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…Masters. Der<br />
Schwede spielt…<br />
…auch gut und gern<br />
Fußball und Tennis<br />
Alex Noren hat zuletzt<br />
2015 das Nordea…<br />
10 FRAGEN AN ALEX NOREN<br />
„Neymar wäre ich gern“<br />
Was ist das beste daran, <strong>Golf</strong>pro zu sein?<br />
Alex Noren: Ich mache das, was ich liebe,<br />
seit ich vier Jahre alt bin. Ich würde es<br />
auch jederzeit machen, wenn ich dafür<br />
nicht bezahlt würde. Und so lange es<br />
mir auch noch genug Geld zum Leben<br />
einbringt, werde ich definitiv dranbleiben.<br />
Außerdem kann ich viel reisen. Das ist<br />
fantastisch. Ich genieße das, was wiederum<br />
ein Vorteil ist als <strong>Golf</strong>profi, denn wir<br />
sind die meiste Zeit des Jahres unterwegs.<br />
Was würde das Leben auf der Tour noch<br />
weiter vereinfachen?<br />
Ich hätte gerne einen Privatjet. Und ich<br />
würde mir natürlich auch gerne jedes Mal<br />
nur die besten Hotels aussuchen. Aber wir<br />
Tourpros sollten uns nicht beschweren,<br />
denn wir verdienen viel Geld mit dem<br />
tollen Sport, den wir machen.<br />
Zuletzt spielten Sie wenig?<br />
Gezwungener Maßen. Im Juni kurz nach<br />
meinem Sieg beim Nordea Masters in<br />
meiner schwedischen Heimat brach ich<br />
mir ein paar Rippen. Einfach so. Ich spielte<br />
fünf Turniere in sechs Wochen. Dann<br />
hatte ich drei Monate Zwangspause. Doch<br />
diesen Winter arbeite ich vornehmlich<br />
daran, meinen Körper so fit zu bekommen,<br />
dass etwas Ähnliches nicht wieder<br />
passiert.<br />
Zur Person<br />
ALEX NOREN<br />
Alter: 33 Jahre<br />
Geburtsort: Stockholm<br />
Wohnort: Monte Carlo<br />
Karriere: Seine ersten <strong>Golf</strong>schläge machte<br />
er mit vier Jahren. Als Amateur spielte Noren<br />
hauptsächlich in den USA auf der Oklahoma<br />
State University. Mit 23 wurde er Profi.<br />
Gewann seitdem fünf Titel, einen auf der<br />
Challenge Tour, vier auf der European Tour,<br />
den letzten beim Nordea Masters 2015.<br />
Hobbys: Autos, Fotografie, Laufen, Fitness<br />
Ändert sich das Tourleben als Turniersieger?<br />
Nicht wirklich. Ich habe noch den gleichen<br />
Hunger darauf, besser zu werden<br />
und mehr zu gewinnen. Ich denke auch<br />
nicht daran, dass ich nach einem Sieg<br />
vielleicht die Tourkarte für mehrere Jahre<br />
sicher habe. Für mich zählt der Augenblick.<br />
Und spiele ich drei schlechte Turniere<br />
hintereinander, dann nervt mich das<br />
immer. Ich möchte jede Woche um den<br />
Sieg mitspielen. Viel größeren Einfluss<br />
auf mein Tourleben wird im nächsten<br />
Jahr allerdings die Geburt meines ersten<br />
Kindes haben.<br />
Worauf kommt es an, wenn man Kindern<br />
das <strong>Golf</strong> beibringen will?<br />
Über allem steht der Spaß. Nur mit Spaß<br />
wirst du auch besser. Wenn ein Kind nur<br />
mit seinen Eltern spielt und diese es auch<br />
noch zu sehr pushen, dann geht das früher<br />
oder später nach hinten los. Schweden und<br />
Deutschland haben das Glück, viele gute<br />
<strong>Golf</strong>plätze zu haben, auf denen das Spielen<br />
nicht allzu teuer ist. Das hilft zum Einstieg.<br />
In meiner Jugendgruppe beim <strong>Golf</strong> waren<br />
immer so zehn Kinder und nur der Trainer.<br />
Wir haben gar nicht so sehr darüber nachgedacht,<br />
besser zu werden. Es ging darum,<br />
uns gegenseitig zu schlagen. Das hat als<br />
Trainingsmotivation gereicht.<br />
Gibt es einen Schläger im Bag, dem Sie<br />
zu jeder Zeit vertrauen können?<br />
Das ist eines der Erfolgsgeheimnisse in<br />
diesem Spiel. Für mich gibt es nicht DEN<br />
Schläger. Ich habe aber einen Schlag drauf,<br />
der für mich immer funktioniert, weil ich<br />
ihn nicht nach links verziehen kann. Der<br />
leichte Fade ist mein starker Schlag unter<br />
Druck. Damit nehme ich eine Seite der<br />
Spielbahn komplett aus dem Spiel.<br />
Warum spielen Sie diesen Fade nicht<br />
immer?<br />
Das tue ich auch hauptsächlich. Wenn<br />
man sich die besten Spieler der Welt<br />
anschaut, machen die es auch. Ihr Spiel<br />
wirkt sehr monoton.<br />
Lernen Sie von den anderen?<br />
Immer. Ich habe das Glück, oft mit Spielern<br />
aus den Top 15 der Welt zu spielen.<br />
Da lerne ich bei jeder Runde dazu. Ich<br />
lerne zum Beispiel auch von meinem<br />
Freund Martin Kaymer, wenn wir spielen.<br />
Da geht es uns nicht anders als euch<br />
Amateuren, wenn ihr bei einem Turnier<br />
oder am Fernseher zuschaut. Und ich<br />
lerne auch von anderen Sportlern. Meine<br />
<strong>Golf</strong>-Technik ist nicht die beste, aber ich<br />
bin ein guter Allround-Sportler, spiele<br />
Tennis, Fußball und Tischtennis, das hilft<br />
mir zum Beispiel bei der Koodination.<br />
Es hilft mir, zu verstehen, wie man einen<br />
Ball weit schießt, wenn man ihn auch<br />
weit schlagen möchte.<br />
Ich dachte immer, auf der Tour gibt es<br />
mehr Feinde als Freunde?<br />
Überhaupt nicht. Es gibt keinen freundschaftlicheren<br />
Umgang im Sport als beim<br />
<strong>Golf</strong>. Ganz gleich, ob es ein Landsmann<br />
oder ein mir unbekannter Kollege aus<br />
einem anderen Land ist; wenn ich ihn<br />
frage, was er bei einem bestimmten<br />
Schlag gemacht hat, dann bekomme ich<br />
immer eine Antwort. Ich kann mir das in<br />
anderen Sportarten kaum vorstellen. Beim<br />
Tennis zum Beispiel hat mein Schlag<br />
ein Effekt bei meinem Gegner. Deshalb<br />
plaudere ich mit ihm kaum über meine<br />
Stärken. Beim <strong>Golf</strong> spielen wir bloß gegen<br />
den Platz.<br />
Wer wären Sie gerne für einen Tag?<br />
Jeder andere. Einen Tag mal nicht Alex<br />
Noren zu sein wäre spannend. Neymar<br />
wäre ich gern. Dann wüsste ich, wie es<br />
sich anfühlt, der<br />
beste Fußballer der<br />
Welt zu sein!<br />
GOLF MAGAZIN-<br />
Redakteur Kolja<br />
Hause (rechts) traf<br />
Alex Noren in Dubai.<br />
1/2016<br />
www.golfmagazin.de 11