,5 Kubikmeter <strong>Wasser</strong> pro Sekunde in die Aller einleitendürften und die finanziellen Lasten zur Zurückhaltungvon Hochwasser auf beide Antragsteller verteilt werdensollten. Mit diesem deutlichen Bezug auf das Hochwasser-Gutachten vom Juni 1957 nahm das nunmehr zehn Jahreandauernde Verfahren eine entscheidende Wende. Hatte diezuständige Behörde dem Volkswagenwerk bisher das Rechtzugestanden, seinen Antrag auf Verleihung von <strong>Wasser</strong>rechtenohne Rücksicht auf den Bearbeitungsstand des städtischenAntrages stellen, wurden nun beide Verfahren miteinanderverkoppelt. 73Nach langen verfassungsrechtlichen Debatten trat am1. März 1960 das <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz in Kraft, in dem derBund den Ländern die wasserrechtlichen Rahmenbestimmungenfestlegte. Diesen Rahmen füllte das Land Niedersachsendurch das Niedersächsische <strong>Wasser</strong>gesetz (NWG),das zum 7. Juli 1960 das Preußische <strong>Wasser</strong>gesetz ablöste.Der Vollzug der landesrechtlichen Vorschriften oblag denacht Regierungs- und Verwaltungspräsidenten als oberenund den Landkreisen und kreisfreien Städten als unteren<strong>Wasser</strong>behörden. Letztlich konnten aber die politischen undadministrativen Aktivitäten der 1950er und 1960er Jahre aufdem Gebiet der Gewässerreinhaltung mit den wirtschaftlichenund sozialen Entwicklungen in der Bundesrepubliknicht Schritt halten. 74Zu dieser Zeit stand die Trinkwasserversorgung des Volkswagenwerkskurz vor dem Zusammenbruch. Die große Trockenheitim Sommer 1960 führte erneut zu drastischen Einschnittenbei den Frischwasserlieferungen aus dem Harz. 1,8 MillionenKubikmeter Harzwasser waren nicht viel mehr als einTropfen auf dem heißen Stein. Schlimmeres verhinderten die30 311.3 WASSER


Brunnenanlagen Brackstedt und Weyhausen, aus denen dreiMillionen Kubikmeter Trinkwasser gefördert wurden. 75 DieFördergenehmigung für die Eigengewinnung von maximaldrei Millionen Kubikmetern <strong>Wasser</strong> in Weyhausen hatte derLandkreis Gifhorn am 20. Februar 1960 gemäß Paragraf 204des Preußischen <strong>Wasser</strong>gesetzes erteilt. Die Unterlagen fürdas Genehmigungsverfahren der Brunnen in Brackstedtlagen beim zuständigen Verwaltungspräsidium in Braunschweig.76 In dieser Krisenphase, die auf die Anfälligkeitdes wasserwirtschaftlichen Systems nachdrücklich hinwies,intensivierte das Unternehmen seine Bemühungen, die Förderleistungder Brunnenanlagen aufzustocken.Im Mai 1961 beantragte das Unternehmen deshalb nach demneuen NWG, die in Weyhausen geförderte Menge von dreiauf fünf Millionen Kubikmeter <strong>Wasser</strong> zu erhöhen. 77 ZumStreitpunkt geriet die Frage, ob es sich um einen Neuantragnach dem NWG handelte, wie der Regierungspräsident inLüneburg mutmaßte, oder um eine Erweiterung des altenAntrags unter Berücksichtigung der inzwischen geltendenVorschriften des NWG, worauf das Volkswagenwerk Wertlegte. Dieser Punkt war für das Unternehmen von zentralerBedeutung, um im Anschluss an die 1960 erteilte Genehmigungseinen Anspruch auf eine langfristige Bewilligung der<strong>Wasser</strong>förderung zu untermauern. Die inzwischen ergangenenAusführungsbestimmungen zum Niedersächsischen<strong>Wasser</strong>gesetz aber sahen die Erlaubnis als "Regelfall der wasserrechtlichenBefugnis" vor. Eine Bewilligung sollte nachParagraf 11 NWG nur für den Fall ausgesprochen werden, dassdem Unternehmen die Durchführung seines Vorhabens ohneeine gesicherte Rechtsstellung nicht zuzumuten war. 78 DerLandkreis und das Staatliche Gesundheitsamt Gifhorn hattenebenso wenig wie die Stadt Wolfsburg Einwände gegenden Antrag des Volkswagenwerks erhoben. Das <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamtCelle hingegen hatte zur Frage Bewilligung oderErlaubnis ausgeführt, dass die Entnahmemengen aus demGrundwasser und der Leistungsaufwand des Unternehmenskeine wesentliche Rolle spielten. Der Regierungspräsident inLüneburg schloss sich dieser Auffassung an, weil die bisherigeEntwicklung des Unternehmens gezeigt habe, "dass dieimmer noch fehlende gesicherte Rechtsstellung auf demGebiet der Einleitung von Abwässern in die Aller weder zueiner Beeinträchtigung der Produktionskraft Ihres Unternehmensnoch zu einem sonstigen Mißstand geführt hat". Erhielt deshalb eine einfache Erlaubnis für ausreichend, fürderen Erteilung der Landkreis Gifhorn als untere <strong>Wasser</strong>behördezuständig war. 79Bernhard Heiny (rechts) im erweitertenBetriebswasserwerk, 1962.


Da eine gesicherte <strong>Wasser</strong>versorgung jedoch als "unabdingbareVoraussetzung der laufenden Produktion" angesehenwurde, strebte das Unternehmen für die bedeutenden<strong>Wasser</strong>werke Brackstedt und Weyhausen die langfristigereRechtsstellung einer Bewilligung nach Paragraf 11 NWG an,die dem Inhaber eine erheblich größere Rechts- und damitPlanungssicherheit bot. Das bisherige behördliche Genehmigungsverfahrenjedenfalls bot allen Anlass zur Skepsis, Investitionsentscheidungenauf Basis einer jederzeit widerrufbarenErlaubnis zu treffen. In seiner Replik auf das Schreibendes Regierungspräsidenten gab Heiny dem Ausdruck: "Unskann nämlich nicht zugemutet werden, unserer Produktionsvoraussetzungenauf das behördliche Verfahren, welchesjetzt schon zwei Jahrzehnte läuft, abzustellen." 80Einen weiteren Knackpunkt im Niedersächsischen <strong>Wasser</strong>gesetzbildete die am 16. März 1961 erlassene Erste Ausführungsbestimmungzu Paragraf 3 NWG. Sie legte fest, dassgleichzeitig mit dem Antrag zur Entnahme von <strong>Wasser</strong> entwedereine Erlaubnis oder eine Bewilligung für die Ableitungdes nicht verbrauchten <strong>Wasser</strong>s in ein Gewässer eingeholtwerden musste. Damit wurden die Genehmigungsverfahrenfür Brackstedt und Weyhausen an die 1950 beantragten <strong>Wasser</strong>rechtegekoppelt. 81 Als Crux erwies sich erneut die engeVerflechtung der wassertechnischen Anlagen von Werk undStadt, denn die Genehmigungsbehörde bestand darauf, dieAnträge der Stadt Wolfsburg und des Volkswagenwerks auchin Bezug auf die Einleitung von Abwasser in die Aller gemeinsamzu behandeln. Eine Rücksprache des Volkswagenwerksbei der Kommune ergab, dass von dieser Seite mit einemAntrag vorerst nicht zu rechnen war, da der Endausbau desStadtgebietes noch nicht abgesehen werden konnte. 82Die Bemühungen des Volkswagenwerks, seine <strong>Wasser</strong>wirtschaftauf eine solide rechtliche Basis zu stellen, gerietendamit ins Stocken. Der Leiter der Abteilung RechtswesenInland, Erich Großmann, teilte Bernhard Heiny im September1964 seinen Eindruck mit, dass die Stadt "die Sache nur lässigbetreibt". Er schlug deshalb vor, das beim VerwaltungspräsidiumBraunschweig anhängige Verfahren zum <strong>Wasser</strong>werkBrackstedt "vor dem Lüneburger Verfahren durchzuziehenund zu versuchen, hier eine Bewilligung zu erhalten, damitwir diese Entscheidung später den Lüneburgern vorhaltenAnlagen zur Trinkwassergewinnung fürdas Volkswagenwerk bei Brackstedt, 1967.


können". 83 Dieser Weg erwies sich indes als nicht gangbar.Der Präsident des Niedersächsischen VerwaltungsbezirksBraunschweig teilte am 18. Mai 1965 mit, dass über denBewilligungsantrag für das <strong>Wasser</strong>werk Brackstedt erst entschiedenwerden könne, wenn der Antrag von 1950 erledigtsei. 84Über die festgefahrene Situation informierte das Volkswagenwerkden Regierungspräsidenten in Lüneburg und vereinbartezum 1. September 1965 einen Besichtigungstermin. DieBehördenvertreter sollten sich einen persönlichen Eindruckvon der betrieblichen <strong>Wasser</strong>wirtschaft des Volkswagenwerksmachen können. Die Ortsbegehung gab dem wasserrechtlichenGenehmigungsmarathon eine neue Richtung undschuf in zweierlei Hinsicht klare Verhältnisse. Nach Ansichtdes beim Regierungspräsidenten in Lüneburg zuständigenOberbaurats Klinge ließ sich der Antrag auf Abwassereinleitungin die Aller nicht mit dem auf <strong>Wasser</strong>förderung inBrackstedt verbinden, weil die <strong>Wasser</strong>versorgung aus mehrerenQuellen fließe und die wesentliche Abwasserfrage durchein Verregnungsabkommen mit dem Abwasserverband Werderausreichend geregelt sei. Ferner hatte Oberbaurat Klingebereits im Januar 1964 anläßlich einer Besprechung mit derStadt Wolfsburg entschieden, das wasserrechtliche Genehmigungsverfahrenauf die Einleitung von Niederschlagswasserin die Aller zu beschränken. Damals war festgelegt worden,die <strong>Wasser</strong>läufe im Werks- und Stadtgebiet im Sinne desParagrafen 1, Absatz 3 NWG als Gewässer von untergeordneterBedeutung einzustufen. Sie fielen dadurch aus dem inder Zuständigkeit der Stadt Wolfsburg liegenden Genehmigungsverfahrenheraus.Von dieser entscheidenden verfahrensrechtlichen Wende,die die meisten der vom Volkswagenwerk 1950 beantragten<strong>Wasser</strong>rechte, wie die Nutzung des Heßlinger Grenzgrabensund des Hasselbachs sowie die Speicherung von Regenwasser,gegenstandslos gemacht hatte, erfuhren die Vertreterdes Volkswagenwerks jedoch erst 20 Monate später währenddes Treffens mit dem Fachbeamten des Regierungspräsidentenin Lüneburg. Das Genehmigungsverfahren beschränktesich nunmehr auf die Einleitung von Abwasser in die Aller.Allerdings beharrte die Regierung in Lüneburg in diesemPunkt auf seiner früheren, für das Volkswagenwerk inakzeptablenPosition: "Das im Betrieb anfallende Abwasser wird inwerkseigenen Klärteichen gereinigt und der Versorgung desWerkes wieder zugeführt. Die bei diesem Kreislauf ausscheidendeRestwassermenge wird über eine werkseigene Rohrleitungmit Mündungsbauwerk in die Aller eingeleitet. Fürdiese Gewässernutzung braucht das Werk keine gesicherteRechtsstellung, wie sie eine Bewilligung gewährt. Es genügteine Erlaubnis, die (...) in die Zuständigkeit des LandkreisesHelmstedt fällt." 8532 331.3 WASSER


Die Entkoppelung der Genehmigungsverfahren ebnete demVolkswagenwerk den Weg zu einer langfristigen Absicherungseines Trinkwasserbedarfs. Am 5. Januar 1966 bewilligte das<strong>Wasser</strong>wirtschaftsamt Celle als zuständige untere <strong>Wasser</strong>behördedie Jahresförderung von maximal fünf MillionenKubikmeter <strong>Wasser</strong> aus der Brunnenanlage Weyhausen; das<strong>Wasser</strong>wirtschaftsamt Braunschweig beschied am 30. Mai1967 den Bewilligungsantrag auf eine maximale jährlicheFörderung von drei Millionen Kubikmeter in Brackstedt positiv.86 Die Trinkwasserversorgung ruhte nun langfristig aufzwei Säulen und eröffnete dadurch sogar ökonomischenSpielraum. Das Unternehmen war in der Zukunft bestrebt,vom teureren Harzwasser lediglich die vertraglich festgelegteMindestmenge zu beziehen. Der Rest wurde durch diekostengünstigere Eigenförderung abgedeckt. 87Die Regelung der Abwasserfrage hingegen verzögerte sicherneut, in diesem Fall aber wegen der anhaltenden Bautätigkeitim Volkswagenwerk. Die Errichtung eines Neubaus fürdie Technische Entwicklung im nordwestlichen Werksgeländebewog die Rechtsabteilung, die Angelegenheit zwischenzeitlichzurückzustellen. Im September 1968 monierte der LandkreisHelmstedt deshalb, dass für die Einleitung von Überschusswasseraus dem Rückhaltebecken in die Aller nochkein Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis vorliege. Tatsächlichwar das Volkswagenwerk an einer bloßen Erlaubnis kauminteressiert, und der von Bernhard Heiny in diesem Sinn vorbereiteteAntrag wurde von der Rechtsabteilung gestoppt. 88Am 17. Dezember 1968 stellte Volkswagen einen Bewilligungsantragfür die Einleitung von Abwasser des Volkswagenwerksin die Aller beim Landkreis Helmstedt. Darin hießes: "Das einzuleitende <strong>Wasser</strong> besteht aus: 1) Regenwasser,2) gebrauchtem und gereinigtem Trinkwasser, 3) gebrauchtemund gereinigtem Betriebswasser (Kreislauf). (...) An derVerleihung einer Bewilligung sind wir besonders deshalbinteressiert, weil uns die Durchführung dieses Vorhabensohne eine gesicherte Rechtsstellung nicht zugemutet werdenkann. Die Abwasseranlage ist für einen so großen Produktionsbetriebwie unser Werk Wolfsburg lebensnotwendig.Jeder Eingriff würde zu empfindlichen Störungen führen undkönnte den gesamten Betrieb lahmlegen. Außerdem stelltdie Abwasseranlage einen so beträchtlichen Wert dar, daßwir auch aus diesem Grunde auf eine gesicherte Rechtspositiondurch Einräumung einer Bewilligung nicht verzichtenkönnen." 8921 Jahre nach Einreichen des Antrags im Februar 1950 wurdedem Volkswagenwerk die Abwassereinleitung langfristigverbrieft. Am 27. Januar 1971 erging von der Bezirksregierungin Braunschweig als oberer <strong>Wasser</strong>behörde gemäß der Paragrafen3 und 11 des Niedersächsischen <strong>Wasser</strong>gesetzes einendgültiger Bewilligungsbescheid, der bis zum 31. Dezember1995 befristet war. Mehrere darin fixierte Benutzungsbedingungenund Auflagen regelten die kontinuierliche Überwachungdes eingeleiteten Regen- und Betriebswassers ausdem werkseigenen Rückhaltebecken. Außerdem wurdenGrenzwerte für eine ganze Reihe von chemischen Inhaltsstoffenfestgelegt und die Bestellung eines verantwortlichen34 351.3 WASSER


Betriebsbeauftragten angeordnet, der den Behörden in Zukunftals Ansprechpartner und Verantwortlicher zur Verfügungstehen sollte. 90 Damit stand das wasserwirtschaftlicheSystem des Volkswagenwerks, das stets die behördlichenVorgaben berücksichtigt hatte, auf festem rechtlichen Fundament.1993 begann das Verfahren für die Verlängerung der bestehendenGenehmigung. Damit befasst waren nunmehr nebender Bezirksregierung in Braunschweig auch das StaatlicheAmt für <strong>Wasser</strong> und Abfall in Braunschweig sowie dasNiedersächsische Landesamt für Ökologie in Hildesheim, zudenen funktionierende Arbeitsbeziehungen bestanden. Diegestiegenen gesetzlichen Anforderungen hatten seit den1970er Jahren die Anzahl der im Verfahren zu berücksichtigenStoffe und Parameter mehr als verdoppelt und auch dieGrenzwerte herabgesetzt. Das Volkswagenwerk erfüllte dankdes kontinuierlichen Innovationsprozesses auf dem Gebietder Umwelttechnik erneut alle Auflagen. Die Bezirksregierunggab aus diesem Anlass in ihrer Stellungnahme der HoffnungAusdruck, dass nach dem "Vorbild der VW-Regelung"auch andere industrielle Abwassereinleitungen den "strengerenAnforderungen der <strong>Wasser</strong>vorschriften" angepasst werdenkönnten. 91Hier wirkten die ständig verbesserten internen Verfahren zurAbwasseraufbereitung und -kontrolle im <strong>Wasser</strong>kreislaufsystemdes Volkswagenwerks Wolfsburg nach. Die biologischeAbwasserreinigung erfolgte seit 1988 im AbwasserzentrumWest. 1990 ging dort eine zentrale Teilstrombehandlungsanlagein Betrieb, die auch spezielles Industrieabwasser wieDeponiesickerwasser behandeln kann. Der Mitte der 1960erentstandene mechanisch-biologische Kläranlagenkomplexneben der Gießerei im östlichen Werksbereich wurde 1997endgültig außer Betrieb gesetzt. Gleichzeitig wurden in <strong>Wasser</strong>intensiven Fertigungsbereichen eigene Reinigungskreisläufeinstalliert. Dadurch sank das Abwasseraufkommen imWerk Wolfsburg. Das südlich der Halle 54 errichtete AbwasserzentrumMitte nimmt im März 2002 den Betrieb auf.Anlagen im neuen Abwasserzentrum Mitte, 2001.


Übersicht über die <strong>Wasser</strong>wirtschaftdes Volkswagenwerks, 2002.


Die Anlage bündelt zukünftig unterschiedliche chemischphysikalischeReinigungsvorgänge, mit denen die älteren,dezentralen Anlagen in der Lackiererei von Halle 9 und 12ökonomisch und ökologisch sinnvoll ersetzt werden können.Zentrale Punkte des <strong>Wasser</strong>kreislaufsystems im Volkswagenwerkund die Abgabestelle in die Aller werden von den Mitarbeiterneines internen Abwasserlabors ständig überwacht.Ein wichtiges Werkzeug ist dabei das im Werk entwickelteAbwasserkataster, mit dessen Hilfe einzelne Abwasserteilströmebeobachtet und kontrolliert werden. Das Abwassermanagementdes Unternehmens beginnt jedoch bereits vorher.Materialien und Prozessstoffe werden auf ihre Auswirkungenauf die sensible <strong>Wasser</strong>wirtschaft geprüft und nötigenfallsfür den Einsatz in der Fertigung gar nicht erst zugelassen.Das wasserwirtschaftliche System des Volkswagenwerks inWolfsburg hat sich in den fünf Jahrzehnten seines Bestehensauch hinsichtlich seiner ökologischen Wirkung und Nachhaltigkeitständig weiterentwickelt. Durch eine Erhöhung derWiederaufbereitungsquote und die Implementierung von<strong>Wasser</strong> einsparenden Produktionsverfahren konnte der Trinkwasserverbrauchkontinuierlich reduziert werden. Daraufhinging der Trinkwasserbezug aus dem Harz und den eigenenBrunnenanlagen in Brackstedt und Weyhausen seit demErreichen der Jahreshöchstmarke von 9 Millionen Kubikmeternim Jahre 1969 92 auf 6,4 Millionen Kubikmeter im Jahre2000 zurück. Die Eigenförderung betrug im Jahre 20001,4 Millionen Kubikmeter. Zur langfristigen Absicherung derTrinkwasserversorgung verlängerte die Bezirksregierungin Braunschweig im März 2000 die auf jährlich jeweils 2,75Millionen Kubikmeter festgelegten Förderrechte für dieEigenwasserversorgung in Brackstedt und Weyhausen bisin das Jahr 2029. 93Das Ressourcen schonende <strong>Wasser</strong>wirtschaftssystem desVolkswagenwerks hat sich somit einerseits unter ökologischenGesichtspunkten bewährt, da Gewässer- und Grundwasserschutzan oberster Stelle stehen. Andererseits kommtdie betriebliche <strong>Wasser</strong>wirtschaft auch den ökonomischenAnforderungen nach, indem die für eine Großserienproduktioneminent wichtige Betriebssicherheit zu möglichst geringenKosten gewährleistet wird.36 371.3 WASSER


Die Abfallwirtschaft desVolkswagenwerks


2.1Die Ausgangslage:Wiederverwertung und VerkaufIn der unmittelbaren Nachkriegszeit herrschte im Volkswagenwerkein chronischer Mangel an Rohstoffen und Materialien.1 Wegen der bestehenden Versorgungsengpässe richtetedas Unternehmen besondere Aufmerksamkeit auf die bei derFertigung von Fahrzeugen anfallenden Nebenprodukte undReststoffe und räumte dem Prinzip der WiederverwertungPriorität ein. Neben die Rückführung der Reststoffe undbrauchbaren Werkzeuge in den Fertigungsprozess trat einreger Handel mit Altmaterialien und Schrott. Die frühzeitigenBemühungen des Unternehmens, die Entstehung vonnutzlosen Abfällen möglichst zu vermeiden, folgten dabeidem Gebot der ökonomischen Notwendigkeit.Unmittelbar nach Anlauf der Serienproduktion planten dieVersorgungsbetriebe die Errichtung einer Schlammlos-Acetylen-Anlageund legten der Werksleitung 1947 einen entsprechendenProjektvorschlag vor. Beim bis dahin praktiziertenNass-Verfahren zur Erzeugung des in den Schweissanlagengenutzten Acetylens fiel als Reststoff Karbidschlamm an,dessen Abtransport und Entsorgung hohe Kosten verursachte.2 Abhilfe versprach hier die Schlammlos-Anlage, die 1948gebaut und im März 1949 in Betrieb genommen wurde. Nachinternen Berechnungen würde das Schlammlos-Verfahrengegenüber der Nassanlage 1950 eine monatliche Ersparnisvon 1.000 DM ermöglichen. Als nachteilig erwies sich allerdingsdie mangelnde Betriebssicherheit, die umfangreicheUmbauten durch die Herstellerfirma Griesheim-Autogennach sich zogen. 3 Das Problem der Karbidschlammentsorgungkonnte im Zuge der Neuordnung der werkseigenen<strong>Wasser</strong>wirtschaft gelöst werden.Nach Errichtung der mechanischen Kläranlage führten dieVersorgungsbetriebe Versuche durch, zur Ausfällung der imSchmutzwasser enthaltenen Schwebstoffe Karbidschlammeinzusetzen. Schon nach kurzer Zeit hatte sich dieses 1950eingeführte Verfahren "überraschend gut bewährt". 4 Bei derPlanung anderer Neutralisations- und Entgiftungsanlagenrichtete sich das Augenmerk ebenfalls auf die Nutzung vorhandenerReststoffe. Anfangs wurde in den Entgiftungsanlagender Galvanik Karbidschlamm eingesetzt; noch bessereErgebnisse aber ließen sich mit dem in der Schlammlos-Anlageentstehenden Karbidkalk erzielen. Die Vernetzung von<strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft ermöglichte die Rückführungder Abfallstoffe in Kreislaufsysteme. Die Versorgungsbetriebestimmten dazu den Betrieb beider Acetylen-Erzeugungs-Anlagen aufeinander ab, so dass die anfallenden Reststoffmengenkomplett verwertet werden konnten. Der Karbidschlammdiente zur Reinigung des Schmutzwassers in dermechanischen Kläranlage, der Trockenkalk kam in den Entgiftungsanlagenzur Verwendung. 538 392.1 BODEN


Um das Prinzip der Wiederverwertung im Volkswagenwerkauszuweiten, wurden bei der 1949 durchgeführten Inventurdie in der Produktionsstätte vorhandenen Schrottbeständedetailliert aufgenommen. Im folgenden Jahr formulierte dieGeschäftsleitung Regeln für deren weitere Verwendung imUnternehmen. Unterteilt in die beiden Gruppen Materialienund Werkzeuge sollten sie zukünftig regelmäßig erfasst undsortiert gelagert werden. Das größte Volumen innerhalb desersten Bereiches bildeten die Sorten Überschuss- und Altmaterial.Überschussmaterialien waren zwar für die Fertigungfreigegeben, jedoch in einer Menge vorrätig, die den Zweijahresbedarfüberstieg. Neubestellungen durften erst nacheiner Sichtung der bestehenden Bestände ausgeführt werden.Bevor Fertigteile in dieses Lager überwiesen werdenkonnten, musste die Ersatzteile-Abteilung einen eventuellenBedarf geprüft haben. Die endgültige Verschrottung dieserMaterialien erfolgte nach einer Genehmigung durch denzuständigen Einkaufsleiter; bei größeren Mengen war dieZustimmung der Geschäftsleitung erforderlich.Die Kategorie Altmaterialien umfasste Gegenstände undWerkzeuge, die als unbrauchbar für die Fertigung oder "einensonstigen betrieblichen Zweck" eingestuft wurden. Diesesollten nur nach schriftlicher Bestätigung durch den Leiterdes Ersatzteilelagers, dass die Teile im Volkswagenwerk nichtdoch nutzbringender einsetzbar waren, in das Altmateriallagergebracht werden. 6 Auch die Möglichkeit, sie "für einenanderen Zweck als ursprünglich vorgesehen zu verwenden",sollte beachtet werden. Im Altmateriallager eingehendeWerkzeuge konnten für andere Fertigungszwecke umgearbeitetund damit nutzbar gemacht werden. Nach einer Fristvon 12 Monaten veranlasste der Einkaufsleiter die Verschrottungdes betreffenden Altmaterials, nachdem die Zustimmungder Ersatzteile-Abteilung, der zuständigen Fertigungshilfskostenstelleoder der Planung vorlag. Bei größeren Postenwar zusätzlich die Geschäftsleitung einzuschalten. 7 Inenger Abstimmung zwischen der Abteilung Einkauf und denMitarbeitern im Überschusslager sollten die betrieblicheWiederverwertungsrate von Materialien erhöht und dieBeschaffungskosten gesenkt werden.Die Bandbreite der in betriebliche Nutzungskreisläufe rückgeführtenMaterialien war groß. Die bei Zulieferungen alsDämm- und Verpackungsmaterial verwendete Holzwollewurde nach dem Entpacken der Teile in die eigene Versandabteilunggebracht, um dort erneut benutzt zu werden.Blieben bei Gebäudeumbauten oder MaschinenausschlachtungenElektrobauteile übrig, wurden diese gesammelt undnach Möglichkeit wieder verwendet. Selbst die auf demWerksgelände anfallenden leidlich intakten U- und T-Trägersowie Rohre, Steine, Holz und Glas wurden andernorts erneuteingesetzt. 8Zur besseren Ausnutzung der vorhandenen Reststoffpotenzialewurden in mehreren Fertigungsbereichen Rückgewinnungsanlageninstalliert. Die 1952 bei den Hauptlagertanks40 412.1 BODEN


für Waschbenzin und Verdünner errichtete Destillationsanlageermöglichte es beispielsweise, die verschmutzten Lösemittel,die zuvor für 20 Pfennige je Kilo verkauft wordenwaren, zu reinigen und für die Produktion wieder nutzbar zumachen. Schon in den ersten eineinhalb Monaten erfolgtedie Aufbereitung von 17.170 Litern Waschbenzin und 20.020Litern Verdünner, wodurch sich die Erstellungskosten derAnlage von rund 10.000 DM bereits innerhalb von vier Wochenamortisiert hatten. 9Darüber hinaus richteten die Versorgungsbetriebe 1952 eineRückgewinnungsanlage für Getriebeöl ein. 10 In den Produktionsbereichenkamen Ölaufbereitungs-Anlagen auch in derMechanischen Fertigung und im Werkzeugbau zum Einsatz,um das beim Bohren und Schneiden von Metallwerkstückenverunreinigte Schneidöl wieder verwendungsfähig zu machen.1957 wurden solche Aufbereitungsanlagen in denHallen 4 und 10 entweder erweitert oder "nach modernstenGesichtspunkten" eingerichtet. 11 Die zurückgewonneneMenge des Schneidöls konnte zwischen 1955 und 1957 jegefertigtem Fahrzeug von 3,74 Liter auf 5,26 Liter gesteigertund der Anteil des Neuöls am Gesamtöl von 41 auf 20 Prozentgesenkt werden. 1953 hatte die Prozessabteilung außerdemdie Aufbereitung des in den Lackieranlagen anfallendenLackschlamms initiiert. Die betreffende Anlage gewann imersten Jahr 10.500 und im darauf folgenden Jahr schon37.400 Kilogramm Farbe zurück, die bei der Grundierung vonChassisrahmen der Limousine und als <strong>Boden</strong>konservierungbeim Volkswagen-Transporter Verwendung fand. 12Anlage zur Verdünneraufbereitung, 1951.


Die Wiederverwertung betraf aber nicht nur Flüssigkeitensondern auch die spanförmigen Reste besonders wertvollerMetalle, wie Aluminium, Messing, Blei und Kupfer, die direktam Entstehungsort gesammelt wurden. Spanreste wurdenbeispielsweise in der Halle 4 im "Spänebunker" gesammelt.Ein betrieblicher Transportdienst kümmerte sich in Absprachemit dem Hallenleiter um die sortengerechte Weiterleitungdieser "regelmäßig und in beträchtlichen Mengen"anfallenden Reststoffe. 13 Alu- und Gussspäne gingen direktin die Schmelze zurück. Die 1958 in der Gießerei aufgestellteAnlage verbesserte die Wiederverwertungsquote von Aluspänen.Mit dem neuen Verfahren wurden die Späne dabeierst getrocknet und dann wieder eingeschmolzen. Monatlichkonnten auf diese Weise bis zu 60 Tonnen Aluminium erneutnutzbar gemacht werden. 14Neben die Betriebskosten senkende Wiederverwertung tratdie Veräußerung von Altmaterial. Die Mangelgesellschaft derersten Nachkriegszeit fand für faktisch alle Gegenstände undMaterialien Verwendung. Hatte die deutsche Bevölkerung dieunzureichende Versorgungssituation bereits während derKriegsjahre durch ein hohes Maß an Beschaffungsphantasiezu kompensieren versucht, wurden in der ersten Nachkriegszeitfür viele Menschen Hamsterfahrten und das "Organisieren"von Tauschgütern angesichts des katastrophalen Mangelszur absoluten Notwendigkeit. Die auf dem Schwarzmarktergatterte Wolldecke konnte zu einem wärmendenMantel umgearbeitet werden, und ein Stück Gummi dienteals Schuhsohle. 15 Deshalb fanden die im Volkswagenwerkgelagerten schadhaften Autoreifen und -schläuche ebensodankbare Abnehmer unter Belegschaftsangehörigen undDurchreisenden wie beschädigte Wasch- und Klosettbecken.16 Der Betrieb glich zeitweise einem Basar, so dass ProduktionsleiterHermann Steinmeier 1948 in einem an alleTechnischen Abteilungen gerichteten Rundschreiben diegroße Zahl der "im Werk umherlaufenden Besucher" bemängelte.17Der zunächst zaghafte Handel mit Restmaterial wurde alsbaldökonomisiert. Das Aufkommen von verkäuflichen Abfallstoffenstieg mit wachsendem Fahrzeugausstoß in allen Produktionsbereichenan. Die gesammelten Materialien wurdengründlich untersucht und kategorisiert, um die höher- vonden minderwertigen Reststoffen zu trennen. Mitte der1950er Jahre gaben die Anweisungen der Geschäftsleitungzudem vor, "Höchstpreise beim Schrottverkauf" zu erzielen. 18Dazu war es notwendig, die im Volkswagenwerk als nichtmehr verwendbar eingestuften Materialien und Teile möglichstgenau zu erfassen und unterschiedlichen Schrottlagernzuzuleiten. Im Gegensatz zu Ausschussmaterial und gebrauchtenFahrzeugteilen durften Werkzeuge ausdrücklicherst nach "endgültigem Verschleiß" ins Schrottlager gegebenwerden. Zur besseren Vermarktung oblag es Sachbearbeiternder Abteilung Materialverwaltung, größere Produktionsteilezu zerlegen oder Laboranalysen zu veranlassen, um den Wertbestimmter Schrottreste exakter bestimmen zu können. 1942 432.1 BODEN


Größere und eher minderwertige Teile wurden unter freiemHimmel gesammelt, während in dem in einer Halle untergebrachten"Lager 90" Wertstoffe und Kleinteile, wie Lederrestein verkaufsfähigen Größen und Glühbirnen, aufbewahrt wurden.Die Verkaufsabwicklung erfolgte mit Ausnahme kompletterMaschinen, deren Veräußerung der ausdrücklichen Genehmigungder Geschäftsleitung bedurfte, in Zuständigkeit einerSonderstelle der Abteilung Einkauf. Deren Mitarbeiter führtenMarkt- und Preisbeobachtungen durch, tätigten die Verkaufsabschlüsseund stellten "Sonderverkaufsscheine" aus. 20Der Schrottverkauf der inländischen Werke wies in der zweitenHälfte der 1950er Jahre eine nicht unerhebliche ökonomischeBedeutung auf, und führte durchschnittlich zu Einnahmenzwischen 18 und 23 Millionen DM. 21 Die Absatz- undErtragsmöglichkeiten des Volkswagenwerks auf dem Reststoffsektorgingen aber nach 1960 zurück, da die Kosten fürRohstoffe infolge einer Reduzierung des Erschließungs- undHerstellungsaufwandes zu sinken begannen. 22 Nach demEnde der Mangelwirtschaft waren Grund- und Rohstoffenunmehr stetig verfügbar. Die Schrottpreise fielen, und 1961verzeichnete der Vorstandsbereich Einkauf und Materialverwaltungzwar noch einen Gesamterlös für Stahlschrott,Nichteisenmetall-Abfälle und sonstiges Altmaterial von 41Millionen DM, zugleich aber erheblich sinkende Spanpreise.Auf dem "Schrottmarkt verschlechterte sich die Lage vonMonat zu Monat", bilanzierte der Vorstandsbereich Einkaufund Materialverwaltung 1962 die Entwicklung, da der anhal-Schrottsammelbehälter, 1955.


tende Preisverfall für Stahl- und Eisenschrott dafür sorgte,dass erstmalig die Erlöse von 47 auf 43 Millionen DM zurückgingen.23 In den folgenden Jahren stiegen die Erlöse aberwieder an. Der Schrottmarkt folgte dem Konjunkturverlaufund erholte sich. Zudem kompensierten die zunehmendenSchrottmengen die niedrigeren Preise. Das Gesamtschrottaufkommender inländischen VW-Werke stieg von 318.000Tonnen Stahl- und Eisenschrott sowie 5.574 Tonnen Nichteisen-Metallabfälleim Jahre 1962 auf 437.502 Tonnen StahlundEisenschrott sowie 7.019 Tonnen Nichteisen-Metallabfälleim Jahre 1968, als die Schrottvermarktung 62,1 MillionenDM in die Kassen brachte. 24 Das Schrottrecycling war festerBestandteil der betrieblichen Materialwirtschaft und etablierterBeitrag zu einem Ressourcen schonenden marktwirtschaftlichenKreislaufsystem. 25Aggregateaufbereitung, 1954.Aus der Frühzeit der Unternehmensentwicklung stammteauch das Austauschverfahren, das den Wiederverkauf vonaufbereiteten Gebrauchsteilen zum Ziel hatte. Betrug derUmsatz 1948 erst 115.000 DM, stieg die Bedeutung der sogenannten Aggregateaufbereitung beständig an, nachdemam 1. Dezember 1948 auch der Austausch von Motoren aufgenommenwurde. 26 Im Folgejahr wurden bereits 4.110 Komplettfahrzeugeund außerdem 6.839 Motoren, 3.738 Hinterachsenund 3.598 Vorderachsen generalüberholt. Die Vermarktungerfolgte bei den Volkswagen Limousinen durchden Verkauf Inland und bei den Aggregaten und Komplettachsendurch die Ersatzteile-Abteilung. 27 Der Umsatz derAufbereitung verdreifachte sich innerhalb eines Jahres von1 Million DM 1949 auf 3,2 Millionen DM im Jahre 1950, und


die Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst vertrat die"begründete Ansicht", dass der Arbeitsanfall "eine weitereSteigerung erfahren" werde. 28Tatsächlich stieg die Nachfrage bedeutend an: Der in derAggregateaufbereitung zusammengefasste Fertigungsbereichbelieferte die Händlerorganisation 1951 neben 7.154Motoren, 2.679 Hinter- und 3.873 Vorderachsen auch mitZehntausenden anderer Austauschteile, wie 19.000 Zylinder,3.878 Zylinderköpfe, 2.676 Kurbelwellen, 6.950 Kraftstoffpumpenund 11.030 Bremsbacken. 29 Die Aggregateaufbereitungwurde zu einem festen Umsatzposten der Ersatzteile-Abteilung. Der Umsatz betrug 1952 mehr als 7,3 Millionen DMund stieg bis 1956 auf mehr als 24 Millionen DM an. 30 DieRessourcen schonende Aufbereitung von Aggregaten undBauteilen behielt in der Wirtschaftswunderzeit ihre Marktrelevanz,und zwischen 1953 und 1958 verfünffachte sich dieAusbringung von Austauschmotoren in Wolfsburg von 13.872auf 66.490 Motoren. 1958 machte im Werk Wolfsburg "einerhöhter Anfall an Tausch-Aggregaten und Teilen" die Betriebserweiterungin der Halle 15 notwendig, obgleich dieVerlagerung der Aggregateaufbereitung in das neue Werk inKassel während des Werksurlaub im Juli 1958 vorgesehenwar. 31Da die erzielten Marktpreise den Aufwand deckten, und dieAustauschteile von Kunden als Neuteilen gleichwertig bewertetwurden, erhielt das 1957 übernommene Werk Kasselals zentrale Aufgabe, die Ersatzteileversorgung u.a. durchdie Aggregateaufbereitung sicherzustellen. Im August 1959arbeiteten etwas mehr als 1.000 Beschäftigte täglich 420Motoren, 100 Hinterachsen und 30 Vorderachsen auf. Insgesamtsollten 1959 100.000 Motoren mit einer Laufleistungvon jeweils mehr als 100.000 Kilometern überholt werden. 32Die Wiederverwertung von Gebrauchtteilen behielt auch amneuen Standort ihren hohen Stellenwert.Andere Wiederverwertungsverfahren büßten dagegen imBetrieb an Wirtschaftlichkeit ein. Nachdem 1958 im WerkWolfsburg in die Lackiertechnik effiziente elektrostatischeVerfahren Einzug gehalten hatten, verringerte sich die Mengedes Lackschlamms. Dessen Aufbereitung wurde zunehmendunrentabler, wie überhaupt die technische Weiterentwicklungvon Fertigungsverfahren für eine Verringerung derdort anfallenden Reststoffe sorgte. 33 In vielen Bereichenlohnte es ökonomisch nicht mehr, die schwindenden MengenKosten verursachend aufzubereiten. Ähnliches kann fürdie Waschbenzin- und Verdünnerdestillieranlage in Halle 5gesagt werden, die 1969, nachdem aus prozesstechnischenGründen Waschbenzin und Verdünner in der Produktionkaum noch Verwendung fanden, außer Betrieb gesetztwurde. 34Unterdessen vergrößerte der in dieser Phase kontinuierlichansteigende Fahrzeugausstoß des Volkswagenwerks das täglichin der Produktionsstätte verarbeitete Materialvolumen.Das Aufkommen an geringwertigen Reststoffen wuchs. Zumnachhaltigen Problem wurde die Abfallmenge, als sich derenstoffliche Zusammensetzung veränderte. 3544 452.1 BODEN


2.2Einstweilige ProblemlösungMüllverbrennungBei einer Testfahrt mit dem neuesten Renaultmodell fielGeneraldirektor Heinrich Nordhoff im Juni 1956 auf, dass imInnenraum der Dauphine Gewicht sparendere Materialieneingesetzt wurden, die in der Volkswagen-Limousine nochnicht verwendet wurden. Nordhoff machte den Leiter derTechnischen Entwicklung, Ludwig Boehner, darauf aufmerksam,dass "Hupenbetätigung, Winkerhalter, Türgriffe, Fensterkurbelnund dergleichen mehr sich mit einem Bruchteil desGewichtes aus Kunststoff" herstellen ließen, und gab denVolkswagen-Ingenieuren zugleich auf, Vorschläge für einehellere Gestaltung von Himmelbespannung und Seitenverkleidungdes Volkswagens zu liefern. Das dort vorherrschende"düstere Grau" missfiel ihm im Vergleich zum freundlichenInnenraum der Dauphine entschieden. 36Anbringen der Innenverkleidung, 1957.Die Technische Entwicklung forcierte daraufhin ihre Mitte derFünfziger Jahre eingeleiteten Versuche, das für die Innenausstattungverwendete Metall durch Kunststoffteile zu ersetzen.37 Noch im Juni 1956 wurden erste Muster neuer TürundSeitenverkleidungen aus PVC hergestellt und erprobt. 38Diese technischen Neuerungen, die sowohl Gewichts- alsauch Kosteneinsparungen ermöglichten, fanden bereits imEntwicklungsprogramm des Käfers für das Jahr 1957 Aufnahme.39 Auch das von Nordhoff ausbedungene "angenehmewarme Interieur" konnte durch den Austausch der aus tieri-


schen Naturfasern bestehenden Bouclé-Teppiche durchGummi- und PVC-Beläge geschaffen werden. Wie bei denKunststoffverkleidungen wählten die Entwicklungsingenieurenun helle Farbtöne, die mit den Wagen- und Polsterfarbenbesser harmonierten.Während des Werksurlaubs 1957 wurde in der Polsterei dieFertigung der Innenverkleidung von Stoff auf PVC-Folie umgestellt.Der Materialwechsel wurde mit einer Änderung desProduktionsablaufs und dem Einsatz von automatisiertenSpezial-Maschinen kombiniert, wodurch eine Einsparung derBearbeitungszeit von 30 Minuten je Wagen erzielt werdenkonnte. 40 Himmel, Innenverkleidung und <strong>Boden</strong>beläge bestandenseit Spätsommer 1957 bei der aufgewerteten Export-Version der Limousine vollständig aus Kunststoffen.Im Automobilbau nahm die Verwendung von Kunststoffenim Verlauf der Fünfziger Jahre – wie in anderen Industriezweigen– stetig zu. Der Übergang zur Petrochemie verbilligtedie Herstellung der Ausgangsstoffe, und die gewonnenenEndprodukte waren den herkömmlichen textilen Materialienin vielen Punkten überlegen. 41 Auch im Volkswagen stieg seitder Mitte des Jahrzehnts die Verwendung von Kunststoffenkontinuierlich an. Unter Berücksichtigung der zwischen 1958und 1960 von 451.525 auf 725.939 Fahrzeuge gestiegenen Fertigungszahlenwuchs in Wolfsburg die Menge der Kunststoffabfälle,zumal das Unternehmen wegen der überzeugendenEigenschaften und niedrigen Kosten nicht nur in der Fertigungauf PVC und Gummi setzte. 42 Darüber hinaus fandKunststoffinterieur als Ausdruck der Zeit, 1957.46 472.2 BODEN


Kunststoff zunehmend auch als Verpackungsmaterial, etwabei Zulieferteilen, Verwendung. Dadurch veränderten sich dieMengen und Zusammensetzung des im Werk anfallendenAbfalls. Ein regelrechtes "Abfallproblem" wuchs heran. 43Dessen einfachste Lösung schien die Verbrennung des Abfallaufkommenszu bieten, die Mitte der 1950er Jahre auf einemals Kippe bezeichneten Ablagerungsplatz für Holzreste imnördlichen Werksbereich eingesetzt hatte. Wahrscheinlichgingen dabei auch Kunststoffabfälle in Flammen auf, was zustarker Qualmbildung geführt haben dürfte. Die erste Müllverbrennungsanlageauf dem Gelände des StammwerksWolfsburg wurde jedenfalls mit der Begründung errichtet,"eine weitere Belästigung der in Wolfsburg und Umgebunglebenden Bevölkerung durch die bisher im Freien durchgeführteMüllverbrennung zu vermeiden". 44Die erste Müllverbrennungsanlage, 1958.Für die neue Anlage wurde nördlich der Halle 8 in 250 MeternEntfernung zum nächsten Gebäude auf einer Grundflächevon 150 Quadratmetern eine Stahlfachwerkkonstruktionmit Wellblechverkleidung errichtet. Die Kosten des Rohbausbeliefen sich auf rund 55.000 DM. 45 Die Halle von 4,50Meter lichter Höhe nahm den mit Generatorgas betriebenenTrommelofen auf, der in einer 2,50 Meter tiefen Grube ruhteund mittels einer mechanischen Schaufelanlage mit Müllbefüllt wurde. Durch eine Verbrennungswärme von mehr als1.000 o Celsius sollten alle im Müll befindlichen Stoffe zuAsche verbrannt werden. 46 Zur Ableitung der "geruch- undstaubfrei" austretenden Abgase verfügte die Müllverbrennungsanlageüber einen 35 Meter hohen Blechkamin von 1,50


Metern Durchmesser. 47 Die in einer <strong>Wasser</strong>grube abgeschrecktenVerbrennungsrückstände transportierte eine Feldbahnzur Kraftwerksanlage. Stadtbaurat Peter Koller erteilteam 20. September 1958 für die Stadt Wolfsburg als Bauaufsichtdie Baugenehmigung, behielt sich aber für den Fall,dass die "Inbetriebnahme der MüllverbrennungsanlageRauch- und Rußbelästigungen für die Nachbarschaft" ergäbe,nachträgliche Änderungsforderungen vor. 48 Eine Gebrauchsabnahmeder laufenden Anlage durch das Bauaufsichtsamtder Stadt Wolfsburg erfolgte am 14. Februar 1961. Beanstandungenwurden nicht vermerkt. 49Die Anlage entsprach den baurechtlichen Bestimmungen,erschien den Kraftwerksingenieuren aber grundsätzlich verbesserungsbedürftig.Der Leiter der Energie-Wirtschaftsstelledes Volkswagenwerks, Wilhelm Zschintzsch, unterrichtete am4. Mai 1960 den Vorstandsvorsitzenden Heinrich Nordhoffvon seinen Plänen, die "unzulängliche Müllverbrennungsanlage"zu ersetzen. 50 In der Nachfolgeanlage sollte ein neuesSchmelzverfahren zur Anwendung kommen, um den anfallendenMüll zu einer "granulierten Schlacke" zusammenzuschmelzen.Voller Optimismus behauptete Zschintzsch, dassvon der Umwandlung der Abfallstoffe Glas, Metall, Gummi,Holz und Kunststoff nach außen "lediglich eine <strong>Wasser</strong>dampffahne"zeuge. Der Leiter der Energie-Wirtschaftsstellerichtete sein Augenmerk auf die Nutzung der beim Schmelzvorgangfrei werdenden Wärme, die er für die technischeWärmeversorgung heranziehen oder sogar zur zusätzlichenStromerzeugung verwenden wollte. Den steigenden Energiebedarfund das wachsende Abfallaufkommen vor Augen rieter dazu, die Anlagenkapazität von vornherein auf eine Verdopplungder Müllmengen auszulegen und als Standort eine"abseits gelegene Stelle" in der Nähe der bisherigen Müllverbrennungshallevorzusehen. 51Nordhoff signalisierte am 27. Mai 1960 seine grundsätzlicheZustimmung zur Weiterverfolgung des Projektes, bat jedochum einen Kostenvoranschlag, "bevor etwas Abschließendesdazu gesagt" werden könne. 52 Dipl.-Ing. Franz Wehrberger,der Stellvertreter Wilhelm Zschintzschs und Projektverantwortlichefür den Bau des Kraftwerks Nord, bezifferte MitteJuni 1960 die Gesamtkosten auf rund 2,3 Millionen DM, vondenen 1 Million DM auf den eigentlichen Verbrennungsofenund den damit kombinierten Abhitzekessel entfielen. Es warvorgesehen, den im Abhitzekessel erzeugten Dampf übereine kleine Turbine der technischen Wärmeversorgung zuzuführen.Eine Wirtschaftlichkeitsrechnung war in Vorbereitung,deren Zuleitung Wehrberger dem Vorstandsvorsitzendenankündigte. 53Die Energie-Wirtschaftsstelle erarbeitete in der zweiten Jahreshälfte1960 im Rahmen der turnusmäßigen Investitionsplanungein Projekt, das von dem für die HauptabteilungOrganisation verantwortlichen Friedrich Lenz am 3. Februar1961 Heinrich Nordhoff zur Entscheidung vorgelegt wurde.Die geplante Müllverbrennungsanlage sollte die gesamtenAbfallstoffe des Werkes – immerhin 10 Tonnen am Tag – vollständigverbrennen bzw. einschmelzen. Das hierbei entstehendeNebenprodukt, "ein hochwertiges Granulat", könnezwar nicht im Wohnungsbau, jedoch im Straßenbau einge-48 492.2 BODEN


setzt werden. 54 Zusätzlichen Ertrag versprach die Kopplungder Müllverbrennungsanlage mit einer Niederdruck-Kesselanlage,mitder technische Wärme erzeugt und verteilt werdensollte. Um später zusätzlich auch "Müll der Stadt Wolfsburgverbrennen zu können",schloss der Projektentwurf ausdrücklichErweiterungsmöglichkeiten ein. 55 Da die technischenUntersuchungen und Vorbereitungen noch nicht abgeschlossenwerden konnten,war der Baubeginn des Vorhabensfür 1963 vorgesehen.Die neue Anlage schien mithin nur Vorteile zu bieten,so dassHeinrich Nordhoff den Aufsichtsrat der Volkswagenwerk AGum Bereitstellung der Investitionsmittel in Höhe von 3,5Millionen DM bat. "Zur geruch- und rauchfreien Abfallvertilgung"würden die Abfallstoffe "zu flüssiger Schlacke verbrannt",dieschadlos abgeleitet werde,während die dabeigewonnene Wärme dem Heizungskreislauf zugehe. Die Müllverbrennungwurde vornehmlich als Maßnahme zur Erweiterungder Energieanlagen betrachtet. Da sich die Investitionnach Überzeugung Heinrich Nordhoffs "schnell bezahltmachen" würde,stimmte am 23. Februar 1961 der Aufsichtsratder Mittelbereitstellung zu. 56Damit hatte die Energie-Wirtschaftsstelle freie Bahn,undWilhelm Zschintzsch griff den Vorgang am 13. März 1961gegenüber Heinrich Nordhoff in einer Art Grundsatzerklärungmit dem Ziel auf,durch eine Konturierung des Handlungsbedarfsalsbald zu einer Entscheidung über das vorgeschlageneVerbrennungsverfahren und den Standort derneuen Müllverbrennungsanlage zu kommen. Zschintzschbezeichnete deshalb die bisherige Müllverbrennung als"Primitiv-Anlage". Die "häßlichen Qualmerscheinungen sowiedie übrigbleibenden Verbrennungsprodukte" zwängen "zueiner technisch und hygienisch einwandfreien Lösung ineiner neuen Anlage". 57 Die Verbrennung von Siedlungs- undIndustriemüll sei generell "zu einem Problem" geworden,weshalb Zschintzsch die täglich im Volkswagenwerk anfallenden100 Tonnen Müll in neuen Verbrennungseinrichtungen"ohne äußere Belästigung" zu einem "für die verschiedenstenZwecke verwertbaren Granulat einschmelzen"wollte. Der Leiter der Energie-Wirtschaftsstelle räumte ein,dass in Deutschland die "Müllbeseitigung bisher ganz allgemeinstiefmütterlich behandelt" worden sei,so dass inden wenigen in Europa vorhandenen Trommel- und Rostfeuerungsanlagennoch kein einwandfreies Verbrennungsverfahrenzur Anwendung käme.Zschintzsch präferierte dagegen die "neuzeitliche Flammenkammer-Müllverbrennung",dievon Dr.-Ing. JohannesWotschke entwickelt worden war. Das mit Hochtemperaturschachtöfenarbeitende Verfahren versprach insbesonderebei Industriemüll die "Ein- und Verschmelzung der Müllprodukte"zu Granulat. Als besonderen Pluspunkt vermerkteZschintzsch,dass auch die im Kraftwerk anfallende Braunkohlenaschein das entstehende Granulat eingebundenwerden könnte. Der Kraftwerksexperte prophezeite damitgleichsam eine "Vernichtung des Mülls" und bewertete dasWotschke-Verfahren hierbei als einen "außerordentlichenFortschritt". 58 Die enge Verbindung zwischen Schachtofen-System und Wärmeausnutzungskessel verhieß nach Ansichtvon Wilhelm Zschintzsch zum einen die Reduzierung derErstellungskosten. Zum anderen eröffnete das vermeintliche


Ende des Müllzeitalters eine Erweiterung der betrieblichenEnergieerzeugung. Mit dem Wotschke-Verfahren könne mannicht nur "der auf andere Weise nicht mehr zu beherrschendenAbfallmenge des Werkes" beikommen, sondern auch derKommune aus der Bredouille helfen. "Die Stadt weiß schonheute nicht mehr, wo sie den Müll unterbringen soll", beschiedZschintzsch und schlug vor, die täglich in der Kommuneanfallenden 50 Tonnen Abfall nicht zuletzt wegen der dabei gewonnenen Wärmeenergie ebenfalls in der geplantenMüllverbrennungsanlage zu entsorgen. 59Dieser Absicht entsprach der unmittelbar an der Gießereigelegene Standortvorschlag, da hierdurch einerseits die problemloseAnlieferung der Siedlungsabfälle und andererseitsdie Ableitung der entstehenden Abgase über den vorhandenenGießereischornstein gewährleistet wäre. "Damit diePlanungsarbeiten zu Ende geführt werden" konnten, batZschintzsch den Vorstandsvorsitzenden Heinrich Nordhoff"baldmöglichst eine Verständigung über die Platzfrage herbeizuführen".60 Die daraufhin von Nordhoff zur Klärung derStandortfrage anberaumte Besprechung, an der neben WilhelmZschintzsch und dem Leiter der Fabrikinstandhaltung,Bernhard Heiny, vor allem auch das für Produktion zuständigeVorstandsmitglied Otto Höhne teilnehmen sollte, 61 kamnicht zustande, da Wilhelm Zschintzsch im Frühjahr 1961 zeitweiligerkrankte und seine bevorstehende Urlaubsreise in dieSchweiz u.a. dazu nutzen wollte, eine von der Firma Roll inZürich betriebene Müllverbrennungsanlage zu besichtigenund über deren Betriebskosten Erkundigungen einzuholen.Zschintzsch versicherte, dass dies die Entscheidung erleichternwürde, "für unsere Zwecke den von Herrn Dr. Wotschkeentwickelten Schachtofentyp auszuwählen". 62 Daraufhinwurde die Besprechung zunächst um sechs Wochen undMitte Juni 1961 auf einen späteren Zeitpunkt vertagt, umWilhelm Zschintzsch die Gelegenheit zur Berichterstattungzu geben. 63Die vollmundigen Ankündigungen hatten zu überspielenversucht, dass das Flammenkammer-Einschmelzverfahrendes Dr.-Ing. Wotschke alles andere als auf großanlagentauglichemStand war, wie überhaupt Müllverbrennungsverfahrenzu dieser Zeit nur unzureichend erforscht waren. 64 Besondersdie von anderen Abfallbestandteilen deutlich abweichendenReaktionen von Kunststoffen während des Verbrennungsvorgangsmachten den Verfahrenstechnikern zu schaffen. 65Die heterogene Zusammensetzung des Abfalls und dieErzeugung der für den Verbrennungsvorgang benötigtenhohen Temperaturen drohten Probleme zu bereiten. DiePlanungen der Anlage konnten deshalb auch erst im Verlaufdes Jahres 1962 bis zur Vertragsreife gebracht werden. 661963 begannen neben der Gießerei in 130 Metern Entfernungvon der östlichen Werksgrenze die Arbeiten an dem Bauwerkmit einer Grundfläche von 950 Quadratmetern. Die technischeAnlage "wurde in Verbindung mit dem IngenieurbüroDr. Wotschke bestellt". 67 Der Projektentwurf sah vor, die Verbrennungsanlagezur Beseitigung von Industrieabfällen unddie bei der Verbrennung anfallende Abgaswärme zur Heißwassererzeugungauszunutzen. Das "zur Verbrennung und50 512.2 BODEN


Einschmelzung" von bis zu 100 Tonnen Industriemüll am Taggewählte Flammenkammer-Verfahren sollte in der Lage sein,"Abfälle jeder Art ohne Vorbehandlung" in staubfreies heißesRauchgas und in völlig ausgebrannte schmelzflüssigeSchlacke zu zerlegen. 68Bau der neuen Müllverbrennungsanlagein der Nähe der Gießerei, 1963.Den Betrieb der neuen Müllverbrennungsanlage, die stündlichknapp 5 Tonnen Müll verbrennen sollte, genehmigte dieStadt Wolfsburg am 30. Januar 1964. 69 Auch die gutachterlicheStellungnahme der Abteilung für Wärme- und Kraftwirtschaftdes Technischen Überwachungs-Vereins Hannovere.V. (TÜV) machte am 20. Juli 1964 auf der Basis der Betriebsbeschreibungbezüglich der zu erwartenden Rauchgas- undFlugstaubemission "keine Bedenken" im Sinne des Paragrafen16 der Gewerbeordnung geltend, zumal der Einbau einesElektrofilters und die Abführung des Abluft-Rauchgasgemischesüber den 70 Meter hohen Gießereischornstein die"ausreichende Verdünnung und Verteilung von evtl. in diesemGasgemisch enthaltenen geringen Schadstoffkonzentrationen"sicherstellen würden. 70 Eine "übermäßige von derAbfallverbrennung herrührende Rauch- und Rußbildung"sollte aber nach den geltenden VDI-Richtlinien vermiedenwerden, wie der TÜV Hannover den Betreiber überhauptan-hielt, "die Einhaltung dieser Werte sowie die Einhaltungdes spezifischen Reingasstaubgehaltes" messtechnisch überprüfenzu lassen. 7152 532.2 BODEN


Mit der Müllverbrennungsanlage verbanden sich weitreichendeErwartungen. Dem Betriebsausschuss versprachBernhard Heiny im August 1964 anlässlich einer Besichtigungder Müllschmelze, dass nunmehr die früheren "Belästigungenausgeschaltet" wären und auch in der Gießerei nachdem für das Jahr 1965 vorgesehenen Einbau einer Elektro-Filteranlage "Belästigungen durch Schmutz entfallen" würden.72 Das Flammenkammer-Verfahren erwies sich abernoch im gleichen Jahr als nicht funktionsfähig, da die "laufendenVersuche misslangen", die Anlage in Betrieb zu nehmen.73 Geschmolzene Reststoffe klumpten im Ofenraumzusammen und verhinderten einen regelmäßigen Verbrennungsvorgang.Außerdem überhitzte der Stahlmantel desOfenkörpers, wodurch wesentliche Bauteile zerstört wurden.Die verfahrenstechnischen Probleme waren derart gravierend,dass die Anlage wohl erst im folgenden Jahr "durchUmbauten in eigener Regie" funktionsreif würde. Daraufhinbeendete das Volkswagenwerk am 31. Oktober 1964 das mitDr.-Ing. Wotschke über die Errichtung einer Müllverbrennungsanlagegeschlossene Vertragsverhältnis mit einerSchlussvereinbarung. 74Beschädigungen an Ofenbauteilen, 1965.Zwar vermochten die Fabrikinstandhaltung und die Bauabteilungdie Müllverbrennungsanlage nach vielen Umbautenund Verbesserungen im Folgejahr "in einen betriebsfähigenZustand" zu versetzen, der einen kontinuierlichenBetrieb von jeweils 8 bis 12 Tagen erlaubte. 75 Bis Ende 1965konnten jedoch nur 59 Betriebstage verzeichnet werden,an denen 1.600 Tonnen Müll verbrannt und Wärme im Wert


von 80.000 DM in das Technische Wärmenetz eingespeistwurden. Angesichts von Änderungs- und Reparaturkostenvon etwa 600.000 DM, die nur bis zur Hälfte von der Haftpflichtversicherungdes Lieferanten gedeckt wurden, beabsichtigteder von Horst Backsmann geleitete Arbeitsbereichder Rechtsabteilung, Schadensersatzforderungen bei Dr.Wotschke beizubringen. 76 Die endgültige Schadensregelungzog sich allerdings bis in das Jahr 1968 hin, als dessenVersicherer eine Zahlung von 150.000 DM zusagte. 77Die Wotschke-Anlage diente nach allgemeiner Ansicht allenfallsdazu, "Erfahrungen zu sammeln, die den Weg für eineendgültige Lösung weisen" könnten. Die "Erreichung einerbefriedigenden Lösung" mache dagegen weitere Umbautenam Ofen und darüber hinaus die Neubeschaffung eines <strong>Wasser</strong>rohrkesselserforderlich. 78 Das Volkswagenwerk hatte sichmit seinem Referenzobjekt gleich zwei Probleme eingehandelt:Das neue Verfahren verfehlte bei hohen Reparatur- undBetriebskosten die versprochene Leistung und die betrieblichenMüllmengen wurden nicht in ausreichendem Maßebeseitigt. Wenngleich die Anlage 1966 immerhin an 156 Tagengefahren werden konnte, war die Verbrennungsmengevon 4.600 Tonnen Abfall kaum mehr als der Müllanfall einesMonats. 79Volkswagen-Ingenieure suchten daraufhin eine eigeneLösung. 1966 konnte der Umbauplan fertiggestellt undnach Bereitstellung von Investitionsmittel durch das Projekt5416/2 die Bestellung eines neuen Abhitzekessels und desOfenumbaus aufgegeben werden. Das Verfahren, mit demVerbrennungstemperaturen zwischen 1.400 und 1.700 oCelsius erreichbar waren, wurde auf das spezifische Müllaufkommendes Werks abgestimmt. 80 Nach sechsmonatigerBauzeit ging die modifizierte Müllverbrennungsanlage imOktober 1967 in Betrieb, die nach Einschätzung der Fabrikinstandhaltung"zur vollen Zufriedenheit" arbeitete. 81 Daraufhinkonnte die alte, nördlich der Halle 8 gelegene Müllverbrennungsanlage1968 abgerissen werden. 82Die Verbrennungsleistung der Anlage betrug 60 Tonnen Müllam Tag, so dass bei kontinuierlichem Betrieb der wöchentlichanfallende feste und brennbare Industriemüll des WerksWolfsburg an vier Tagen verbrannt werden konnte. Die Übernahmevon Altöl und Schlämmen aus den Werken Hannoverund Braunschweig sollte die verbliebene Leistungsreservereduzieren. Die Wärmebilanz der gesamten Anlage wurdemit 72,5 Prozent der eingebrachten Brennstoffwärme beziffert– unter Berücksichtigung der durch den Einsatz chlorundschwefelhaltiger Kunststoffabfälle erforderlichen Abgastemperaturvon 250 o Celsius und den damit einhergehendenAbgasverlusten nach Ansicht von Bernhard Heiny ein "außerordentlichguter Wert". 83 Der zur Deckung aller Betriebskostenerforderliche Wärmepreis von 17 DM je Gigakalorie lagnur unwesentlich über dem Verrechnungspreis des konventionellenHeizkraftwerks mit Erdgasbetrieb im Werk Emden.Gewisse Verbesserungsmöglichkeiten wurden noch gesehen– die Ofenbeschickung sollte 1968 durch eine Funkfernsteuerungdes in 20 Metern Höhe am Hallendach installiertenPolypgreifers rationalisiert werden. Die Umbauten an der54 552.2 BODEN


Baustoff Müll, 1967.Ofen und Polypgreifer der neuenMüllverbrennungsanlage, 1967.


Müllverbrennungsanlage sowie die im September 1964erlassene "Technische Anleitung zur Reinhaltung der <strong>Luft</strong>"(TA <strong>Luft</strong>), die einen Grenzwert der staubförmigen Emissionenvon 150 Milligramm pro Normalkubikmeter Rauchgas festgelegthatte, machten aber eine neuerliche gutachterlicheStellungnahme des TÜVs in Hannover über die zu erwartendeRauchgasemission erforderlich. Nach messtechnischenUntersuchungen kam der Bearbeiter des TÜVs Hannover,Ingenieur Smidt, zu der Bewertung, dass die staubförmigenEmissionen "erheblich" über dem festgesetzten Grenzwertliegen würden und stellte fest, dass nur durch den Einbaueiner Entstaubungsanlage der Grenzwert eingehalten werdenkönnte. 84Der Einbau einer Entstaubungsanlage war unternehmensseitigohnehin schon seit 1967 vorbereitet worden, so dass demThema <strong>Luft</strong>emissionen früh die Spitze genommen war. 85Darüber hinaus konnten durch die 1967 beantragte und 1968realisierte Ölfeuerungsanlage die notwendig hohen Temperaturenerzielt werden, um die Schadstoffmengen auf niedrigemNiveau zu halten. 86 Die Stadt Wolfsburg genehmigtedie vollständige Umstellung von Gas- auf Ölzusatzfeuerungam 29. Juli 1971 unter der Voraussetzung, dass die Abgasedurch eine Entstaubungsanlage weniger als 150 Milligrammje Normalkubikmeter Reststaub enthielten und der Schwefeldioxid-Auswurfeinen Höchstwert von 0,75 Milligramm jeKubikmeter <strong>Luft</strong> nicht überschritt. 8756 572.2 BODEN


Die Hürde zu einem erfolgreichen Betrieb schien mithin 1968genommen, als während der 5.500 Betriebsstunden der Müllverbrennungsanlageaus insgesamt 35.000 Kubikmeternbzw. 12.500 Tonnen Müll 45.000 Gigakalorien erzeugt wurden,mit denen 15 Prozent des gesamten technischen Wärmebedarfsgedeckt werden konnten. 88 Als Endprodukt blieben2.280 Kubikmeter feinkörniges, steriles, geruchloses Schlackengranulatübrig, das bei "Geländeauffüllungen ohne Benachteiligungdes Grundwassers" Verwendung fand. 89 Daraufhinsetzten nach der Ausarbeitung von PatentschriftenVerhandlungen zur Vergabe von Verfahrens- und Ofenpatentenmit dem Ziel der Vermarktung des Volkswagen-Wegesbei der Müllverbrennung ein. 90 Es bestand die Hoffnung,durch die Vergabe von Know-how-Lizenzen die beim Anlagenbauentstandenen "Aufwendungen wieder auszugleichen".91 Zu diesem Zweck wurden 1968 Verhandlungen mitausländischen Interessierten, wie der amerikanischen DravoCorporation und dem Londoner Ingenieurbüro ConstructorsJohn Brown Ltd.(CJB), aufgenommen.Um die Interessenten von den Vorteilen der Müllverbrennungsanlagedes Volkswagenwerks zu überzeugen, wurdeFirmen-Abordnungen deren Funktionsweise vor Ort gezeigtund erläutert.Am 18.September 1968 wurde die Anlage zweiVertretern von CJB 92 und in der letzten Septemberwoche desJahres 1968 der Dravo Corporation vorgeführt. 93 Zur Herausstellungder Leistungsfähigkeit der Hochtemperaturanlageund der Verwendbarkeit für Siedlungsabfälle wie für Industriemüllwurde der Ofen ohne negative Auswirkungen aufdas Betriebsverhalten sowohl mit Hausmüll aus Arbeiter-Unterkünften als auch mit Autoreifen, Papier und Kunststoffabfällengefahren. 94Während die Verhandlungen mit den CJB-Ingenieuren, denenGroßbritannien zunächst als ein "günstiger Absatzmarkt" fürdas Einschmelzverfahren erschien, 95 wegen Unklarheitenüber die Lizenzsituation ergebnislos blieben, 96 schloss dieVolkswagenwerk AG am 22.Juli 1969 mit dem amerikanischenIndustrieanlagen-Hersteller Dravo Corporation ausPittsburgh einen Lizenzvertrag, der die Weitergabe des technischenWissens über die Entwicklung und den Betrieb derMüllverbrennungsanlage regelte.Der Vertrag gab den Nachbauder Müllverbrennungsanlage des Volkswagenwerks inden USA, Kanada, Südamerika, Japan und Australien gegenLizenzgebühren frei.Der Vertrag sah als "Goodwill-Vorauszahlung"die unmittelbare Zahlung einer Anfangspauschalevon 100.000 DM vor, die am 23. November 1970 einging. 97Nach Erstellung neuer Müllverbrennungsanlagen sollte unterBerücksichtigung der Anlagenkapazität eine Stücklistengebührfällig werden, die mindestens 60.000 DM betragenwürde.


Das Volkswagenwerk stand seit Juli 1968 mit weiteren Interessenten,etwa der Jenbacher Werke AG, in Verhandlungen, ungeklärte Rechtslage einem Vertragsabschluss entgegen.Neben diesen kaufmännischen Bedenken stand auch diedie aber wegen streitiger Lizenzfragen im Sande verliefen. 98 Dr.-Ing. Wotschke hatte mit allen Interessierten KontaktMit Vertretern der Freier Grunder Eisen- und Metallwerkeaufgenommen und auf seine patentrechtlichen AnsprücheGmbH aus Salchendorf waren im September 1968 die Gesprächeso weit gediehen, dass Otto Höhne namens desrücksichtigen wären. Dr.-Ing. Johannes Wotschke stellte sichhingewiesen, die beim Verkauf von neuen Anlagen zu be-Volkswagen-Vorstandes anbot, "für den räumlichen GeltungsbereichEuropa die ausschließliche Nachbaulizenz" ein-31. Oktober 1964 zwar eine Abfindungssumme vereinbart,auf den Standpunkt, dass mit der Schlussvereinbarung vomzuräumen, sofern für jede verkaufte Anlage eine Lizenzgebührvon 5 Prozent der Anlagekosten an Volkswagen entrichlichhielt er im Zusammenhang mit dem Flammenkammer-nicht jedoch seine Patente gekauft worden seien. 102 Tatsächtetwürde. 99 Das Siegerländer Unternehmen war zwar am Verfahren im Inland, aber auch in anderen europäischen27. November 1968 an einer Lizenznahme für Deutschland Staaten sowie in den USA, Kanada und Japan eine ganzeund Europa "nach wie vor sehr interessiert", brachte jedoch Reihe von Patenten. 103 Obgleich nach Auffassung des Volkswagenwerksdie deutschen und sonstigen europäischenauf der "Verkaufsseite" eine "gewisse Skepsis" zum Ausdruck,"da der Markt für derartige Anlagen erst noch erschlossen Schutzrechte von Dr.-Ing. Wotschke nicht berührt würden,werden müsse und die Absatzchancen doch sehr ungewiß sah sich Otto Höhne außer Stande, eine Haftungserklärungseien". 100 In einem Schreiben an Otto Höhne, den Vorstand gegenüber den Interessenten abzugeben. 104 Auch das imfür den Geschäftsbereich Produktion, betonte die Geschäftsleitungder Freier Grunder Eisen- und Metallwerke GmbH am Berührung der Müllverbrennungsanlage des Volkswagen-Frühjahr 1969 vorgelegte Gutachten über die mögliche13. Dezember 1968 , dass Müllverbrennungsanlagen zu diesemZeitpunkt "sehr schwierig abzusetzen" seien, da Indu-brachte keine Wende mehr. 105 Die mit der Salzgitter AG,werks mit den Patentansprüchen des Dr.-Ing. Wotschkestriebetriebe aber auch Kommunen ihren Müll "zur Zeit billigerauf Lagerplätzen" unterbringen könnten, die "zum größderenUnternehmen geführten Gespräche blieben vor demKrauss-Maffei, der Koppers-Wistra-Ofenbau GmbH und antenTeil kostenlos" oder zu Ablagerungskosten von allenfalls Hintergrund der "ungeklärten Patentsituation" und angesichtsdes "ungewöhnlichen Verbrennungsverfahrens" ohne5 DM pro Tonne zur Verfügung standen. 101 Ergebnis. 10658 592.2 BODEN


Müllverbrennungsverfahren galten in der BundesrepublikDeutschland, wo zu Beginn der 1970er Jahre nur 35 kommunaleMüllverbrennungsanlagen in Betrieb waren, als unwirtschaftlich.Die kostengünstigere Müllablagerung erhielt fastüberall Vorrang und nach verbreiteter Meinung standen denErrichtungs- und Unterhaltungskosten nur gering erscheinendeAussichten gegenüber, aus der Nutzung der Abwärmenennenswerte Einnahmen zu erzielen. Über das Abfallaufkommenund die Beseitigungsverfahren in Industrieunternehmenbestanden damals überhaupt nur geringe Kenntnisse,107 und statistische Erhebungen über Abfallaufkommenund -beseitigung des produzierenden Gewerbes wurdensogar erst 1975 aufgenommen. 108Die Vorteile der im Volkswagenwerk errichteten Müllverbrennungsanlagelagen in dem Einschmelzen aller Müllbestandteileund der Volumenreduktion auf 6 Prozent der Einfüllmenge.109 Eine im September 1971 durchgeführten Analyseder Rauchgasproben auf Stickstoffoxide gab keinen Anhaltfür ein Überschreiten von Grenzwerten, wie die chemischeZusammensetzung der Schlackenproben unter Umweltgesichtspunktenals unproblematisch erschien. 110 Daraufhinentwickelte sich die Müllverbrennung zur Hauptsäule derbetrieblichen Abfallbeseitigung, die 1973 etwa die Hälfte desGesamtmüllaufkommens von 85.000 Kubikmetern betraf. 111Die mit dem Abfallbeseitigungsgesetz vom 7. Juni 1972 unddem Niedersächsischen Ausführungsgesetz erforderlichgewordene Anmeldung der im Januar 1964 genehmigtenund voll ausgelasteten Müllverbrennungsanlage stellte dieAnlage gleichsam auf den Prüfstand. 112Schlackengranulat als Endprodukt derMüllverbrennungsanlage, 1973.


Schon beim ersten Ortstermin zeichnete sich mangels grundsätzlicherBedenken ab, dass der Weiterbetrieb ohne weitereEinschränkungen erfolgen konnte. 113 Mit Verfügung vom2. Januar 1974 verlegte der Regierungspräsident in Lüneburgdie Zuständigkeit "für die vorschriftsmäßige Beseitigung derausgeschlossenen Abfallstoffe" auf das "VW-Werk als Besitzerselbst". Damit nahm die Genehmigungsbehörde von derAbsicht des Volkswagenwerks Kenntnis, im Jahresverlaufrund 15.000 Tonnen Industrieabfälle, darunter Altpapier undKartonagen, Altholz, Textilien, Leder, Gummi, Kunststoffabfälle,Schaumstoff, Kleber- und ausgehärtete Farbabfälle, Filterkoks,Konservierungswachs sowie Kantinen- und Mülltonnenabfälleder Müllverbrennungsanlage zuzuführen. Darinsollten zusätzlich noch mehr als 2.200 Tonnen Sonderabfälle,darunter 50 Tonnen cyanid- und ölhaltiges Altsalzgranulat,1.378 Tonnen Altöl, 700 Tonnen Benzin und 33 Tonnen derBremsflüssigkeit Glykol, verbrannt werden. 114Die mittlerweile in die Jahre gekommene Anlage bewältigtedas in seiner Zusammensetzung recht komplexe Abfallaufkommenaber nur noch unzureichend. Infolge der erlassenenReduzierung der Emissionsgrenzwerte, die mit der bestehendenAnlage nicht eingehalten werden konnten, ruhte dieMüllverbrennung von Mitte 1978 an. 115 Mit Schreiben vom7. Dezember 1978 kündigte die Volkswagenwerk AG demRegierungspräsidenten in Braunschweig an, dass die Müllverbrennungsanlagedes Werkes Wolfsburg im Januar 1979endgültig stillgelegt würde. 116 Damit endete das Kapitel derbetrieblichen Müllverbrennung, ohne dass dessen Innovationspotenzial,insbesondere die Müllreduzierung und Energierückführung,wegen der unzureichenden Rauchgasreinigungvollends zum Tragen kommen konnte. 117 Neben derMüllvermeidung blieb als einzige Möglichkeit zur Abfallbeseitigungdie Deponierung.


2.3Von der Ablagerungzur Deponierung des RestmüllsDas Prinzip der Abfallwirtschaft lautete traditionalerweise"Ablagerung", von der die 1968 amtierende Bundesregierungauch "künftig in größerem Umfang Gebrauch machen" wollte.118 Nicht wieder verwertbare und unbrennbare Reststoffekamen auf "Halde" und wurden an für geeignet gehaltenenPlätzen abgekippt. 119 Im Volkswagenwerk diente beispielsweisenach Kriegsende Bauschutt zur Verfüllung von Bombentrichtern.Später wurden südlich der Aller die Wiesen destief liegenden Werksgeländes mit Abfallstoffen, wie Bauschutt,Gießereisand, Kraftwerksschlacke und verunreinigtemMetallstaub, bis zu 2,50 Meter hoch mit dem Ziel aufgeschüttet,das Geländeniveau der bereits bebauten Flächen amMittellandkanal herzustellen, um die Voraussetzungen füreine bauliche Erschließung des Areals zu schaffen. 120 Hierbeiwurde auch der bei der Vertiefung der Regenwasserrückhaltebeckenanfallende Schlamm sowie Klärschlamm zur Auffüllungdes Werksgeländes benutzt. Im Januar 1956 nahmder Betriebsratsvorsitzende Hugo Bork ein neuartiges Verfahrenin Augenschein, mittels dessen das für den Bau der Versuchsbahnvorgesehene Gelände im Nordwesten durch"Absaugung und Aufschüttung" erhöht wurde. 121Neun Jahre später, als die beiden existierenden Rückhaltebeckenzu einem großen vereinigt wurden, schaffte man denAushub zum Baugebiet der Technischen Entwicklung südlichder Einfahrbahn. Da hierdurch 75 Prozent der Kosten eingespartwerden konnten, die ansonsten für die Beibringung vonFüllböden angefallen wären, kam dieser Form der Abfallverwertungauch ökonomische Bedeutung zu. 122Darüber hinaus entstanden auf dem Werksgelände oder inseiner näheren Umgebung gesonderte Ablagerungsstellenfür Schlämme und nicht brennbare feste Stoffe. Ende der1950er war bei der Auffüllung des vorherigen Ödgeländesnördlich der Halle 15 in etwa 60 Metern Entfernung zur Allerein drei Hektar großes Areal ausgespart worden. Die dabeientstandene Grube wurde für die Ablagerung von 12, für ungiftiggehaltenen Schlämmen genutzt. Diese konnten zumeinen Teil in den bestehenden Aufbereitungsanlagen nichtgereinigt werden oder waren zum anderen Teil bereits Rückständeaus Trennverfahren. Andere Schlämme fielen im Produktionsprozessan, ohne dass "brauchbare Verfahren füreine Trennung" existierten. 123Eine Restmüllkippe befand sich im nordwestlichen Bereichdes Werksgeländes zwischen den neuen Forschungsgebäudenund der Bundesstraße 248. Hier wurden von etwa 1965an als "geruchfrei und neutral" eingeschätzte Stoffe abgelagert,vergleichbar jenen, die im nördlichen Werksbereich zurGeländeauffüllung benutzt worden waren: Papier, Holz,60 612.3 BODEN


GRUBE BRACKSTEDTSCHLAMMGRUBEFE-DEPONIESTÄDTISCHE DEPONIEGEPLANTER DEPONIEBEREICH IM BARNBRUCHDEPONIE ESSENRODETHIEDERHALLÜbersichtsplan der für das Volkswagenwerkgeplanten bzw. realisierten Deponien der RegionWolfsburg/Braunschweig.


Pappe, Sandböden, Aushub, Bauschutt, Gießereisand mitKunststoffanteilen, Kunststoffverschnitt und -ausschuss,Farbe in pastenartiger Form und Filterkuchenreste aus derGalvanik. 124 Wie bei der Schlammgrube bildete eine Feinsandschichtmit guten Filtereigenschaften den Untergrund.In beiden Fällen bestand keine erkenntliche Gefahr, dassAbfallstoffe das Grundwasser verunreinigen könnten. Allerdingsmusste die Werksfeuerwehr auf dieser Müllkippemehrfach die durch aerobe Gärungsprozesse ausgelöstenBrände löschen. 125Von 1965 an lagerte das Volkswagenwerk nördlich des Werksgeländesin einer auf halber Strecke zwischen den OrtschaftenBrackstedt und Kästorf gelegenen, gepachteten KiesgrubeBöden, Bauschutt sowie Kunststoffabfälle und Gießereisandab. 126 Im September 1969 schwebten Nutzungsverhandlungenwegen einer "Müllablagerungsstätte" in Brackstedt.127 Das Schüttgut wurde bedarfsweise planiert undauf diese Weise verdichtet. Als besonderer Vorteil der Lagerstätteerwies sich der Abschluss nach unten und zu den Seitendurch Lehm und Ton. 128Etwa 10 Kilometer südwestlich der Fabrik zwischen denDörfern Grassel und Essenrode betrieb das Volkswagenwerknoch einen Schlammlagerplatz. Das Gelände war in engerAbstimmung mit dem Niedersächsischen Landesamt für<strong>Boden</strong>forschung ausgewählt und zum großen Teil bereitsEnde 1966 angekauft worden. Mit mehreren Tief- und 18Handbohrungen hatte der Gutachter der Behörde, Dr. FriedrichPreul, festgestellt, dass sich unter der geplanten Ablagerungsflächeeine mächtige Tonschicht befand und sichdas Gelände "zur Aufnahme wassergefährdender Industrierückständenach entsprechender Vorbereitung sehr gut" eignenwürde. 129Anfänglich wurden hier in einer Größenordnung von 30 Kubikmeternin der Woche unbrennbare Schlämme und Lackresteeingebracht, die u.a. aus Maschinenölabscheidern, ausder Cyanidentgiftung, den Abscheidern der Roto-Finish-Anlageund der Neutralisationsanlage der Entlackungshalle sowieaus dem Spülbad der organischen Entlackung stammten. 130Zunächst sollte ein Becken mit einem Fassungsvermögen von3.000 Kubikmetern geschaffen werden, das bedarfsweise umweitere ergänzt werden sollte. Das Volkswagenwerk hatteam 21. Februar 1967 unter Verweis auf das Niedersächsische<strong>Wasser</strong>gesetz um eine Betriebserlaubnis nachgesucht. 131 DerLandkreis Gifhorn erteilte gemäß Paragraf 2 der Verordnungzum Schutz von Landschaftsteilen im Kreise Gifhorn eineAusnahmegenehmigung "für die Errichtung des geplantenSchlammlagerplatzes nebst Schlammgruben". 132 Dem Unternehmenwurde darin aufgetragen, das in einem Landschaftsschutzgebietgelegene Areal mit einem 15 Meter breitenSchutzstreifen gegen eine Einsichtnahme von außen zuumgeben, eine Einzäunung vorzunehmen, die verfülltenSchlammlagerbecken mit einer <strong>Boden</strong>schicht abzudeckenund zu begrünen. Nach Abschluss der Schlammablagerungsollte eine Begrünung hergerichtet werden, die für eine Anpassungan die sonstige Umgebung Sorge trug. Der Ausbauvon Schlammlagerbecken durfte nur bedarfsweise erfolgen,und einmal jährlich sollte vor Ort ein Besichtigungsterminmit Vertretern des Unternehmens und der Unteren Naturschutzbehördestattfinden.62 632.3 BODEN


Zu Fragen der Müllentsorgung fehlten spezifische gesetzlicheRegelungen. Die Gewerbeordnung,das <strong>Wasser</strong>recht und dasGesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung botennur eingeschränkte Möglichkeiten,die Abfallbeseitigung zuregeln. Daraufhin setzten Ende der 1960er Jahre Bestrebungenein,eine gesicherte Rechtslage auf dem Gebiet der Abfallbeseitigungzu schaffen,die in dem am 11. Juni 1972 inKraft getretenen Abfallbeseitigungsgesetz mündeten. 133Darin definierte der Gesetzgeber die Beseitigung von Abfallstoffenals eine öffentliche Aufgabe,die in ihrem Einzugsbereichden Kommunen zufiel. Der Betrieb der dafür vorgesehenenAnlagen musste von regionalen Aufsichtsbehörden genehmigt,überwachtund im Bedarfsfall überprüft werden.Gewerbebetriebe wurden verpflichtet,die anfallenden Abfallstoffeund -mengen den zuständigen Kommunen zumelden. 134Nach dem Abfallbeseitigungsgesetz hatten die Unternehmenjede Abfallbeseitigungsanlage anzuzeigen und um entsprechendeEinzelbetriebsgenehmigung nachzusuchen. Nachschriftlicher Anzeige bei der Stadt Wolfsburg unterzogen diebeteiligten Behörden die werkseigene Abfallwirtschaft einersystematischen Überprüfung und Bewertung. Zur Klärungder "Fragen der Abfallbeseitigung des VolkswagenwerkesWolfsburg" war eine am 18. September 1973 erfolgte Ortsbegehungmit Vertretern des Unternehmens,der Stadt Wolfsburg,des<strong>Wasser</strong>wirtschaftsamtes Celle und des Regierungspräsidentenin Lüneburg von vorentscheidender Bedeutung.Keinerlei Grund zu Beanstandungen gab die Verbrennungsanlage,sodass dem Ausschluss dieses Mülls von der städtischenEntsorgung die Behörden noch an Ort und Stelle ohneAuflagen zustimmten.Demgegenüber zeigte sich der Beauftragte des Regierungspräsidentenin Lüneburg,Baumgarten,nur zu einem befristeten"Ausschluss des Schlamms und der festen Abfallstoffe"bereit. 135 Wenn auch bei der Einrichtung neuer Deponien dieAusschlussfrage erneut entschieden werden sollte,wurdemit dem Beschluss die Einhaltung einer rechtskonformenAbfallbeseitigung in die Hand der Volkswagenwerk AG gelegt,dievon der Stadt Wolfsburg als zuständige AufsichtsbehördeEinsammlungs- und Beförderungsgenehmigungenerhalten sollte. Der Ortstermin zeigte aber auch,dass die vorhandenenwerkseigenen Müllablagerungsstätten die im Abfallbeseitigungsgesetzformulierten Vorgaben nur zum Teilerfüllten.Hinsichtlich der auf dem Werksgelände befindlichenSchlammgrube kündigte die Stadt Wolfsburg zwar an,denWeiterbetrieb zu genehmigen,da sie in dichtem Feinsandüber salzhaltigem Grundwasser lag. Die Kommune legtejedoch als zuständige Aufsichtsbehörde Mindestauflagenfest,die zum einen die halbjährliche Analyse der aus den1972 erstellten Kontrollbrunnen entnommenen <strong>Wasser</strong>probenbetraf. Zum anderen sollte das Volkswagenwerk dieStadt Wolfsburg durch eine Untersuchung der eingelagerten64 652.3 BODEN


Flüssigkeiten über deren chemische Zusammensetzunginformieren. Gegebenenfalls erkannte giftige Stoffe musstenanderweitig beseitigt werden. Die Kommune verlangteaußerdem einen Rekultivierungsplan und eine gesonderteEinzäunung der Schlammgrube. 136Die jährliche Ablagerungsmenge betrug mehr als 21.000Kubikmeter Schlamm, darunter Bonderschlamm, Farbe ausLackieranlagen, Farbschlamm aus Tauchbädern, Schlamm ausEntgiftungsanlagen, Bohrwasser- und Emulsionsschlammsowie Schlamm aus Autowaschanlagen und Küchenabscheidern.Da während der zwölfjährigen Betriebszeit "kein Schaden"verzeichnet werden musste, stellte sich das Volkswagenwerkauf den Standpunkt, dass auch weiterhin "keinSchaden im Sinne des Umweltschutzes entstehen" könneund führte zur Unterstützung die Gutachterliche Stellungnahmedes Direktors des Staatlich Medizinischen Untersuchungsamtesin Braunschweig, Professor Dr. Lothar Popp,ein. 137Formell genehmigte die Stadt Wolfsburg den Weiterbetriebder Deponie für flüssige Abfälle am 22. März 1976 mit derMaßgabe, "keine giftigen Schlämme in die Schlammbeseitigungsanlage"einzubringen und einen Rekultivierungsplanaufzustellen, der Maßnahmen zur Verhinderung des Eindringensvon "Niederschlagswasser in den Schlammkörper" enthaltensollte. 138 Auf einer Besprechung am 7. Mai 1976 wurdedie Fertigstellung des Rekultivierungsplans noch für Ende desMonats angekündigt. Bei dieser Gelegenheit unterbreiteteder Vertreter der Baubetriebe, Pohlmann, den von der AbteilungUmweltschutz des Bereichs Sicherheit und Transportunterstützten Vorschlag, die Schlammdeponie "baldmöglichststillzulegen und zu rekultivieren". 139Die zwischen den Forschungsgebäuden und der Bundesstraße248 gelegene Ablagerungsstätte für feste Abfallstoffe,die so genannte FE-Deponie, wurde ebenfalls als "geordneteDeponie" genehmigt und durfte unter Auflagen weitergeführtwerden. Gegenüber der Kommune unterstrich dasVolkswagenwerk die Unbedenklichkeit der dort abgelagertenReststoffe mit dem Hinweis, dass damit "seit ca. 30 Jahren"die tief gelegenen Wiesen auf dem Werksgelände aufgefülltworden waren. 140 Um die geordnete Ablagerungsicherzustellen, war für diese Deponie neben einem Rekultivierungs-ein Betriebsplan auszuarbeiten. Außerdem solltenauch in diesem Bereich Kontrollbrunnen angelegt werden.Die Untersuchungsergebnisse der entnommenen <strong>Wasser</strong>probenwaren den Aufsichtbehörden mitzuteilen. Zur Branderstickungmusste stets ausreichend Erde bereitgehaltenwerden, und die Ablagerungen sollten in Zukunft abgedecktwerden. Festgelegt wurde außerdem, dass die Schlacken ausder Verbrennungsanlage nur schichtweise zwischen dieanderen Stoffe der Feststoffdeponie eingebracht werdendurften. 141


Verladung und Transport von Abfallstoffen, 1971.In die Kiesgrube in Brackstedt wurden alljährlich 6.000 TonnenBauschutt, 41.500 Tonnen Gießereistaub und Altsandund 200 Tonnen PVC-Abfälle eingebracht. Die Regierung inLüneburg duldete zwar einstweilen die Ablagerung in derDeponie Brackstedt. 142 Die Stadt Wolfsburg hatte jedochzu verstehen gegeben, dass der weitere Betrieb untersagtwürde, wenn nicht das Volkswagenwerk selbst als Betreibertätig würde. 143 Da in die Deponie Brackstedt auch noch vonanderer Seite Müll abgelagert wurde, war es nach Ansichtdes Rechtswesens nicht möglich, als Betreiber aufzutreten. 144Die Eigentümerin der Kiesgrube Brackstedt gab in dieserSituation vorsorglich ihrer grundsätzlichen Bereitschaft zumAbschluss eines Gestattungsvertrages Ausdruck. 145 Brackstedtblieb in vielerlei Hinsicht ein Provisorium. Gegenüberder Stadt Wolfsburg machte das Volkswagenwerk am 16.März 1976 aber darauf aufmerksam, dass das Unternehmenohne die Genehmigung der lange geplanten Deponie Barnbruch"weiterhin darauf angewiesen" sei, Industrieabfälle inBrackstedt abzulagern. 146Die Schlammdeponie bei Essenrode, 1971.Das Volkswagenwerk sicherte auch den Betrieb seiner externenSchlammdeponien ab. Für die Schlammdeponie Essenrodestellte das Volkswagenwerk am 13. Oktober 1972 unterHinweis auf den 5jährigen störungsfreien Betrieb einen Genehmigungsantragnach Paragraf 9 des Gesetzes über dieBeseitigung von Abfällen. 147 Anfang 1973 waren dort weitereSchlammabsetzbecken fertiggestellt worden, die schon einViertel des Geländes in Anspruch nahmen. Dort wurdenneben Schleifschlamm acht weitere Schlammsorten eingelagert,die aus Wasch- und Bonderanlagen, Emulsionsanlagen,


<strong>Luft</strong>wäschern, Abscheidern, der EPV-Anlage, den Entgiftungsanlagenund den Tiegelwaschplätzen der Gießerei stammten.Der Untersuchungsbefund einer am 27. November 1972 vonder Bauabteilung entnommenen Probe ergab einen starkorganischen, durch Phenole geprägten Geruch. Die sonstigeBeschaffenheit des Schlammwasser wurde mit "dunkelgrau,undurchsichtig, trübe" beschrieben. 148 Nach einem Ortstermin,der "keine schwerwiegenden Beanstandungen" ergab,149 erhielt das Volkswagenwerk am 22. Juni 1973 vomzuständigen Landkreis Braunschweig analog zum Genehmigungsverfahrender Schlammgrube auf dem Werksgeländeeine Betriebsgenehmigung. Die darin angeordneten Auflagenzielten hauptsächlich auf die Vermeidung von Oberflächen-oder Grundwasserverschmutzungen ab. 150 Auch späterhinergaben sich beispielsweise anlässlich der Deponiebesichtigungam 5. Februar 1975 durch Fachbehörden derRegierungspräsidenten in Hannover und Braunschweig bzw.des <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamtes Braunschweig "keine Beanstandungen".151 Der Verband Großraum Braunschweig stelltedementsprechend mit Schreiben vom 13. Juni 1977 fest, dassauch nach Erlass einer Landschaftsschutzverordnung die"Schlammdeponie im Rahmen und im Umfang der erteiltenGenehmigungen" weiter betrieben werden konnte. 152Das Abfallbeseitigungsgesetz mit seinen formalisierten Genehmigungsverfahrenbewirkte zweifelsohne eine bessereTransparenz der betrieblichen Abfallwirtschaft. Es veranlasstedas Volkswagenwerk zugleich zur Bilanzierung der zukünftigverfügbaren Ablagerungsmöglichkeiten. Ein in düsteren Farbengehaltener Bericht der Abteilung Tiefbau der Baubetriebeunterstrich im November 1972 den Handlungsbedarf,indem die Baubetriebe das für Produktion zuständige VorstandsmitgliedGünter Hartwich darauf hinwiesen, dass dieKapazität der Kiesgrube Brackstedt bald erschöpft sei. UnterBerücksichtigung der neuen Rechtslage sprach sich HannesTresp mit dem Ziel einer langfristigen Sicherung von Deponiekapazitätenfür eine grundsätzliche Neuordnung derwerkseigenen Abfallwirtschaft aus und lenkte den Blick aufdie Barnbruchswiesen, wo die Städte Wolfsburg und FallerslebenMitte der 1960er Jahre eine Kippe für Haus- und Gewerbemüllunterhielten. In diesem zwei Kilometer westlichdes Werksgeländes zwischen der Bundesstraße 248 und demWeyhäuser Weg gelegenen Wiesen- und Sumpfgeländemachten die Baubetriebe einen Platz aus, der sich für dieMüllablagerung des Volkswagenwerks "vorzüglich eignenwürde". 153 Den Berechnungen zufolge bot die Fläche von 112Hektar bei einer mittleren Füllhöhe von fünf Metern undgleichbleibendem Müllanfall für 75 Jahre Entsorgungskapazität.Wegen der Nähe zur städtischen Kippe und der Eigenschaftendes abzulagernden Mülls schätzten die Baubetriebedie Aussichten des Unternehmens in dem erforderlichenGenehmigungsverfahren als Erfolg versprechend ein, währenddas Rechtswesen skeptisch blieb. Auch der Ankauf desteilweise schon langjährig als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenenGeländes erschien unproblematisch, nachdemder Regierungspräsident in Lüneburg "voraussichtlich keineBedenken" erheben wollte und die Ausweisung als Naturschutzgebietunterblieb. 15466 672.3 BODEN


Volkswagen trieb daraufhin den Geländeankauf in denDüpenwiesen voran, den die Finanzabteilung im Februar 1973auch "aus wirtschaftlicher Sicht" empfohlen hatte. 155 DieStadt Wolfsburg erklärte sich am 22. Februar 1972 mit derAblagerung von Plastikabfall (PVC) und Gießereisand grundsätzlicheinverstanden. 156Am 30. August 1974 stellte die Volkswagenwerk AG bei derStadt Wolfsburg einen Planfeststellungsantrag für die Genehmigungzum Ablagern von Abfällen in den Düpenwiesenwestlich des Volkswagenwerks Wolfsburg. 157 In der Begründunghob das Unternehmen vor allem auf die geologischenGegebenheiten und die Möglichkeit zur langfristigen Abfallablagerungab. Als besonderer Vorteil wurde darauf verwiesen,dass der Untergrund wie in der gesamten Allerniederungaus Feinsand bestand, dessen gute Filtereigenschaftendas Eindringen von Schadstoffen aus dem Ablagerungsgutin tiefere <strong>Boden</strong>schichten und das Grundwasser erfahrungsgemäßverhinderten. Zur Ablagerung sollten jährlich bis zu200.000 Kubikmeter Abfallstoffe kommen, hauptsächlichVerpackungsmaterialien aus Papier, Holz und Pappe, Sandböden,Aushub und Bauschutt, Farbreste, Verschnittmaterialund Ausschuss aus Kunststoff, Gießereisand sowie Filterkuchenresteaus der Galvanikentgiftung. Die eingelagertenAbfälle waren laut Erläuterungsbericht unbedenklich, da mitgleichen Abfällen "seit 1948 der gesamte nördliche Teil desWerksgeländes aufgefüllt (wurde), ohne dass sich bis heutenegative Auswirkungen gezeigt" hätten. 158Mit dem erwachenden Umweltbewusstsein der bundesrepublikanischenGesellschaft hatten sich die Zeiten geändert. 159Dem Deponie-Projekt des Volkswagenwerks brachten nunverschiedene Behörden Bedenken entgegen. Das Tiefbauamtder Stadt Wolfsburg hielt es für nicht vertretbar, die Müllablagerungin Form eines 20 Meter hohen Tafelberges vorzunehmen.160 Im Dezember 1974 empfahl der Verband GroßraumBraunschweig in seiner Funktion als untere Naturschutzbehörde,das Landschaftsschutzgebiet Barnbruch indie Vorschlagsliste der internationalen Ramsar-Konventionzum Schutz von Feuchtgebieten und der darin lebendenWat- und <strong>Wasser</strong>vögel aufzunehmen. 161Auch in der zuständigen Genehmigungsbehörde des Regierungspräsidentenin Lüneburg wehte mittlerweile ein andererWind. Vizepräsident Müller-Heidelberg hatte die Federführungübernommen und beschied das Volkswagenwerkam 19. Februar 1975, dass das Planfeststellungsverfahren inder beantragten Weise "nicht eingeleitet werden" könne. Inseinen weiteren Ausführungen räumte er dem Naturschutzund der Bedeutung des Geländes als Naherholungsraum denVorrang ein. Deshalb dürfe es neben "der städtischen Deponienicht noch an weiteren Stellen für längere Zeit mit einemerheblichen Störfaktor versehen werden". 162 Als Ersatzlösungschlug er vor, das südlich der Nordtangente gelegene Feuchtgebietmit Massenabfällen aufzufüllen.Nach intensiver Beratung der verschiedenen Kompromissvorschlägestimmte das Volkswagenwerk der zur Rede stehendenHalbierung der Deponiefläche auf 50 Hektar nur für den


Fall zu, dass eine mindestens 20jährige Betriebsdauer genehmigtwürde. 163 Eine Einigung über einen westlich des WeyhäuserWeges vorgeschlagenen Standort und den von deröffentlichen Hand an Volkswagen zu zahlenden Ausgleich fürdie im nachträglich ausgewiesenen Naturschutzgebiet erworbenenGrundstücke konnte weiterhin nicht erzielt werden.164Natur- und Landschaftsschutz, die wirtschaftlichen Interessendes Unternehmens sowie die Erfordernisse einer sachundumweltgerecht ausgeführten Industriemülldeponie riebensich. Mit Hinweis auf die außerordentlich vielfältige undschützenswerte Flora und Fauna regte der Verband GroßraumBraunschweig im August 1976 an, die gesamten Düpenwiesenals Naturschutzgebiet oder zumindest doch alsLandschaftsschutzgebiet auszuweisen. Um das Gebiet derdort beheimateten Vogelarten nicht zu berühren, sollte dieVolkswagen-Deponie allenfalls an die westlich des WeyhäuserWeges gelegene städtische Deponie angegliedert werden.165Als Ergebnis ähnlich gelagerter Einlassungen von WolfsburgerOrnithologen und Naturschützern nahm zudem derDruck der Öffentlichkeit spürbar zu. Die örtliche Presse vermittelteim September 1976 den Eindruck, dass das Volkswagenwerk"mit einem Federstrich dafür sorgen" könne, die"Belange der bedrohten Vogel- und Pflanzenwelt" zu wahren.166 Bei Volkswagen gingen Zuschriften ein, die zur Änderungder Pläne aufforderten. Auch Professor Dr. BernhardGrzimek wandte sich im Namen der Zoologischen Gesellschaftvon 1858 e.V. an den Großraumverband Braunschweigund den Vorstand der Volkswagenwerk AG, um seine Besorgnisüber das Schicksal der im Feuchtgebiet Düpenwiesenlebenden Vogelwelt zum Ausdruck zu bringen. 167Es lässt sich nicht absehen, welchen Einfluss die öffentlichenDiskussionen auf die weiteren Entscheidungen hatten. Am28. September 1976 verständigten sich jedenfalls die Beteiligten,die Volkswagenwerk AG, der Regierungspräsident inLüneburg, die Stadt Wolfsburg und der Verband GroßraumBraunschweig, auf den Kompromiss, die westlich des WeyhäuserWeges gelegene städtische Mülldeponie um ein fürdie Industrieabfälle des Volkswagenwerks, hauptsächlichGießereisand und Kunststoffreste, bestimmtes Areal zuerweitern. Die Beseitigung dieser Abfälle ging damit in dieZuständigkeit der Kommune über, die auch als Antragstellerder Deponieerweiterung auftrat. 168 Zum Jahreswechsel1976/77 übernahm die Stadt Wolfsburg außerdem aus demBesitz von Volkswagen 33 Hektar Land in den Düpenwiesen,die am 1. Februar 1978 offiziell zum Naturschutzgebiet erklärtwurden. 169Am 8. März 1977 schlossen die Stadt Wolfsburg und die VolkswagenwerkAG einen Vertrag über die "Ablagerung vonAbfällen". Da der ursprüngliche Standort aus Naturschutzgründennicht in Frage kam, verpflichtete sich die StadtWolfsburg, "im Rahmen ihrer Zuständigkeiten die formellenVoraussetzungen für eine Ablagerung von festen Abfallstoffen"zu schaffen. Die neue Deponie sollte nach dem Wunsch68 692.3 BODEN


des Volkswagenwerks für voraussichtlich 30 Jahre als Ablagerungsplatzzur Verfügung stehen.Das Unternehmen übernahmseinerseits die Errichtungskosten und den Betrieb dergeplanten Deponie.Der Vertrag machte ordnungsgemäße"Unschädlichkeitsprüfungen" für das Volkswagenwerk zurständigen Verpflichtung. 170 Nach langem Ringen um diebeste Möglichkeit, Naturschutzerwägungen, ökonomischeInteressen und rechtliche Rahmenbedingungen in Einklangzu bringen, brachte der Erweiterungsbau in den Barnsbruchswiesendem Volkswagenwerk den gesuchten Durchbruch zueiner langfristig gesicherten Reststoffdeponierung, die seitherihre Funktionalität unter Beweis stellen konnte.Ähnlicher Geduld bedurfte es beim Planfeststellungsverfahrenzur Schlammdeponierung in der früheren KalischachtanlageThiederhall in Salzgitter-Thiede.Seit Sommer 1972wurde die Schachtanlage als möglicher Standort für dieSchlammablagerung geprüft.Mit der Eigentümerin, der Kaliund Salz AG, bestand Kontakt, so dass der Ankauf als Voraussetzungzur Einlagerung von bis zu 800.000 KubikmeternFlüssigschlämmen möglich wurde. 171 Daraufhin wurde dasNiedersächsische Landesamt für <strong>Boden</strong>forschung mit derErstellung eines Gutachtens über die Eignung der Kalischächtefür die Schlammeinlagerung beauftragt.Darüber hinausbereitete die Bauabteilung einen Antrag auf Planfeststellungbeim Bergamt Goslar vor. 172 Seitens der Bergbehörde bestandengegen die geplante Nutzung "keine ernsthaften Bedenken".173 Die 1925 stillgelegte Grube Thiederhall eröffnete dieMöglichkeit zur sicheren Unterbringung von Umwelt gefährdendenflüssigen und schlammigen Abfallstoffen, so dassdas Projekt die "ureigensten Interessen" des Volkswagenwerksberührte.Allerdings waren damit auch einige Risiken verbunden, diezum einen die Haftung von Folgeschäden des Bergbaus undzum anderen die Nutzbarkeit der offenen Grubenräume betrafen.Denndie tatsächliche Ablagerungskapazität mochtebei einer Größenordnung von 350.000 Kubikmeter liegen, dieauch nur bei Einleitung von flüssigen Abfallstoffen mit geringerViskosität und nach Entlüftungsbohrungen und dementsprechendmit einem Kostenaufwand von etwa 10 DM jeKubikmeter nutzbar sein würde, während der KubikmeterFüllraum in Essenrode auf 25 DM veranschlagt wurde. 174 DieEinlagerung in der Schachtanlage Thiederhall versprach mithineine Kostenreduzierung um die Hälfte. 175Der mittelfristige Einlagerungsbedarf wurde auf 30.000Kubikmeter jährlich geschätzt, so dass das Volkswagenwerkmit der Grube Thiederhall die Schlammentsorgung der WerkeWolfsburg, Braunschweig, Salzgitter und Hannover günstigenfallsfür 25 Jahre zu sichern hoffte. 176 Thiederhall konntemittelfristig die Schlammdeponie auf dem Werksgeländeund die Deponie Essenrode überflüssig machen.Nachdem das Niedersächsische Landesamt für <strong>Boden</strong>forschungam 1.Februar 1973 mit seinem "Gutachten über dieEignung der ehemaligen Kalisalzgrube Thiederhall zur Einlagerungvon Industrieschlämmen" der Untertagedeponie70 712.3 BODEN


"im Sinne des Umweltschutzes beträchtliche Vorteile gegenübereiner Behandlung und Lagerung über Tage" zugesprochenhatte, 177 bestanden auch beim Präsidenten des VerwaltungsbezirkesBraunschweig aus wasserwirtschaftlicher Sicht"keine grundsätzlichen Bedenken" mehr. 178 Der Weg zur Eröffnungeines Planfeststellungsverfahrens war frei.Die internen Berechnungen ergaben zudem, dass die zurlangfristigen Schlammbeseitigung erforderlichen Investitionenbei einem Ankauf und der Verfüllung der SchachtanlageThiederhall um zwei Drittel und die laufenden Kosten um dieHälfte niedriger lägen als bei der Einrichtung und dem Betriebvon Schlammaufbereitungs- und -entwässerungsanlagenin den Werken Wolfsburg, Hannover, Braunschweig undSalzgitter. Von daher war die Empfehlung des GeschäftsbereichsInvestitionsplanung und -kontrolle, die "Möglichkeitendes geplanten Erwerbs der Schachtanlage (...) weiter zuuntersuchen", nicht sonderlich unverständlich. 179Parallel zu den Wirtschaftlichkeitsberechnungen stellte dieVolkswagenwerk AG am 14. Juni 1974 beim zuständigen BergamtGoslar unter Hinweis auf die "Notwendigkeit eines gewissenhaftzu betreibenden Umweltschutz" einen Antragauf ein Planfeststellungsverfahren über die Ablagerung vonAbfallstoffen in der Schachtanlage Thiederhall. 181 Die von derBergbehörde eingeforderten Ergänzungsunterlagen wurdenmit Schreiben vom 23. April 1974 dem Oberbergamt Clausthal-Zellerfeldzur Entscheidungsfindung zugeleitet. 182Schwierigkeiten mochten zum einen von der als "übervorsichtig"bezeichneten Haltung der Bergbehörde ausgehen. 183Zum anderen machten die ablehnende Reaktion des OrtsratesNordost und mögliche Einsprüche gegen das PlanfeststellungsverfahrenVerzögerungen bei der Genehmigungwahrscheinlich. 184 Das Ordnungsamt der Stadt Salzgitterlehnte am 11. November 1974 die Einlagerung von Industrieschlämmenwegen einer möglichen Grundwassergefährdung"aus gesundheitlichen Gründen" ab. 185Auch die finanzwirtschaftliche Prüfung des Projektes 5639ergab Ende Oktober 1974, dass keine betrieblich vertretbareAlternative zum Ankauf und der Umwidmung der SchachtanlageThiederhall bestand, die sogar als "nicht wiederkehrendeMöglichkeit zur problemlosen Schlammdeponie" angesehenwurde. Vor dem Hintergrund der im Werk Wolfsburg auf 5Jahre und in Essenrode auf 6 bis 7 Jahre verfügbaren Deponiekapazitätengingen die Investitionsanträge selbst bei denin den Jahren der Unternehmenskrise für strengste Sparsamkeitzuständigen Stellen durch. 180Anlässlich des am 17. Dezember 1974 im Rathaus Salzgitter-Lebenstedt durchgeführten Erörterungstermins wurde aufdie Lärmbelästigung durch Transportfahrzeuge, die Geruchsbelästigungdurch Füllschlämme, die Explosionsgefahr durchGasbildung unter Tage und mögliche <strong>Boden</strong>brüche hingewiesen.Auch die Möglichkeit einer Grundwasserverseuchungkam zur Sprache, ohne dass von Seiten des Unternehmensdie letzten Vorbehalte ausgeräumt werden konnten. 186 DasBergamt Goslar signalisierte, dass das Vorhaben wohl Mitte1975 genehmigt würde, was dem Werk sehr zupass kam, dazu diesem Zeitpunkt in der Deponie Essenrode "erneut Engpässe"auftreten könnten. 187


Spiegelbild der langwierigen, u.a. durch landespolitische Einflüsseverzögerten Planfeststellungsprozedur war, dass dasOberbergamt Clausthal-Zellerfeld erst am 9. März 1976 einenPlanfeststellungsbescheid ausfertigte, der nach Auslegung inSalzgitter rechtskräftig wurde. 188 Daraufhin unterzeichnetendie Kali und Salz AG und die Volkswagenwerk AG den langeausgehandelten Kaufvertrag am 26. November 1976. 189Nach der Einigung mit den Aufsichtsbehörden begann dasUnternehmen mit dem Umbau seiner Abfallwirtschaft. ImAugust 1977 kündigte die Volkswagenwerk AG gegenüberdem Tiefbauamt der Stadt Wolfsburg zum Jahresende dieStillegung der auf dem Werksgelände Wolfsburg gelegenenSchlammdeponie an, nachdem die Schlämme seit Jahresbeginnin die Untertagedeponie Thiederhall gebracht wordenwaren. Der Rekultivierungsplan sah vor, entlang des DeponierandesBauschutt aufzuschütten und die Deponie allmählichzu verfüllen. Nach Abdecken der verfüllten Deponie mit einerAsphaltschicht sollte die Fläche von Ende 1978 an als Mitarbeiterparkplatzdienen. Hierdurch sollte gewährleistet werden,dass kein Oberflächenwasser in den Deponiekörper eindringenkonnte. 190 Bald darauf stoppte das Volkswagenwerkauch die Einlagerung in die Grube Brackstedt, zumal das Niedersächsische<strong>Wasser</strong>untersuchungsamt inzwischen empfohlenhatte, dort keine Ablagerung von Gießereisand mehrdurchzuführen. 191Die Kapazitäten für die Ablagerung von festen Abfallstoffenreduzierten sich damit für das Volkswagenwerk einstweilenauf die werkseigene FE-Deponie. Im Zusammenhang mitdem absehbaren Abschluss der Verfüllung hatte das Volkswagenwerkbeantragt, das Deponie-Gelände zu einer Hügellandschaftumzugestalten. Bei dieser landschaftsgestalterischenRekultivierungsmaßnahme sollten auch Abfälle in derbisherigen Zusammensetzung mitverwendet werden, wasdie Stadt Wolfsburg mit Schreiben vom 25. Mai 1978 zugestand.192 Jährlich wurden dort rund 70.000 KubikmeterIndustrieabfälle, u.a. Holz, Verpackungsmaterial, Kraftwerksschlacke,Hausmüll, Gartenabfälle, Gießereisand, KunststoffundPVC-Abfälle sowie Bauschutt, abgelagert. 193 Es warklar, dass mit Fertigstellung der Deponie Barnbruch die sogenannte FE-Deponie rasch zu einem Ende kommen würde.Tatsächlich verfügte die Stadt Wolfsburg am 2. April 1984,dass vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Gewerbemülldeponieim Barnbruch an, die "FE-Deponie geschlossen" sei. 194Die Möglichkeiten zur Schlammentsorgung verbesserten sichdeutlich, als Mitte Mai 1977 die Untertage-Deponie Thiederhallin Betrieb genommen wurde. "Zum Schutz der Umwelt"war eine dichte Auffanggrube aus Stahlbeton von 30 KubikmeterFassungsvermögen unter der Einfüllstelle, ein 150Meter langes, im Gebirge einbetoniertes Schutzrohr und einzusätzliches Mantelrohr im Bereich der Grundwasserhorizonteeingebaut worden. Für die Kontrolle des Korrosionsschutzesder Einfülleitung war Sorge getragen und ein noch offenerSchacht war mit standfestem Material verfüllt und miteinem 20 Meter hohen Tonpfropfen verschlossen worden.


Die FE-Deponie nord-westlich der Gebäude derTechnischen Entwicklung,1970.72 732.3 BODEN


Täglich fielen etwa 100 Kubikmeter Dünnschlamm an, dieaus den Absetzbecken der Dickschlammdeponie Essenrodeangeliefert wurden. Das Material wurde mit Großraumkesselwagenangeliefert und im geschlossenen System übereine Fallleitung auf die 300-Meter-Sohle geführt, wo es sichin den Grubenstollen verteilte. 195Nach neunjährigem Betrieb zeigte sich aber, dass die unterirdischeDeponiekapazität "viel zu optimistisch" eingeschätztworden war. Eine "Krisensitzung" der Baubetriebe hatte zumErgebnis, dass die Füllgrenze wohl bereits Ende 1986 erreichtsein würde. 196 Als einzige Möglichkeit zur Aufrechterhaltungdes Betriebs in den Deponien Thiederhall und Essenrode erschiendie sofortige Einstellung der Anlieferungen. Den WerkenWolfsburg, Braunschweig und Hannover wurde aufgetragen,spätestens innerhalb von acht Wochen die Anlieferungvon flüssigen Stoffen nach Essenrode auf Null zu bringen. Füreventuelle Notfälle sollte der Bau eines in Essenrode vorbereitetenSpeicherbeckens beschleunigt werden.Damit war das Ende der Deponie Thiederhall vorgezeichnet.Die Volkswagen AG zeigte dem Bergamt mit Schreiben vom25. Oktober 1988 zur Vermeidung der "Überfüllung" die Stillegungder Gewerbeabfalldeponie Thiederhall zum Jahresendean. 197 Die Betriebsgebäude wurden abgebrochen und samtFundamenten beseitigt, damit das Gelände rekultiviert undwieder der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werdenkonnte.Weit mehr im Blickpunkt stand die Deponie Essenrode, nachdemsich Anwohner seit Beginn der 1980er Jahre über Geruchsbelästigungendurch die von den Aufsichtsbehördengenehmigte Ablagerung organischer Abfälle beklagt und Lokalzeitungenund Medien das Thema aufgegriffen hatten. 198Volkswagen setzte daraufhin umgehend Maßnahmen zurBeseitigung der Geruchsemissionen um. 199 Am Betrieb derbehördlich genehmigten Deponie hielt Volkswagen unterVerweis auf die in mehreren Gutachten bescheinigte besondereEignung des Standortes fest. 200 Auch das Fehlen einerwirtschaftlich vertretbaren Alternativlösung wirkte ein, daeine chemisch-physikalische oder thermische Behandlungder Schlämme bzw. eine Beseitigung durch Dritte drastischeBetriebskostenerhöhungen nach sich gezogen oder langwierigeBewilligungsverfahren mit ungewissem Ausgang erforderlichgemacht hätten. 201Auf der Suche nach Alternativen hatten die VersorgungsbetriebeEnde 1982 begonnen, mit den Umweltschutzabteilungender anderen Inlandswerke langfristige Abfallentsorgungskonzepteauszuarbeiten. 202 Bei dem Entsorgungskonzeptfür Sondermüll berücksichtigte Volkswagen 1986 dieerwarteten "verbindlichen Festlegungen" des Rahmenplansfür die Sonderabfallentsorgung in Niedersachsen. Nacheinem vorliegenden Entwurf sollten die betreffenden Abfällezukünftig auf zentralen und überregionalen Anlagenentsorgt werden. 20374 752.3 BODEN


Da eine übergeordnete Entsorgungsstruktur noch nicht bestandund auch politisch in der Diskussion blieb, lagerte dasUnternehmen auch weiterhin auf der Basis der vom LandkreisHelmstedt kontinuierlich modifizierten Betriebsauflagenin die Deponie Essenrode Schlämme ein. 204 Landtagsabgeordneteder "Grünen" kritisierten im Februar 1988 eineDeponieerweiterung, die Mitte 1987 vom Landkreis Helmstedtgenehmigt und von Volkswagen bereits durchgeführtworden war. 205 Das Thema erhielt landespolitische Bedeutung,als sich der Niedersächsische Umweltminister WernerRemmers (CDU) ungeachtet der vorliegenden behördlichenGenehmigung der Deponie in Essenrode annahm und bei derSchlammentsorgung des Volkswagenwerks die Pyrolyse zurAnwendung bringen wollte. Selbst die kurzfristige Schließungder Deponie stand im Raum. 206Werner Remmers (4. von rechts) bei seinem Informationsbesuchim Volkswagenwerk, Juli 1989.Der Konflikt war Anlass, die im Unternehmen ergriffenenMaßnahmen "zur Vermeidung, Verringerung und Verwertungvon Sonderabfällen", etwa die Versuche zur thermischenBehandlung und Verwertung der Lackschlämme, bereichsübergreifendzu koordinieren. 207 Bereits im Juli 1989konnte Umweltminister Werner Remmers im VolkswagenwerkWolfsburg ein erster Modellversuch zur thermischenVerwertung von Lackschlämmen gezeigt werden. 208 DiePyrolyse ist bis heute wegen erwiesener Funktionalität undUmweltverträglichkeit in Anwendung. 209


1989 wurde die Deponie Essenrode endgültig außer Betriebgenommen. Von Oktober 1991 bis März 1995 führte eine Gefährdungsabschätzungzu dem Ergebnis, dass von der Deponiekeine Gefahren für Nachbarschaft und Umwelt ausgehen.Die Abteilung Abfallwirtschaft/<strong>Boden</strong>schutz stimmtedas erarbeitete Konzept zur Sicherung und Sanierung derAnlage mit den zuständigen Behörden ab, dessen Umsetzungvoraussichtlich 2003 beginnen soll. 210Die Deponie Barnbruch, deren Realisierung 1979/80 durchdie Planungen für das neue Heizkraftwerk West zusätzlicheDringlichkeit erhalten hatte, ist dagegen bis heute von herausragenderBedeutung für die Abfallwirtschaft des Volkswagenwerks.Eine veränderte Abfallgesetzgebung koppeltedas Genehmigungsverfahren für das Heizkraftwerk Westdirekt an die umweltverträgliche Entsorgung der entstehendenKraftwerksasche, so dass eine beschleunigte Fertigstellungder Deponie Barnbruch im unmittelbaren Interesse desVolkswagenwerks lag. 211Der Planfeststellungsantrag der Stadt Wolfsburg zur Erweiterungder städtischen Hausmülldeponie um einen Teil für dieGewerbeabfälle des Volkswagenwerks Wolfsburg wurde imSeptember 1981 nach langen Voruntersuchungen gestellt.Im April 1983 erging der Planfeststellungsbeschluss. Errichtetund in Betrieb genommen wurde die Anlage 1983/84. Daraufhinerfolgte zum Jahresende 1984 die Stillegung der FE-Deponie. 212 Die drei Ablagerungsfelder des GewerbeabfallpoldersIII verfügen auf insgesamt 12 Hektar über ein geschätztesGesamteinlagerungsvolumen von 1,2 MillionenKubikmetern. Das Sickerwasser aus der Deponie wird gesammeltund im Werk Wolfsburg gereinigt. Abgelagert wurdenim Jahr 2000 ausschließlich unvermeidbare und nichtverwertbare Abfälle, wie Bauschutt, Kraftwerksrückstände,Hydroxidschlamm und Gießereisand. 213Rekultivierungsmaßnahme auf der Deponie Barnbruch,1995.76 772.3 BODEN


Die ehemalige FE-Deponie, 1999.Die Beseitigung von Abfällen orientiert sich an den bestehendengesetzlichen Vorschriften und erfolgt sicher undnachhaltig. Das Konzept der Abfallwirtschaft im VolkswagenwerkWolfsburg basiert auf dem Grundsatz der vorgelagertenVermeidung, Verringerung und Verwertung von Schadstoffenund Abfällen. Bereits bei der Bestellung von Teilenund Materialien wird darauf geachtet, das Abfallaufkommenzu minimieren. So wurde seit Beginn der Fertigung der drittenGolf-Generation im Jahr 1991 das Volumen von Einwegverpackungenfür Zulieferteile erfolgreich reduziert. Im Jahr1997 kamen rund 93 Prozent der gelieferten Materialien inMehrwegbehältern in der Produktionsstätte an.Zukünftig soll durch die umfassende Beschreibung, Analyseund Bewertung von Stoffströmen eine Optimierung der Produktions-und Logistikprozesse erreicht werden. Die Prozessorientierte Beschreibung der Abfallströme und die modulareDarstellung aller Fertigungsprozesse führt im Volkswagenwerkmit dem Ziel der Rohstoff- und Ressourcenschonungzu einem modernen Stoffstrom-Management. Dazu tragenauch Aktivitäten der Belegschaft bei. 65 in Umweltteamsorganisierte Mitarbeiter aus dem Bereich der Wagenfertigungsmontagesorgen neben ihrer Montagetätigkeit dafür,dass dort anfallende, unvermeidbare Materialien, wie Kunststoffkappenund Kartonagen, in enger Zusammenarbeit mit


den Lieferanten wieder in den Nutzungskreislauf zurückgeführtwerden. Allein 1998 erwirtschaftete diese Recyclinginitiativeim Werk Wolfsburg eine Kosteneinsparung von über1,3 Millionen DM.Andere unvermeidbare Reststoffe werden im Volkswagenwerkdirekt an ihrem Entstehungsort auf nachfolgende Recyclingprozessevorbereitet und zur Optimierung der erzieltenWiederverwertungsquote in einem dichten Netz vonSammelstellen erfasst. Dort wird zunächst die sortenreineTrennung von Gewerbeabfällen und Sonderabfällen sichergestellt.In der 1985 umgebauten, ehemaligen Müllverbrennungsanlagewerden die anfallenden Abfälle sortiert, um sieinternen oder externen Recycling- oder Entsorgungsprozessenzuzuführen. Im Jahr 2001 wurde diese Einrichtung zueinem modernen Entsorgungszentrum erweitert, das nuneine zentrale Stellung im Abfallmanagement des Volkswagenwerkseinnimmt.Neben der Durchführung dieser in die Zukunft weisendenMaßnahmen macht ein nachhaltiges Abfallmanagementheute auch erforderlich, sich mit dem historischen Abfallerbeauseinander zu setzen. Die Abteilung Abfallwirtschaft/<strong>Boden</strong>schutz und die zuständigen Fachbehörden haben seitBeginn der 1990er Jahre Gefährdungsabschätzungen durchgeführt,um die von den drei ehemaligen AblagerungsstättenDeponie Essenrode, Schlammgrube und FE-Deponie nachheutigem Erkenntnisstand ausgehenden Umweltbelastungenbewerten zu können. Die FE-Deponie wird seitdem mittelsGrundwassermessstellen überwacht. Für die beidenanderen Anlagen wurden Konzepte zur langfristigen Beobachtung,Sicherung und Sanierung erarbeitet und umgesetzt.Die Sanierung der Schlammdeponie ist bereits abgeschlossen;das Sanierungsverfahren der Deponie Essenrode sollvoraussichtlich im Jahr 2003 beginnen. Die Reinigung vonGrund- und Sickerwasser aus diesen Altanlagen erfolgt inden Aufbereitungsanlagen des Abwasserzentrums des Volkswagenwerks.214 Damit gewährleistet die Abfallwirtschaftdes Volkswagenwerks heute nicht nur den umweltgerechtenUmgang mit den in der Produktionsstätte entstehendenReststoffen, sondern auch die fachgerechte Altanlagensanierung.


Die Energiewirtschaft desVolkswagenwerks78 79LUFT


3.1Kraft-Wärme-Kopplung undVerbundwirtschaftDie Energieerzeugungsanlagen des Volkswagenwerks warenbei Kriegsende funktionsfähig und in Betrieb. Das direkt amMittellandkanal im östlichen Werksbereich gelegene Kraftwerkder Produktionsstätte war von den alliierten <strong>Luft</strong>angriffennur geringfügig beschädigt worden. Während der Energiekriseder Jahre 1946/47 erwies sich dieser Umstand alsausgesprochener Glücksfall. Der Energieengpass war durchden Zusammenbruch der westdeutschen Brennstoffversorgungausgelöst worden. Zum einen konnten über das durchKriegszerstörungen stark beeinträchtigte Verkehrssystemimmer weniger Rohstofftransporte abgewickelt werden. Zumanderen ermöglichte der akute Arbeitskräftemangel in denZechen des Ruhrgebiets nur eine unzureichende Steinkohlenförderung.Die Kohlenversorgung der Industrie kam zeitweisezum Erliegen, die häufigen Stromabschaltungen hatten Produktionseinbrüchezur Folge. Wenn auch daraufhin die Produktionvom 6. Januar bis 9. März 1947 eingestellt werdenmusste, konnte im Volkswagenwerk der Kraftwerksbetriebzumindest für die notdürftige Versorgung der Stadt mitEnergie und Wärme aufrecht erhalten werden. 1Das auf dem Werksgelände in den Jahren 1938/39 errichteteKraftwerk erzeugte nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-KopplungStrom und Wärme für das Werk und die entstehendeStadt. 2 Wegen des Standorts auf der ‚grünen Wiese‘ war dieErrichtung eines eigenen Kraftwerks für die Produktionsstättevon Beginn an geplant gewesen. In enger Anlehnung andie Anlagen im Ford-Werk River Rouge in Detroit/Michigan(USA) hatte Fritz Kuntze im Dezember 1937 auch eine Skizzeder Kraftwerkseinrichtung zu Papier gebracht. Der Maschinenbau-und Elektrotechnikingenieur war im damals modernstenAutomobilwerk von 1926 bis 1937 als Betriebsingenieurim dortigen Großkraftwerk tätig gewesen. Auf ihnging wohl auch die Idee zurück, die bei der Energieerzeugungim werkseigenen Kraftwerk anfallende Abwärme für Heizzweckezu nutzen. Während der Planungen für das Volkswagenwerkschlug er vor, zur Kosteneinsparung den bei derStromerzeugung anfallenden Abdampf der Kraftwerksturbinennicht wie üblich ungenutzt in die Umgebung abzuleiten,sondern die vorhandene Wärme an Ort und Stelle nutzbar zumachen. 3Die Suche nach dem geeignetsten Brennstoff für die Energieerzeugenden Feuerungsanlagen im Kraftwerk spielte in derPlanungsphase eine große Rolle, wobei die Lage der Produktionsstätteam Mittellandkanal und der eigene Hafen östlichdes Kraftwerks aus wirtschaftlichen Gründen den Ausschlaggaben, vorrangig Steinkohle aus dem Ruhrbergbau als Brennstoffeinzuplanen. Für Lieferungen auf dem <strong>Wasser</strong>wegzeichneten sich nur geringe Transportkosten ab. ZwischenKraftwerk und Hafen wurde ein Kohlenlagerplatz eingerichtet,wo bis zu 16.000 Tonnen Kohle vorrätig gehalten werdenkonnten. Eine Kohlenförderanlage transportierte den Brennstoffdirekt in die Kohlenbunker des Kesselhauses. Offengehalten wurde die Option, zu einem späteren Zeitpunkt


Kokereigas von den Reichswerken Hermann Göring in Salzgitter-Watenstedtzu beziehen. Um die Verwendung beiderEnergieträger zu ermöglichen, wurden Kessel mit Wanderrostfeuerunginstalliert, die die Einspeisung eines Gemischsaus Kohle und Gas möglich machten.Das Kesselhaus des Dampfkraftwerks war für die Aufstellungvon vier Hochdruckdampfkesseln und einem Reservekesselvorbereitet. Drei Hochdruckkessel wurden in Betrieb genommen,so dass nur ein Teil des Leistungspotenzials für dieStrom- und Wärmeerzeugung bereitstand. Der vierte Großkesselwurde geliefert und aufgestellt, bis Kriegsende allerdingsnicht aktiviert. Die in den Verbrennungsanlagenerzeugte Hitze wandelte <strong>Wasser</strong> in <strong>Wasser</strong>dampf um, derüber fünf nachgeschaltete Dampfturbinen und Generatorenzunächst elektrische Energie erzeugte. Die maximal erzielbareelektrische Höchstleistung belief sich auf 66 Megawatt.Um den Druck der Dampfturbinen möglichst konstant zuhalten, wurde im Kesselhaus eine vollautomatische ReglerundÜberwachungsanlage installiert. Diese regulierte dieBrennstoff- und Frischluftzufuhr sowie die austretendeRauchgasmenge der Großkessel. Neben zwei Abdampfanlagenhandelte es sich bei drei der im Maschinenhaus untergebrachtenTurbinen um Gegendruckanlagen, in denen derheiße Dampf herunter gekühlt und als Wärme potenziellenVerbrauchern in der Produktionsstätte über Heißwasserkreisläufezugeleitet wurde. Auch die Wohnungen der geplantenStadt sollten durch das Kraftwerk mit Strom und Wärmebeliefert werden. 4Das Kraftwerk des Volkswagenwerks Ende der 1940er Jahre.Kohlenanlieferung per Schiff über den Mittellandkanal, 1953.80 813.1 LUFT


Kohlenbestand desKraftwerks, 1948/49.Hausbrandanlagen waren dadurch in der Stadt überflüssig.Der Emissionsreduzierung kam auch bei der Konzipierungder Kraftwerksanlage große Aufmerksamkeit zu. Der Einbauvon Elektrofilteranlagen mit einem Reinigungsgrad von 95Prozent war vorgesehen, so dass das Rauchgas erst nach derweitgehenden Reinigung über kurze Schornsteinaufsätzenach außen gelangte. Wenn auch bis Kriegsende erst drei dervorgesehenen vier Filteranlagen installiert werden konnten,war nach Einschätzung des Betriebsingenieurs Näpflein der"entweichende Rauch frei von Ruß- und Staubteilchen". 5Nicht zuletzt wegen der zunächst eingeschränkten Kesseltätigkeitund der dadurch reduzierten Rauchgasmenge warNäpflein der Überzeugung, dass die Umgebung "nicht verrußt"werde. 6Tatsächlich gewährleisteten die installierten Entstaubungsanlagenzusammen mit der Fernwärmeversorgung der Stadtzunächst emissionsarme <strong>Luft</strong>verhältnisse im WolfsburgerBereich. Mit der Implementierung der zukunftsweisendenKraft-Wärme-Kopplung stand dem Unternehmen am StandortWolfsburg ein nach modernen Gesichtspunkten konzipiertesKraftwerk zur Verfügung.Nach Kriegsende sicherten die Strom- und Wärmeerzeugungfür die Stadt sowie die Stromlieferungen an öffentliche Elektrizitätsversorgerihrerseits die Versorgung des Kraftwerksmit Brennstoff. Auf Anweisung der Militärregierung teiltedas Landeswirtschaftsamt Niedersachsen dem Volkswagenwerkdie zur Erzeugung von Strom und Raumwärme notwendigeKohle aus dem für die öffentliche Stromversorgung vorgesehenenKontingent zu. Der Bedarf für die in der Produk-


tionsstätte benötigte technische Wärme musste dagegenaus dem Industriekontingent gedeckt werden, dessen Zuteilungenjedoch Anfang 1947 nach Ansicht von Artur Heinzelmann,dem Leiter des Kraftwerks, "absolut unzureichend"waren. 7Nachdem der schlimmste Engpass überwunden werdenkonnte, sprach sich der im Kraftwerk beschäftigte Ingenieurund frühere Generaldirektor der Märkischen ElektrizitätswerkAG, Wilhelm Zschintzsch, in einem im Oktober 1948 fürHeinrich Nordhoff verfassten "Bericht über die kraftwirtschaftlichenVerhältnisse des Volkswagenwerkes" dafür aus,mit der für die übergeordnete Versorgungsplanung zuständigenEnergieabteilung der Verwaltung für Wirtschaft in Frankfurtam Main "unmittelbare Fühlung" zu halten. 8 In diesemZusammenhang riet Zschintzsch zum "Weiterbetrieb desHeiz-Kraftwerkes Wolfsburg in eigener Regie". Während dieBehörden eine Bündelung der öffentlichen Stromversorgung,etwa durch Pachtung des Kraftwerks durch den Staat, anstrebten,schlug Zschintzsch vor, durch die Inbetriebnahmedes vierten Hochdruckkessels die Stromabgabe an öffentlicheElektrizitätsversorgungsunternehmen auszuweiten.Neben der Ausschöpfung der im Kraftwerk schlummerndenPotenziale hielt der Kraftwerksingenieur einen möglichstwirtschaftlichen Betrieb der gesamten Anlage gerade in Hinblickauf die von ihm für die Zukunft erwartete "Zunahmedes Produktionsumfanges" für geboten.Nach der Währungsreform erschien der Stromverkauf unterder Voraussetzung wirtschaftlich attraktiv, dass auf demBrennstoffsektor Versorgungssicherheit herrschte. WilhelmZschintzsch bereinigte daraufhin Ende 1948 durch erfolgreicheVerhandlungen über zusätzliche Kohlenlieferungen mitdem Landeswirtschaftsamt in Hannover die prekäre Versorgungslage.9 Da die Geschäftsleitung der Sicherung der Kohlenversorgungund den Stromtarifverhandlungen eine hoheBedeutung zumaß, wurde Zschintzsch Anfang 1949 mit derLeitung der neuen "Energie-Wirtschaftsstelle" des Kraftwerksbetraut. Darüber hinaus erhoffte sich Heinrich Nordhoff vondieser organisatorischen Neuerung auch auf dem Gebiet derEnergieeinsparung innerbetriebliche Auswirkungen. Nachseiner Einschätzung wurde in der Produktionsstätte "mitEnergie in jeder Form eine unbeschreibliche Vergeudungbetrieben". 10Die Energiewirtschaft des Volkswagenwerks stand vor demDilemma, dass bei der Konzeption der Kraftwerksanlagen einviel zu großer Wärmebedarf von Werk und Stadt unterstelltworden war. 11 Dadurch nahm die als Heizkraftwerk geplanteAnlage zunehmend den Charakter eines Kondensationskraftwerksan. Die Stabilisierung der Kohlenversorgung bot 1949die Möglichkeit, den Betrieb des Kraftwerks durch eine gestiegeneStromproduktion zu effektivieren. Dadurch konnteeinerseits die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks verbessertwerden. Andererseits schuf die Belieferung von Versorgungsunternehmenbessere Aussichten auf gesicherte Brennstoffzuteilungen.Ein erster Erfolg stellte sich im Sommer 1949ein. Nach langen Verhandlungen führte das Volkswagenwerkdie seit Januar 1943 mit Unterbrechungen bestehenden Vereinbarungenüber Stromlieferungen an die BraunschweigischeKohlen-Bergwerke AG (BKB) in Helmstedt in ein neuesVertragsverhältnis über. 1282 833.1 LUFT


Der Stromlieferungsvertrag regelte u.a., dass das Volkswagenwerkdie gesicherte Grundleistung durch die Inbetriebnahmedes vierten Höchstdruckkessels von 30 auf 40 Megawatterhöhte und aus der "frei verfügbaren Leistung" aufAnforderung und nach einem voraussichtlichen BelastungsdiagrammLeistung an die BKB lieferte. Die Mindestabnahmebetrug drei Megawatt. 13 Der Vertrag berücksichtigte auchden Bedarf anderer Abnehmer, indem eine Mehrlieferungan die BKB nur für den Fall erfolgten sollte, dass die Stromversorgungder Produktionsstätte und des ÜberlandwerksFallersleben der Landelektrizität GmbH, mit der ebenfalls einStromliefervertrag bestand, gewährleistet war. 14Stromlieferungsvertrag zwischen derBraunschweigischen Kohlen-Bergwerke AGund der Volkswagenwerk GmbH, 1949.Während das Volkswagenwerk durch den Stromliefervertrageine Ausweitung des Kraftwerkbetriebs und eine gesteigerteRentabilität zu erzielen hoffte, reagierte die BKB mit demStromzukauf auf die prekäre politische Lage. Durch die TeilungDeutschlands drohte dem Braunkohle-und Stromproduzentender Verlust seiner auf DDR-Gebiet liegenden Tagebauanlagensowie des Kraftwerks in Harbke. 15 Aus diesemGrunde fand sich das Volkswagenwerk bereit, auf eigeneKosten den vierten Höchstdruck-Kessel in Betrieb zu nehmen,was am 5. Juli 1950 erfolgte. 16 Die BKB übernahm ihrerseitsdie Kosten für die Erstellung einer 50-kV-Verbindungsleitungund einer zweiten 50-kV-Ableitung sowie der 50-kV-Anlageim Gebäude des Heizkraftwerks Wolfsburg.84 853.1 LUFT


Für die Rentabilität des Kraftwerks blieb aber auch die Steigerungdes Wärmeabsatzes von Bedeutung,wie WilhelmZschintzsch im März 1950 in einem Gutachten für HeinrichNordhoff ausführte. 17 Die bestehenden Kapazitäten ermöglichtenproblemlos eine Verdreifachung der Wärmeabgabe.Zur unzureichenden Nachfrage trug nach Ansicht vonZschintzsch die im Volkswagenwerk vorgenommene Nutzungvon Gas als Wärmeträger bei. Gas deckte u.a. den Wärmebedarfder Härterei und der Gießerei ab,wurde jedochauch in anderen Werksbereichen genutzt.Der Bedarf an Raumwärme hatte sich zwar durch den AufundAusbau der Werkshallen zwischen 1947 und 1950 bereitsmehr als verdoppelt,der Verbrauch von Technischer Wärmezog jedoch deutlich geringer an. 18 Dazu trugen u.a. Modernisierungsmaßnahmenan den Werksanlagen bei. Beispielsweisewurde die ehemalige Zentralküche durch mehreredezentrale Einzelküchen im Südrandbau ersetzt. Durch denEinbau von neuen,selbst gefertigten Verdampferanlagenreduzierte sich die Abnahme von Technischer Wärme beigleicher Essensanzahl auf ein Drittel. 19 Geradezu ein Dorn imAuge war Zschintzsch das 1947/48 modernisierte Gaswerk,indem aus Koks Gas gewonnen wurde. Er sah das Gaswerk alsBeweis einer unkoordinierten energiewirtschaftlichen Vorgehensweisean und forderte für die Zukunft,"neu auftretendenEnergiebedarf grundsätzlich durch die Einschaltung desHeizkraftwerks mit seiner Strom- und Wärmelieferung zudecken". 20Inbetriebnahme des vierten Großkesselsdurch Heinrich Nordhoff, 5. Juli 1950.


Um das Abwärmepotenzial besser zu nutzen, präsentierteZschintzsch im Oktober 1950 eine bereits zwei Jahre zuvorvon der Kraftwerksleitung entwickelte Idee. 21 Damals lag ihrdie vorherrschende katastrophale Ernährungssituation zuGrunde, nun sollte ihre Umsetzung den Absatz der TechnischenWärme vergrößern. Einen Steinwurf vom Kraftwerkentfernt sollte zwischen dem Südrandbau und dem Mittellandkanalein 1.000 Quadratmeter großes Gewächshausgebaut werden. In Verbindung mit Lichtquellen, Nährstoffenund Kohlensäure sollte die bei der Stromerzeugung anfallendeAbwärme ideale Bedingungen für die Züchtung vonTomaten, Gurken, tropischen Gewächsen sowie Rosen, Nelkenund Gerbera schaffen. Es entsprach nach der Überwindungder Schwierigkeiten der unmittelbaren Nachkriegszeiteiner nicht ganz untypischen Kombination aus technischerUtopie und Machbarkeitsdenken, dass der Kraftwerksingenieurder Industrie das entscheidende Know-How zusprach.Nur in der Industrie könne "der Gärtner zugleich Techniker,Chemiker und Biologe sein und den Pflanzen jene innerenund äußeren Umweltbedingungen verschaffen, die jeweilsihrer Eigenart zukommen". 22Zwar war sich Wilhelm Zschintzsch bewusst, dass eine solcheVersuchsanlage zunächst Kosten verursachen würde. Diespätere Bewirtschaftung eines 50.000 Quadratmeter großenGewächshauses aber konnte seiner Einschätzung nach durchden Verkauf der pflanzlichen Erzeugnisse an Mitarbeiter undStadtbewohner Ersparnisse bis zu 250.000 DM einbringen.Nachdem sich Heinrich Nordhoff zunächst an dem Themainteressiert gezeigt hatte, lehnte er den Vorschlag ab. Er sahden Wert des Gewächshaus-Projektes für das Unternehmen"für heute geringer an als früher", da sich die Ernährungssituationder Bevölkerung zwei Jahre nach der Währungsreformbereits spürbar entspannt hatte und die Produktionssteigerungenohnedies für eine stärkere Auslastung desKraftwerks gesorgt hatten. 23Tatsächlich waren zur Verbesserung des Wirkungsgrades desKraftwerks solche randständigen Maßnahmen nicht mehrzeitgemäß. Im Rückblick auf das Jahr 1950 zeigte sich WilhelmZschintzsch deutlich zufriedener als in den Vorjahren.Bei einer gegenüber dem Vorjahr verdoppelten Fahrzeugproduktionnäherte sich zumindest die Energiebilanz desKraftwerks der vorgesehenen Auslastung an. Weil auch in derGießerei, Härterei und in den Trockenanlagen der Lackierereider Stromeinsatz und auch die Abnahme technischer Wärmestieg, lag allein der Werksverbrauch um 65 Prozent höher alsim Vorjahr. Dadurch gewann der Kraftwerksbetrieb an Effizienz.Wegen der steigenden Absatzmengen sanken die Kos-


ten für die einzelnen Energiearten. Parallel zu der gesteigertenStromerzeugung ging der spezifische Stromverbrauch jegefertigtem Fahrzeug seit 1948 stetig zurück, so dass sichdie Stromkosten 1950 auf ca. 30 DM pro Wagen beliefen unddamit nach Angaben von Wilhelm Zschintzsch nur halb sohoch wie im Werk Untertürkheim der Daimler-Benz AGlagen. 24Im Verlauf des Jahres 1951 stiegen die Anforderungen an dieEnergieerzeugungsanlagen des Volkswagenwerks weitererheblich an. Durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen weitetedas Unternehmen die Stromerzeugungskapazitäten von34 auf 48 Megawatt aus. Inzwischen machten sich bereitsKapazitätsengpässe bemerkbar, die nur dadurch umgangenwerden konnten, dass die Leistungsabfrage der Verbrauchernicht zum gleichen Zeitpunkt erfolgte. Die Produktionsstättebeanspruchte mittlerweile 22 Megawatt, womit sich derWerksverbrauch innerhalb von zwei Jahren verdoppelt hatte,während die Produktion im gleichen Zeitraum von 46.633 auf105.702 Fahrzeuge gestiegen war. Der spezifische Stromverbrauchpendelte sich zu diesem Zeitpunkt bei 690 Kilowattstundenein. Die Menge der durch das Kraftwerk ausgeliefertenTechnischen Wärme und Heizwärme blieb zwar hinterden Erwartungen der Energie-Wirtschaftsstelle zurück, lagaber 1951 immerhin etwa um ein Viertel über dem Volumendes Jahres 1949. 25 Ausschlaggebend für diese Steigerungwaren die umfangreichen Bautätigkeiten in Werk und Stadt.In der Produktionsstätte sorgte besonders der Wiederaufbauder Halle 2 für einen erhöhten Wärmeverbrauch. In Halle 3ermöglichten die instandgesetzten und neu verlegten Leitungsnetzeeine weitreichendere Nutzung der technischenWärme. 26Obwohl aus dem Verkauf an externe Stromabnehmer im Jahr1951 Einnahmen in Höhe von 1,8 Millionen DM erzielt wurden,erwirtschaftete das Kraftwerk trotz der verbessertenAuslastung einen Jahresverlust von 742.000 DM. Zum Verlusttrugen insbesondere auch 425.000 DM an Aufwendungenfür "Spitzenkohlenpreise und an Mehrkosten für die Amerika-Kohle"bei. 27 Die Vertragsbeziehungen zur BKB botenneben den Einnahmen aus dem Stromverkauf auch den Vorteil,bei einem Störfall im Kraftwerk kurzfristig auf Stromlieferungenaus deren Netz zurückgreifen zu können. Gleichzeitigerhöhten sich aber die Verpflichtungen des Kraftwerks.Alle vier vorhanden Großkessel mussten mittlerweile an derLeistungsgrenze betrieben werden und der benötigte Brennstoffbedarfwar erheblich angestiegen. Nachdem das Unternehmendie Grundvoraussetzungen für einen effektiverenBetrieb der Energieerzeugungsanlagen geschaffen hatte,galt es nun, die Kraftwerkskapazitäten auszubauen und dieBrennstoffversorgung des Kraftwerks endgültig zu regeln.86 873.1 LUFT


3.2Diversifikation der EnergieträgerSchwankende Kohlenlieferungen aus dem Ruhrbergbau beeinträchtigtenden Betrieb des Kraftwerks, das bei Beschickungder Feuerungskessel mit "Steinkohle Nuß 3/4" am wirtschaftlichstenarbeitete. 28 Wie die gesamte westdeutscheIndustrie litt die Energiewirtschaft des Wolfsburger Unternehmensunter der labilen Versorgungssituation, die mitAusbruch des Korea-Krieges im Juni 1950 zu einem Kohlenengpassführte.Der weltweite Nachfrageboom nach deutschenInvestitionsgütern und Rohstoffen gab der bundesrepublikanischenWirtschaft einen kräftigen Wachstumsschubund verhalf ihr mittelfristig zu einem sich selbst tragendenAufschwung.Kurzfristig machte sich indes ein akuter Kohlemangelbemerkbar, weil die von den Alliierten verfügtenZwangsexporte deutscher Kohle fortgesetzt wurden und diearbeitstägliche Förderleistung des Ruhrbergbaus aus Kapazitätsgründenfür zwei Jahre bei rund 400.000 Tonnen stagnierte.ImOktober 1950 wurde die erst einige Monate zuvoraufgehobene Kohlenbewirtschaftung wieder eingeführt. 29Trotz beharrlicher Verhandlungen mit den zuständigen staatlichenVerteilungsstellen konnte das Kraftwerk seine Betriebsmengennicht in vollem Umfang sicherstellen.Im September1950 wurden weniger als 40 Prozent der bestelltenRuhrkohle geliefert; der auf dem Kohlenlagerplatz in Vorratgehaltene Bestand sank auf 2.500 Tonnen ab. Im Folgemonaterhielt Volkswagen 60 Prozent des georderten Volumens,jedoch keine verbindlichen Zusagen für die Steinkohlenversorgungdes Kraftwerks für den Monat November.Lediglichder Kohlenbedarf für die Stromeinspeisung ins öffentlicheNetz wurde zugesichert und vollständig geliefert.Da diestaatlichen Lenkungsstellen keine Verbesserung der Kohlenversorgungin Aussicht stellten, blieb die Lage für Volkswagenbedrohlich und konnte nur durch Eigeninitiative und Verhandlungsgeschickentspannt werden.Heinrich Nordhoffließ Wilhelm Zschintzsch freie Hand, zur Vergrößerung desKohlenlagers "jede vertretbare Vorsorge" zu treffen. 30 DerAnweisung an den Leiter der Energie-Wirtschaftsstelle, mitdem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium in ständigemund engem Kontakt zu bleiben, fügte der Generaldirektornach den Erfahrungen der letzten Jahre die Empfehlunghinzu: "Aber geben Sie bitte nichts auf Zusagen und Versprechungen– die können wir nicht verheizen." 31Anfang Dezember 1950 verhandelte Wilhelm Zschintzschunter anderen mit dem Bundeskohlenkommissar, dem Zentrallastverteiler,dem für die Kohlenwirtschaft zuständigenReferenten des Bundeswirtschaftsministeriums und mit demDeutschen Kohlenverbrauch über Kohlenzuteilungen.DieGesprächspartner wiesen auf die "sich dauernd verschärfendeKohlenlage" hin und machten hierfür die hohe Export-Quote, die sinkende tägliche Förderleistung des deutschenKohlenbergbaus und den rapide ansteigenden Verbrauch derdeutschen Wirtschaft verantwortlich. 32 Besondere Schwierigkeitenbereitete den zuständigen Stellen die Aufteilungdes Kohlebedarfs zwischen öffentlichen Stromerzeugern undIndustriekraftwerken, die zur öffentlichen Energieversorgung88 893.2 LUFT


eitrugen. Gerade dem Kraftwerk des Volkswagenwerksdrohte, für die Stromlieferung an die Stadt Wolfsburg überhauptkeinen Brennstoff mehr zugeteilt zu bekommen, wieüberhaupt keine gesicherten Zusagen über die Energieversorgungder Produktionsstätte vorlagen. Obwohl das Volkswagenwerkdurch die "Einschaltung in das Verbundnetz indie elektropolitischen Spannungen mehrerer Stromversorgungsunternehmengeraten" war, hoffte Zschintzsch auf einebessere Kohlenversorgung des Volkswagenwerks.Zugleich leitete Zschintzsch erste Maßnahmen ein, die Energiewirtschaftdes Volkswagenwerks aus der Abhängigkeitvon der Ruhrsteinkohle zu lösen und die Brennstoffbasis zudiversifizieren. Mit der Helmstedter Braunkohlen-Verkauf-GmbH (HBV), der Vertriebsorganisation der BKB, waren regelmäßigeSchwelkokslieferungen vereinbart worden. 33 DerSchwelkoks entstand bei der Verarbeitung von Braunkohleund besaß allerdings einen geringeren Heizwert als Ruhrsteinkohle.Durch die Verwendung dieser "schlechten Kohle"konnte das Volkswagenwerk im Dezember 1950 die Stromlieferungan die BKB nicht im vertraglich festgelegten Umfangausführen. 34 Der hierüber vom Niedersächsischen Wirtschaftsministeriuminformierte Aufsichtsbeamte des hiesigenEnergiebezirks drohte dem Unternehmen daraufhin miteiner "weiteren Kürzung der Kohlenzuteilung". 35 Trotz derBetriebsprobleme gab es zur Verwendung unterschiedlicherKohlensorten in den Verbrennungskesseln keine Alternative.Um das Produktionswachstum nicht zu gefährden, mussteVolkswagen die Brennstoffversorgung des Kraftwerks aufeine breitere Basis stellen.Kohlenlagerplatz am Kraftwerk, 1953.


Die Energie-Wirtschaftsstelle bemühte sich deshalb erfolgreich,die Abmachungen mit der BKB auszuweiten und suchtedort im August 1951 um eine tägliche Lieferung von 250 bis300 Tonnen Braunkohle nach, obwohl der Heizwert diesesBrennstoffs sogar unter dem von Schwelkoks lag. Gesichertwar zu diesem Zeitpunkt lediglich die Anlieferung von knapp17.000 Tonnen Brennstoff, weniger als ein Drittel des für dieMonate September bis Dezember 1951 berechneten Kohlenbedarfsvon 45.500 Tonnen Steinkohle-Einheiten (SKE). Zwischendem Volkswagenwerk und der BKB kam es rasch zueiner Einigung. Die BKB sagte ein Kohlenkontingent zu, mitdem das doppelte Volumen der von ihr bezogenen Strommengeerzeugt werden konnte. Im Gegenzug erklärte sichdas Volkswagenwerk bereit, in Abhängigkeit von den Gestehungskostenden jeweils niedrigsten Strompreis zuberechnen. Diese Vereinbarung verschaffte dem Kraftwerkim November 1951 insgesamt 768 Tonnen Schwelkoks und10.064 Tonnen abgesiebte Braunkohle sowie einen Lagerbestandvon fünf bis sechstausend Tonnen Kohle, blieb aberinsgesamt hinter den Erwartungen zurück. 36Sowohl die Preise als auch der Inlandsverbrauch von Ruhrsteinkohlein der Bundesrepublik Deutschland waren stetiggestiegen. Obendrein hatte das Bundeswirtschaftsministeriumeinen Verteilerschlüssel festgelegt, wonach die inDeutschland geförderte Kohle an inländische Industriebetriebenach deren volkswirtschaftlicher Relevanz verteilt und zuunterschiedlichen Preisen verkauft wurde. Die Automobilindustriewurde als ein Industriezweig eingestuft, der nichtbevorzugt auf günstige deutsche Ruhrsteinkohle zurückgreifensollte. Das Volkswagenwerk musste deshalb den "gespaltenenKohlenpreis" zahlen, der 42 DM Grundpreis pro Tonnezuzüglich eines Zuschlages von 35 DM betrug. 37Der zu entrichtende Zuschlag sollte den wirtschaftlich angeschlagenenRuhrzechen helfen, ihre Förderleistung zu erhöhen.Der staatlich geförderte Kapazitätsausbau brachtejedoch kurzfristig keine Besserung der Kohlenversorgung,weil weder der Arbeitskräftemangel im Ruhrgebiet noch derRationalisierungsrückstand des Ruhrbergbaus von heute aufmorgen beseitigt werden konnten. Durch die Zwangsexporteins westeuropäische Ausland wurden dem heimischen Rohstoffmarktin den Jahren 1951/52 zudem über 25 MillionenTonnen Steinkohle entzogen. Zur Kompensation stellte dieBundesregierung die Förderung des Imports von amerikanischerKohle in Aussicht. 38 Diese kostete inklusive der Lieferungnach Wolfsburg 130 DM pro Tonne, war also erheblichteurer als vergleichbare Ruhrkohle. Angesichts des zur Neigegehenden Vorrats des Kraftwerks orderte das VolkswagenwerkAnfang September 5.000 Tonnen amerikanische Kohleals Reserve. Das Kraftwerk musste den geschätzten Mehrpreisvon 375.000 DM im Vergleich zur westdeutschen Ruhrsteinkohlezur Sicherung des Kraftwerkbetriebs in Kauf nehmen.3990 913.2 LUFT


Große Erwartungen setzte das Volkswagenwerk in die Interzonenhandels-Verordnungvom 18. Juli 1951,die die monatlicheLieferungen von bis zu 10.000 Tonnen Schwelkoks ausder DDR versprach. Doch diese Hoffnungen erfüllten sichnicht. Nach nur wenigen Tagen wurde die angelaufeneSchwelkoksversorgung Mitte Oktober 1951 von Regierungsstellender DDR wieder gestoppt. Das Volkswagenwerkwurde von der Deutschen Kohlenbergbauleitung erneut aufden Import der teureren US-Kohle verwiesen. 40In dieser Situation begann das Volkswagenwerk,seine Energiewirtschaftan die Versorgungslage mit der ständig wechselndenZusammensetzung der verfügbaren Heizmaterialkontingenteanzupassen. Um mit variierenden Energieträgerndennoch eine optimale Kesselleistung zu erzielen,mussten technische Veränderungen an den Verbrennungskesselndes Kraftwerks vorgenommen werden. Da nebenSteinkohle und Schwelkoks notgedrungen auch Braunkohlemit hohem Feuchtigkeitsgehalt verfeuert werden musste,erhielten von Oktober 1951 an einige Anlagen Öl-Zusatzfeuerungen,mitdenen die Verfeuerung insgesamt verbessertund die Leistungsfähigkeit der Kessel erhöht wurde. Die ausden 1930er Jahren stammenden Kesselanlagen waren fürderartige Umrüstungsmaßnahmen grundsätzlich geeignet,die trotz der im Heizwert sehr unterschiedlichen Brennstoffeeinen hohen Wirkungsgrad ermöglichten.Gleichwohl bedurfte es einer Verstetigung der Kohlenanlieferung,undWilhelm Zschintzsch hoffte mit einer kurzgefasstenAusarbeitung über "Das Heizkraftwerk Wolfsburg desVolkswagenwerkes und seine volkswirtschaftliche Bedeutungfür Stadt und Werk" vom 1. November 1951 bei den zuständigenStellen und politischen Meinungsträgern für einegesteigerte Steinkohlenversorgung des Volkswagenwerks zuwerben. Eindringlich wies er darin auf den Exporterfolg desVolkswagens hin und betonte dessen Anteil an der Handelsbilanzder jungen Bundesrepublik. 41 Eine Woche späterkonnte er nach Gesprächen in Bonn und Essen zumindestfeststellen,dass "die Kohlenversorgung bis Ende des Jahres(...) gesichert" war. 42 Obwohl mit Inkrafttreten des Vertragesüber eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl,derMontanunion,im Jahr 1952 ein Wettbewerbsmarkt für Steinkohleetabliert werden sollte,behielten die deutschen Behördenin der Phase der Brennstoffverknappung die Kontingentierungvon Kohle bei. 43 Die Ruhrkohlenversorgung blieb daraufhinim weiteren Verlauf zwar problematisch,ohne dasses jedoch noch zu krisenhaften Zuspitzungen kam.Eine Reduzierung der Abhängigkeit von der Ruhrsteinkohlesollte zum einen durch die stärkere Nutzung von Schwelkoksund Braunkohle erzielt werden,wenn auch die Lieferungender Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke an das Volkswagenwerk1952 erheblich schwankten. Ende 1951 wurde dieSchwelkokslieferung sogar ganz eingestellt und ersatzweisenur noch Braunkohle geliefert. 44 Im November 1952 wurdedie Vereinbarung zwischen dem Volkswagenwerk und derBKB modifiziert,nachdem deren Hauptkraftwerk Harbkeinfolge des Ost-West-Konfliktes nicht mehr zu Verfügungstand.


Die Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke weiteten daraufhinihre Stromabnahme aus dem Kraftwerk des Volkswagenwerksaus und sicherten im Gegenzug die arbeitstäglicheLieferung von 400 Tonnen abgesiebter Rohbraunkohle zu.Um den niedrigen Heizwert dieses Brennstoffes bei der Verfeuerungauszugleichen, regelte die Vereinbarung zudemden monatlichen Bezug von 800 Tonnen Braunkohlenteerölzu einem Preis von 108 DM pro Tonne. 45 Ende 1952 war dasKraftwerk trotz der bestehenden Brennstoffproblematikan die Grenze seiner Leistungsfähigkeit geraten. Allein derStromabsatz an die BKB erreichte mit 109 Millionen Kilowattstundeneine neue Höchstmarke. Das dadurch erzielte wirtschaftlicheErgebnis wurde gleichfalls als gut bewertet, sodass von einem "Zuschussbetrieb" nicht mehr gesprochenwerden konnte. 46Ansprache von Wilhelm Zschintzsch imInnenraum eines neuen Großkessels, 1954.Der Energiehunger des Werkes und der Stromverbundwirtschaftmachten Erweiterungsbauten notwendig, die 1954abgeschlossen werden konnten. Im Zuge der Kapazitätserweiterungenwurde im Kraftwerk der veraltete und mittlerweileungenutzte Reservekessel gegen einen leistungsfähigerenKessel ausgetauscht, der zunächst nur im Spitzenbetriebzum Einsatz kommen sollte. Um die Betriebskostenmöglichst niedrig zu halten, wurde der Kessel auf Vorschlagvon Wilhelm Zschintzsch versuchsweise als Ölkessel ausgeführt.Für ein solches "Experiment" benötigte das Kraftwerküber einen längeren Zeitraum und zu angemessenem Preisgrößere Mengen Braunkohlenteeröl. Allerdings behindertenentstehende Schlammrückstände, die den Ölbehälter regelmäßigzu verstopfen drohten, dessen Verwendung. Im Inter-


esse der längerfristigen "verbundwirtschaftlichen Zusammenarbeit"zwischen dem Volkswagenwerk und den BraunschweigischenKohlen-Bergwerken bat Wilhelm Zschintzschden BKB-Direktor Richter um Prüfung, ob der Brennstoff auchfrei von festen Bestandteilen geliefert werden könnte. 47 DieAufstellung eines ausschließlich mit Öl befeuerten Hochdruckkesselswar ein Novum in einem deutschen Unternehmen.48Die Brennstoffversorgung des Kraftwerks stand 1954, als186.400 Tonnen SKE verfeuert wurden, auf einer solidenBasis. 43 Prozent entfielen auf Lieferungen der BKB, die abgesiebteRohbraunkohle, Braunkohlenschwelkoks und Braunkohlenteerölumfassten. Den Rest deckte Ruhrsteinkohle ab.Nach Gesprächen mit Vertretern der deutschen Ruhrkohlenorganisationerwartete die Energie-Wirtschaftsstelle jedochfür das Kohlenwirtschaftsjahr 1955/56 eine erhebliche Reduzierungder Steinkohlenzuteilung. Da die Förderleistungdes Ruhrgebietes infolge des Kohleabbaus in immer größerenTiefen und der damit zusammenhängenden höheren Arbeitsintensitätund steigenden Kosten stagnierte und gleichzeitigdie Nachfrage der boomenden westdeutschen Industrienach Steinkohle anzog, regulierte die Hohe Behörde derMontanunion den deutschen Inlandsverbrauch erneut überVerteilungspläne, die öffentlichen Versorgungsunternehmensowie den privaten Haushalten Vorrang vor der Industrie einräumten.49 Anstatt der benötigten 130.000 Tonnen wurdedem Volkswagenwerk lediglich die Lieferung von 40.000 Tonnenverbindlich zugesagt. Dadurch fehlten dem Volkswagenwerkfür die Wintermonate 1955/56 etwa 90.000 TonnenSteinkohle. 50 Diese Versorgungslücke konnte nur durch denkurzfristigen Zukauf von amerikanischer Importkohle aufgefülltwerden, deren Mehrpreis auf 1,5 Millionen DM geschätztwurde. 51Durch den Abschluss längerfristiger Verträge gelang es derEinkaufsabteilung zwar, Preisnachlässe für die Lieferung deramerikanischen Kohle auszuhandeln. Gleichwohl lagen dieKosten um ein Fünftel über dem Preisniveau der Ruhrsteinkohle.Die Situation veranlasste Heinrich Nordhoff zu derFrage, wie "gegenüber amerikanischer Kohle die Rentabilitätdes Ölbetriebes" aussehe. 52 Eine erste Prüfung ergab, dass Ölnicht nur geringfügig billiger als Importkohle war, sonderndass nach vollständiger Inbetriebnahme des bislang nur imVersuchsbetrieb laufenden Ölkessels im Frühjahr 1956 aufGrund vertraglicher Bindungen 15.000 Tonnen Braunkohlenteerölvon den Braunschweigischen Kohlen-Bergwerken undweitere 15.000 Tonnen Öl von der Benzin- und Petroleum-Gesellschaft (BP) geliefert würden. 53Dies war ein entscheidender Einschnitt in der Energiewirtschaftdes Volkswagenwerks. Da für die kommenden Jahremit einem stetig wachsenden Brennstoffbedarf gerechnetwurde, weitete das Unternehmen seine Maschinenkapazitäterneut aus und setzte wegen der Unsicherheit auf dem westdeutschenKohlenmarkt verstärkt auf Ölverfeuerung. Besondersin den Wintermonaten stieß das Kraftwerk regelmäßigan seine äußerste Leistungsgrenze, und ein Maschinenausfallkonnte jederzeit "zu einem fühlbaren Produktionseinbruchführen". 54 Um zukünftig die Betriebssicherheit des Kraft-92 933.2 LUFT


werks zu gewährleisten, schlug die Energie-WirtschaftsstelleEnde August 1956 vor, das Kesselhaus durch Aufstellungzweier neuer Ölkessel zu erweitern. Die Preisentwicklung aufdem Brennstoffmarkt ließ die geplante Ölfeuerung auch inwirtschaftlicher Hinsicht Erfolg versprechend erscheinen.Dennoch sollten diese neuen Kessel so konstruiert werden,dass sie später auf Kohlenstaubfeuerung umstellbar waren.In dieser technisch noch nicht ausgereiften Methode sah dieKraftwerksleitung den Königsweg aus der schwierigen Lageauf dem bundesdeutschen Brennstoffmarkt, da deren "Vorteilin der Verfeuerung verschiedenster Kohlensorten und inder schnellen Reaktion auf schwankende Lastverhältnisse"bestand. 55Der Brennstoffverbrauch des Kraftwerks von 1954 bis 1962.Auch Heinrich Nordhoff wies der Ölfeuerung "in den nächsten5 – 10 Jahren alle Berechtigung" zu, so dass der eingeschlageneWeg zur Ausweitung des Öleinsatzes vom Generaldirektorgenehmigt war. 56 Die preisliche Attraktivität unddie Versorgungssicherheit von Heizöl stiegen sogar noch weiter,zumal staatliche Förderungsmaßnahmen, wie die 1953erfolgte Befreiung von der Mineralölsteuer und 1956 der Entfalldes Mineralölzolls, ihren Einfluss ausübten. 57 Die Verfeuerungvon Öl im Kraftwerk nahm zu. Betrug der Anteil vonTeer- und Heizöl am gesamten Brennstoffenergiegehalt imJahr 1955 nur 6 Prozent, so stieg dieser Wert im Folgejahr vorallem durch die Anlieferung von Heizöl schon auf mehr als20 Prozent. 58 Zur Jahreswende 1959/60 deckte Öl bereitsmehr als die Hälfte des Energiebedarfs. Nur noch ein Zehnteldavon lieferten die Braunschweigischen Kohlen-Bergwerkemit Braunkohlenteeröl zu, während schweres Heizöl 90 Prozentder Menge ausmachte. 5994 953.2 LUFT


Zumindest Wilhelm Zschintzsch stand unter dem Gesichtspunktder gewachsenen Importabhängigkeit der Ausweitungdes Ölanteils durchaus kritisch gegenüber. Da zugleich auchder Importanteil an der Steinkohle im Volkswagenwerk aufvier Fünftel angestiegen war, sprach sich der Leiter der Energie-Wirtschaftsstellenicht zuletzt auch aus Kostengründenfür die Option Kohlenstaubfeuerung aus. 60 Voraussetzungwaren allerdings ausreichende Kohlenlieferungen aus demInland, zu deren Sicherung sogar der Ankauf einer Kohlengrubeerwogen wurde. 61Im Ergebnis der sich wandelnden Energiemärkte und im Verhältniszu den vorhandenen Anlagen variierte das Mengenverhältnisder Primärenergieträger in den 1960er Jahren entsprechendder Preissituation. Auch in energiewirtschaftlichenKrisenphasen gab das Volkswagenwerk das bewährte Prinzipder Diversifikation der Energieträger nicht auf. 1967 stelltedas Unternehmen drei Kesselanlagen auf die Verfeuerungvon Erdgas um und erweiterte damit die Brennstoffbasis umeinen zukunftsweisenden Energieträger, der 1968 schon ineinem Umfang von 143 Millionen Normkubikmeter in dieKesselfeuerung eingespeist wurde. 62 1970 trug Erdgas bereitszu einem Drittel des im Kraftwerk verwendeten Brennstoffsortenmix‘bei. 63 Beim Einsatz der verschiedenen Energieträgererscheint die Kraftwirtschaft des Volkswagenwerksals Spiegelbild der allgemeinen Entwicklung, die zwischen Öl,Gas und Kohle wechselte.Nachdem Versorgungssicherheit hergestellt wurde, erhieltdie Wirtschaftlichkeit des Brennstoffeinsatzes größere Beachtung.Durch den Brennstoffmix war die Energiewirtschaftdes Volkswagenwerks einerseits in der Lage, auf alle Wendungender Energiemärkte zu reagieren. Andererseits kamwegen des Einsatzes unterschiedlicher Brennstoffe den spezifischenEmissionsverhältnissen hohe Bedeutung zu. <strong>Luft</strong>reinhaltungskonzeptewaren an die technische Weiterentwicklungder Kesselanlagen anzupassen, zumal der Gesetzgeberseit den 1960er Jahren die Einhaltung von Grenzwerten zurPflicht machte. 64Ölvorwärmanlagen im Kraftwerk, 1957.


3.3Schornsteine undEmissionsreduzierungDie Emissionsverhältnisse in der Region Wolfsburg waren u.a.wegen der effizienten Kraft-Wärme-Kopplung und des weitgehendenWegfalls der Hausbrandemissionen vergleichsweisegünstig und entsprachen zu keinem Zeitpunkt der ausindustriellen Ballungsgebieten bekannt gewordenen "Rauchplage".65 Zwar kam es im Prozess der Energieerzeugung zuEmissionen von Staub und potenziellen Schadstoffen, jedochführten deren Ausmaß bzw. Konzentrationsgrad zu keinenexternen Schädigungen. Da dementsprechend keine Beanstandungengeltend gemacht wurden, entfiel im Sinne derGewerbeordnung für die Aufsichtsbehörden jede Notwendigkeitdes Einschreitens. Es ist nicht unbezeichnend für die spezifischenVerhältnisse der Energiewirtschaft des Volkswagenwerks,dass Innovationen und Weiterentwicklungen auf demGebiet der <strong>Luft</strong>reinhaltung durch betriebliche Belange induziertwurden. In mancher Hinsicht war die Maschinenweltder Fabrik ein empfindlicher Sensor, wie sich beispielsweiseim September 1949 zeigte.Im Kesselhaus waren vier Großkessel, einer zu Reservezwecken,installiert worden, von denen drei Entstaubungsanlagenbesaßen. Ein weiterer Höchstdruckkessel befand sich in derEinrichtung. Während die Rauchgase nach dem Filterungsprozesseinen sehr hohen Reinheitsgrad von 97 Prozent auf-wiesen, beeinträchtigten die ungefiltert austretenden Rauchgasedie Arbeitsvorgänge in der unmittelbar westlich desKraftwerks gelegenen Lackiererei. Bei Ostwind sank derStaub auf die Sheddächer der angrenzenden Hallen, gelangtedurch die Ansaugrohre der Belüftungsanlage in das Innereder Lackiererei und störte auf diese Weise den extrem sensiblenLackierprozess. Am 14. September 1949 mussten diebetroffenen Kesselanlagen zu Lasten der Stromproduktionkurzzeitig still gesetzt werden. 66 Die Kraftwerksleitung reagierteprompt mit der Entscheidung, alle Kesselanlagen mitEntstaubungsanlagen der Firma Lurgi auszurüsten, die WilhelmZschintzsch als "immer noch die besten" bezeichnethatte. 67 Aus Kostengründen und zur Gewährleistung einesraschen Einbaus war von den Kraftwerksingenieuren die Ideeentwickelt worden, zwei der vorhandenen Entstaubungsanlagenzu halbieren, um diese für den Reservekessel IV undden geplanten Kessel V zu verwenden. Bei vorhergehendenVersuchen war festgestellt worden, dass der Reinigungsgradder Anlagen durch einen solchen Umbau "nur um wenigeProzent zurückging". 68 Die Herstellerfirma der patentrechtlichgeschützten Anlage signalisierte ihr Einverständnis, waseine Kostenersparnis in Höhe von rund 200.000 DM erlaubte.Heinrich Nordhoff unterstützte im Interesse einer reibungslosenProduktion die ihm unterbreitete Zielrichtungmit der Aufforderung, "daß wir die Filteraufstellung beschleunigtdurchführen müssen. Wenn eine geringe Einbußean Wirkungsgrad erheblich Kosten spart, sollte dieser Weggegangen werden." 69


Das Volkswagenwerk Wolfsburg, 1953.96 973.3 LUFT


Die parallel zum Produktionswachstum in der ersten Hälfteder 1950er Jahre erforderlich gewordenen Kapazitätserweiterungendes Kraftwerks verschärften das Emissionsproblem,das offenbar allein mit den installierten Entstaubungsanlagennicht in den Griff zu bekommen war. Bei der Inbetriebnahmeeines neuen Kessels und einer neuen Turbineim Mai 1954 wurden erneut auftretende Auswirkungen der"Verrußung der <strong>Luft</strong>" auf die Lackieranlagen des Volkswagenwerksangesprochen. Außerdem kam es vor, dass die auf demVerladebahnhof im nördlichen Bereich des Werksgeländesabgestellten Neuwagen bei Ostwind von einer Rußschichtbedeckt wurden, die ebenfalls mit Kraftwerksemissionenzusammenhängen mochten. Anlässlich der feierlichen Kesseleinweihungim Kraftwerk kam jedenfalls der Vorschlag zurSprache, durch Errichtung von zwei 150 Meter hohen Kaminen"die Rußentwicklung in höhere <strong>Luft</strong>schichten" zu befördern.70Flugaschenverschmutzung von Neufahrzeugen, 1958.Im Zusammenhang mit der geplanten Kraftwerkserweiterungwar bei der Technischen Hochschule Hannover einGutachten zur "einwandfreien Lösung" des Rauchgas- undStaubproblems im Kraftwerk in Auftrag gegeben worden,das der Energie-Wirtschaftsstelle im August 1955 vorlag. DieExpertise von Dipl.-Ing. Rolf Ibing kam zu dem Ergebnis, dassbei den in Wolfsburg vorherrschenden Windverhältnissendie Errichtung von zwei 86 Meter hohen Schornsteinen dieRauchgas- und Staubbelästigungen auf dem Werksgeländevollständig beseitigen würde. Der Gutachter regte als Sofortmaßnahmean, zunächst mechanische Zyklon-Entstauberanlagenvor die vorhandenen Elektrofilter des Kraftwerks zusetzen, um den Staubauswurf auf ein Drittel zu minimieren.Deren Einbau machte zwar einen Gesamtaufwand von600.000 DM erforderlich, nach Auffassung von WilhelmZschintzsch würde das Unternehmen damit jedoch "auf demGebiet der Staubbelästigung alles getan haben, was hierüberhaupt" möglich wäre. 71Darüber hinaus plante die Energie-Wirtschaftsstelle ihrerseits,mit "Fernseheinrichtungen" für eine bessere Überwachungder infolge der variierenden Brennstoffzusammensetzungin Qualität und Intensität schwankenden Rauchgase zusorgen. Große Erwartungen setzte Wilhelm Zschintzsch aberauch in den vermehrten Einsatz von Öl als Brennstoff, so dassnach seiner Ansicht von der Ausführung von Schornsteinen


abgesehen werden konnte, bis die Ölkessel auf die technischnoch nicht ausgereifte Kohlenstaubfeuerung umgestelltwürden. Auch Heinrich Nordhoff erschienen die Zyklonfilterals "gute Lösung", bevor "wir zu Schornsteinen greifen". 72In der Praxis jedoch bestätigten sich die prognostiziertenpositiven Auswirkungen der Ölfeuerung auf die Abluft desKraftwerks nicht. Im Gegenteil, die beim Verbrennungsvorganghervorgerufenen Verschmutzungen waren "vielfachsogar unangenehmer" als vorher. 73 Der hohe Gehaltan Schwefeldioxid und Schwefeltrioxid, wie insgesamt dieImmission von schwefliger Säure bereitete der Energie-Wirtschaftsstelle große Sorgen, zumal sie "vorläufig nichtbeherrschbar" waren. Zschintzsch befürchtete sowohl vermehrteKorrosionsprobleme an den Kesselanlagen als auchAuswirkungen in der Umgebung des Kraftwerks. Da außerdemdie für den Kohlenbetrieb installierten Elektrofilterkeine vollständige Abhilfe gegen Belästigungen schufen,plante die Kraftwerksleitung die baldige Errichtung von 80bis 100 Meter hohen Schornsteinen, die in einer dem architektonischenCharakter des Volkswagenwerks angepasstenForm entworfen werden sollten. 74Ausgerechnet über die Ausführung geeigneter Schornsteineentwickelte sich eine rege Diskussion. Wilhelm Zschintzschschlug vor, für den Sockel der Schornsteine eine "architektonischansprechenden Form" vorzusehen, die aber den Einbauvon <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen, einer Beruhigungskammer,eines Trocknungsraumes für Schamottsteine und eines<strong>Wasser</strong>behälters mit einem Fassungsvermögen von 36098 993.3 LUFT


Das von der Kraftwerksleitung präsentierte Modell, 1957.Kubikmeter ermöglichte. Runde Schornsteine sollten erstab einer Höhe von 40 Metern ausgeführt werden,da dieRauchgase des Kraftwerks erst dort in die Kamine eintraten.75 Heinrich Nordhoff,dem die Bauabteilung eigene Entwürfevorgelegt hatte,favorisierte dagegen vollständigrunde Schornsteine,die er als architektonisch "beste Lösung"ansah. Das von der Kraftwerksleitung präsentierte Modellfand er "ausgesprochen häßlich",und der Generaldirektor rietauch dazu,die "Nebenbetriebe" des Kraftwerks andernortsunterzubringen. 76 Im März 1958 erinnerte Heinrich Nordhoffdaran,den "Bau der Kraftwerks-Schornsteine beschleunigt"durchzuführen. 77Im Rahmen der Vorbereitung der dringend erforderlichenAufstellung eines dritten Ölkessels im Kraftwerk unterrichteteWilhelm Zschintzsch im April 1958 Generaldirektor Nordhoffdavon,dass in Zusammenarbeit mit der KohlenstoffbiologischenForschungsstation e.V. und dem FilterherstellerReinluft-GmbH aus Essen ein Großversuch mit dem Ziel verabredetwurde,auf katalytischem Wege eine Rauchgasentschwefelungund -entstaubung vorzunehmen,nach der "diegesamten Abgase schwefel- und staubfrei" die vorhandenenSchornsteine verlassen könnten. Das Katalyseverfahrenwurde von Wilhelm Zschintzsch als "völlig neuer Weg" bewertet,"derrevolutionierend auf dem Gebiete der Reinhaltungder <strong>Luft</strong> sein könnte". 78 Vor diesem Hintergrund schlugZschintzsch vor,die Schornstein-Planungen kurzfristig zurückzustellen.


Heinrich Nordhoff lud in der Angelegenheit zu einer Besprechungein, die aber erst am 10. Juli 1958 zustande kam.Zschintzsch erläuterte im Juni 1958 vorab auf schriftlichemWege, dass das Ziel der "völligen Entschwefelung" der Rauchgasemit einem Adsorbtionsprozess bereits innerhalb derKessel erreicht werden sollte, wodurch die nachgeschaltetenHeizflächen vor "gefährlichen Taupunktkorrosionen" bewahrtwerden könnten. Von dem von Friedrich Johswich und derReinluft-GmbH gehaltenen Verfahrenspatent versprach sichZschintzsch nicht nur die "seit Jahrzehnten angestrebte"Lösung des Reinluftproblems, sondern überdies eine Verbesserungdes Wärmeprozesses und eine wesentliche Minderungder Instandhaltungskosten der Kessel. Solch optimistischenAussichten stand ein Aufwand von 200.000 DMgegenüber. Letztlich spekulierte Zschintzsch darauf, durch dieAnwendung des Katalyseverfahrens die Rauchgase in einerWeise zu reinigen, die den Bau von Schornsteinen überhauptobsolet machte: "Im übrigen besteht durchaus die Möglichkeit,daß mit Hilfe des neuen Verfahrens auch Kohlenstaubpartikelauf katalytischem Wege gebunden werden können,so daß im Endzustand von einer absoluten <strong>Luft</strong>reinheit gesprochenwerden kann." 79 Heinrich Nordhoff gab am 10. Juli1958 grünes Licht. 80Die vorläufige Zurückstellung des Schornsteinbaus beurteilteHeinrich Nordhoff alsbald skeptisch. Von seinem Büro hatteer mit wachsendem Unmut beobachtet, wie der Ostwind dieRuß- und Staubemissionen des Kraftwerks über das Werksgeländeverteilte. Verschärfend kam wohl hinzu, dass amwestlichen Ende der Südstraße, in gerader Linie zum 1,6 Kilometerentfernt gelegenen Kraftwerk, das neue vierzehngeschossigeVerwaltungshochhaus des Volkswagenwerkserrichtet wurde, in dessen oberen Stockwerken die Generaldirektionihre Büroräume beziehen sollte. Nordhoff bezweifelte,dass die Entschwefelungsanlage für die Beseitigung"der Ruß- und Staubplage" sorgen werde und stellte den vertagtenSchornsteinbau durch die rhetorische Frage zur Disposition:"Ist es nicht unverändert so, daß Schornsteine einevielleicht primitive, aber absolut wirksame Abhilfe darstellen?"81 Die Kraftwerksleitung erklärte den erhöhten Staubanfallmit dem Ostwind und der Verfeuerung von außergewöhnlichgroßen Steinkohlenmengen. Die periodische Reduzierungder Vorräte wäre "naturgemäß" mit einem etwashöheren Staubanfall verbunden. Durch den geplanten Einbauder zusätzlichen Zyklonentstaubung würde aber in Zukunftdas Problem "praktisch behoben". 82Nordhoff erneuerte am 29. September 1958 seine Kritik, "dieviele Kilometer weit reichende Verqualmung durch unserKraftwerk" sei unübersehbar und definierte die Beseitigungdieses Zustandes als "Hauptaufgabe, während die Beseitigungoder Gewinnung des Schwefels von sekundärer Bedeutungist". 83 Er gab unter diesen Umständen vor, den "Bau derSchornsteine unabhängig von allen anderen Erwägungen fürdie nächste Zukunft in Betracht" zu ziehen, "wobei die Möglichkeitdes Einbaues der für die Entschwefelung notwendigenEinrichtungen gleich mit vorgesehen werden müßte".100 1013.3 LUFT


Da Wilhelm Zschintzsch aufgegeben worden war, "rechtbald" einen Weg vorzuschlagen, auf dem im Sinne HeinrichNordhoffs "Fortschritte gemacht werden", leitete Zschintzschdem Generaldirektor am 13. Oktober 1958 eine ausführlicheStellungnahme zu. In ungewohnt deutlicher Form stellte erklar, dass die "Lösung aller nun anstehenden Probleme, nämlichdas der Staubabscheidung, der Vermeidung von Kesselkorrosionenund der Verhinderung schädlicher Rauchgasimmissionenin der Umgebung des Kraftwerkes nicht einzigund allein durch die Schornsteinfrage" sicherzustellen sei. 84Gegen den aus der Kohlenverfeuerung resultierenden Ascheauswurf,der weiterhin besonders der Lackiererei zu schaffenmachte, halfen seiner Ansicht nach nur elektrische undmechanische Filteranlagen. Um dagegen die internen wieexternen Auswirkungen der Schwefelsäureemissionen zubegrenzen, meinte Wilhelm Zschintzsch an dem Großversuchdes chemischen Entschwefelungsverfahrens festhalten zusollen. Zum Thema Schornsteinbau atmete die Stellungnahmeden Geist des Widerspruchs, wenn Zschintzsch dieseFrage unter Nutzung eines Zitates in die Entscheidungsbefugnisder Unternehmensleitung legte. Fast schon ironischwirkte auch die Passage, die dem Verwaltungshochhaus beiErrichtung von Hochschornsteinen von mehr als 100 MeternHöhe bei Ostwind "große Unannehmlichkeiten" prognostizierte.Generaldirektor Nordhoff reagierte mit Schreiben vom20. Oktober 1958, das er in Kopie auch Geschäftsführer O. W.Jensen und Produktionsleiter Steinmeier zur Kenntnis gab,auf die Belehrung und formulierte spitz: "Ich übersehe dieProbleme ziemlich gut, habe aber, wie schon eingangs erwähnt,vor allem den Wunsch, daß wir in absehbarer Zeit zueinem Resultat kommen, über dessen Notwendigkeit seitJahren Übereinstimmung besteht." 85Nach dem Umzug der Generaldirektion in das neue Verwaltungshochhausverlor Heinrich Nordhoff die Geduld undfragte im Mai 1959 bei Wilhelm Zschintzsch nach, wann endlichmit dem Bau der Schornsteine begonnen werde, nachdemanhaltender Ostwind wiederum erhebliche Rauchbelästigungmit sich gebracht hatte. Diese hätte gezeigt, dassdas Kraftwerk des Volkswagenwerks "ohne Schornsteine vonausreichender Höhe nicht auskommen" könne. 86 Geradezuultimativ forderte Nordhoff zur Vorbereitung abschließenderBeratungen Wilhelm Zschintzsch auf, "Pläne für diese Schornsteinanlagenunter Berücksichtigung aller zukünftigen Entwicklungenbaldmöglichst auszuarbeiten". Als spätestenFertigstellungstermin legte er das Jahresende 1960 fest. 87Eine Besprechung am 30. Juni 1959 ergab aber, dass der nördlichdes 20 Jahre alten Kraftwerks vorgesehene KraftwerksneubauAuswirkungen auf den Schornsteinbau hatte. Dasneue Kraftwerk-Nord sollte in Zukunft die Grundlast tragen,während vorgesehen war, die nun als Kraftwerk-Süd bezeichneteAltanlage nur noch in Spitzenzeiten zuzuschalten. Diefür die Dimensionierung und endgültige Auslegung derSchornsteine wichtigen Parameter, wie das Rauchgasvolumenund die austretenden Staub- und Schwefelmengen,102 1033.3 LUFT


konnten nach den erfolgten Aufteilungen exakt berechnetwerden. Die Planungen stellten darauf ab, auf dem bestehendenKraftwerk-Süd zwei Schornsteine von jeweils 125 MeternHöhe mit einer lichten Weite von 5,30 Metern zu errichten,die bedarfsweise um 25 Meter erhöht werden konnten. DerKostenaufwand betrug schätzungsweise 3,8 Millionen DM;die Fertigstellung sollte bis Ende 1960 erfolgen. 88Parallel zum Bau des Kraftwerk-Nord im Jahr 1960 beganndie Errichtung von zwei Schornsteinen für das Kraftwerk-Süd.Die Staubemissionen sollten mit der ausgeführten Höhe von125 Metern so weit reduziert werden, dass auf dem Werksgeländeund in einem größeren Bereich der Umgebung "keineBenachteiligungen mehr zu erwarten" waren. 89 Die Versuchsreihezur Beseitigung von Schwefelsäuren war mittlerweileabgeschlossen. Die Ergebnisse waren in zweierlei Hinsichtpositiv. Einerseits konnte mit Hilfe des Verfahrens derSchwefelgehalt in der Abluft so weit verringert werden, dassdie Korrosionsschäden an den Kesselanlagen merklich zurückgingen. Andererseits reduzierten sich durch den vermindertenSchwefelgehalt auch die "Auswirkungen auf die Umwelt".90 Da die Ölindustrie über keine Verfahren zur Entschwefelungdes Öls in den Raffinerien verfügte, sollte dieEntwicklung eines Entschwefelungsverfahrens in Zusammenarbeitmit der Reinluft-GmbH und den VereinigtenKesselwerken in Düsseldorf fortgesetzt werden. Die beidenSchornsteine des Kraftwerk-Süd sollten im Frühjahr 1961in Betrieb gehen und die "Rauchbelästigung beseitigen". 91Der Deutsche Bundestag hatte inzwischen wichtige Neuerungenauf dem Gebiet der <strong>Luft</strong>reinhaltung auf den Weggebracht. Die Vorschriften der Gewerbeordnung von 1869und des Bürgerlichen Gesetzbuchs wurden 1959 "an die verändertentechnischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse"angepasst. 92 Erstmals sollten darüber hinaus in einernoch zu erarbeitenden Technischen Anleitung zur Reinhaltungder <strong>Luft</strong> (TA <strong>Luft</strong>) Grenzwerte für die wichtigsten Schadstoffefestgelegt werden. Treibende Kraft der vorhergehendenlegislativen Diskussionen war die InterparlamentarischeArbeitsgemeinschaft für naturgemäße Wirtschaft (IPA). Dieserinterfraktionelle Zusammenschluss von Politikern ausunterschiedlichen bundesdeutschen Parteien, Parlamentenund Regierungen bestand seit 1952 und fühlte sich dem"Grundsatz der Nachhaltigkeit" verpflichtet. 93Errichtung des neuen Kraftwerk-Nord undBau der Schornsteine, 1961.


Der Vorsitzende der IPA, Dr. Otto Schmidt (CDU) aus Wuppertal,hatte sich im Januar 1961 mit einem Brief an HeinrichNordhoff gewandt, um nähere Einzelheiten über den imKraftwerk des Volkswagenwerks durchgeführten Versuch zurRauchgasentschwefelung zu erfahren. Der Geschäftsführerder IPA, Wolfgang E. Burhenne, äußerte am 17. März 1961 ineinem Telefonat mit Wilhelm Zschintzsch den Wunsch, dieAnlage zu besichtigen und bei dieser Gelegenheit u.a. mitHeinrich Nordhoff über das "Problem der Reinhaltung der<strong>Luft</strong>" zu sprechen. 94 Da die IPA Gesetzesvorlagen vorbereitete,die die Reduzierung des Schwefelgehalts im Heizöl bereitsin den Raffinerien sicherstellen sollten, ergab sich für dasVolkswagenwerk ein unmittelbares Interesse, mit den Parlamentariernins Gespräch zu kommen.Mit Schreiben vom 23. Mai 1961 schlug Heinrich Nordhoffdem Staatsminister a.D. Dr. Schmidt vor, zwischen dem 3. und8. Juli nach Wolfsburg zu kommen, um "sich über die hier inAussicht genommenen Maßnahmen der Rauchgasentschwefelungzu unterrichten und zu diskutieren". Da der Terminwahlkampfbedingt nicht zustande kam, regte GeschäftsführerBurhenne einen Termin Ende August 1961 an, der aberwegen einer Sitzung des Verbandes der deutschen Automobilindustrienicht bestätigt werden konnte. Burhenne unterstrichaber nochmals das große Interesse der IPA an einemMeinungsaustausch, da "der neue Bundestag sich sehr baldmit einigen wichtigen Gesetzesfragen zu beschäftigen habe,die mit dem Problem der ‚Reinhaltung der <strong>Luft</strong>‘ verbunden"waren. 95Selbst das Nachrichtenmagazin ‚Der Spiegel‘ berichtete imAugust 1961 unter der Schlagzeile "Blauer Himmel über derRuhr" über das Entschwefelungsvorhaben des Volkswagenwerks:"Dr. Heinz Nordhoff, Generaldirektor des Volkswagenwerksin Wolfsburg, ließ als erster das Essener Reinigungsaggregatan einen Ölverbrennungskessel anschließen, derstündlich 60.000 Kubikmeter Abluft ausbläst. Ein Teilstromvon 2.000 Kubikmetern wurde durch das Aggregat geschickt,das tatsächlich die Abluft zu mehr als 95 Prozent von Schwefeldioxidbefreite". 96 Großes Interesse an der bei Volkswageninstallierten Versuchsanlage bestand also nicht nur in derFachwelt, sondern auch in der Öffentlichkeit.Auch der Partner des Volkswagenwerks bei der Entwicklungder Rauchgasentschwefelungsanlage, die mittlerweile in dasForschungsinstitut für <strong>Luft</strong>reinhaltung e.V. umgewandelteKohlenstoffbiologische Forschungsstation in Essen, zeigteinstitutionelles Interesse an einem Meinungsaustausch. Vorstandsmitglieder,Vertreter der Industrie und des Bergbaussowie Mediziner und Botaniker von deutschen Universitäten,regten im November 1961 beim Institutsmitglied WilhelmZschintzsch an, die nächste Sitzung in Wolfsburg durchzuführen.Bei dieser Gelegenheit wollte der Vorsitzende Dr.-Ing.Heinrich Schackmann, der Vorsitzende des Vorstandes derDuisburger Kupferhütte, zusammen mit dem InstitutsleiterDr. Heinrich Stratmann und ggf. den Herren Dr. Dr. FritzGummert von der Ruhrgas AG und Dr.-Ing. Heinrich Lent vonder Essener Steinkohlen-Elektrizitäts AG Heinrich Nordhoffaufsuchen. Wilhelm Zschintzsch warb unter Hinweis aufdie Pläne zur Entwicklung einer Rauchgasentschwefelungsanlagefür die Zusammenkunft. 97104 1053.3 LUFT


Das ebenfalls mit einem 125-Meter-Rundschornstein ausgeführteKraftwerk-Nord wurde am 3.Mai 1962 in Betriebgenommen. 98 Da die Probleme mit dem Schwefelsäuregehaltder Rauchgase fortbestanden, wurde im Winter 1963/64an einem Ölkessel des Kraftwerk-Süd außerdem das sogenannte Dolomit-Verfahren zur Entschwefelung von Rauchgasenerprobt.Dabei vermengte man die abziehendenRauchgase mit Dolomitstaub.Diese Minerale wandelten dasSchwefeldioxid in Schwefeltrioxid um und katalysierten dannden Schadstoff.Wie sich herausstellte, war dieses Verfahrenjedoch nicht für den dauerhaften Einsatz geeignet, denn derKessel verschmutzte stark, und die Beseitigung des entstehendenReststoffes bereitete ernsthafte Schwierigkeiten.Lediglich bei austauscharmen Wetterlagen und einer erheblichenAnreicherung von Staub und Dunst in der Atmosphärekonnte das Einblasen von Dolomitstaub helfen, den Schwefeldioxidauswurfkurzfristig zu senken.Dieses Projekt wurdedaher nicht weiter verfolgt. 99Volkswagenwerk angesichts der auf 4 Millionen DM veranschlagtenKosten ab, 101 zumal sie nach Ansicht Zschintzschs"keine eigentliche Aufgabe mehr in unserem Betrieb erfüllen"konnte. 102Die Entwicklung von Rauchgasreinigungsverfahren befandsich weiterhin in der Versuchsphase und hielt mit den technischenFortschritten auf dem Gebiet der Kesselanlagennicht immer Schritt.Große Probleme bereitete die je nachBrennstoffzusammensetzung und Einsatzort erheblich variierendeZusammensetzung der Rauchgase.Die Reinluft-GmbHAuch die Versuche der Reinluft-GmbH wurden intern inzwischenskeptischer beurteilt.Wilhelm Zschintzsch hattebereits im Oktober 1959 darauf hingewiesen, dass die Entschwefelungaller Rauchgase des Kraftwerks eine Anlage"mit etwa 25-facher Leistung der Versuchsanlage" erfordernwürde. 100 Nachdem mit den drei Schornsteinen die "Immissionenin dem erforderlichen Grad" beherrscht wurden, hieltenim April 1964 Wilhelm Zschintzsch und Franz Wehrbergerden Vorschlag der Reinluft-GmbH, eine kleinere Anlage imKraftwerk-Süd zu installieren, für wenig sinnvoll: Eine "denKessel 1 nur teilweise entschwefelnde Anlage" lehnte dasDolomit-Versuchsanlage im Kraftwerk-Süd, 1962.


Das Volkswagenwerk Wolfsburg, 1973.hatte sich auf die Erprobung von so genannten trockenenVerfahren spezialisiert, bei denen mit Feststoffen gefüllteFilter die Schadstoffe adsorbierten. Diese Vorgehensweisesetzte sich im Forschungsbereich gegenüber dem mit Flüssigkeitenarbeitenden Absorptionsverfahren zunehmenddurch. Die erste nach den Versuchsergebnissen im Volkswagenwerkerstellte Großanlage wurde bei der Carbosulf GmbHin Köln Ende 1964 eingebaut. Eine Versuchsanlage zur Reinigungder Abluft aus reiner Kohlenfeuerung plante die Reinluft-GmbH1965 im Kraftwerk Kellermann der Steinkohlen-Elektrizität AG Essen zu installieren. Beide Anlagen wurdenvom Land Nordrhein-Westfalen und vom Bundesgesundheitsministeriumsubventioniert. 103Die Abteilung Energieerzeugung, ehemals Energie-Wirtschaftsstelle,verfolgte die Entwicklungen auf dem Forschungsgebietder <strong>Luft</strong>reinhaltung. Im Kraftwerk Kellermannsollten nach Auskunft der Reinluft-GmbH auch Experimentean drei unterschiedlichen Kesselanlagen durchgeführt werden,in denen jeweils Kohlenstaub den Hauptbrennstoff stellte.Obwohl solche Mischverfahren mittlerweile sehr verbreitetwaren und als zukunftsträchtig galten, war die Erforschunggeeigneter Methoden für die Rauchgasreinigungnoch unausgereift. Franz Wehrberger, der am 1. Januar 1964die Leitung der Abteilung Energieerzeugung und des gesamtenKraftwerksbetriebes in Wolfsburg übernommen hatte,erhoffte sich von den Versuchen der Reinluft-GmbH weitereAufschlüsse darüber, "ob sich das ‚Reinluft-Verfahren‘ auch106 1073.3 LUFT


für die schwierigen Bedingungen eignet, die bei kohlestaubgefeuertenKesselanlagen vorliegen". Denn auch in den Kraftwerkendes Volkswagenwerks emittierten diese Kesselanlagenje nach Brennstoffkombination "Rauchgase mit verschiedenerStaubzusammensetzung und Staubkonzentration",was die Rauchgasreinigung erheblich erschwerte. 104Auf eine Förderung der Versuchsanlage im Kraftwerk Kellermanndurch die Volkswagenstiftung angesprochen, hieltHeinrich Nordhoff die "Grundsatzfragen" der Entschwefelungvon Rauchgasen wie insgesamt der Reinhaltung der <strong>Luft</strong> fürtechnisch weitgehend geklärt. Da die <strong>Luft</strong>reinhaltungsfragenbei Kohle geheizten Kesselanlagen vernachlässigt wurden,bemängelte Nordhoff, dass "man bei der Frage der Reinhaltungder <strong>Luft</strong> einige wenige Bereiche herausgreift und innerhalbdieser einen Perfektionismus anstrebt, der nicht ganzleicht zu verwirklichen ist, während auf der anderen Seite imbreitesten Umfang Verunreinigungen der <strong>Luft</strong> erfolgen, umdie sich kein Mensch kümmert". 105 Da die Durchführung einzigadministrative Maßnahmen erforderte, sah er keine Möglichkeit,die Volkswagenstiftung zu einer Projektförderung zubewegen.Das Volkswagenwerk bewältigte die Reinigung der in denunterschiedlichen Verbrennungsprozessen entstehendenRauchgase mittels Schornsteinen sowie mit mechanischenund elektrischen Filteranlagen. Auf den Einbau von Rauchgasentschwefelungsanlagenwurde in den 1960er Jahren verzichtet.In der am 8. September 1964 von der Bundesregierungerlassenen TA <strong>Luft</strong> wurde festgelegt, dass zur <strong>Luft</strong>reinhaltung"Verfahren und Einrichtungen heranzuziehen sind,die sich im Betriebe bewährt haben. Nicht gemeint sind alsosolche Ergebnisse, die lediglich im Laboratorium oder aneiner Versuchsanlage erreicht worden sind". 106 Die in der TA<strong>Luft</strong> festgelegten Immissionsgrenzwerte für Schwefeldioxid,die kurzfristig 0,75 Milligramm pro Kubikmeter <strong>Luft</strong> und dauerhaft0,4 Milligramm betrugen, 107 wurden in Wolfsburgnicht überschritten.Eine weitere Emissionsreduzierung wurde durch die ökonomischinduzierte Diversifizierung der Energieträger erreicht.Die stark steigenden Kosten für Steinkohle bewogen denBereich Energieerzeugung 1970 dazu, den Erdgasbezugsvertragmit der Gewerkschaft Brigitta auszuweiten. Paralleldazu wurden weitere Kessel "aus Gründen der Versorgungssicherheit"von Kohle- auf eine kombinierte Erdgas-Heizöl-Feuerung umgerüstet. 108 Das Unternehmen konnte mit dieserPrimärenergie-Trias die Folgen der Ölpreiskrise 1973/74abfangen. 109 Der Bezug der Brennstoffsorten Kohle und Gaswurde ausgeweitet und der Anteil von Öl bis 1978 auf 20Prozent gesenkt. 110Eine Entwicklungszäsur in der Energiewirtschaft des Volkswagenwerkssetzte das 1984/85 errichtete HeizkraftwerkWest, das mit zwei Blöcken eine Maximalleistung von jeweils145 Megawatt Strom und 90 Megawatt Fernwärme erzeugt.Die Anlage arbeitet auf Steinkohlenbasis mit der Technik derKraft-Wärme-Kopplung, die durch einen hohen Wirkungsgradvon mehr als 55 Prozent besticht. Beim Anfahren der Kesselund zur Abdeckung von Lastspitzen kommen extraleichtesHeizöl sowie Erdgas zur Verwendung. Um den Ausstoß vonSchwefeldioxid, Stickoxiden und Staub zu reduzieren, wurde


1988 eine Rauchgasentschwefelungsanlage eingebaut, diezusammen mit der Anfang der 1990er Jahre installiertenEntstickungsanlage und den hochwertigen Gewebefiltern füreinen Rückgang der Emission um fast 90 Prozent sorgten. Beider Abgasreinigung werden Kalk und Kreide, Ammoniak undErdgas eingesetzt. Hierdurch konnten vergleichsweise günstigeImmissionsverhältnisse erzielt werden, wie etwa derRückgang der Stickoxidbelastung im Raum Wolfsburg eindrucksvollunterstreicht. 111 Auch bei den verbrennungstypischenSchwermetallen, wie Blei, Cadmium und Nickel, liegendie Messwerte stets am unteren Ende des vom Landesamtfür Ökologie etablierten "<strong>Luft</strong>hygienischen ÜberwachungssystemsNiedersachsen". Im Zuge einer freiwilligen Selbstverpflichtunghat die Volkswagen Kraftwerk GmbH übernommen,die behördlich genehmigten Grenzwerte fürSchwermetallemissionen um mehr als die Hälfte zu unterschreiten.Zur Nutzung energiehaltiger Reststoffe verwertet das HeizkraftwerkWest seit 1993/94 auch flüssige Reststoffe aus derProduktion, wie Altöl und Lackgranulat. Jährlich werden rund2.000 Tonnen Lackgranulat und 10.000 Tonnen Altöl bei derEnergiezeugung eingesetzt. Gleichzeitig wurde die Verwendungvon emissionsreichen Energieträger reduziert. Einigeder Kesselanlagen in den vorhandenen Kraftwerksanlagenwurden von der Verwendung von Schweröl auf extraleichtes,schwefelarmes Heizöl umgestellt und moderne, emissionsarmeWirbelschichtkessel ersetzten veraltete Verbrennungskessel.Bei den derzeitigen Zielen auf dem Gebiet der Verbesserungder Umweltschutztechnik steht neben einer Reduzierung derfür die Stromerzeugung erforderlichen Brennstoffmenge umein Fünftel und der Reduzierung des Eigenbedarfs an elektrischerEnergie die Modernisierung des Kraftwerkskomplexesam Mittellandkanal im Mittelpunkt. Im Rahmen der Umsetzungdes Energiekonzeptes 2000 werden zwei Heiz-Entnahme-Kondensations-Turbinenmit Kühlturmbetrieb durch Neuanlagenersetzt und die Strom- und Wärmeerzeugungsanlagendes Kraftwerk-Süd 2001 stillgelegt. Im Altgebäudewerden derzeit noch Kälte für die Autostadt erzeugt und dieWärmelieferungen in das Verteilungsnetz eingespeist; eineUmnutzung des Kraftwerks soll erfolgen. 112 Damit lässtVolkswagen den Ausgangspunkt der energiewirtschaftlichenEntwicklung hinter sich und konzentriert seine Energieerzeugungim Kraftwerk-Nord und im Heizkraftwerk West. Nachden umfangreichen technischen Innovationen haben dieEmissionen ein ausgesprochen niedriges Niveau erreicht, dasauf absehbare Zeit kaum mehr unterschritten werden dürfte.Effizienz- und Umweltverträglichkeitsgesichtspunkte habensich im historischen Verlauf ergänzt und zu technischenLösungen geführt, die die Energiewirtschaft des Volkswagenwerkszu einem herausragenden Beispiel industriellen Umweltmanagementsmacht.


Das Heizkraftwerk West, 1985.108 1093.3 LUFT


Umweltschutz undUnternehmensorganisation110 1114. ORGANISATIONSSTRUKTUR


Der Erlass der Technischen Anleitung <strong>Luft</strong> war nur der Vorgeschmackauf die neuen Aufgaben, die dem UnternehmenVolkswagen aus dem Bedeutungszuwachs des Umweltschutzesin der Bundesrepublik Deutschland seit Mitte der 1960erJahre erwuchsen. Die sozial-liberale Koalition, die neben demaußenpolitischen Reformvorhaben der "Ostverträge" diebinnenwirtschaftliche Konjunkturbelebung und die Ausweitungder Bürgerrechte als Ziele ausgerufen hatte, griff danebenmit einem im September 1970 vorgelegten "Sofortprogrammfür den Umweltschutz" die Umweltthematik auf.Die Regierung kündigte u.a. ein Immissionsschutz- und einAbfallbeseitigungsgesetz sowie ein Änderungsgesetz zum<strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz an. Die Federführung der umweltpolitischenAktivitäten lag beim Bundesministerium des Innernunter Hans-Dietrich Genscher. 1Vor diesem Hintergrund war der für den 9. März 1971 vorgeseheneBesuch des Bundesministers und FDP-PolitikersAnlass, Hans-Dietrich Genscher seitens des VorstandsressortsForschung und Entwicklung "über die produktbezogenenArbeiten zur Erfüllung der von den Gesetzgebern unsererAbsatzmärkte erlassenen Vorschriften zum Umweltschutz"zu informieren. 3 Neben der Besichtigung der Fertigung solltenBundesminister Genscher auch die für den "Umweltschutz(...) bereits seit jeher vorhandenen Einrichtungen", wiedie elektrostatische Staubfilterung im Kraftwerk und in derGießerei, die Müllverbrennungsanlage und die betriebliche<strong>Wasser</strong>wirtschaft, gezeigt werden. Nach den Informationendes Vorstandes wollte sich der Bundesminister des Innern imAm 25. Januar 1971 berichtete der im Vorstand der VolkswagenwerkAG für Forschung und Entwicklung zuständige ProfessorWerner Holste seinen Kollegen über diese Initiative derBundesregierung. Da Volkswagen zuvörderst die Auswirkungender entstehenden Umweltpolitik auf die Anforderungenan die Produkte abschätzen wollte, engagierte sich ProfessorHolste im Rahmen eines beim Bundesministerium des Innerngeschaffenen interministeriellen Ausschusses in der UnterguppeVerkehr der Projektgruppe Umweltfreundliche Technik.Das mit Herren des Ministeriums, der Wissenschaft undder Industrie besetzte Gremium hatte die Aufgabe, bis EndeMärz 1971 eine Regierungsvorlage zu erarbeiten, die die technischenMöglichkeiten und Verwirklichungschancen "trendmäßig"beurteilen sollte. 2Der Bundesminister des Innern, Hans-Dietrich Genscher,bei seinem Informationsbesuch zum produktionsbezogenenUmweltschutz im Volkswagenwerk Wolfsburg, April 1971.


Volkswagenwerk "über Fragen des Umweltschutzes der Industriesowie Abgas- und Sicherheitsvorschriften in der Automobilindustrie"informieren. 4 Der Besuchstermin wurdekurzfristig auf den 14. April 1971 verlegt. An diesem Tag informiertendann Kurt Lotz, Vorstandsvorsitzender der VolkswagenwerkAG, und Otto Höhne, das für Produktion zuständigeMitglied des Vorstandes, den Bundesminister und seine Begleitungüber die betrieblichen Umweltschutzmaßnahmen. 5das Bewusstsein dafür wachsen, "daß es auf die Dauer billigerist, Umweltschäden von vornherein zu vermeiden, alskünftig zu ihrer oft kostspieligeren Beseitigung herangezogenzu werden". Von "dem bewährten Prinzip der Selbstverantwortlichkeitjedes Unternehmens" sollte deshalb nichtabgewichen werden. Es sollte auch zukünftig ihre Aufgabesein, "neue, umweltfreundliche Produkte und Verfahren zuentwickeln und das Risiko dafür selbst zu tragen". 8Der Verabschiedung spezifischer Umweltgesetze ging imOktober 1971 die Veröffentlichung des "Umweltprogrammsder Bundesregierung" voraus, das eine inhaltliche Neuausrichtungder Gesetzesvorhaben gegenüber den zuvor gewerberechtlichdominierten Bestimmungen bedeutete. Umweltpolitikwurde darin definiert als "die Gesamtheit aller Maßnahmen,die notwendig sind, um <strong>Boden</strong>, <strong>Luft</strong> und <strong>Wasser</strong>,Pflanzen- und Tierwelt vor nachteiligen Wirkungen menschlicherEingriffe zu schützen". 6 Erreicht werden sollte diesesZiel im wesentlichen "durch ein Umweltrecht, das Schutz undEntwicklung der Naturgrundlagen zu den vorrangigen Aufgabenstaatlicher Daseinsvorsorge" erhob. 7Das Umweltrecht, zuvor wohl eher ein "Anhängsel" vonGewerbe-, <strong>Wasser</strong>- und Forstbestimmungen, wurde Anfangder 1970er Jahre zu einem eigenen Rechtsbereich. 9 Darinkamen Prinzipien der Prävention zum Tragen, die der nachträglichenEntschädigung vorgezogen wurden. Die Verhinderungdes Entstehens umweltschädlicher Stoffe hatte erstmaligeindeutig Vorrang vor deren nachträglicher Beseitigung.Dass bei Umweltschäden die Beweislast von den Betroffenenauf den Verursacher verlegt wurde, hatte große Bedeutung,zumal bei ggf. auftretenden Haftungsfällen. Umweltpolitikwurde zu einem gesellschaftlichen Feld, auf dem Industrie,Aufsichtsbehörden und Öffentlichkeit agierten.Das Programm stellte eine "Umweltplanung auf lange Sicht"in den Mittelpunkt und etablierte das so genannte Verursacherprinzip,wonach "jeder, der die Umwelt belastet oder sieschädigt, für die Kosten dieser Belastung oder Schädigung"aufzukommen hat. Die Unternehmen hatten zukünftignamentlich bei Investitionsentscheidungen "Umweltkriterienzu beachten" und neue Umweltbelastungen zu vermeiden.Die Bundesregierung sah in einigen Unternehmen bereitsDie Volkswagenwerk AG begann sich auf die neuen Anforderungeneinzustellen. Als erste organisatorische Maßnahmedes Unternehmens kann die 1971 erfolgte Umstrukturierungund Erweiterung der Hauptabteilung Versorgungsbetriebeangesehen werden, die im Vorstandsbereich des ProduktionsvorstandsOtto Höhne dem Bereich Werksanlagen unterDr.-Ing. Dietrich Morghen zugeordnet war. Neben die AbteilungenVersorgungsbetriebe-Planung, Versorgungsanlagen-112 1134. ORGANISATIONSSTRUKTUR


Produktion und QualitätskontrolleVorstandsbereichOtto HöhneWerksanlagenDietrich MorghenHA Allgemeine Planung HA Bauabteilung HA ElektrobetriebeHA VersorgungsbetriebeFritz HellerHA MaschinenbetriebeHA Transport undSicherheitVersorgungstechnik und UmweltschutzGünter NiendorfVersorgungsanlagen-PlanungVersorgungsanlagen-BetriebRohrleitungs-InstandhaltungOrganisatorische Neustrukturierung der Hauptabteilung (HA)Versorgungsbetriebe der Volkswagenwerk AG, Juni 1971.Betrieb und Rohrleitungs-Instandhaltung trat die neugegründeteAbteilung Versorgungstechnik und Umweltschutz,die "die Probleme des Umweltschutzes koordinieren und dieAufgaben der Energieversorgung und Energiewirtschaft(außer elektr. Energie) für alle Werke abwickeln" sollte. 10Mit der Leitung wurde am 1. Juni 1971 Günter Niendorfbetraut, dem neben einer Sekretärin die beiden VolontäreGünter Sager und Klaus-Jürgen Meinow zur Seite standen.Niendorf, der zuvor u.a. als Assistent des Bereichsleiters derFabrikinstandhaltung, Bernhard Heiny, tätig gewesen war,sah die Abteilung mit dem Auftrag gegründet, "die produktionsbezogenenMaßnahmen der Volkswagenwerk AG aufden Gebieten des Umweltschutzes zu koordinieren undtransparent" zu machen. 11 Darüber hinaus gingen die AufgabenEnergieversorgung und Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen,<strong>Wasser</strong>wirtschaft und <strong>Wasser</strong>recht sowie Versorgungssystemeund Energieplanung auf die neue Abteilung über.


Im engeren Bereich des Umweltschutzes wurde die Notwendigkeitgesehen, neben der Übernahme von Koordinationsaufgabenund allgemeinen Funktionen auch für die DokumentationSorge zu tragen. Neben der Entwicklung einesOrganisationsmodells für den Aufbau eines funktionsfähigenUmweltschutzes, das eindeutige Festlegungen von Verantwortlichkeiteneinschloss, nahm sich die neue Abteilung inbesonderer Weise der Emissionen aus Lackieranlagen an undbereitete eine Umfrage zur Sondermüllbeseitigung vor. Darüberhinaus arbeitete die Abteilung Umweltschutz für denIndustrieausschuss der Industrie- und Handelskammer Stellungnahmenzum Abfallbeseitigungsgesetz und zum Immissionsschutzgesetzaus, wie Niendorf auch in der Zusammenstellungder einschlägigen Rechtsverordnungen zum Umweltschutzund der Information der Betriebsabteilungen derWerke über den Regierungsentwurf des Abfallbeseitigungsgesetzesureigenste Aufgaben seiner Abteilung erkannte.Niendorf hielt das Volkswagenwerk in umwelttechnischerHinsicht gegenüber den sich ankündigenden gesetzlichenAnforderungen für gut vorbereitet. Im Oktober 1971 führte eraus, dass "von der Volkswagenwerk AG schon immer erheblicheLeistungen auf den vier wichtigsten Gebieten desUmweltschutzes – <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Luft</strong>reinhaltung, Lärmschutzund Abfallbeseitigung" erbracht worden waren, undfügte selbstbewusst hinzu, dass dies erfolgt sei, "noch ehedieser Begriff durch die Arbeit der Publikationsorgane in dasBewußtsein der Öffentlichkeit eindrang". Dass das Volkswagenwerkim Blickpunkt der Öffentlichkeit stehe und nichtnur an der Qualität seiner Fahrzeuge gemessen werde, unterstrichder erste Leiter der neuen Umweltschutzabteilung ausdrücklich.Vor diesem Hintergrund betrachtete das Unternehmenrechtlich fixierte Grenzwerte als Mindestanforderungen,"die nach Möglichkeit unterschritten werden sollten". 12Organisationsschema, 1972.Zur angemessenen Positionierung und organisatorischenAnbindung des Aufgabenbereichs bedurfte es der Abgrenzungdes produktionsbezogenen Umweltschutzes gegenüberder Zuständigkeit der Arbeits- und Betriebssicherheit. Niendorfsetzte Anfang Dezember 1971 in einem Strukturvorschlagdie Grenze zwischen arbeitsplatz- und betriebsbezogenensowie umweltbezogenen Belästigungen durch Lärm,Abluft, Abfall und Abwasser. 13 Daraus ergab sich eine Aufgabenbeschreibungder Abteilung Versorgungstechnik und


Umweltschutz, die vier Fachgebiete bearbeiten sollte. Nebender Energieplanung und den Versorgungssystemen umfasstenEnergieverträge und Wirtschaftlichkeitsuntersuchungenbzw. <strong>Wasser</strong>wirtschaft und <strong>Wasser</strong>recht sowie schließlichUmweltschutz die Aufgabenfelder.Damit schulterte die kleine Mannschaft ein nicht unerheblichesArbeitspensum. Beispielsweise kümmerte sich um diePlanung, Überwachung und Auswertung des Energieverbrauchesund der Versorgungskapazitäten der Werke mit Ausnahmeder elektrischen Energie, die Gewährleistung der Versorgungssicherheitund die Auswahl wirtschaftlicher Versorgungssystemein Zusammenarbeit mit den jeweiligen Werksabteilungenallein Klaus-Jürgen Meinow. Im Fachgebiet Energieverträgeund Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen standendie Sicherung der Erdgas- und <strong>Wasser</strong>versorgung der Werkedurch Bezugsverträge mit leistungsfähigen Versorgungsunternehmensowie die laufende Preisüberwachung undWirtschaftlichkeitsbetrachtungen im Mittelpunkt der Arbeit.Das Fachgebiet <strong>Wasser</strong>wirtschaft und <strong>Wasser</strong>recht umfasstedie Überwachung der wirtschaftlichen <strong>Wasser</strong>verwendung inden Werken sowie technische Bearbeitung von <strong>Wasser</strong>rechtsangelegenheitenmit Gutachtern und Fachbehörden.Den engeren Umweltschutz betraf mit Ausnahme der Produktentwicklungdie Bearbeitung und Koordination vonUnternehmensmaßnahmen zum Umweltschutz sowie dieDokumentation der Leistungen des Volkswagenwerks aufden Gebieten <strong>Wasser</strong>reinhaltung, Abfallbeseitigung, <strong>Luft</strong>reinhaltungund Lärmschutz für interne und externe Zwecke. 14Im Einzelnen bedeutete dies außerhalb der Produktentwicklungdie Bearbeitung aller auftretenden Fragen zum Umweltschutz,in Zusammenarbeit mit der Presseabteilung dieBeantwortung entsprechender Anfragen aus der Öffentlichkeitsowie die Koordination aller produktionsbezogenenUmweltschutzmaßnahmen auf dem Gebiet der <strong>Wasser</strong>reinhaltung,Abfallbeseitigung, <strong>Luft</strong>reinhaltung und des Lärmschutzes.Darüber hinaus sollte der Fachgebietsbearbeiter diebetroffenen Planungs- und Betriebsabteilungen über gesetzlicheVorschriften und Verordnungen zum Umweltschutzinformieren sowie eine Dokumentation des technischenStandes und der wirtschaftlichen Bedeutung des Umweltschutzesfür interne und externe Zwecke fortschreiben.Schließlich standen die Konzeptplanung und Zusammenfassungvon notwendigen Verbesserungs- und Änderungsmaßnahmenzum Umweltschutz einschließlich der Aufstellungvon Durchführungsprogrammen für alle Werke sowiedie Mitarbeit in Umweltschutz-Ausschüssen der Industrieverbändeauf der Aufgabenliste, deren Abarbeitung GünterSager übernommen hatte. 15Die vorgeschlagene Festlegung des Verantwortungsbereichsder Abteilung Versorgungstechnik und Umweltschutz fandin einer Besprechung am 14. Januar 1972 die Zustimmung derLeitung des Bereichs Werksanlagen. Gleichzeitig wurde einErfahrungsaustausch mit Verantwortlichen der inländischenWerke terminiert und die Empfehlung ausgesprochen, mitVertretern anderer Vorstandsbereiche "Vorgespräche" zu führen.16 Damit wurde eine Arbeitsstruktur festgelegt, die imBereich des unmittelbaren Umweltschutzes der Abteilung114 1154. ORGANISATIONSSTRUKTUR


Versorgungstechnik und Umweltschutz beispielsweise beiden weiterhin von den technischen Fachabteilungen bearbeitetenGenehmigungsverfahren koordinierende Funktionenzusprach.Den hohen innerbetrieblichen Koordinierungsbedarf führteeine im Dezember 1971 von der Abteilung Versorgungstechnikund Umweltschutz erstellte Bestandsaufnahme der inden produktionsbezogenen Umweltschutz der VolkswagenwerkAG involvierten Planungs- und Betriebsabteilungen vorAugen.Diese gehörten mehrheitlich zum Bereich Werksanlagen.Darüberhinaus musste die Beteiligung des ZentralbereichsRechtswesen bei den Genehmigungsverfahren, desZentralbereichs Einkauf bei der Altmaterialverwertung, derHauptabteilung Verfahrensprozesse bei notwendigen Verfahrens-oder Anlagenänderungen sowie des Bereichs Betriebswirtschaftbei der Ermittlung von Betriebskosten koordiniertwerden. 17 Unter diesen Voraussetzungen die strukturelle Integrationder Umweltschutzthematik in die laufende Arbeitder Fach- und Planungsabteilungen geschafft und auf administrativemWeg für deren Verstetigung gesorgt zu haben,bildete zunächst die Hauptaufgabe von Günter Niendorf undseinem Team.Hierdurch wurde ein noch 1971 bemängeltesManko abgestellt, dass auf dem Gebiet des Umweltschutzes"die Verantwortlichkeiten nicht eindeutig festgelegtwaren". 18Aus Sicht des Abteilungsleiters Günter Niendorf resultierteaus dem im Umweltprogramm der Bundesregierung formuliertenVerursacherprinzip interner Koordinationsbedarf.DasPrinzip brachte für das Unternehmen Volkswagen "einerseitsdie Verantwortung für die Einhaltung der gesetzlichenBestimmungen und die Folgen von Gesetzesübertretungen".Andererseits waren "die Kosten für die Maßnahmen und alleevtl.entstandenen Schäden zu tragen". 19 Dies bedeutete aufUnternehmens- bzw.Betriebsebene, dass die Kosten für denUmweltschutz "vom jeweiligen Werk oder der VW AG getragenwerden" und dass die "Verantwortung für die Einhaltunggesetzlicher Bestimmungen zum Umweltschutz ähnlich wiebei der Arbeitssicherheit, jeweils bei den Abteilungen liegt,die die Produktions- oder Hilfsanlagen betreiben". 20Innerbetrieblich klare Zuständigkeiten geschaffen zu haben,war das eine, für eine öffentliche Auseinandersetzung gewappnetzu sein, etwas ganz anderes.In den frühen 1970erJahren nahm die Bedeutung von Umweltfragen in denöffentlichen Diskussionen sprunghaft zu.Stand der Umweltschutzgedankein der Rangliste der von der bundesdeutschenBevölkerung gewünschten Reformen Ende 1970 noch anfünfter Stelle, nahm er im Sommer 1971 bereits die erste Positionein.Der Bekanntheitsgrad des Begriffs Umweltschutzstieg in der bundesdeutschen Öffentlichkeit von 40 Prozentim September 1970 auf 90 Prozent im November 1971 an. 21Der öffentliche Bewusstseinswandel wirkte auch auf dasUnternehmen Volkswagen ein, weshalb die Abteilung Versorgungstechnikund Umweltschutz dafür sorgen sollte, dieUmweltschutzmaßnahmen des Unternehmens "transparentzu machen". 22116 1174. ORGANISATIONSSTRUKTUR


Daraufhin suchte das Unternehmen seinerseits den Dialogmit der Öffentlichkeit, indem beispielsweise Günter Niendorfam 21. Juni 1972 auf Einladung der Ortsgruppe Wolfsburg desVereins Deutscher Ingenieure im städtischen Kulturzentrumüber Umweltschutzmaßnahmen im Volkswagenwerk sprach.Auch im Rotary-Club Wolfsburg sowie in den Werken in Hannover,Braunschweig, Emden und Salzgitter fanden Vortragsveranstaltungenstatt. Darüber hinaus erarbeitete die Abteilungeinen Beitrag zum Umweltschutz für die Mitarbeiter-Zeitung "autogramm". Im selben Jahr begannen auch dieArbeiten an dem Dokumentarfilm "Es gibt eine Farbe, dieheißt Grün", der die produktionsbezogenen Umweltschutzmaßnahmenaufzeigt. Produziert in deutscher, englischerund italienischer Sprache, wurde der Film von 1974 an imRahmen von Werksbesichtigungen des VolkswagenwerksWolfsburg gezeigt sowie in Schulen oder bei Vereinen undVerbänden vorgeführt. 23Außerdem erschien im Sommer 1973 die Unternehmenspublikation"Mehr als Autos. Die Welt um Wolfsburg. Ein Report".In diesem frühen, von der Abteilung Public Relationsherausgegebenen Vorläufer der heutigen Umweltberichterstattunginformierte die Fachabteilung Versorgungstechnikund Umweltschutz auf 33 Seiten über produktionsbezogeneUmweltschutzbroschüre „Die Welt um Wolfsburg“, 1973.Umweltschutzaktivitäten im Volkswagenwerk Wolfsburg.Mit Hilfe großformatiger Schaubilder und Farbfotos wurdendarin Abläufe und Funktionsweisen wesentlicher umweltrelevanterAnlagen der Fabrik, wie z.B. <strong>Wasser</strong>wirtschaft undMüllverbrennung, erläutert. 24


Die Sacharbeit auf dem Gebiet des Umweltschutzes war 1972noch stark durch die Definition der Aufgaben der beteiligtenAbteilungen, durch die Abstimmung mit den Werken sowiedie Koordination der einschlägigen Investitionsvorhaben undihrer Bewertung bestimmt. Die angelegten Stoff- und Bildersammlungenzu internen Dokumentationszwecken bandenebenfalls Arbeitskraft. Daneben unterrichtete die AbteilungVersorgungstechnik und Umweltschutz im Juni 1972 den Vorstandmit einem internen "Situationsbericht betr. Umweltschutzin der Volkswagenwerk AG": Für die nähere Zukunftbestand vor allem bei der Abfallbeseitigung Handlungsbedarf,insbesondere bei der Behandlung und Beseitigung vonSchlämmen aus der Lackiererei, Galvanik, Schleiferei undHärterei sowie bei der Beseitigung von Sonderabfällen, wieChemikalien und Lösemitteln. Das neue Abfallbeseitigungsgesetzmachte zudem die Genehmigung aller werkseigenenAbfallbeseitigungsanlagen und die Erfüllung behördlicherAuflagen erforderlich. Auch die Reinigung der Abluft aus denTrockenöfen der Lackiererei durch die Ausstattung der Lackstraßenmit Nachverbrennungsanlagen war nach Ansichtdes Abteilungsleiters Niendorf nicht mehr länger aufzuschieben.25Das langjährig vorbereitete und zum 1. April 1974 in Krafttretende "Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungendurch <strong>Luft</strong>verunreinigungen, Geräusche, Erschütterungenund ähnliche Vorgänge", kurz Bundes-Immissionsschutzgesetz(BImSchG) genannt, setzte neue Maßstäbe.Darin schrieb der Gesetzgeber den Betreibern genehmigungspflichtigerAnlagen u.a. die Bestellung eines Betriebsbeauftragtenfür Immissionsschutz vor, der sicherstellensollte, "dass die Erfordernisse des Immissionsschutzes innerhalbdes Betriebes artikuliert" wurden. 26 Dem Betriebsbeauftragtenfür Immissionsschutz oblag hinsichtlich der <strong>Luft</strong>reinhaltungdie innerbetriebliche Durchsetzung der planerischenund vorsorgenden Prinzipien des Bundesgesetzes. DerBetreiber erhielt einen Jahresbericht über die Tätigkeit seinesBetriebsbeauftragten.Vorsorglich wurde die Umweltschutzabteilung umgruppiertund personell aufgestockt. Die Konzeption der Betriebsbeauftragtenfür Immissionsschutz lehnte sich eng an das am13. Dezember 1973 in Kraft getretene "Gesetz über Betriebsärzte,Sicherheitsingenieure und andere Fachkräfte für Arbeitssicherheit"an. Der gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsingenieurwurde in der Organisationsstruktur des Volkswagenwerksder Hauptabteilung Transport und Sicherheitzugeordnet. Wohl auf Grund vergleichbarer Anforderungenan den Betriebsbeauftragten für Immissionsschutz wurdeder Umweltschutz nach der Umbenennung der Organisationseinheitin "Sicherheit und Transport" ebenfalls direktdem Hauptabteilungsleiter Horst Poppe unterstellt, der vomVorstand der Volkswagenwerk AG auch zum Immissionsschutzbeauftragtenernannt wurde.118 1194. ORGANISATIONSSTRUKTUR


Innerhalb der Abteilung Sicherheit und Transport, die unterder Leitung von Georg Köhler stand, bearbeiteten vom Sommer1973 an Günter Sager und drei neue Mitarbeiter dieArbeitsgebiete Abfallbeseitigung, <strong>Wasser</strong>reinhaltung, <strong>Luft</strong>reinhaltung,Strahlenschutz und Lärmschutz. Die technischeZuständigkeit für die Anlagen zur Abfallbeseitigung, <strong>Wasser</strong>versorgungund Abwasserreinigung verblieb in der Verantwortungder Abteilung Versorgungsbetriebe-Planung, derenformelle Leitung am 1. Juli 1974 Rudolf Stobbe übernahm. 27Auf der Basis dieser organisatorischen Änderungen konnteim Juli 1974 mit den beteiligten Unternehmensstellen eineverbindliche Aufgaben- und Kompetenzabgrenzung für denproduktionsbezogenen Umweltschutz festgelegt werden,die die Kooperation mit den Werksleitungen, der Betriebswirtschaft,der Zentralen Prozessabteilung, der Energieerzeugung,dem Rechtswesen Inland, der Allgemeinen Planung,den Baubetrieben und den Versorgungsbetrieben regelte. 28Damit war der Abteilung Umweltschutz Wolfsburg auf denGebieten der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Luft</strong>reinhaltung und Abfallbeseitigungsowie des Lärm- und Strahlenschutzes die Auswertungvon gesetzlichen Vorschriften, die Information und Beratungder betroffenen und verantwortlichen Stellen, die Bearbeitungvon Anfragen, Beanstandungen und Auflagen seitensder Behörden und anderer externen Stellen in allen Fragendes Umweltschutzes bei übergeordneten Sachverhaltenübertragen worden. Darüber hinaus gehörte die Koordinierungvon Umweltschutzmaßnahmen sowie die fachlicheUnterstützung aller verantwortlichen Stellen zu den Aufgabender Abteilung Umweltschutz. 29Die Mitwirkungsaufgaben der Umweltschutzverantwortlichenerweiterten sich zusehends, nachdem im April 1975eine Organisations-Mitteilung die "Prüfung von Investitionsvorhabendurch den Immissionsschutzbeauftragten" in Anwendungdes Bundes-Immissionsschutzgesetzes geregelthatte. Bei der Planung von Investitionsvorhaben, die ganzoder teilweise Umweltschutzmaßnahmen auf den Gebietender <strong>Luft</strong>reinhaltung, des Strahlenschutzes und des Lärmschutzeserforderlich machten, war den Planungsabteilungendie rechtzeitige Einholung einer Stellungnahme des zuständigenImmissionsschutzbeauftragten aufgegeben, die ineinem formalisierten Verfahren bei einer Investitionsentscheidung"angemessen berücksichtigt" werden sollte. 30Günter Sager bei der Inspektion einer Kläranlage, 1973.


Die Absicht des Gesetzgebers war, Umweltgesichtspunktebereits in die Investitionsentscheidungsprozesse der Unternehmenzu implementieren. In den folgenden Jahren entwickeltesich aus den Aufgaben des Betriebsbeauftragten fürImmissionsschutz bzw. des Betriebsbeauftragten für Immissionsschutzund Abfall sowie des Gewässerschutzbeauftragtenschließlich die Position des Umweltschutzbeauftragtenim Unternehmen, der per Organisations-Anweisung in diePrüfung von Investitionsvorhaben eingeschaltet wurde. 31Illustration aus der Energiesparbroschüre”Das 30 Millionen Ding“, 1976.Nach den Regelungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzeswar mit der Ende 1975 erfolgten Bestellung von Immissionsschutzbeauftragtenbei Volkswagen auch ein "Ausschuss fürUmweltschutz" zu gründen, der sich am 14. Januar 1976 konstituierteund dem alle Immissionsschutzbeauftragten derinländischen Werke angehörten. Ziel war es, deren Arbeit ineiner Weise zu koordinieren, "daß unter Berücksichtigungvon Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten der optimale Wegzur Minimierung der Umweltbelastung erreicht wird". 32 Umdieses Ziel zu erreichen, strebten die Immissionsschutzbeauftragteneine einheitliche Umweltpolitik an, die eine positiveEinstellung zu den Umweltschutz-Vorschriften verdeutlichensollte und durch eigene Aktivitäten die Aufsichtsbehördenvon der Erteilung besonderer Auflagen abhielt. Konkret ginges dem Ausschuss für Umweltschutz um die werksübergreifendeAbstimmung der Maßnahmen zur Erfüllung neuer Vor-Energiesparbroschüre ”Mit Energie in die Steinzeit?“, 1984.120 1214. ORGANISATIONSSTRUKTUR


schriften, um die Erarbeitung von Richtlinien zur Beurteilungvon Anlagen aus Sicht des Umweltschutzes, um die Etablierungeinheitlicher Messverfahren, die Neuanschaffung vonMessgeräten sowie um Fortbildungsveranstaltungen zurErzielung eines gemeinsamen Wissensstandes. Darüber hinausdiente der Ausschuss auch der gegenseitigen Informationüber Aktivitäten der Aufsichtsbehörden, über geplanteund durchgeführte Maßnahmen zum Umweltschutz, überals umweltneutral geltende Produktionsverfahren und dieWiederverwendung von Reststoffen.Die Ölkrise im Winter 1973/74 und deren wirtschaftliche Folgenveränderten in der Bundesrepublik Deutschland zeitweiligdie öffentliche Bewertung der Umweltschutzthematik,da angesichts der Rezession, der hohen Inflationsrate und dersteigenden Arbeitslosenzahlen Umweltschutzmaßnahmenin der Politik als Investitionshemmnis erschienen. 33 Energiesparenwurde im Volkswagenwerk zu einem wichtigenThema, das 1976 zur Veröffentlichung einer Broschüre mitdem Titel "Das 30 Millionen Ding" führte, in der "Tips undTricks" zur Energieeinsparung an den Arbeitsplätzen imVolkswagenwerk Wolfsburg zusammengefasst waren. 34 DenMitarbeitern sollte ein von Energiefachleuten errechnetesEinsparpotenzial von 30 Millionen DM im Umgang mit denEnergieträgern Strom, Druckluft, technische Gase und <strong>Wasser</strong>möglichst bildhaft aufgezeigt werden. Der bekannte IllustratorRudolf Griffel stellte Szenen aus dem betrieblichen unddem privaten Alltag unter eingängigen Slogans wie "Hahnzu, Deckel zu!" oder "In den Himmel gepufft" einander gegenüber.35 Die zu Hause selbstverständliche Verhaltensweise,bei aufgedrehter Heizung nicht Türen und Fenster zuöffnen, sollte auch im Volkswagenwerk zur Normalität gehören.In dieselbe Richtung zielte auch die 1984 veröffentlichte,mit den gleichen stilistischen Mitteln arbeitende Publikation"Mit Energie in die Steinzeit?". 36Im Verlauf der 1980er Jahre nahm der Stellenwert des Umweltschutzesin der Innenpolitik wie auch auf internationalerEbene ständig zu. Der Bedeutungszuwachs drückte sich auchin der im Juni 1986 erfolgten Gründung des Bundesministeriumsfür Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit aus.Die ökologische Protestbewegung brachte die Partei "DieGrünen" hervor, und auch in den Programmen der anderenpolitischen Parteien der Bundesrepublik Deutschland etabliertensich Standpunkte zu Umweltfragen. Diese Entwicklungenschlugen sich in zahlreichen Gesetzgebungsverfahrennieder. Grenzwerte wurden immer weiter herabgesetztund die öffentlichen Beteiligungsrechte ausgeweitet. Auch inder Industrie setzte sich im Verlauf der 1980er Jahre dieErkenntnis durch, dass die Möglichkeiten des nachsorgendenUmweltschutzes mit Hilfe so genannter End-of-the-pipe-Technologien nicht mehr ausreichten. 37


Die Volkswagen AG reagierte mit der Bündelung der Umweltschutzkompetenzenauf den Bedeutungszuwachs derUmweltpolitik und des Umweltrechts. Nachdem die Zuständigkeitenfür Abfall, <strong>Luft</strong>emissionen und Genehmigungsverfahrenzunächst beim Fachgebiet Umweltschutz in derHauptabteilung Sicherheit und Transport angesiedelt waren,während die administrativ-koordinierenden Aufgaben aufdem Gebiet der <strong>Wasser</strong>reinhaltung bei einer Fachabteilungin der Hauptabteilung Versorgungsbetriebe gelegen hatten,ging der Umweltschutz mit den Arbeitsbereichen Abfallbeseitigung,<strong>Luft</strong>reinhaltung und Genehmigungsverfahren 1982in die Zuständigkeit von Günter Niendorf, dem Leiter der Versorgungsbetriebe,über. Die Fachsäulen Lärm- und Strahlenschutzverblieben einstweilen mit den betreffenden Mitarbeiternin der Technischen Anlagenüberwachung der mittlerweileals Transportbetriebe geführten Hauptabteilung. 38Mitte der 1980er Jahre übernahm Rudolf Stobbe, Leiter derVersorgungsbetriebe-Planung, den Umweltschutz in seineZuständigkeit. Im weiteren Verlauf erfolgte auch die Zusammenführungder im Geschäftsbereich Zentrale Werkanlagenvon Dietrich Morghen verstreuten Fachgebiete des produktionsbezogenenUmweltschutzes. Als Stobbe 1986 Leiterder Hauptabteilung Versorgungsbetriebe wurde, bearbeitetensechs Mitarbeiter der Umweltschutzabteilung zentralfür alle Volkswagenwerke des In- und Auslandes die ThemenAbwasserbehandlung, <strong>Luft</strong>reinhaltung, Messtechnik, Genehmigungsverfahrenim Immissionsschutz, Abfallbeseitigung,Schlamm- und Abfallbehandlungsanlagen, Genehmigungsverfahrenfür Abfall und Abwasser sowie Umweltschutzverträge.Bis 1988 stieg die Anzahl der Mitarbeiter auf neun, wiesich der Bedeutungszuwachs des Umweltschutzes im Unternehmennicht zuletzt auch in der Namensgebung der Hauptabteilungzeigte, die nunmehr als "Versorgungstechnik undUmweltschutz" bezeichnet wurde. 39Auf Anregung des Rechtswesens Inland und des ZentralbereichsWerktechnik beschloss der Vorstand der VolkswagenAG im Februar 1989 die "Gründung eines Unternehmensausschussesfür Umweltfragen" mit dem Ziel, eine geschäftsbereichsübergeifendeAbstimmung von Umweltfragen vorzunehmensowie ein einheitliches Vorgehen des Unternehmensgegenüber politisch Verantwortlichen, Behörden, Medienund der Öffentlichkeit sicherzustellen. 40 Ausschlaggebenddafür waren wohl die im Verlauf der Auseinandersetzung umdie Deponie Essenrode offenkundig gewordenen kommuni-Rudolf Stobbe im Dialog mit Besuchern der Deponie Essenrode, 1984.


kativen Schwächen des Unternehmens. Dem Gremium gehörtenanfänglich unter dem Vorsitz von ProduktionsvorstandDr. Günter Hartwich seine Vorstandskollegen Dr. PeterFrerk (Recht, Revision und Volkswirtschaft), und Prof. Dr.Ulrich Seiffert (Forschung und Entwicklung) sowie Vertreterder Bereiche Rechtswesen, Öffentlichkeitsarbeit, Produktion,Vertrieb, Qualitätssicherung und Gesundheitswesen an.Zu den Aufgaben des Ausschusses gehörte die Informationund Beratung aktueller Umweltfragen, woraus sich dieNotwendigkeit einer gemeinsamen, einheitlichen Umweltschutzstrategieunmittelbar ergab. 41 Es lag auf der Hand,dass die Frage einer Umweltschutzstrategie weitreichendeFolgen für das Unternehmensimage einerseits und die Kostenseiteandererseits haben konnte, so dass als Ergebnis derkonstituierenden Sitzung am 23. Mai 1989 die Erarbeitungeines Entwurfs einer ganzheitlichen, mit den betroffenenGeschäftsbereichen abgestimmten Unternehmensstrategiesowie ein Aktionsplan von PR-Maßnahmen zum Umweltschutzfestgehalten werden konnte.Mitte Dezember 1989 präsentierte Dr.-Ing. Morghen dem Unternehmensausschussfür Umweltfragen die Schwerpunkteeiner progressiven Umweltschutzstrategie. 42 Seine Ausführungenbasierten auf der These, dass Umweltschutz nachinnen und außen glaubwürdig sein müsse. Glaubwürdigkeitkönne seiner Ansicht nach nur hergestellt werden, wenn Aussagenund Handeln weitgehend deckungsgleich seien, wieüberhaupt ein progressives Umweltimage nur durch progressiveTaten auf Dauer erreicht und erhalten werden könne.Wesentliche Einflussgrößen seien Kosten, Image, Haftungund Strafbarkeit. Da der Technologiewandel zu integriertenUmweltschutztechniken geführt hatte, war nach Ansicht derUmweltschutzfachleute eine ganzheitliche Betrachtungerforderlich, die bei produkt- und produktionsbezogenenThemen eine enge Abstimmung und Zusammenarbeit mitallen Ressorts und Werken sowie mit Behörden, Politikern,der Öffentlichkeit und anderen Industrieunternehmen voraussetze.Neben einer optimierten Entscheidungsstrukturbedürfe es auch verbesserter Kommunikationswege, die u.a.aufzeigen sollen, dass sich das Unternehmen der Herausforderungwachsender Wissens- und Bedeutungssynergien,etwa hinsichtlich prognostizierter Klimaveränderungen, stellenwerde.Um den Vorstand im 1. Halbjahr 1990 über geeignete Strategievorschlägeinformieren zu können, wurde auch dasInstitut für Ökologie und Unternehmensführung e.V. in dieEntwicklung einer Umweltschutzstrategie eingeschaltet. DerLeiter des an die European Business School in Oestrich-Winkelangeschlossenen Instituts, Ulrich Steger, legte im April1991 seine Ausarbeitung vor. 43 Nach dessen Ansicht konnteVolkswagen die Stärken des Unternehmens, wie die Technikkompetenzbei Produkt- und Prozessinnovationen, die Sozialkompetenzin der Arbeitsorganisation und Personalpolitikund das Markenimage in die Entwicklung einer vorwärtsgerichteten Umweltschutzstrategie einbringen. In der strategischenUnternehmensplanung habe der Umweltschutz aber122 1234. ORGANISATIONSSTRUKTUR


noch nicht den angemessenen Stellenwert, da die Organisationsstrukturendes Unternehmens auf Gefahrenabwehranstatt auf Chancenerkennung ausgerichtet seien und interneKoordination wie Außenwirkung Mängel aufwiesen. DerVolkswagen AG wurde empfohlen, Umweltschutz als ein denanderen Unternehmenszielen gleichrangiges Ziel zu behandeln,und Prävention und Vermeidung als Leitidee anzusehen.Der Vision lag die Annahme der langfristigen Vereinbarkeitvon ökonomischen und ökologischen Zielen auf Unternehmensebenezu Grunde.Nach interner Diskussion richtete Volkswagen als erstesAutomobilunternehmen Europas ein VorstandsressortUmwelt und Verkehr im Vorstand der Marke Volkswagen ein,das im August 1991 Ulrich Steger übernahm. Dieser Schrittsollte nach dem Willen der Konzernleitung die Bedeutungdes Umweltschutzes als integrierender Bestandteil des unternehmerischenHandelns herausstellen. Die damit verbundeneUmweltschutzphilosophie umfasste ein alle Bereichedes Unternehmens einbeziehendes geschlossenes Konzept,das den "gesamten Produktlebenszyklus von der Forschungund Entwicklung über die Produktion und Nutzung bis hin zueiner umweltgerechten Wiederverwertung" abdeckte. 44Neben der Erforschung von Antriebstechniken mit vermindertemEnergieverbrauch und geringerer Umweltbelastung,wie der Dieseltechnologie mit Katalysator, und der Entwicklungvon zukunftsweisenden Fahrzeugkonzepten, wie demÖko-Golf, Diesel/Elektro-Hybridantrieben oder dem ElektrofahrzeugCitySTROMer, legte Volkswagen besonderen Wertauf eine umweltfreundliche Produktion, die Ressourcenschonte und Emissionen verminderte. Ausdrücklich begriffVolkswagen als multinationales Unternehmen Umweltschutzals globale Aufgabe und brachte seine Erfahrungenbeispielsweise 1992 in den UNO-Umweltgipfel der UnitedNations Conference on Environment and Development inRio de Janeiro ein.Die Volkswagen AG betrachtete den Umweltschutz als ganzheitlicheUnternehmensaufgabe mit Querschnittsfunktionüber alle Geschäftsbereiche. Der Vorstandsbereich Umweltund Verkehr bündelte dabei die umweltplanerischen Fachabteilungenaus der Hauptabteilung Versorgungsbetriebewie auch die Koordinationsstelle Umwelt und Verkehr, in derdie Aufgabengebiete strategische Umweltplanung, InformationsarbeitUmweltschutz, Umweltschutzkoordination vonProduktion, Beschaffung, Produkt und Vertrieb sowie Verkehrund Arbeitsschutz zusammengefasst wurden.Die hierarchische Anbindung an den Markenvorstand erleichtertedie angestrebte Implementierung der Umweltthematikin die unterschiedlichen Unternehmensbereiche. Die exponierteStellung trug maßgeblich zur relativ kurzfristigen Verankerungdauerhafter Maßnahmen in das interne Regelwerkbei. Managementinstrumente, wie das Umwelt-Audit, griffenrasch. Zusätzlich gehörten umweltorientierte Qualifizie-124 1254. ORGANISATIONSSTRUKTUR


ungsprogramme zu den Weiterbildungsangeboten für Mitarbeiter.Die Steigerung der Sachkompetenz durch die Einbeziehungaller Mitarbeiter in die betriebliche Umweltdiskussionbildete dabei das Herzstück: "Die Tätigkeitsfelder erstreckensich von der Erprobung und Etablierung neuer Verfahrenund Instrumente im produktionsbezogenen Umweltschutzüber die Erweiterung des produktintegrierten Umweltschutzesdurch eine umfassende Produktverantwortungim Sinne eines verkehrsintegrierten Umweltschutzes". 45Auf der Basis der gesammelten Erfahrungen wurden imFebruar 1993 die Bereiche Umwelt und Verkehr organisatorischunter dem Dach der Forschung gebündelt, um "diezentrale Zukunftsaufgabe einer umweltschonenden Mobilitätbewältigen zu können". 46 Die UnternehmensaufgabeUmweltschutz blieb für den Volkswagen-Konzern eine "ständigeHerausforderung auf allen Stufen des Wertschöpfungsprozesses".Das integrierte Umweltschutzkonzept schuf dieVoraussetzungen, durch technische und organisatorischeMaßnahmen "negative Auswirkungen auf die Umwelt möglichstvon vornherein" zu vermeiden. Im Ergebnis der jahrelangenintensiven Bemühungen war der Implementierungsprozessder Umweltthematik in die Strukturen des Unternehmenserfolgreich angestoßen worden.Als Beitrag zur stärkeren Einbindung von Mitarbeitern undArbeitnehmervertretung vereinbarte die Unternehmensleitungmit dem Gesamtbetriebsrat 1995 die Betriebsvereinbarung"Umweltschutz der Volkswagen AG". Darin verpflichtetensich beide, "Regeln einer Guten Umweltpraxis" einzuhalten:Die Tätigkeit aller Werksangehörigen beruht nach derVereinbarung auf Grundsätzen, wie "Berücksichtigen derUmweltpolitik des Unternehmens, Bereitschaft zur kontinuierlichenVerbesserung des Umweltschutzes im Bereich deseigenen Arbeitsumfeldes, sparsames Umgehen mit Energie,<strong>Wasser</strong> und Rohstoffen, Anwenden des Prinzips ‘Vermeidengeht vor Verringern, Verringern vor Verwerten, Verwertenvor Entsorgen‘, sorgfältiges und verantwortungsbewusstesBehandeln von Abfällen, Emissionen, Abwässern und Gefahrstoffen,Bereitschaft zur umweltbezogenen Qualifizierung,Einhalten der gesetzlichen Vorschriften und behördlichenAuflagen". 47Die gemeinsame Verantwortung von Management undBelegschaft für den betrieblichen Umweltschutz liegt auchder Präambel der ebenfalls seit 1995 gültigen Umwelterklärungdes Unternehmens zu Grunde: "Das Unternehmenträgt Verantwortung für die kontinuierliche Verbesserung derUmweltverträglichkeit seiner Produkte und die Verringerungder Beanspruchung der natürlichen Ressourcen unter Berücksichtigungwirtschaftlicher Gesichtspunkte. Es macht daherumwelteffiziente und fortschrittliche Technologien weltweitverfügbar und bringt sie über den gesamten Lebenszyklusseiner Produkte zur Anwendung. Es ist an allen StandortenPartner für Gesellschaft und Politik bei der Ausgestaltungeiner sozial und ökologisch nachhaltigen Entwicklung." 48


VolkswagenUmweltbericht 2001/2002Mobilität und NachhaltigkeitDie Aufgaben der im Bereich Forschung, Umwelt und Verkehrangesiedelten Hauptabteilung Umwelt, Verkehr und Arbeitsschutzverändern sich im Zusammenhang mit der voranschreitendenGlobalisierung des Konzerns, da Volkswagenanstrebt, die vom Unternehmen in den europäischen Werkenetablierten Umweltstandards an allen Standorten umzusetzen.Dies ermöglicht und erfordert die stete Einhaltung undFortschreibung der festgelegten Umweltprinzipien durch alleMitarbeiter. Aber auch darüber hinaus ist der betrieblicheUmweltschutz – entstanden im Spannungsfeld zwischen derVerantwortung des Unternehmens für Belegschaft und Nachbarschaftund den normativen Anforderungen von Staat undGesellschaft – einer kontinuierlichen Weiterentwicklung unterworfen.Die lernende Auseinandersetzung mit additivenEnd-of-the-pipe-Technologien war langwierig, aber erkenntnissteigerndund bewusstseinsbildend.Mobilität und Nachhaltigkeit als Schlüsselthemen desjüngsten Umweltberichts von Volkswagen.Heute lenken die Prinzipien des integrierten Umweltschutzesund des nachhaltigen Vorsorgegedankens den Blick weit indie Zukunft. 49 Den neuen umweltpolitischen und sozialenHerausforderungen begegnet das Unternehmen u.a. mit demstrategischen Konzept der Corporate Social Responsibility. 50Die gesellschaftliche Verantwortung der Volkswagen AG umfasstauch eine zukunftsfähige Umweltpolitik, deren Umsetzungvon der Erkenntnis geleitet wird, dass unternehmerischeVerantwortungsethik des ökonomischen Erfolgs bedarf,wie auch die soziale Verantwortung einem nachhaltigen Unternehmenserfolgvorausgeht.126 1274. ORGANISATIONSSTRUKTUR


Anhang


Anmerkungen123456789101112131415161.1 <strong>Wasser</strong>wirtschaft <strong>Wasser</strong>Zum Volkswagenwerk in der Zeit von 1945 bis 1949 siehe vor allem Markus Lupa:Das Werk der Briten. Volkswagenwerk und Besatzungsmacht 1945 - 1949, Wolfsburg1999, S. 23ff. und 80ff.Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 2f. (Unternehmensarchiv derVolkswagen AG (UVW), Zugang (Z) 174, Nr. 2039).Erläuterungsbericht zum Verleihungsantrag für die Betriebswasserversorgung vom20.2.1950 (UVW, Z 105, Nr. 1).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 2039); zum jährlichenBrauchwasserbedarf siehe Erläuterungsbericht zum Verleihungsantrag für dieBetriebswasserversorgung vom 20.2.1950 (ebd., Z 105, Nr. 1).Aktenvermerk Zschintzsch, Kraftwerk, über die Verwendung von salzreicherem Trinkwasservom 13.12.1955 (ebd., Z 150, Nr. 2); siehe außerdem Bernhard Heiny: Die <strong>Wasser</strong>wirtschaftdes Volkswagenwerkes in Wolfsburg, in: Jahresversammlung Nordwestdeutscher<strong>Wasser</strong>wirtschaftsverband, Jahrgang 1970/71, S. 92-109, hier: S. 93 und 99ff.Flusswasseruntersuchungsamt Hildesheim (FWUA) an den Landkreis Gifhorn vom22.4.1950 (Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv Hannover (NHSTAH), Nds. 810, Acc.133/89, Nr. 3); Landkreis Gifhorn an das FWUA vom 10.8.1950 (ebd.); FWUA an denLandkreis Gifhorn vom 19.8.1950 (ebd.).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 3 (UVW, Z 174, Nr. 2039). Die dortangegebene Menge von 2,8 Millionen Kubikmetern wurde zu gleichen Teilen vonWerk und Stadt verursacht, Volkswagenwerk an die Stadtverwaltung Wolfsburg vom14.6.1949 (ebd., Z 61, Nr. 3.018).Reichs- und Preußische Minister für Ernährung und Landwirtschaft an den Regierungspräsidentenin Lüneburg vom 13.11.1937 (NHSTAH, Hann. 180 Lüneburg, Acc.3/035, Nr. 281); Anhang des Erläuterungsberichtes zum Verleihungsantrag für dieBetriebswasserversorgung, 20.2.1950, darin: Abschrift einer Besprechung vom31.1.1939 (UVW, Z 105, Nr. 1).Stadt Wolfsburg an das Volkswagenwerk vom 24.11.1948 (NHSTAH, Nds. 810, Acc.133/89, Nr. 3); Volkswagenwerk an das FWUA vom 14.12.1948 (ebd.).Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.2.1949 (ebd.); sieheaußerdem Bauschein Nr. 12/6 für eine mechanische Kläranlage (UVW, Z 389, Nr. 1).Volkswagenwerk an das FWUA vom 7.1.1948 (NHSTAH, Nds. 810, Acc 133/89, Nr. 3).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 3 (UVW, Z 174, Nr. 2039).Erläuterungsbericht zum Verleihungsantrag für die Betriebswasserversorgung vom20.2.1950 (ebd., Z 105, Nr. 1); vgl. außerdem Anhang des Erläuterungsberichtes, darin:Abschrift einer Besprechung vom 15.7.1938 (ebd.); siehe auch Heiny, <strong>Wasser</strong>wirtschaftdes Volkswagenwerkes, S. 92ff.Niederschrift einer Verhandlung über die Verleihung von <strong>Wasser</strong>rechten vom 15.1.1953(NHSTAH, Nds. 120 Lüneburg, Acc. 64/94, Nr. 31); zu zeitgenössischen Abwasserkonzeptensiehe Franz Pöpel: Das Abwasser und seine Beziehung zur <strong>Wasser</strong>versorgung,in: Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach, 90 (1949), Heft 16, S. 393 - 398.Hauptstelle für landwirtschaftliche Abwasserverwertung Berlin an das Volkswagenwerkvom 11.5.1938 (UVW, Z 61, Nr. 3.040).Hausmitteilung Schauß, Oberflächenschutz, an Grünewald, Baubüro, vom 26.1.1940(ebd., Z 101, Nr. 185).171819202122232425262728293031323334Hausmitteilung Kuntze, Abteilung Kraftwerk, an Grünewald, Baubüro, vom 31.1.1942(ebd.); siehe auch Kuntze, Abteilung Kraftwerk, an die Werksleitung vom 7.2.1942(ebd.).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 3 (ebd., Z 174, Nr. 2039); sieheaußerdem Lupa, Werk der Briten, S. 30ff.Tätigkeitsbericht der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst für das Jahr 1948,o.D. [Januar 1949], Anlage Volkswagen Produktion und Auslieferung 1948 (UVW, Z 174,Nr. 1033)Volkswagenwerk an das Stadtbauamt Wolfsburg vom 3.8.1948 (ebd., Z 61, Nr. 3.018);Volkswagenwerk an die Stadtverwaltung Wolfsburg vom 5.1.1949 (ebd.); Volkswagenwerkan die Stadtverwaltung Wolfsburg vom 14.6.1949 (ebd.).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1950, S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 2039); Tätigkeitsberichtder Versorgungsbetriebe für 1952, S. 3 (ebd.).Bauschein für eine mechanische Kläranlage (ebd., Z 389, Nr. 17); Regierungspräsidentin Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.2.1949 (NHSTAH, Nds. 810, Acc. 133/89,Nr. 3); Stadtdirektor von Wolfsburg an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom24.3.1949 (ebd.).1.2 <strong>Wasser</strong>Volkswagenwerk an den Landkreis Gifhorn vom 10.2.1949 (NHSTAH, Nds. 810, Acc.133/89, Nr. 3).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 3 (UVW, Z 174, Nr. 2039).Stadtdirektor von Wolfsburg an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom24.3.1949 (NHSTAH, Nds. 810, Acc. 133/89, Nr. 3); siehe außerdem Stadtdirektor vonWolfsburg an das Volkswagenwerk vom 23.3.1949 (ebd.).Verhandlung bei der Stadt Wolfsburg betreffend Abwässer o.D. [Mitte Juni 1949](UVW, Z 69, Nr. 202); Volkswagenwerk an die Stadtverwaltung Wolfsburg vom14.6.1949 (ebd.).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1949, S. 6 (ebd., Z 174, Nr. 2039).Flusswasseruntersuchungsamt Hildesheim an den Landkreis Gifhorn vom 8.6.1949(NHStA Hannover, Nds. 810, Acc. 133/89, Nr. 3); zu Flusswasseruntersuchungsämternsiehe 60 Jahre Institut für <strong>Wasser</strong>-, <strong>Boden</strong>- und <strong>Luft</strong>hygiene, Stuttgart 1961, S. 55f.Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1949, S. 6 (UVW, Z 174, Nr. 2039).Volkswagenwerk an den Landkreis Gifhorn vom 10.2.1949 (NHSTAH, Nds. 810,Acc. 133/89, Nr. 3).Bernhard Heiny: Vortragsmanuskript zur <strong>Wasser</strong>wirtschaft des Volkswagenwerks von1953, S. 7 (UVW, Z 389, Nr. 1).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1948, S. 2f. (ebd., Z 174, Nr. 2039); Tätigkeitsberichtder Versorgungsbetriebe für 1949, S. 6f. (ebd.); Tätigkeitsbericht derVersorgungsbetriebe für 1950, S. 3f. (ebd.).Flusswasseruntersuchungsamt Hildesheim, Gutachterliche Stellungnahme zurAbwasserwirtschaft des Volkswagenwerks vom 19.8.1950 (NHSTAH, Nds. 810, Acc.133/89, Nr. 3).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1951, S. 3 (UVW, Z 174, Nr. 2039); Tätigkeitsberichtder Versorgungsbetriebe für 1952, S. 4 (ebd.); Heiny, <strong>Wasser</strong>wirtschaft desVolkswagenwerkes, S. 106ff.


3536373839404142434445464748495051Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1950, S. 3 (UVW, Z 174, Nr. 2039).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 4 (ebd.).Aus der Vielzahl der Publikationen vgl. etwa Alexander Ramshorn: Fragen der Abwasserbehandlungunter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse im Emscher- undLippegebiet, Hamburg 1954; Robert Weiner: Die Abwässer in der Metallindustrie,Saulgau/Württemberg 1961; Wilhelm G. Coldewey: Hydrogeologie, Hydrochemie und<strong>Wasser</strong>wirtschaft im mittleren Emschergebiet, Bochum 1976; Klaus Görner und KurtHübner: Gewässerschutz und Abwasserbehandlung, Berlin 2002.Grafik <strong>Wasser</strong>wirtschaft in den Werken der Volkswagenwerk AG von Januar 1972(UVW, Z 389, Nr. 1).Volker Wellhöner: "Wirtschaftswunder" – Weltmarkt – westdeutscher Fordismus: derFall Volkswagen, Münster 1996, S. 128.Jahresbericht der Produktion für 1950, Anlage zu Punkt I (UVW, Z 174, Nr. 2037); Jahresberichtder Produktion für 1960, S. 1 (ebd.).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1950, S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 2039); Jahresberichtder Fabrikinstandhaltung für 1960, S. 3 (ebd.).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 3 (ebd.); Jahresbericht derFabrikinstandhaltung für 1953, S. 4 (ebd.).Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1954, S. 2 (ebd.).Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1957, S. 2 (ebd.); zur vorherigen Entwicklungsiehe vor allem Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 2f. (ebd.);Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1953, S. 4 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltungfür 1955, S. 2 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1956, S. 2(ebd.).Kurzer Übersichts-Bericht über die Entwicklung im Berichtsjahr 1950 HauptabteilungPersonalwesen, S. 1 (ebd., Z 69, Nr. 701); Jahresbericht 1960 der HauptabteilungPersonal, S. 1 (ebd.).Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 3f. (ebd., Z 174, Nr. 2039); Jahresberichtder Fabrikinstandhaltung für 1953, S. 4 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltungfür 1954, S. 3 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1965, S. 6(ebd.).Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1955, S. 3 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltungfür 1956, S. 1f. (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1958, S.2 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1959, S. 3 (ebd.); Jahresbericht derFabrikinstandhaltung für 1960, S. 3 (ebd.).Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1953, S. 1 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltungfür 1958, S. 1 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1959, S. 1(ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1960, S. 1 (ebd.); Jahresbericht derFabrikinstandhaltung für 1961, S. 1 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für1962, S. 1f. (ebd.).Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1956, S. 1 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltungfür 1965, S. 3 (ebd.).Jahresbericht der Produktion für 1955, S. 2f. (ebd., Z 174, Nr. 2037); Jahresbericht der Produktionfür 1956, S. 2f. (ebd.); siehe auch Wellhöner, Wirtschaftswunder, S. 112ff.Aktenvermerk von Zschintzsch, Kraftwerk, über die Verwendung von salzreicheremTrinkwasser vom 13.12.1955 (ebd., Z 150, Nr. 2); Heiny, <strong>Wasser</strong>wirtschaft des Volkswagenwerkes,S. 100.525354555657585960616263646566676869Vermerk von Direktor Freundlieb, Stadtwerke Wolfsburg, betr. <strong>Wasser</strong>versorgung vonStadt und Werk vom 20.1.1955 (UVW, Z 150, Nr. 2); Niederschrift über die 2. Sitzung derBeiräte der Harzwasserwerke vom 25.11.1953, S. 5ff. (ebd.).Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1956, S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 2039).Schreiben Dr. Knott, Rechtsabteilung, an Steinmeier, Zschintzsch, Heiny und Großmannvom 26.1.1956, S. 3 (ebd.); Niederschrift über die 2. Sitzung der Beiräte derHarzwasserwerke vom 25.11.1953, S. 2. (ebd.).Tabelle zum jährlichen Trinkwasserbezug, Abteilung Versorgungsbetriebe o.D. [ca.1983] (ebd., Z 241, Nr. 19); siehe auch Heiny, <strong>Wasser</strong>wirtschaft des Volkswagenwerkes,S. 94.Ebd., S. 95.Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1959, S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 2039).Heiny, <strong>Wasser</strong>wirtschaft des Volkswagenwerkes, S. 100.1.3 <strong>Wasser</strong>Niederschrift einer Verhandlung in Wolfsburg vom 16.6.1949 (NHSTAH, Nds. 810, Acc.133/89, Nr. 3); Niederschrift einer Verhandlung in Wolfsburg vom 13.6.1949 (ebd., Nds.120 Lüneburg, Acc. 64/94, Nr. 31).Verleihungsantrag vom 12.8.1943 (UVW, Z 105, Nr. 2). Die Regierung in Lüneburg verlangtevon Otto Bruchmann zuletzt am 24. Februar 1944 eine völlige Überarbeitungdes Verleihungsantrags, Bruchmann an das Volkswagenwerk vom 2.5.1944 (ebd., Z 61,Nr. 3.001/2). Im September 1944 teilte Bruchmann der Behörde mit, dass er das Genehmigungsverfahrenwegen der völligen Auslastung seiner Arbeitskapazität einstweilennicht weiter verfolgen könne, Bruchmann an den Regierungspräsidenten in Lüneburgvom 9.9.1944 (NHSTAH, Nds. 120 Lüneburg, Acc. 64/94, Nr. 31).Verleihungsantrag vom 20.2.1950 (UVW, Z 105, Nr. 1).Das Preussische <strong>Wasser</strong>gesetz, Berlin 1922, S. 128; siehe auch Fritz Kolb: Die <strong>Wasser</strong>versorgungund der Gewässerschutz im Bundes- und Landesrecht, Berlin 1960, S. 19f.Vgl. Das Preußische <strong>Wasser</strong>gesetz, S. 32ff.; Kolb, <strong>Wasser</strong>versorgung, S. 54ff.Verleihungsantrag vom 20.2.1950 (UVW, Z 105, Nr. 1).Volkswagenwerk an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 30.4.1953 (ebd.,Z 241, Nr. 103).Schreiben vom Landkreis Gifhorn an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom9.7.1953 (ebd.); Niederschrift vom 7.4.1941 (ebd.); sowie Schreiben des LandwirtschaftlichenVersuchs- und Beratungsrings Dannenbüttel an das Kreisbauamt Gifhorn vom12.6.1953 (ebd.).Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 27.6.1957 (ebd.); Regierungspräsidentin Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 8.2.1960 (ebd.).Interne Mitteilung von Großmann, Rechtsabteilung, an Heiny, Fabrikinstandhaltung,vom 15.11.1956 (ebd.).Untersuchung über die Wirksamkeit der beim Aufbau der Stadt Wolfsburg und derErrichtung des Volkswagenwerkes vorgesehenen Einrichtungen für den <strong>Wasser</strong>ausgleichvon Juni 1957, S. 5 (ebd.).128 129ANMERKUNGEN: <strong>Wasser</strong>


1.3 <strong>Wasser</strong>707172737475767778798081828384858687888990Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 27.6.1957 (ebd.).Interne Mitteilung von Großmann, Rechtsabteilung, an Heiny, Fabrikinstandhaltung,vom 11.11.1957 (ebd.).Volkswagenwerk an den Regierungspräsident in Lüneburg vom 28.10.1958 (ebd.).Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 8.2.1960 (ebd.); Regierungspräsidentin Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.10.1961 (ebd.); Heiny,Fabrikinstandhaltung, an Großmann, Rechtsabteilung, vom 8.12.1962 (ebd.).Klaus-Georg Wey: Umweltpolitik in Deutschland, Opladen 1982, S. 173ff.; zu den <strong>Wasser</strong>behördensiehe Johann Kramer: Von der Königlich-Hannoverschen General-Directiondes <strong>Wasser</strong>baues 1823 zur Niedersächsischen <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaftsverwaltung,Leer 1999, S. 155.Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1958, S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 2039); Jahresberichtder Fabrikinstandhaltung für 1959, S. 2 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltungfür 1960, S. 3 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1961, S. 4f.(ebd.).Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.10.1961 (ebd., Z 241,Nr. 103); Interne Mitteilung Großmann, Rechtsabteilung, an Heiny, Fabrikinstandhaltung,vom 30.9.1964 (ebd.).Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.10.1961 (ebd.).Joachim Rehder: Niedersächsisches <strong>Wasser</strong>gesetz, Hannover 1966, S. 40ff.Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.10.1961 (UVW, Z 241,Nr. 103).Volkswagenwerk AG an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 6.12.1961 (ebd.).Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.10.1961 (ebd.);Aktennotiz der Fabrikinstandhaltung vom 25.6.1965 (ebd.); siehe auch Rehder, Niedersächsisches<strong>Wasser</strong>gesetz, S. 272.Heiny, Fabrikinstandhaltung, an Großmann, Rechtsabteilung, vom 8.12.1962 (UVW, Z241, Nr. 103).Interne Mitteilung Großmann, Rechtsabteilung, an Heiny, Fabrikinstandhaltung, vom30.9.1964 (ebd.).Volkswagenwerk an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 26.8.1965 (ebd.).Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 8.9.1965 (ebd.); sieheauch Vermerk des Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 31.1.1964 (ebd.); allgemeinRehder, Niedersächsisches <strong>Wasser</strong>gesetz, S. 16ff.Aktennotiz der Versorgungsbetriebe vom 9.6.1975 (UVW, Z 241, Nr. 19).Aktennotiz Niendorf, Usinger und Pietralla, Versorgungsbetriebe, über einen Situationsberichtzur Trinkwasserversorgung im Werk Wolfsburg vom 9.6.1975, S. 5f. (ebd.).Interne Mitteilung Großmann, Rechtsabteilung, an Heiny, Fabrikinstandhaltung, vom18.12.1967 (ebd., Z 241, Nr. 103); Landkreis Helmstedt an das Volkswagenwerk vom26.9.1968 (ebd.); Interne Mitteilung Großmann, Rechtsabteilung, an Heiny, Fabrikinstandhaltung,vom 5.12.1968 (ebd.).Volkswagenwerk an den Landkreis Helmstedt vom 17.12.1968 (ebd.).Bewilligungsurkunde des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Braunschweig vom27.1.1971 (ebd.).919293Zit. nach "Neues Recht gilt für die nächsten 30 Jahre", in: Wolfsburger Kurier, Mai 1996(ebd.).Versorgungsbetriebe, Tabelle des jährlichen Trinkwasserbezugs o.D. [1983] (ebd., Z 241,Nr. 19).Vermerk Umweltplanung Produktion/Standorte betr. <strong>Wasser</strong>kreislauf und Betriebswassernutzungbei Volkswagen vom 20.5.2000 (ebd., Z 389, Nr. 1); siehe außerdemVolkswagen AG: Umwelterklärung Standort Wolfsburg 1997, S. 20f.; Volkswagen AG:Umwelterklärung Werk Wolfsburg 2000, S. 17; Volkswagen AG: Umweltbericht vonVolkswagen 1995, S. 70ff.; Volkswagen AG: Umweltbericht von Volkswagen 1997, S. 50f.2.1 Abfallwirtschaft <strong>Boden</strong>1 Lupa, Werk der Briten, S. 27ff.2 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 1 (UVW, Z 174, 2039).3 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1948, S. 1 (ebd.); Tätigkeitsbericht derVersorgungsbetriebe für 1949, S. 3 (ebd.);Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebefür 1950, S. 2 (ebd.).4 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1950, S. 3 (ebd.).5 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1951, S. 3 (ebd.); Tätigkeitsbericht derVersorgungsbetriebe für 1952, S. 1 und 4 (ebd.).6 Organisations-Richtlinien der Geschäftsleitung, Nr. 100, Abteilung Einkauf vom16.2.1950, S. 5 (ebd., Z 389, Nr. 2).7 Ebd., S. 6.8 Ebd., S. 10; Organisations-Richtlinien der Geschäftsleitung, Nr. 104, Abteilung Einkaufvom 15.9.1956, Anlage, S. 9 (ebd.).9 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 2039).10 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 3 (ebd.).11 Jahresbericht der Produktion für 1957, S. 3f. (ebd., Z 174, Nr. 2037); siehe auch Jahresberichtder Produktion für 1956, S. 3f. (ebd.).12 Jahresbericht der Produktion für 1953, S. 3 (ebd.); Jahresbericht der Produktion für1954, S. 4 (ebd.).13 Organisations-Richtlinien der Geschäftsleitung, Nr. 104, Abteilung Einkauf vom15.9.1956, S. 4 (ebd., Z 389, Nr. 2); Anlage Schrottliste, S. 4 (ebd.).14 Jahresbericht der Produktion für 1958, S. 3 (ebd., Z 174, Nr. 2037).15 Zur Versorgungssituation siehe etwa Arne Andersen: Der Traum vom guten Leben.Alltags- und Konsumgeschichte vom Wirtschaftswunder bis heute, Frankfurt/M. 1997,S. 11ff.; Hannelore Künne: Frauen in Wolfsburg: Ein Blick in ihre Geschichte, Wolfsburg1999, S. 135 - 148, besonders S. 143; Rechenschaftsbericht der Textilabfallverwertungsstellefür den Monat Januar und Februar 1948 vom 2.3.1948 (UVW, Z 119, Nr. 11).16 Organisations-Richtlinien der Geschäftsleitung, Nr. 104, Abteilung Einkauf vom15.9.1956, Anlage, S. 8f. (ebd., Z 389, Nr. 2).


2.2 <strong>Boden</strong>17 Interne VW-Mitteilung von Steinmeier, Technische Leitung, an alle Technischen Abteilungenvom 19.2.1948 (ebd.).18 Organisations-Richtlinien der Geschäftsleitung, Nr.104, Abteilung Einkauf vom15.9.1956, Anlage, S. 8f. (ebd.).19 Ebd., S. 5.20 Ebd., S.8f.sowie Anlage, S.2ff.21 Geschäftsbericht Einkauf und Materialabteilung für 1956, S.4 (ebd., Z 174, Nr.2366);Geschäftsbericht der Abteilung Einkauf und Materialverwaltung für 1957, S.4f.(ebd.);Geschäftsbericht der Abteilung Einkauf und Materialverwaltung für 1958, S.4f.(ebd.);Geschäftsbericht der Abteilung Einkauf und Materialverwaltung für 1959, S.4f.(ebd.).22 Reinhold Reith: Vom Umgang mit Rohstoffen in historischer Perspektive, in: WolfgangKönig (Hrsg.): Umorientierungen: Wissenschaft, Technik und Gesellschaft im Wandel,Frankfurt/M.1994, S.47 - 69.23 Jahresbericht 1962 des Vorstandsbereiches "Einkauf und Materialverwaltung", S.7(UVW, Z 174, Nr.2366).24 Jahresbericht 1963 des Vorstandsbereiches "Einkauf und Materialverwaltung",V.Schrottverkäufe (ebd.); Jahresbericht 1968 des Vorstandsbereiches "Einkauf undMaterialverwaltung", S.30f.(ebd.).25 Vgl.Recycling: Fachbuch Stahlrecycling.Vom Schrott zum Stahl.Hrsg.von der BundesvereinigungDeutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen, München-Gräfelfing 1998; Reinhold Reith: Recycling – Stoffströme in der Geschichte, in: Umwelt-Geschichte.Arbeitsfelder, Forschungsansätze, Perspektiven.Hrsg.von Sylvia Hahn undReinhold Reith, Wien; München 2001, S.99 - 120.26 Tätigkeitsbericht der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst für das Jahr 1948,S.17 (UVW, Z 174, Nr.1033).27 Tätigkeitsbericht der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst für das Jahr 1949,S.17f.(ebd.).28 Beitrag der Kundendienstwerkstatt zum Geschäftsbericht 1950 der HauptabteilungVerkauf und Kundendienst, S.2 und Gegenüberstellung der Umsätze 1949/1950 derErsatzteile-Abteilung (ebd.).29 Geschäftsbericht 1951 der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst, S.44 und Anlage4 (ebd.).30 Geschäftsbericht 1952 der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst, S.26 undAnlage 10 (ebd.); Geschäftsbericht 1956 der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst,S.37 und Anlage 3 (ebd., Z 174, Nr.1035).31 Jahresbericht 1958 der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst, Kapitel Kundendienst(ebd., Z 174, Nr. 1040).32 Notiz von Otto Höhne an Heinrich Nordhof, betr. Werk Kassel vom 22.8.1959 (ebd.,Z 174, Nr.2028).33 Jahresbericht der Produktion für 1958, S.3 (ebd., Z 174, Nr.2037); Jahresbericht derProduktion für 1959, S.3f.(ebd.).34 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1969, S.32 (ebd., Z 174, Nr.2039).35 Aus der Fülle der Spezialliteratur siehe etwa Reiner Keller: Müll.Die gesellschaftlicheKonstruktion des Wertvollen, Opladen 1998; Werner Schenkel: Entstehung, Entsorgungund Wiederverwertung von Müll – ein globales Problem, in: Technik und Natur.Hrsg.von Werner Nachtigal und Charlotte Schönbeck, Düsseldorf 1994, S.483 – 520.36 Interne Mitteilung Nordhoff an Boehner, Technische Entwicklung, vom 4.6.1956 (UVWZ 174, Nr.410).37 Monatsbericht der Technischen Entwicklung für Oktober 1955, S.2 (ebd., Z 174, Nr.407).38 Monatsbericht der Technischen Entwicklung für Juni 1956, S.1 (ebd.); Monatsberichtder Technischen Entwicklung für November 1956, S.1 (ebd.).39 Entwicklungsprogramm Typ 1, Baujahr 1957, vom 2.7.1956 (ebd., Z 174, Nr. 411).40 Jahresbericht der Produktion für 1957, S.2 (ebd., Z 174, Nr.2037).41 Walter Kaiser: Technisierung des Lebens seit 1945, in: Hans-Joachim Braun; WalterKaiser: Energiewirtschaft – Automatisierung – Information seit 1914, Berlin 1997(Propyläen Technikgeschichte, Bd.5), S.283 - 529, insb.S.479ff.42 Jahresbericht der Produktion für 1958, S.1 (UVW, Z 174, Nr.2037); Jahresbericht derProduktion für 1960, S.1 (ebd.).43 Bernhard Heiny: Die Müllverbrennungsanlage für feste und flüssige Abfälle im VolkswagenwerkWolfsburg, in: Brennstoff-Wärme-Kraft 20 (1968), Nr.5, S.212 - 214, hierS.212; siehe auch Brennpunkt Müllproblem.Hrsg.vom Presse- und Informationsamtder Bundesregierung, Bonn 1968, S.6ff.44 Volkswagenwerk GmbH, Bauabteilung, Otto, betr.Erläuterungsbericht für eine Müllverbrennungsanlage,vom 28.8.1958, S. 1 (UVW, Z 389, Nr. 2).45 Volkswagenwerk GmbH an Stadtbauamt Wolfsburg betr. Bauantrag vom 28.8.1958(ebd.).46 Allgemeine Planung, Vermerk betr.Arbeitsablauf und Gebäudeanordnung für dieMüllverbrennungsanlage vom 28.11.1958 (NHSTAH, Nds. 362 Celle, Acc. 117/93, Nr. 121).47 Volkswagenwerk GmbH, Bauabteilung, Otto, betr.Erläuterungsbericht für eine Müllverbrennungsanlage,vom 28.8.1958, S. 2. (ebd.).48 Stadt Wolfsburg, Bauaufsicht, Koller, betr.Bauschein Nr.445/58 vom 20.9.1958, S.3(UVW, Z 389, Nr.2).49 Stadt Wolfsburg, Bauaufsichtsamt an Volkswagenwerk AG, Bauabteilung betr.Gebrauchsabnahmeschein vom 4.3.1961 (ebd.).50 Interne Mitteilung Zschintzsch, Energie-Wirtschaftsstelle, an Nordhoff vom 4.5.1960,S.1 (ebd., Z 174, Nr.433).51 Ebd., S. 2; die Energiegewinnung aus der Müllverbrennung beschäftigte bereits in den1930er Jahren die Wissenschaft, siehe etwa Friedrich Seidl: Die Wirtschaftlichkeitder Erzeugung elektrischer Arbeit aus der Müllverbrennung, Berlin, Diss.1932.52 Nordhoff an Franz Wehrberger, Energie-Wirtschaftsstelle, vom 27.5.1960 (UVW, Z 174,Nr.433).53 Interne Mitteilung Franz Wehrberger, Energie-Wirtschaftsstelle, an Nordhoff vom13.6.1960 (ebd.).54 Interne Mitteilung Organisation, Friedrich Lenz, an Nordhoff vom 3.2.1961, S. 1 (ebd.).55 Ebd., S. 2.56 Niederschrift über die 3.Sitzung des Aufsichtsrates der Volkswagenwerk Aktiengesellschaftam 23.Februar 1961, S.15.(ebd., Z 174, Nr.494).57 Interne Mitteilung Zschintzsch, Energie-Wirtschaftsstelle, an Nordhoff vom 13.3.1961,S.1 (ebd., Z 174, Nr.433).130 131ANMERKUNGEN: <strong>Boden</strong>


2.2 <strong>Boden</strong>58 Ebd.; zum Verbrennungsverfahren siehe vor allem Joachim Wotschke: UniversaleAbfallbeseitigung und ihre Verwirklichung durch das Flammkammer-Einschmelzverfahren, in: Brennstoff-Wärme-Kraft (BWK) 16 (1964), Nr. 8, S. 383 - 391; ders.: Zur Entwicklungdes Flammenkammer-Einschmelzverfahrens, in: Brennstoff-Wärme-Kraft(BWK) 17 (1965), Nr. 8, S. 379 - 382.59 Interne Mitteilung Zschintzsch, Energie-Wirtschaftsstelle, an Nordhoff vom 13.3.1961,S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 433).60 Ebd.61 Handschriftlicher Vermerk von Heinrich Nordhoff o.D. [wohl 14. März 1961] (ebd.).62 Wilhelm Zschintzsch, Energie-Wirtschaftsstelle an Heinrich Nordhoff vom 21.4.1961(ebd.).63 Handschriftliche Vermerke von Frau Metzner vom 28.4.1961 und 14.6.1961 (ebd.).64 Siehe etwa Joseph Goepfert: Die zentrale Müllverbrennung, Kiel 1962; Müllverbrennung,Düsseldorf 1963.65 Siehe etwa Wilhelm Zschintzsch: Energiewirtschaft des Volkswagenwerkes, II. Teil,vom 3.12.1964, S. 17f. (UVW, Z 69, Nr. 119); Gottfried Hösel: Zum Problem der Beseitigungvon Kunststoffabfällen, in: Müll und Abfall, Nr. 4, 1970, S. 101 - 103.66 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1963, S. 1 (UVW, Z 174, Nr. 2039).67 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1962, S. 2 (ebd.).68 Technischer Überwachungs-Verein Hannover e.V., Abteilung für Wärme- und Kraftwirtschaft,Dipl.-Ing. Schulz, Gutachterliche Stellungnahme zur Beurteilung der beieiner neuen Industrieabfall-Verbrennungsanlage im Volkswagenwerk AG, Wolfsburg,zu erwartenden Rauchgasemission vom 20.7.1964, S. 1 (NHSTAH, Nds. 362 Celle, Acc.117/93, Nr. 21).69 Volkswagenwerk AG an die Stadt Wolfsburg vom 14.6.1973 (UVW, Z 265, Nr. 6/2).70 Technischer Überwachungs-Verein Hannover e.V., Abteilung für Wärme- und Kraftwirtschaft,Dipl.-Ing. Schulz), Gutachterliche Stellungnahme zur Beurteilung der beieiner neuen Industrieabfall-Verbrennungsanlage im Volkswagenwerk AG, Wolfsburg,zu erwartenden Rauchgasemission vom 20.7.1964, S. 4 (NHSTAH, Nds. 362 Celle, Acc.117/93, Nr. 21).71 Ebd., S. 5.72 Protokoll der 30. Betriebsratssitzung am 18.8.1964, S. 1 (UVW, Z 119, Nr. 22/1); Jahresberichtder Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1965, S. 5 (ebd., Z 174, Nr. 2039).73 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1964, S. 2 (ebd.).74 Horst Backsmann an Heinrich Nordhoff betr. Monatsbericht über die Rechtsvorgängein meinem Arbeitsbereich im Monat Oktober vom 9.11.1964 (ebd., Z 69, Nr. 297); HorstBacksmann an Heinrich Nordhoff betr. Monatsbericht über die Rechtsvorgänge inmeinem Arbeitsbereich im Monat November vom 22.12.1964 (ebd.).75 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1965, S. 5 (ebd., Z 174, Nr. 2039).76 Horst Backsmann an Heinrich Nordhoff betr. Monatsbericht über die Rechtsvorgängein meinem Arbeitsbereich im Monat Dezember vom 11.1.1965, S. 1 (ebd., Z 69, Nr. 298);siehe auch Horst Backsmann an Heinrich Nordhoff betr. Monatsbericht über dieRechtsvorgänge in meinem Arbeitsbereich im Monat Juni vom 6.7.1966, S. 1 (ebd., Z 69,Nr. 299); Horst Backsmann an Heinrich Nordhoff betr. Monatsbericht über die Rechtsvorgängein meinem Arbeitsbereich im Monat November vom 12.12.1966, S. 1 (ebd.).77 Bericht der Rechtsabteilung Inland, Erich Großmann, zum Geschäftsjahr 1968 vom20.1.1969, S. 13 (ebd., Z 69, Nr. 258).78 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1965, S. 5 (ebd., Z 174, Nr. 2039).79 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1966, S. 8 (ebd.).80 Heiny, Müllverbrennungsanlage, S. 213.81 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1967, S. 8 (UVW, Z 174, Nr. 2039).82 Stadt Wolfsburg, Bauaufsichtsamt, an die Volkswagenwerk AG vom 19.1.1968 (ebd.,Z 389, Nr. 2).83 Heiny, Müllverbrennungsanlage, S. 214.84 Technischer Überwachungs-Verein Hannover, Abteilung für Wärme- und Kraftwirtschaft,Smidt, betr. Ergänzung zur gutachterlichen Stellungnahme vom 20.7.1964 und12.3.1968 zur Beurteilung der bei der Industrieabfallverbrennungsanlage im VolkswagenwerkAG Wolfsburg zu erwartenden Rauchgasemission vom 6.8.1968, S. 3(NHSTAH, Nds. 362 Celle, Acc. 117/93, Nr. 21).85 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1967, S. 8 (UVW, Z 174, Nr. 2039);Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung Wolfsburg für das Geschäftsjahr 1968, S. 21(ebd.).86 Bernhard Heiny betr. Beschreibung der Ölfeuerungsanlage für die Müllverbrennungsanlage,Werk Wolfsburg, vom 4.12.1967 (NHSTAH, Nds. 362 Celle, Acc. 117/93, Nr. 21)87 Stadt Wolfsburg, Ordnungsamt, Stadtrechtsrat Haag, betr. Genehmigungsurkundevom 29.7.1971 (ebd.).88 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung Wolfsburg für das Geschäftsjahr 1968, S. 21(UVW, Z 174, Nr. 2039), die Abfallbeseitigung durch Müllverbrennung wuchs von 3.260Tonnen im Jahre 1967 auf 13.040 bzw. 15.720 Tonnen in den beiden Folgejahren 1968und 1969. 1970 und 1971 stagnierte die Abfallbeseitigung bei 18.700 bzw. 18.720 Tonnen;siehe Jahresbericht 1971 der Hauptabteilung Versorgungsanlagen-Betrieb, S. 4und Anlage (ebd., Z 241, Nr. 110).89 Heiny, Müllverbrennung, S. 213.90 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung Wolfsburg für das Geschäftsjahr 1968, S. 21(UVW, Z 174, Nr. 2039).91 Bericht der Rechtsabteilung Inland, Erich Großmann, zum Geschäftsjahr 1968 vom20.1.1969, S. 13 (ebd., Z 69, Nr. 258).92 Aktenvermerk der Gesamtleitung der Fabrikinstandhaltung, Bernhard Heiny, betr.Besichtigung der Müllverbrennungsanlage durch Herren der Firma Constructors JohnBrown Ltd., London, am 18.9.1968 vom 23.9.1968 (ebd., Z 174, Nr. 1627).93 Notiz der Rechtsleitung Inland, Adickes, über eine Besprechung mit der Dravo Corporation,Pittsburgh am 24.9.1968 (ebd., Z 174, Nr. 1669).94 Aktenvermerk der Gesamtleitung der Fabrikinstandhaltung, Heiny, betr. Müllverbrennungsanlage,Besuch einiger Herren der Dravo Corp. vom 24.9. bis 1.10.1968 vom10.10.1968, S. 1 (ebd.).95 CJB Projects Ltd., N. N. Aylmer, an Volkswagenwerk AG, Otto Höhne, vom 25.11.1968(ebd., Z 174, Nr. 1627).96 CJB (Projects) Ltd., C. I. Siberry, an Volkswagenwerk AG, Bernhard Heiny, vom 27.3.1969(ebd., Z 174, Nr. 1657).97 Licence Agreement on a waste incineration plant vom 2.9.1969, S. 5 (ebd., Z 174,Nr. 1669); Debitorenbuchhaltung, K. E. Weigell, an Rechtsabteilung Ausland betr.Lizenzvertrag mit der Dravo Corp. vom 14.12.1970 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltungfür 1969, S. 26 (ebd., Z 174, Nr. 2039).98 Hans Helmut Zeman an den Vorstand der Volkswagenwerk AG vom 14.11.1968 (ebd.,Z 174, Nr. 1657).99 Notiz der Rechtsabteilung Inland, Adickes, über eine Besprechung mit der Firma FreierGrunder Eisen- und Metallwerke GmbH, Salchendorf, am 24.9.1968, S. 1 (ebd.).


2.3 <strong>Boden</strong>100 Notiz der Rechtsabteilung Inland, Adickes, über eine Besprechung mit der Firma FreierGrunder Eisen- und Metallwerke GmbH vom 27.11.1968 (ebd.).101 Freier Grunder Eisen und Metallwerke GmbH an Volkswagenwerk AG, Direktor Höhne,vom 13.12.1968, S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 1627).102 Ebd.103 Dr.-Ing. Johannes Wotschke an Volkswagenwerk AG, Patentabteilung, vom 9.12. 1968(ebd.).104 Notiz der Rechtsabteilung Inland, Adickes, über eine Besprechung mit der Firma FreierGrunder Eisen- und Metallwerke GmbH vom 27.11.1968 (ebd.).105 Volkswagenwerk AG, Erich Großmann und Adickes, an die Geschäftsleitung der FreierGrunder Eisen- und Metallwerke GmbH vom 21.3.1969 (ebd.).106 Versorgungstechnik und Umweltschutz, Halbjahresbericht 1972, S. 3 (ebd., Z 241,Nr. 110); Erich Großmann an Otto Höhne vom 2.5.1970 (ebd., Z 174, Nr. 1627); SalzgitterAG an Volkswagenwerk AG, Bernhard Heiny, vom 10.11.1969 (ebd.).107 Brennpunkt Müllproblem, S. 16f.108 Fünf Jahre Abfallwirtschaftsprogramm der Bundesregierung: Bilanz `80. Hrsg. vomUmweltbundesamt, Berlin 1980, S. 17f.109 Notiz der Rechtsleitung Inland, Adickes, über eine Besprechung mit der Dravo Corporation,Pittsburgh am 24.9.1968, S. 1 (UVW, Z 174, Nr. 1669); Versorgungstechnik undUmweltschutz, Niendorf, betr. Umweltschutz im Volkswagenwerk Wolfsburg vom22.10.1971, S. 4 (ebd., Z 389, Nr. 2).110 Volkswagenwerk AG, Krüger und F. Heller, an Dravo Corporation vom 21.10.1971 (ebd.,Z 174, Nr. 1627).111 Regierungspräsident in Lüneburg, Baumgarten, betr. Ergebnisniederschrift einerBesprechung mit Ortstermin über Fragen der Abfallbeseitigung des VW-WerkesWolfsburg vom 18.9.1973, S. 3 (ebd., Z 265, Nr. 6/2).112 Volkswagenwerk AG, Morghen und Hoffmeister, an die Stadt Wolfsburg vom 14.6.1973(ebd.).113 Aktenvermerk des Rechtswesens Inland, Hoffmeister betr. Werksinterne MüllablagerungsstättenWerk Wolfsburg vom 21.9.1973 (ebd.); Regierungspräsident in Lüneburg,Baumgarten, betr. Ergebnisniederschrift einer Besprechung mit Ortstermin überFragen der Abfallbeseitigung des VW-Werkes Wolfsburg vom 18.9.1973, S. 3f. (ebd.).114 Stadt Wolfsburg, Tiefbauamt, Stadtbaurat Kern, an Volkswagenwerk AG vom 18.3.1974(ebd.).115 Vermerk des <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamtes Braunschweig, Bäumer, vom 28.7.1978 (ebd.).116 Volkswagenwerk AG an den Regierungspräsidenten in Braunschweig vom 7.12.1978(ebd.).117 Vgl. etwa Abgaswäsche bei Müllverbrennungsanlagen unter besonderer Behandlungder Rückstände. Dokumentation eines Fachgesprächs zwischen Vertretern von Behörden,Industrie, Verbänden und Hochschulen. Hrsg. vom Umweltbundesamt, Berlin1978; Jürgen von Düszeln: Die Müllverbrennungsanlage: Bremens DioxinschleudernNr. 1, Bremen 1986; B. Gutmann: Energiegewinnung aus Müll, Berlin 1978; zu neuerenTrends siehe etwa Bodo Baars und Adolf Nottrodt: Eckpfeiler Müllverbrennung. Vorschlägefür eine stärkere rechtliche Absicherung der Müllverbrennung in der Abfallentsorgung,Berlin 1999; Rainer Wallmann: Ökologische Bewertung der mechanischbiologischenRestabfallbehandlung und der Müllverbrennung auf Basis von Energie-und Schadgasbilanzen, Zotzenheim 1999; Hubert Grech: Mitverbrennung vonAbfällen und Reststoffen in industriellen Feuerungsanlagen, Wien 2000; Strategienzur Abfallenergieverwertung. Ein Beitrag zur Entropiewirtschaft. Hrsg. von WolfgangFratzscher und Karl Stephan, Braunschweig; Wiesbaden 2000.118 Brennpunkt Müllproblem, S. 17.119 Siehe etwa Bergehalden des Steinkohlenbergbaus. Beanspruchung und Veränderungeines industriellen Ballungsraumes. Hrsg. von Hubert Wiggering und Michael Kerth,Braunschweig, Wiesbaden 1991; Von der Müllkippe zur Abfallwirtschaft. Stationen desEntsorgungsproblems. Ralf Herbold u.a., Bielefeld 1998.120 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Zschintzsch, an Heinrich Nordhoffvom 30.8.1955 (UVW, Z 174, Nr. 429); Vermerk der Abteilung Versorgungstechnik undUmweltschutz, Niendorf, betr. Umweltschutz im Volkswagenwerk Wolfsburg vom22.10.1971, S. 3f. (ebd., Z 389, Nr. 2).121 Protokoll der 21. Betriebsratssitzung am 21.1.1956, S. 2 (ebd., Z 119, Nr. 20).122 Volkswagenwerk an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 28.10.1958 (ebd.,Z 241, Nr. 103); siehe auch Heiny, <strong>Wasser</strong>wirtschaft des Volkswagenwerkes, S. 97.123 Volkswagenwerk AG, Morghen und H. Pohlmann, Erläuterungsbericht zum Antrag aufGenehmigung zum Ablagern von Schlämmen auf dem Gelände der VolkswagenwerkAG Wolfsburg vom 26.9.1972, S. 1 (UVW, Z 265, Nr. 6/2).124 Volkswagenwerk AG, Morghen und G. Hoya, Erläuterungsbericht zur Ablagerung vonAbfällen im westlichen Werksgelände vom 13.10.1972, S. 1 (ebd.).125 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1969, S. 44 (ebd., Z 174, Nr. 2039).126 Bericht über die Nutzung unserer Kiesgrube in der Gemeinde Wolfsburg, StadtteilBrackstedt, zum Ablagern von Abfällen vom 15.3.1973 (ebd., Z 265, Nr. 6/1).127 Erich Großmann an Dr. Lotz betr. Bericht der Rechtsabteilung Inland für September1969 vom 10.10.1969, S. 4 (ebd., Z 69, Nr. 258); Erich Großmann an Dr. Lotz betr. Berichtder Rechtsabteilung Inland für Dezember 1969 vom 9.1.1970, S. 4 (ebd.).128 Bericht der Erbengemeinschaft Schulze über die Nutzung einer Kiesgrube inBrackstedt zum Ablagern von Abfällen vom 15.3.1973 (ebd., Z 265, Nr. 6/1).129 Dr. F. Preul im Niedersächsischen Landesamt für <strong>Boden</strong>forschung betr. Gutachten überdie Eignung eines Grundstückes in der Gemarkung Essenrode, Krs. Gifhorn zur Verkippungvon Industrieabfällen vom 8.2.1967, S. 2 (ebd., Z 265 Nr. 11/1).130 Volkswagenwerk AG, Erich Grossmann und Bernhard Heiny, betr. Beschreibung überdie Schlammgruben im Bereich der Gemeinde Essenrode zur Ablagerung vonIndustrieschlamm, Anlage "Unbrennbarer Schlamm des Volkswagenwerkes", Analysevom 8.2.1967 (ebd.).131 Volkswagenwerk AG, Rechtswesen Inland, Hoffmann, an Landkreis Gifhorn vom21.2.1967 (ebd.).132 Landkreis Gifhorn an das Volkswagenwerk vom 20.3.1967 (ebd.); siehe auch UnbrennbarerSchlamm des Volkswagenwerks, Analyse vom 8.2.1967 (ebd.).133 Gottfried Hösel/Heinrich von Lersner: Recht der Abfallbeseitigung, Berlin 1972, S. 4;Volkswagen wirkte an den Beratungen des Gesetzentwurfes über die unschädlicheSammlung und Beseitigung von Abfallstoffen durch die Industrie- und Handelskammernin Braunschweig und Hannover mit, Bericht der Rechtsabteilung Inland,Backsmann, zum Geschäftsjahr 1968, S. 14 (UVW, Z 69, Nr. 258).134 Hösel/Lersner, Recht der Abfallbeseitigung, S. 1ff.135 Regierungspräsident in Lüneburg, Baumgarten, betr. Ergebnisniederschrift einerBesprechung mit Ortstermin über Fragen der Abfallbeseitigung des VW-WerkesWolfsburg vom 18.9.1973, S. 5 (UVW, Z 265, Nr. 6/2); Stadt Wolfsburg, Tiefbauamt,Stadtbaurat Kern, an die Volkswagenwerk AG vom 18.3.1974 (ebd.).132 133ANMERKUNGEN: <strong>Boden</strong>


2.3 <strong>Boden</strong>136 Regierungspräsident in Lüneburg, Baumgarten, betr. Ergebnisniederschrift einerBesprechung mit Ortstermin über Fragen der Abfallbeseitigung des VW-WerkesWolfsburg vom 18.9.1973, S. 5f. (ebd.).137 Volkswagenwerk AG, Morghen und H. Pohlmann betr. Erläuterungsbericht zumAntrag auf Genehmigung zum Ablagern von Schlämmen auf dem Gelände der VolkswagenwerkAG Wolfsburg vom 26.9.1972, S. 6 (ebd.); Lothar Popp betr. GutachterlicheStellungnahme über die Frage der Unbedenklichkeit der Ablagerung von Betriebsschlämmendes Volkswagenwerkes in einem Schlammpolder auf dem Werksgeländevom 16.9.1972 (ebd.).138 Stadt Wolfsburg, Tiefbauamt, Hasselbring, an die Volkswagenwerk AG vom 20.1.1976(ebd.); Volkswagenwerk an die Stadt Wolfsburg vom 1.8.1977 (ebd.).139 Besprechungsnotiz der Sicherheit und Transport, Sager, betr. Maßnahmen für unsereDeponieanlagen im Werk Wolfsburg vom 10.5.1976 (ebd.).140 Volkswagenwerk AG, D. Morghen und A. Hoffmeister, an die Stadt Wolfsburg vom7.11.1972 (ebd.).141 Ergebnisniederschrift einer Besprechung über Fragen der Abfallbeseitigung des VW-Werkes Wolfsburg vom 18.9.1973, S. 5f. (ebd.); Genehmigung der bestehenden Deponiender Volkswagenwerk AG vom 20.1.1976 (ebd.).142 Erbengemeinschaft Schulze betr. Bericht über die Nutzung einer Kiesgrube inBrackstedt zum Ablagern von Abfällen vom 15.3.1973 (ebd., Z 265, Nr. 6/1); Ergebnisniederschrifteiner Besprechung über Fragen der Abfallbeseitigung des VW-WerkesWolfsburg vom 18.9.1973, S. 3 (ebd.).143 Anlage, Poppe, zu einer Aktennotiz von Sicherheit und Transport betr. Besprechungsterminvom 6.12.1973, S. 2 (ebd.).144 Volkswagenwerk AG, Rechtswesen Inland, Morghen und A. Hoffmeister an StadtWolfsburg, Tiefbauamt, Baudirektor Hoya, vom 19.12.1973 (ebd.).145 Aktennotiz des Rechtswesens Inland, Hoffmeister, betr. Grube Brackstedt vom22.2.1974 (ebd.).146 Stadt Wolfsburg an die Volkswagenwerk AG vom 1.3.1976 (ebd.); Interne Mitteilungvon Pohlmann, Baubetriebe, an Hoffmeister, Rechtswesen, vom 15.3.1976 (ebd.); VolkswagenwerkAG, Rechtswesen Inland, Hoffmeister und Pohlmann, an Stadt Wolfsburg,Tiefbauamt, vom 16.3.1976 (ebd.).147 Volkswagenwerk AG, D. Morghen und A. Hoffmeister, an Landkreis Gifhorn vom13.10.1972 (ebd., Z 265, Nr. 11/1).148 Notiz der Baubetriebe, Tresp, betr. Schlammablagerung auf dem Gelände zwischenGrassel und Essenrode vom 20.11.1972 (ebd.); siehe auch Baubetriebe, Pohlmann, anRechtswesen Inland vom 22.12.1972 (ebd.); Volkswagenwerk AG, D. Morghen undA. Hoffmeister, an Landkreis Gifhorn vom 9.1.1973 (ebd.).149 Aktennotiz, Rechtswesen Inland, Hoffmeister, betr. Ablagerung von Schlämmen aufdem Grundstück Grassel-Essenrode vom 8.5.1973 (ebd.); siehe auch Aktennotiz derWerksinstandhaltung Braunschweig, Busse, betr. Besichtigung der SchlammgrubeEssenrode vom 9.5.1973 (ebd.).150 Landkreis Braunschweig, Winter, an das Volkswagenwerk, Rechtsabteilung, vom22.6.1973 (ebd.).151 Aktennotiz der Baubetriebe/Bauinstandhaltung, Pohlmann, betr. Ablagerung vonIndustrieschlämmen auf der Deponie Essenrode, Besichtigung am 5.2.1975 vom6.2.1975 (ebd.).152 Verband Großraum Braunschweig, Schäfer, an Volkswagenwerk AG vom 13.6.1977(ebd.).153 Baubetriebe, Tresp, an Produktionsvorstand Hartwich betr. Ablagerung von Industriemüllvom 7.11.1972 (ebd., Z 265, Nr. 10/3); siehe auch Otto Wolgast an Otto Höhne vom23.5.1968, S. 3 (ebd.).154 Aktennotiz Großmann, Rechtsabteilung Inland, vom 26.3.1970 (ebd.); siehe auchRegierungspräsident in Lüneburg an Großmann, Rechtsabteilung Inland, vom23.3.1970 (ebd.); Besprechungsnotiz des Regierungspräsidenten in Lüneburg vom16.3.1970 (ebd.); Erich Großmann, Handschriftlicher Vermerk vom 13.8.1970 (ebd.).155 Interne Mitteilung Höhn, Finanz- und Investitionsplanung, an Hartwich, Produktionsvorstand,vom 8.2.1973 (ebd.).156 Aktennotiz Rechtswesen Inland betr. Gelände westlich der B 248 vom 6.3.1973 (ebd.).157 Volkswagenwerk AG an den Präsidenten des Regierungsbezirks Lüneburg vom30.8.1974 (ebd., Z 265, Nr. 10/2).158 Erläuterungsbericht zum Antrag für die Genehmigung zum Ablagern von Sondermüllin den Düpenwiesen vom 30.8.1974, S. 3 (ebd.).159 Siehe etwa Der Grüne Protest. Herausforderung durch die Umweltparteien. Hrsg. vonRudolf Brun, Frankfurt/M. 1978.160 Stadt Wolfsburg, Tiefbauamt, Stadtbaurat Kern, an den Regierungspräsidenten inLüneburg vom 28.10.1974, S. 1 (UVW, Z 265, Nr. 10/2).161 Verband Großraum Braunschweig an den Präsidenten des Niedersächsischen VerwaltungsbezirksBraunschweig vom 27.12.1974 (ebd.).162 Regierungspräsident in Lüneburg, Müller-Heidelberg, an die Volkswagenwerk AGvom 19.2.1975, S. 1 (ebd.).163 Anlage zu einer Internen Mitteilung der Baubetriebe, Pohlmann, an RechtswesenInland, Hoffmeister, betr. Düpenwiesen vom 11.12.1975 (ebd.).164 Aktennotiz des Rechtswesens Inland, Hoffmeister, betr. Düpenwiesen vom 11.6.1976(ebd., Z 265, Nr. 10/1); Ergebnisniederschrift Schäfer, Verband Großraum Braunschweig,von einer Besprechung am 10. Juni 1976 im Rathaus der Stadt Wolfsburg über diebeabsichtigte Mülldeponie des VW-Werkes in den "Düpenwiesen" (ebd.); siehe auchVolkswagenwerk AG, Hoffmeister und Pohlmann, an den Regierungspräsidenten inLüneburg vom 15.9.1976 (ebd.).165 Verband Großraum Braunschweig an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom18.8.1976 (ebd.).166 "Mit dem Bau einer Industrie-Mülldeponie wäre Brutgebiet Düpenwiese zum Sterbenverurteilt", Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 8.9.1976 (ebd.).167 Zoologische Gesellschaft von 1858 e.V. an den Großraumverband Braunschweig vom15.9.1976 (ebd.); Notiz vom 24.9.1976 (ebd.).168 Der Regierungspräsident in Lüneburg, Trzeba, betr. Ergebnisniederschrift über einenweiteren Behördentermin mit Vertretern des VW-Werkes vom 28.09.1976 in Wolfsburgzur Abstimmung des Verfahrens für die Errichtung einer Deponie für Industrieabfälledes VW-Werkes im Barnbruch vom 28.9.1976, S. 2 (ebd.); Notiz des RechtswesensInland, Hoffmeister, betr. Mülldeponie in den Düpenwiesen vom 30.9.1976 (ebd.).169 Rechtswesen Inland, Weist, an Geschäftsbuchhaltung, Manthey, vom 22.12.1976 (ebd.);siehe auch “‘Düpenwiesen‘ unter Naturschutz“, Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom10.2.1978 (ebd.).170 Vertrag zwischen der Stadt Wolfsburg und der Volkswagenwerk AG über die Ablagerungvon Abfällen vom 8.3./12.4.1977 (ebd., Z 265, Nr. 1).171 Aktenvermerk der Baubetriebe, Tresp, betr. Nutzung der Schachtanlage Thiederhall IIzum Ablagern von Schlämmen in Salzgitter-Thiede vom 20.7.1972 (ebd., Z 378, Nr. 9);Volkswagenwerk, Morghen und Hoya, an Dr. Friedrich Preul, Amt für <strong>Boden</strong>forschung,vom 30.8.1972 (ebd., Z 378, Nr. 8); Kali und Salz AG, Potthoff, an Volkswagenwerk AGvom 6.10.1972 (ebd.).


172 Aktenvermerk der Baubetriebe, Tresp, betr. Besprechung am 26.12.1972 – Nutzung desKalischachtes Thiederhall II zur Schlammablagerung vom 30.10.1973, S. 3 (ebd.).173 Aktennotiz, Hoffmeister, betr. Ablagern von Schlämmen, Schachtanlage Thiederhallvom 27.10.1972 (ebd., Z 378, Nr. 9),174 Friedrich Preul betr. Projekt einer Verwendung der Schachtanlage Thiederhall zurSchlamm-Lagerung vom 22.11.1972, S. 3 (ebd., Z 378, Nr. 8); Notiz Tresp betr. SchachtThiederhall vom 20.10.1972 (ebd., Z 378, Nr. 9); 1976 wurde der Tonnenpreis bereits auf28 DM geschätzt, TBW-Projekt- und Wirtschaftlichkeits-Rechnungen, E. Sehmer, anBaubetriebe, Pohlmann vom 3.6.1976 (ebd., Z 378, Nr. 8).175 Baubetriebe, Tresp, an Leiter Werksanlagen, Morghen, betr. Schlammablagerung ineiner stillgelegten Schachtanlage vom 16.2.1973 (ebd., Z 378, Nr. 9).176 Aktenvermerk der Baubetriebe, Tresp, betr. Schachtanlage Thiederhall – Einlagerungvon Schlämmen vom 22.3.1973 (ebd., Z 378, Nr. 8); Baubetriebe, Pohlmann, an Investitionsplanungund -kontrolle, Adelt, vom 26.3.1973 (ebd.).177 Niedersächsisches Landesamt für <strong>Boden</strong>forschung betr. Gutachten über die Eignungder ehemaligen Kalisalzgrube Thiederhall zur Einlagerung von Industrieschlämmenvom 1.2.1973, S. 16 (ebd.).178 Der Präsident des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Braunschweig an das OberbergamtClausthal-Zellerfeld vom 18.4.1973 (ebd.).179 FIP Investitionsplanung und -kontrolle, Bruno Adelt, an Baubetriebe, Pohlmann, betr.Schlammablagerung in der Schachtanlage Thiederhall vom 11.5.1973 (ebd.).180 TBW-Projekt und Wirtschaftlichkeitsrechnung, Steindam, betr. finanzinterne Prüfungvon Projekten, hier: Umweltschutz, Kauf der Schachtanlage "Thiederhall" (Salzgitter)zur Beseitigung von Industrieabfällen vom 31.10.1974, S. 1f. (ebd.).181 Volkswagenwerk AG, Hoffmeister und Morghen, an das Bergamt Goslar vom 13.8.1973,S. 1 (ebd., Z 378, Nr. 9); Volkswagenwerk AG, Hoffmeister und Morghen, an das BergamtGoslar vom 14.6.1974, S. 1 (ebd., Z 378, Nr. 8).182 Volkswagenwerk AG, Morghen und Schow, an Oberbergamt Clausthal-Zellerfeld vom23.4.1974 (ebd., Z 378, Nr. 9).183 Aktennotiz des Rechtswesens Inland, Hoffmeister, betr. Ablagerung von Industrieschlämmenim ehemaligen Kalischacht Thiederhall, Salzgitter-Thiede vom 22.3.1973(ebd., Z 378, Nr. 8).184 "Sorgen um die <strong>Wasser</strong>versorgung", Salzgitter Zeitung vom 17.8.1974; "Bedenken desOrtsrats nicht begründet", Salzgitter Zeitung vom 21.10.1974 (ebd.).185 Stadt Salzgitter, Ordnungsamt, Allgemeine Abteilung an Bergamt Goslar vom11.11.1974 (ebd.)86 Niederschrift des Bergamts Goslar, Oberbergrat Schubert, über die Erörterung betr.Antrag der Volkswagenwerk AG, Wolfsburg, auf ein Planfeststellungsverfahren überdie Ablagerung von industriellen Abfallstoffen in den Grubenräumen des ehemaligenKalibergwerkes Thiederhall in Sz.-Thiede vom 23.1.1975 (ebd.).187 Baubetriebe, Pohlmann, an Leitung Werksanlagen, Morghen, vom 19.12.1974 (ebd.);Volkswagenwerk AG, Morghen und Hoffmeister, an den LMR Barjenbruch, NiedersächsischesMinisterium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 22.8.1975(ebd., Z 378, Nr. 10).188 Oberbergamt Clausthal-Zellerfeld an die Volkswagenwerk AG vom 9.3.1976 (ebd.).189 Kali und Salz AG, Heim und Brockhoff, an Volkswagenwerk AG vom 23.9.1976 (ebd.,Z 378, Nr. 8); Kali und Salz AG, Klucke und Heim, an Volkswagenwerk AG vom 20.6.1977(ebd.).190 Volkswagenwerk AG, H. Hoffmeister und D. Morghen, an Stadt Wolfsburg, Tiefbauamt,vom 1.8.1977 (ebd., Z 265, Nr. 6/2).191 Vermerk des <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamtes Braunschweig, Bäumer, vom 28.7.1978, S. 2 (ebd.,Z 265, Nr. 6/1), Aktennotiz der Hauptabteilung Rechtswesen Inland vom 14.6.1978(ebd., Z 265, Nr. 6/2).192 Stadt Wolfsburg, Stadtbaurat Kern, an die Volkswagenwerk AG vom 25.5.1978 (ebd.).193 Volkswagenwerk AG, Umweltschutz, betr. Betriebsplan der FE-Hochdeponie vom24.3.1983 (ebd.).194 Stadt Wolfsburg, Stadtreinigungsamt, Stadtrat Trommer, an die Volkswagenwerk AGvom 2.4.1984, S. 1 (ebd.).195 Volkswagenwerk AG, Pohlmann und Keese, an das Umweltbundesamt vom 14.7.1977(ebd., Z 378, Nr. 9).196 Interne Mitteilung der Baubetriebe/Bauinstandhaltung, Keese, vom 17.3.1986 (ebd.,Z 378, Nr. 10).197 Volkswagen AG, Morghen und Bialobrzeski, an Bergamt Goslar, 29.9.1988 (ebd.).198 "Viele Ungereimtheiten um die VW-Giftmülldeponie", Lehrscher Bote vom 30.4.1981;"VW-Deponie stinkt zum Himmel", Wolfsburger Nachrichten vom 30.9.1983 (ebd.,Z 156, Nr. 1).199 Vermerk, Zentrale Werkanlagen, Morghen, betr. Deponie Essenrode, Geruchsemissionenvom 1.10.1984, S. 1f. (ebd., Z 267, Nr. 155); Vermerk der Versorgungsbetriebe,Niendorf, betr. Geruchsemissionen der Deponie Essenrode vom 3.10.1984, S. 2f. (ebd.).200 Lehrstuhl für Grundbau und <strong>Boden</strong>mechanik der Technischen Universität Braunschweig,Prof. Dr.-Ing. Hanns Simons, betr. Laborbericht Erweiterung der AbfallbeseitigungsanlageEssenrode vom 13.4.1981 (ebd., Z 265, Nr. 8); Institut für Stadtbauwesender Technischen Universität Braunschweig, Prof. Dr.-Ing. Rolf Kayser: Bewertung vonAbfallstoffen hinsichtlich ihrer Ablagerung auf der Deponie Essenrode vom Januar1985 (ebd.).201 Vermerk der Versorgungsbetriebe, Niendorf, betr. Geruchsemissionen der DeponieEssenrode vom 3.10.1984, S. 1 (ebd., Z 267, Nr. 155).202 Vermerk der Versorgungsbetriebe, Decker, betr. Erfahrungsaustausch Umweltschutzam 3.11.1982 in Wolfsburg vom 15.11.1982 (ebd., Z 267, Nr. 196).203 Vermerk der Versorgungsbetriebe-Umweltschutz Wolfsburg, Stobbe, betr. ErfahrungsaustauschUmweltschutz der Volkswagen AG und Audi AG am 26.6.1986 imWerk Neckarsulm vom 14.8.1986, S. 5 (ebd.).204 Zu den Betriebsauflagen siehe Landkreis Helmstedt an die Volkswagenwerk AG betr.Auflagen für die Deponie Essenrode vom 5.10.1981 (ebd, Z 265, Nr. 15); Landkreis Helmstedtan die Volkswagenwerk AG betr. Auflagen für die Deponie Essenrode vom5.1.1983 (ebd.); Landkreis Helmstedt an die Volkswagenwerk AG betr. Auflagen für dieDeponie Essenrode vom 25.5.1983 (ebd.); Landkreis Helmstedt an die VolkswagenwerkAG betr. Auflagen für die Deponie Essenrode vom 27.7.1984 (ebd.).205 "Grüne wollen VW-Deponie Essenrode stillegen lassen", Aller-Zeitung vom 6.2.1988;"Bezirksregierung muß die VW-Deponie prüfen", Wolfsburger Allgemeine Zeitungvom 11.3.1988 (ebd., Z 156, Nr. 1).206 "Remmers will hart bleiben", Wolfsburger Nachrichten vom 13.7.1988; "Volkswagenlenkt jetzt ein", Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 21.7.1988 (ebd.).134 135ANMERKUNGEN: <strong>Boden</strong>


2.3 <strong>Boden</strong> 3.1 Energiewirtschaft <strong>Luft</strong>207 Vermerk Stobbe, ZWA/Versorgungsbetriebe-Umweltschutz, betr. Sonderabfall vom29.6.1988 (ebd., Z 267, Nr. 221); Vermerk ZWA/Versorgungsbetriebe-Umweltschutzbetr. Sonderabfallwirtschaft der VW AG ‚Neue Konzeption‘, Derzeitige Aktivitäten zurSonderabfallbeseitigung, Untersuchungen/Gutachten/Versuche vom 20.6.1988(ebd.); Vermerk ZWA/Versorgungsbetriebe-Umweltschutz betr. Sonderabfallwirtschaftder VW AG ‚Neue Konzeption‘, Problemblätter Nr. 3.6ff. o.D. [1988/89] (ebd.).208 "Volkswagen will vorne sein", Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 1.7.1989 (ebd.,Z 156, Nr. 1); Volkswagen AG: Umweltbericht von Volkswagen 1997, S. 51.209 Nach zwischenzeitlicher grundsätzlicher Ablehnung der Reststoffverbrennung stelltesich auf der Grundlage bedeutender Verbesserungen bei der Rauchgasreinigung einBewertungswandel ein, vgl. etwa Müllverbrennung in Niedersachsen. Hrsg. vomLandesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen, Hannover 1990;Walter Kaminsky/Hansjörg Sinn: Stoffliche Verwertung von Kunststoffabfällenund Sondermüll durch Wirbelschichtpyrolyse, Hamburg 1997; WilhelmMottitschka/Dieter Eidner/Manfred Schmidt: Optimierung Pyrolyseverfahren beiEinsatz von problembehafteten Abfällen/Reststoffen, Freiberg 1999.210 Volkswagen AG: Umwelterklärung Standort Wolfsburg 1997, S. 19; Volkswagen AG:Umwelterklärung Werk Wolfsburg 2000, S. 16.211 Interne Mitteilung Demand, Energiewirtschaft und Kraftwerksplanung, an Hoffmeister,Rechtswesen Inland, zur Deponierung von Steinkohlenasche vom 26.6.1979(UVW, Z 265, Nr. 2); Interne Mitteilung Demand, Energieerzeugung, an Harder, Sicherheitund Transport, zur Ablagerung von Asche vom 15.9.1980 (ebd.).212 Volkswagenwerk AG an die Stadt Wolfsburg vom 27.4.1983 (ebd.); Stadt Wolfsburg andie Volkswagenwerk AG vom 2.4.1984 (ebd.); Vermerk Abfallwirtschaft/<strong>Boden</strong>schutzbetr. Chronologie der FE-Deponie o.D. [ca. 1995] (ebd., Z 389, Nr. 2).213 Antrag auf Planfeststellung der Stadt Wolfsburg für eine Mülldeponie Wolfsburg-Fallersleben vom September 1981 (ebd., Z 265, Nr. 1); Vermerk Abfallwirtschaft/<strong>Boden</strong>schutz betr. Chronologie der Deponie Barnbruch vom 17.5.1995 (ebd., Z 389, Nr. 2);Volkswagen AG: Umwelterklärung Werk Wolfsburg 1997, S. 23.214 Vgl. Volkswagen AG: Umwelterklärung Standort Wolfsburg 1997, S. 22ff.; VolkswagenAG: Umwelterklärung Werk Wolfsburg 2000, S. 16; Volkswagen AG: Umweltberichtvon Volkswagen 1997, S. 18f. und 50f.; Volkswagen AG: Umweltbericht von Volkswagen1999, S. 20f.; Vermerk Abfallwirtschaft/<strong>Boden</strong>schutz betr. Chronologie der FE-Deponieo.D. [ca. 1995] (UVW, Z 389, Nr. 2); Vermerk Umweltplanung betr. FE-Deponie o.D. [2001](ebd.); Vermerk Abfallwirtschaft/<strong>Boden</strong>schutz betr. Sachstand und Chronologie derSchlammdeponie, o.D. [2001] (ebd.); Vermerk Umweltplanung betr. Deponie Essenrodeo.D. [2001] (ebd.); siehe auch Bauantrag für eine Abfallsortierstation vom2. Oktober 1985 (ebd.).1 Vermerk der Kraftwerksleitung, Heinzelmann, betr. Bericht über das Betriebsjahr 1947vom 15.1.1948, S. 1 (UVW, Z 174, Nr. 1235); siehe auch Lupa, Werk der Briten, S. 11 und 27f.;sowie allgemein Evelyn Kroker: Zur Entwicklung des Steinkohlenbergbaus an der Ruhrzwischen 1945 und 1980, in: Jens Hohensee/Michael Salewski (Hrsg.): Energie – Politik– Geschichte: Nationale und internationale Energiepolitik seit 1945, Stuttgart 1993,S. 75 - 88.2 Erhard Forndran: Die Stadt- und Industriegründungen Wolfsburg und Salzgitter,Frankfurt/M.; New York 1984, S. 308ff.; zur Kraft-Wärme-Kopplung siehe etwa ElektrischesPotential und Wirtschaftlichkeit der gekoppelten Kraft- und Wärmewirstchaftin Industrie und Gewerbe. Hrsg. vom Bundesminister für Forschung und Technologie,Gräfelfing; München 1984; Dieter Hartwig: Eigenstromerzeugungsanlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung in Industriebetrieben. Betriebswirtschaftliche Aspekte zur Steigerungder Wirtschaftlichkeit der Energiebereitstellung, Frankfurt/M. 1998.3 Vorläufige Skizze Volkswagen-Fabrik Kraftwerk von Fritz Kuntze vom 21.12.1937 (UVW,Z 61, Nr. 1.001); zum Kraftwerk im Fordwerk River Rouge siehe auch Ford News, April1937, S. 65 (ebd., Z 61, Nr. 1.059) sowie Mommsen/Grieger, Volkswagenwerk, S. 156ff.4 Vermerk von Betriebsingenieur Näpflein betr. Kraftwerk vom 14.6.1940, S. 2ff. (UVW,Z 61, Nr. 1.017); Vermerk von Betriebsingenieur Näpflein betr. Maschineneinrichtungenim Kraftwerk vom 14.6.1940, S. 1 (ebd.); Vermerk von Betriebsingenieur Näpflein betr.Kraftwerk vom 27.6.1940, S. 2ff. (ebd.); zum vierten Hochdruckdampfkessel siehe Vermerkbetr. Kraftwerk o.D. [1940] (ebd.); sowie Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle,Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Kesseldemontage vom24.8.1949 (ebd., Z 174, Nr. 1235).5 Vermerk von Betriebsingenieur Näpflein betr. Kraftwerk vom 14.6.1940, S. 3 (ebd., Z 61,Nr. 1.017).6 Vermerk von Betriebsingenieur Näpflein betr. Kraftwerk vom 27.6.1940, S. 4 (ebd.)7 Kraftwerksleitung, Heinzelmann, an Heinrich Nordhoff betr. Brennstoffversorgungdes Kraftwerks vom 22.1.1948 (ebd., Z 174, Nr. 1235).8 Wilhelm Zschintzsch an Heinrich Nordhoff betr. Bericht über die kraftwirtschaftlichenVerhältnisse des Volkswagenwerks vom 5.10.1948, S. 1 (ebd.).9 Aktenvermerk von Wilhelm Zschintzsch zur Kohlenlage des Heizkraftwerks Wolfsburgvom 11.11.1948 (ebd.).10 Heinrich Nordhoff an E. Fischer, Kraftwerk, vom 18.1.1949 (ebd.).11 Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 12.6.1952,S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 425).12 Vermerk von Knott betr. Abschluss der Verhandlungen mit den BKB vom 6.7.1949(ebd., Z 61, Nr. 1.062/2); sowie Aktennotiz Kraftwerk betr. Historische Entwicklung derStromlieferungen des Volkswagenwerkes an die Landelektrizitäts GmbH Halle und dieBraunschweigischen Kohlen-Bergwerke Helmstedt vom 22.2.1949 (ebd.).13 Stromlieferungsvertrag zwischen der Volkswagenwerk GmbH und den BraunschweigischenKohlen-Bergwerken AG vom 28.7./5.8.1949 (ebd.).14 Ebd., S. 3; Stromlieferungsvertrag zwischen der Volkswagenwerk GmbH und der LandelektrizitätGmbH Überlandwerk Fallersleben von 28.4./6.5.1949 (ebd., Z 61, Nr.1.086/2).15 Aktenvermerk von Wilhelm Zschintzsch vom 8.5.1950, S. 1 (ebd., Z 61, Nr. 1.062/1); sieheauch Werner Vogt/Andrea Dreifke-Pieper: Die Braunschweigische Kohlen-BergwerkeAG, München 1999, S. 187f.16 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Inbetriebnahme des Kessels V vom 5.7.1950(UVW, Z 174, Nr. 425).17 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. ergänzende Bemerkungen zum Gutachtenüber die kraftwirtschaftlichen Verhältnisse vom 22.3.1950, S. 1 (ebd.).


18 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 2039); Tätigkeitsberichtder Versorgungsbetriebe für 1950, S. 6 (ebd.).19 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1949, S. 9 (ebd.).20 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. ergänzende Bemerkungen zum Gutachtenüber die kraftwirtschaftlichen Verhältnisse vom 22.3.1950 (ebd., Z 174, Nr. 425); zumGaswerk siehe Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1948, S. 1 (ebd., Z 174,Nr. 2039); Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1949, S. 1 (ebd.).21 Aktennotiz der Kraftwerksleitung, Heinzelmann, betr. Wiesmoor, vom 19.2.1948 (ebd.,Z 174, Nr. 1235); Wilhelm Zschintzsch an Heinrich Nordhoff vom 5.10.1948, S. 2 (ebd.).22 Bericht von Wilhelm Zschintzsch über die Teilnahme an einer Besprechung über dasThema "Gewächshauskultur unter Ausnutzung freier Wärme und Kohlensäure beiIndustrie und Kraftwirtschaft" vom 16.10.1950, S. 3 (ebd., Z 174, Nr. 425).23 Notiz von Heinrich Nordhof vom 23.8.1950 (ebd.); Notiz Heinrich Nordhoff vom20.10.1950 (ebd.).24 Wilhelm Zschintzsch an Heinrich Nordhoff zum Energieverbrauch des Volkswagenwerkesim Jahre 1950 vom 6.11.1950 (ebd.).25 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Energiewirtschaft im Wolfsburger Raum vom14.10.1959, S. 10f. (ebd., Z 69, Nr. 119); zum Stromverkauf im Jahr 1951 siehe Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Aufstellung einerdritten Abdampfmaschine vom 12.6.1952, S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 425); zu den Produktionszahlensiehe Jahresbericht der Produktion für 1949, S. 1 (ebd., Z 174, Nr. 2037);Jahresbericht der Produktion für 1951, S. 1 (ebd.).26 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1951, S. 4f. (ebd., Z 174, Nr. 2039).27 Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Aufstellungeiner dritten Abdampfmaschine vom 12.6.1952, S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 425).3.2 <strong>Luft</strong>28 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch über die Besprechung mit den Herren der DeutschenKohlenbergbauleitung vom 13.9.1951, S. 2 (ebd.).29 Werner Abelshauser: Der Ruhrkohlenbergbau seit 1945, München 1984, S. 69ff.;Uwe Röndigs: Globalisierung und europäische Integration, Baden-Baden 2000, S. 70ff.30 Notiz von Heinrich Nordhoff vom 8.11.1950 (UVW, Z 174, Nr. 425).31 Notiz von Heinrich Nordhoff vom 11.11.1950 (ebd.).32 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Kohlenlage Volkswagenwerk vom 9.12.1950,S. 1 (ebd.).33 Energie-Wirtschaftsstelle, Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 7.11.1950 (ebd.).34 Vermerk von Wilhem Zschintzsch betr. Kohlenlage Volkswagenwerk vom 9.12.1950,S. 2 (ebd.).35 Fernschreiben des Hauptlastverteilers Energiebezirk Hannover, Förster, an das Volkswagenwerkvom 5.12.1950 (ebd.).36 Wilhelm Zschintzsch an Braunschweigische Kohlen-Bergwerke, Direktor B. Krämer,vom 17.8.1951 (ebd., Z 61, Nr. 1.062/1); Braunschweigische Kohlen-Bergwerke an dasVolkswagenwerk vom 19.10.1951 (ebd.); Volkswagenwerk an die BraunschweigischeKohlen-Bergwerke vom 5.12.1951 (ebd.); Vermerk Zschintzsch betr. HeizkraftwerkWolfsburg vom 30.11.1951 (ebd., Z 174, Nr. 425).37 Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 16.8.1951(ebd.); siehe auch Interne Mitteilung Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch,an Heinrich Nordhoff vom 19.10.1951 (ebd.).38 Hellmut von Bibra: Absatzwirtschaftliche Untersuchung des Wettbewerbs zwischenKohle und schwerem Heizöl in der Industrie der Bundesrepublik, Erlangen; Nürnberg1963, S. 21ff.; sowie Röndigs, Globalisierung, S. 85ff.39 Interne Mitteilung Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff betr. Kohlenversorgungslage vom 16.8.1951, S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 425).40 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff betr. Kohlenversorgungslage vom 19.10.1951 (ebd.).41 Wilhelm Zschitzsch betr. "Das Heizkraftwerk Wolfsburg des Volkswagenwerkes undseine volkswirtschaftliche Bedeutung für Stadt und Werk" vom 1. November 1951(ebd.).42 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff betr. Reise nach Bonn und Essen, Kohlenversorgung vom 8.11.1951 (ebd.).43 Abelshauser, Ruhrkohlenbergbau, S. 75ff.; Röndigs, Globalisierung, S. 85ff.; Bibra, Untersuchungdes Wettbewerbs, S. 25ff.44 Volkswagenwerk GmbH, Wilhelm Zschintzsch und Heinzelmann, an den HelmstedterBraunkohlen Verkauf vom 15.1.1952 (UVW, Z 61, Nr. 1.062/1).45 Volkswagenwerk, O. W. Jensen und Wilhelm Zschitzsch, an die BraunschweigischenKohlen-Bergwerke vom 17.11.1952 (ebd.); siehe auch Vogt/Dreifke-Pieper, BraunschweigischeKohlen-Bergwerke, S. 188.46 Interne Mitteilung Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff vom 6.1.1953 (UVW, Z 174, Nr. 429).47 Volkswagenwerk GmbH, Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an DirektorRichter, Braunschweigische Kohlen-Bergwerke vom 13.4.1954 (ebd., Z 61, Nr. 1.062/1).48 Interne Mitteilung Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff vom 16.12.1955, S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 429).49 Bibra, Untersuchung des Wettbewerbs, S. 36f. und 126ff.; sowie Röndigs, Globalisierung,S. 109ff.50 Vermerk Wilhelm Zschintzsch betr. Kohlenversorgung des Volkswagenwerkes vom9.6.1955 (UVW, Z 174, Nr. 429).51 Interne Mitteilung Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff vom 28.6.1955 (ebd.).52 Interne Mitteilung Heinrich Nordhoff an Wilhelm Zschintzsch vom 28.6.1955 (ebd.).53 Geschäftsbericht Einkauf und Materialabteilung für das Jahr 1955, S. 2 (ebd., Z 174,Nr. 2366); Interne Mitteilung Heinrich Nordhoff an Wilhelm Zschintzsch vom 28.6.1955(ebd., Z 174, Nr. 429).54 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff betr. Kraftwerkserweiterung vom 30.8.1955, S. 2f. (ebd.).55 Ebd, S. 4; siehe zur Kohlenstaubfeuerung etwa Uwe Schnell: WirkungsgradoptimierteKraftwerkstechnologie zur Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen: Anforderungen,Verfahrenskonzepte, Modellbildung und Simulation, Düsseldorf 1998.56 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Wilhelm Zschintzsch, Kraftwerk, vom6.9.1955 (UVW, Z 174, Nr. 429).57 Kroker, Entwicklung des Steinkohlenbergbaus, S. 83.136 137ANMERKUNGEN: <strong>Luft</strong>


3.2 <strong>Luft</strong>58 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. deutsche Kohlenversorgung vom 9.4. 1956,S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 429).59 Interne Mitteilung von Wilhelm Zschintzsch an Heinrich Nordhoff vom 16.12.1959(ebd., Z 174, Nr. 430); zum Aufstieg des Heizöls als Primärenergieträger siehe etwaJochim Varchim und Joachim Radkau: Kraft, Energie und Arbeit. Energie und Gesellschaft,Reinbek 1988, S. 127ff.; Günter Barudio: Tränen des Teufels. Eine Weltgeschichtedes Erdöls, Stuttgart 2001.60 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Ersparnisse im Kraftwerksbetrieb bei Fortfalldes Bezuges von Amerika-Kohle und bei Umstellung des bestellten 175 t/h Öl-Kesselsauf Kohlenstaubfeuerung vom 23.5.1956 (UVW, Z 174, Nr. 429).61 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Wilhelm Zschintzsch vom 25.10.1956(ebd.).62 Jahresbericht der Abteilung Energieerzeugung für 1967, S. 3 (ebd., Z 69, Nr. 369);Jahresbericht der Abteilung Energieerzeugung für 1968, S. 3 (ebd.).63 Auszug aus Handbuch der Produktion zur Wärmeversorgung aller Werke vom 26.1.1971(ebd, Z 241, Nr. 36).3.3 <strong>Luft</strong>64 Franz Slerm: Technik und <strong>Luft</strong>, in: Technik und Natur, S. 344 - 369.65 Siehe etwa Radkau, Natur und Macht, S. 274ff.; Gerd Spelsberg. Rauchplage. ZurGeschichte der <strong>Luft</strong>verschmutzung, Köln 1988; Michael Stolberg: Ein Recht auf saubere<strong>Luft</strong>? Umweltkonflikte am Beginn des Industriezeitalters, Erlangen 1994.66 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff betr. Fahrt nach Frankfurt am Main vom 14.9.1949, S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 1235).67 Aktenvermerk von Wilhelm Zschintzsch über den Besuch bei der Fa. Opel, Rüsselsheimam 5.8.1949 vom 8.8.1949, S. 1 (ebd.).68 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff betr. Fahrt nach Frankfurt am Main vom 14.9.1949, S. 1 (ebd.).69 Notiz von Heinrich Nordhoff vom 14.9.1949 (ebd.); Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Einbau von Rauchgasentstaubungsanlagenfür Kessel 4 und 5 des Kraftwerkes vom 21.10.1949 (ebd.);Heinrich Nordhoff an Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, betr. staubfreie<strong>Luft</strong> für Lackierungsanlage vom 24.10.1949 (ebd.).70 Protokoll der 36. Betriebsratssitzung am 4.6.1954, S. 1 (ebd., Z 119, Nr. 19); siehe auchVW-Informationen, Nr. 18, 1954, S. 31ff.; die Verdünnung und weite Verteilung vonRauchgasemissionen blieb bis Ende des 1970er Jahre wesentliches Element staatlicher<strong>Luft</strong>reinhaltungspolitik, vgl. etwa Franz-Josef Brüggemeier, Das unendliche Meer derLüfte. <strong>Luft</strong>verschmutzung, Industrialisierung und Risikodebatten im 19. Jahrhundert,Essen 1996; Hohe Schornsteine als Element der <strong>Luft</strong>reinhaltepolitik in Nordrhein-Westfalen. Ergebnis eines vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales desLandes Nordrhein-Westfalen veranstalteten Kolloquiums am 11. Dezember 1980,Düsseldorf 1981.71 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff betr. Kraftwerkserweiterung vom 30.8.1955, S. 4 (UVW, Z 174, Nr. 429).72 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Energie-Wirtschaftsstelle, WilhelmZschintzsch, vom 6.9.1955 (ebd.).73 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Kraftwerkserweiterungsbau vom Juni 1957,S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 430).74 Ebd., S. 5; siehe auch Wilhelm Zschintzsch: Erfahrungen mit Ölfeuerungen im Volkswagenwerk,in: Erste Erfahrungen mit Ölfeuerungen in Industrie-Kraftwerken. Hrsg.von der Vereinigung Industrielle Kraftwirtschaft, Essen 1958 (V.I.K.-Berichte Nr. 57),S. 9 - 19.75 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff betr. Schornsteinbauten am Kraftwerk vom 19.12.1957 (UVW, Z 174, Nr. 430).76 Notiz von Heinrich Nordhoff vom 27.12.1957 (ebd.).77 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Kraftwerk, Wilhelm Zschintzsch, vom6.3.1958 (ebd.).78 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff betr. Kessel 8 dritter Ölkessel des Kraftwerks vom 25.4.1958 (ebd.).79 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff betr. 3. Ölkessel - Entstaubungsanlage vom 12.6.1958, S. 2 (ebd.).80 Notiz von Heinrich Nordhoff vom 10.7.1958 (ebd.).81 Notiz von Heinrich Nordhoff vom 5.9.1958 (ebd.).82 Interne Mitteilung des Kraftwerks, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr.Staubauswurf unserer Kessel vom 4.9.1958 (ebd.).83 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Kraftwerk, Wilhelm Zschintzsch, betr.Schornsteine/Kraftwerk vom 29.9.1958 (ebd.).84 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch an HeinrichNordhoff betr. Schornsteine/Kraftwerk vom 13.10.1958, S. 3 (ebd.).85 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Kraftwerk, Wilhelm Zschintzsch, betr.Schornsteine/Kraftwerk vom 20.10.1958 (ebd.); siehe auch Protokoll der Hauptabteilungsleiter-Besprechungvom 18.10.1958, S. 6 (ebd., Z 174, Nr. 412).86 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Wilhelm Zschintzsch betr. Schornsteinevom 8.5.1959 (ebd., Z 174, Nr. 430).87 Ebd.; siehe auch Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Kraftwerk, WilhelmZschintzsch, betr. Schornsteine vom 30.6.1959 (ebd.); Protokoll der Hauptabteilungsleiter-Besprechungvom 11.3.1959, S. 10 (ebd., Z 174, Nr. 412).88 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff vom 10.8.1959 (ebd., Z 174, Nr. 430).89 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff betr. Schornsteinbau vom 3.5.1960, S. 1 (ebd., Z 174, Nr. 433).90 Ebd.91 Wilhelm Zschintzsch betr. Terminplan für Schornsteinbau des bisherigen Heizkraftwerkes(Kraftwerk Süd genannt) in Wolfsburg vom 3.5.1960 (ebd., Z 174, Nr. 433);Protokoll der 25. Betriebsratssitzung vom 28.4.1960, S. 1 (ebd., Z 119, Nr. 21/1).92 Hans Stephany/Heinrich Oels: Reinhaltung der <strong>Luft</strong>. Abwehr von Arbeitslärm undanderen betrieblichen Emissionen. Gesetz zur Änderung der Gewerbeordnung undErgänzung des Bürgerlichen Gesetzbuchs, Köln 1960, S. 14.93 Handbuch der Interparlamentarischen Arbeitsgemeinschaft, Bonn 1961, S. 6/1; sowieebd. S. 10/1ff; siehe auch Wey, Umweltpolitik, S. 181ff.94 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Ferngespräch mit Herrn Burhenne vom21.3.1961 (UVW, Z 174, Nr. 433); siehe auch Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle,Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 21.3.1961 (ebd.).95 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff vom 6.7.1961 (ebd.); siehe auch Notiz von Metzner vom 10.7.1961 (ebd.).


4. Umweltschutz und Unternehmensorganisation96 Der Spiegel, Heft 33 vom 9.8.1961, S. 30.97 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff vom 7.11.1961, S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 433).98 Programm Inbetriebnahme Kraftwerk vom 2.5.1962 (ebd.).99 Interne Mitteilung der Energieerzeugung, Franz Wehrberger, an Heinrich Nordhoffvom 23.9.1964, S. 1 (ebd., Z 174, Nr. 420); siehe außerdem Ernst Wahnschaffe: Zur Entschwefelungvon Rauchgasen nach dem Dolomitverfahren, in: Entschwefelung vonRauchgasen, V.I.K.-Berichte Nr. 155, Essen 1964, S. 20 – 43.100 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Energiewirtschaft im Wolfsburger Raum vom14.10.1959, S. 25 und 34ff. (UVW, Z 69, Nr. 119).101 Interne Mitteilung von Wilhelm Zschintzsch und Franz Wehrberger an HeinrichNordhoff betr. Schreiben des Dr. Johswich zur Rauchgasentschwefelung vom 2.4.1964,S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 420).102 Wilhelm Zschintzsch an Ministerialrat Oels, Bundesministerium für Gesundheitswesenvom 12.2.1964 (ebd.).103 Friedrich Johswich: Entschwefelung der Rauchgase von Dampfkesseln nach dem Reinluft-Verfahren,in: Entschwefelung von Rauchgasen, V.I.K.-Berichte Nr. 155, Essen 1964,S. 3-19; sowie Günter Spengler: Die Schwefeloxyde in Rauchgasen und in der Atmosphäre,Düsseldorf 1965, S. 129ff.104 Interne Mitteilung der Energieerzeugung, Franz Wehrberger, an Heinrich Nordhoffbetr. Forschungsvorhaben zur Rauchgasentschwefelung vom 23.9.1964, S. 2 (UVW, Z174, Nr. 420); zu Franz Wehrberger siehe auch Ausarbeitung von Zschintzsch zur Energiewirtschaftdes Volkswagenwerkes vom 26.9.1963, S. 18 (ebd., Z 69, Nr. 119).105 Schreiben Nordhoff an den Aufsichtsratsvorsitzenden der Volkswagenwerk AG,Dr. Hans Busch, betr. Forschungsvorhaben zur Rauchgasentschwefelung vom5.10.1964 (ebd., Z 174, Nr. 497).106 Franz Oels: <strong>Luft</strong>reinhaltungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen unter besondererBerücksichtigung der Großkesselanlagen, in: <strong>Luft</strong>reinhaltung und Energieerzeugung,Essen 1966, S. 43 – 56, Zitat S. 46.107 Spengler, Schwefeldioxyde in Rauchgasen, S. 14.108 Interne Mitteilung der Energieerzeugung, Franz Wehrberger, an Kurt Lotz vom8.12.1970 betr. Brennstoffversorgung (UVW, Z 69, Nr. 369); Notiz der Energieerzeugung,Demandt, betr. Erhöhung des Erdgasbezuges vom 7.12.1970 (ebd.); Notiz derEnergieerzeugung, Demandt, betr. Umbau der Kessel 3 und 5 von Kohle- auf Erdgasfeuerungvom 4.12.1970 (ebd.).109 Zur Ölkrise siehe allgemein Jens Hohensee: Der erste Ölpreisschock 1973/74. Die politischenund gesellschaftlichen Auswirkungen der arabischen Erdölpolitik auf dieBundesrepublik Deutschland und Westeuropa, Stuttgart 1996.110 Vortrag von Dr. Morghen betr. "Energiekosten und Maßnahmen zur Energieeinsparungbei der Fahrzeugherstellung" vom 7.6.1980, S. 6 (UVW, Z 241, Nr. 10/2).111 Die Umwelterklärung der VW Kraftwerk GmbH 1996, Wolfsburg 1996, S. 19.112 Umwelterklärung VW Kraftwerk GmbH 1999, Standort Wolfsburg, Wolfsburg 1999,S. 23.1 Günter Küppers, Peter Lundgreen, Peter Weingart: Umweltforschung – die gesteuerteWissenschaft? Frankfurt 1978, S. 127ff.; siehe auch Wey, Umweltpolitik, S. 201.2 Protokoll über die Sitzung des Vorstandes der Volkswagenwerk Aktiengesellschaft am25.1.1971, S. 6 (UVW, Z 373, Nr. 163); auf die Umweltanstrengungen des Unternehmensbei der Produktentwicklung kann an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden,sondern bleibt einer gesonderten Studie vorbehalten.3 Protokoll über die Sitzung des Vorstandes der Volkswagenwerk Aktiengesellschaft am1.3.1971, S. 7 (ebd.).4 Protokoll über die Sitzung des Vorstandes der Volkswagenwerk Aktiengesellschaft am8.3.1971, S. 7 (ebd.).5 Protokoll über die Sitzung des Vorstandes der Volkswagenwerk Aktiengesellschaft am5. April 1971 vom 20.4.1971, S. 11 (ebd., Z 373, Nr. 162); Besuchervermerk der VolkswagenChronik für den 14.4.1971 (ebd., Z 174, Nr. 162).6 Umweltprogramm der Bundesregierung. Hrsg. vom Bundesministerium des Innern,Referat Öffentlichkeitsarbeit, Bonn 1971, S. 6.7 Ebd., S. 10.8 Ebd., S. 13.9 Radkau, Natur und Macht, S. 330.10 Hauptabteilung Versorgungsbetriebe, Heller, an GB [Bereich] Werksanlagen,Dr. Morghen betr. Jahresbericht der GH [Hauptabteilung] Versorgungsbetriebe für dasGeschäftsjahr 1971 vom 20.12.1971, S. 1 (UVW, Z 241, Nr. 110/2).11 Jahresbericht der GA Versorgungstechnik und Umweltschutz für 1971, S. 1 (ebd.).12 Vermerk der Abteilung Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, betr.Umweltschutz im Volkswagenwerk Wolfsburg vom 22.10.1971, S. 1 (ebd., Z 389, Nr. 4).13 Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, betr. Umweltschutz in der VolkswagenwerkAG, Organisationsschema vom 3.12.1971 (ebd.).14 Vermerk der Hauptabteilung Versorgungsbetriebe, Heller und Niendorf, betr. Aufgabenbeschreibungder GA [Abteilung] Versorgungstechnik und Umweltschutz vom3.1.1972, S. 1 (ebd.).15 Ebd., S. 3.16 Aktenvermerk der Leitung GB Werksanlagen, Morghen und Usinger, betr. Besprechungüber Umweltschutz am 14. Januar 1972 vom 18.1.1972 (ebd.).17 Vermerk der GA Versorgungstechnik und Umweltschutz betr. Umweltschutz in derVolkswagenwerk AG (Produktion), Aufgaben der GA Versorgungstechnik und Umweltschutzvom 21.2.1972 (ebd.).18 GA Versorgungstechnik und Umweltschutz betr. Jahresbericht 1971, S. 2 (ebd., Z 241,Nr. 110).19 Vermerk Niendorf, Versorgungstechnik und Umweltschutz, betr. Umweltschutz in derVolkswagenwerk AG vom 25.1.1972, S. 1 (ebd., Z 389, Nr. 4).20 Ebd., S. 2.21 Küppers/Lundgreen/Weingart: Umweltforschung, S. 115f.22 Jahresbericht der GA Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, für 1971,S. 2 (UVW, Z 241, Nr. 110).138 139ANMERKUNGEN: Organisationsstruktur


23 Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, betr. Jahresbericht 1972, S. 2 (ebd.);GA Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, betr. Halbjahresbericht 1972(1. Halbjahr 1972), S. 2 (ebd.); "Es gibt eine Farbe, die heißt grün", 1974 (ebd., Filmarchiv,Nr. 294/1/6382).24 Mehr als Autos. Die Welt um Wolfsburg. Ein Report. Hrsg. von der Abteilung PublicRelations der Volkswagenwerk AG, Wolfsburg 1973.25 GA Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, betr. Umweltschutz in derVolkswagenwerk AG – Situationsbericht – vom 8.6.1972 (UVW, Z 389, Nr. 4).26 Klaus Hansmann: Bundes-Immissionschutzgesetz, Baden-Baden 1974, S. 55.27 Telefonbuch der Volkswagenwerk AG, Ausgabe vom März 1974 (UVW, Z 368, Nr. 611);Jahresbericht 1974 der Versorgungsbetriebe Werk Wolfsburg, S. 2 (ebd., Z 241, Nr. 110).28 Werksanlagen/Sicherheit und Transport, Poppe und Morghen, an Verteiler betr.Umweltschutz, Aufgaben- und Kompetenzabgrenzung <strong>Wasser</strong>reinhaltung, <strong>Luft</strong>reinhaltung,Abfallbeseitigung, Lärmschutz, Strahlenschutz vom 16.9.1974 (ebd., Z 267,Nr. 213).29 Sicherheit und Transport, Umweltschutz betr. Aufgaben und Kompetenzabgrenzungvom 11.7.1974 (ebd.).30 Organisations-Mitteilung Nr. 900/1, Gaus, betr. Prüfung von Investitionsvorhabendurch den Immissionsschutzbeauftragten vom 18.4.1975, S. 1 (ebd.).31 Organisations-Mitteilung Nr. 900/1, Gaus, betr. Prüfung von Investitionsvorhabendurch den Betriebsbeauftragten für Immissionsschutz und Abfall (BIA) vom 7.2.1977(ebd.); Organisations-Mitteilung Nr. 900/3, Gaus, betr. Prüfungstätigkeit der Gewässerschutzbeauftragten(GSB) vom 15.12.1978 (ebd.); Organisations-AnweisungNr. 900/1 betr. Prüfung von Investitionsvorhaben durch Umweltschutzbeauftragtevom 5.2.1986 (ebd.).32 Aktennotiz der Sicherheit und Transport, Poppe, betr. 1. Sitzung des Ausschusses fürUmweltschutz am 14.1.1976 vom 22.1.1976, S. 2 (ebd., Z 267, Nr. 196).33 Vgl. etwa Hohensee, Ölpreisschock 1973/74; Zu den gesamtwirtschaftlichen Auswirkungender Ölkrise. Sondergutachten vom 17. Dezember 1973, des Sachverständigenrateszur Begutachtung der Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Stuttgart 1973.34 Das 30 Millionen Ding. Hrsg. von der Volkswagenwerk AG, Wolfsburg 1976, S. 11.35 Ebd., S. 22 bzw. S. 30.36 Mit Energie in die Steinzeit? Hrsg. von der Volkswagenwerk AG, Wolfsburg 1984.37 Vgl. etwa Anna Hallensleben:Von der Grünen Liste zur Grünen Partei? Göttingen 1984;Annette Blasberg: Der Diskurs von Ökologie und Risiko. Eine Analyse der programmatischenAussagen der Grünen, Münster 1999; Holger Rindermann: Die Entwicklungder EG-Umweltpolitik von den Anfängen bis 1991, Münster 1994; Werner Wäßle:Das Verhältnis von Industrie und Umwelt seit 1945, in: Industrie und Umwelt. Hrsg.von Hans Pohl, Stuttgart 1993, S. 45 - 68, insb. S. 58ff.38 Telefonbücher der Volkswagenwerk AG, Ausgaben von 1975 bis 1984 (UVW, Z 368,Nr. 611).39 Volkswagen AG, Werk Wolfsburg, Versorgungstechnik und Umweltschutz, RudolfStobbe, betr. Jahresbericht 1989 vom 19.1.1990 (ebd., Z 241, Nr. 110/1).40 Vermerk von Hoffmeister und Morghen betr. Vorlage für die Sitzung des Vorstandesam 21.2.1989 betr. Gründung eines Unternehmensausschusses für Umweltfragen vom15.2.1989 (ebd., Z 389, Nr. 4).41 Interne Mitteilung der ZWT/Versorgungstechnik und Umweltschutz, Rudolf Stobbe,betr. Unternehmensausschusses für Umweltfragen, Protokoll der 1. Sitzung am23.5.1989 vom 25.5.1989, S. 5f. (ebd., Z 267, Nr. 156).42 Interne Mitteilung der ZWT/Versorgungstechnik und Umweltschutz, Rudolf Stobbe,betr. Unternehmensausschusses für Umweltfragen, Protokoll der 2. turnusmäßigenSitzung des Unternehmensausschusses für Umweltfragen am 19.12.1989 vom16.3.1990 (ebd.).43 Gerhard Prätorius, Ulrich Steger und Peter Weihrauch: Entwicklung einer Unternehmensstrategiedes Umweltschutzes bei der Volkswagen AG, Oestrich-Winkel: Institutfür Umweltmanagement GmbH i.G. 1991 (UVW, Z 389, Nr. 4).44 Geschäftsbericht 1991 der Volkswagen AG, Wolfsburg 1992, S. 52.45 Geschäftsbericht 1992 der Volkswagen AG, Wolfsburg 1993, S. 52.46 Geschäftsbericht 1993 der Volkswagen AG, Wolfsburg 1994, S. 64.47 Betriebsvereinbarung Nr. 4/95 betr. Umweltschutz der Volkswagen AG, vom 30.8.1995(UVW, Z 389, Nr. 4).48 Volkswagen AG: Umweltbericht 2001/2002. Mobilität und Nachhaltigkeit, Wolfsburg2001, S. 23.49 Siehe etwa Perspektiven der Nachhaltigkeit. Vom Leitbild zur Erfolgsstrategie. Hrsg.von Arnd Hardtke, Wiesbaden 2001; Forschungswerkstatt Nachhaltigkeit. Wege zurDiagnose und Therapie von Nachhaltigkeitsdefiziten. Hrsg. von Armin Grunwald,Berlin 2001.50 Corporate Social Responsibility: Partners for Progress. Ed. by Organisation forEconomic Co-operation and Development, Paris 2001.BildnachweisWir danken der Vermessungs- und Katasterbehörde Wolfsburg (S. 6/7 und S. 62) und den”Wolfsburger Nachrichten“ (S. 27). Alle sonstigen Bildrechte liegen bei der Volkswagen AG.140ANMERKUNGEN: Organisationsstruktur


Historische NotateSchriftenreihe des Unternehmensarchivsder Volkswagen AG, WolfsburgHeft 1Klaus Kocks; Hans-Jürgen Uhl, ”Aus der Geschichte lernen”.Anmerkungen zur Auseinandersetzung von Belegschaft,Arbeitnehmervertretung, Management undUnternehmensleitung bei Volkswagen mit derZwangsarbeit im Dritten Reich,Wolfsburg 1999.ISBN 3-935112-06-8Heft 2Markus Lupa, ”Das Werk der Briten”.Volkswagenwerk und Besatzungsmacht 1945 – 1949,Wolfsburg 1999.ISBN 3-9351112-00-9Heft 3Jürgen Marose, Bilderzyklus, ”Der bedrohte Mensch”.Wolfsburg 2000.ISBN 3-935112-01-7Heft 4Jean Baudet, ”STO à KdF 1943 – 1945.Die Erinnerungen des Jean Baudet”.Wolfsburg 2000.ISBN 3-935112-02-5


4 4KAPITEL

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