27.12.2015 Views

Golf Magazin

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„<strong>Golf</strong> braucht neue<br />

Spielformen“<br />

DGV-Präsident Claus M. Kobold über die millionenschwere<br />

Imagekampagne des Verbandes, welche Regeländerungen er<br />

sich bei Olympia wünscht, die Willkommenskultur in den<br />

Clubs und was die Profis von Bernhard Langer lernen sollten<br />

von Carli Underberg<br />

Herr Kobold, seit April sind Sie<br />

nun DGV-Präsident. Wie lebt es<br />

sich denn als oberster Mann<br />

im deutschen <strong>Golf</strong>?<br />

Claus M. Kobold: So sehe ich<br />

mich ganz sicher nicht. Ich<br />

bin Teil einer großen Mannschaft und<br />

es herrscht mittlerweile eine konstruktive<br />

und dynamische Stimmung auf der<br />

Geschäftsstelle. Das ist ein großes Plus<br />

bei den Aufgaben, die wir zu bewältigen<br />

haben.<br />

In der Tat können wir nicht von einem<br />

<strong>Golf</strong>boom reden. Viele Clubs kämpfen<br />

ums Überleben. Ist inzwischen auch die<br />

Zahl der <strong>Golf</strong>er in Deutschland erstmals<br />

rückläufig?<br />

Die genauen Zahlen werden erst im Januar<br />

bekanntgeben. Ich gehe davon aus, dass<br />

wir sicher nicht schlechter dastehen als im<br />

Jahr zuvor.<br />

Das Problem ist ja nicht unbedingt die<br />

Akquise von Neugolfern, sondern, dass<br />

fast die gleiche Anzahl <strong>Golf</strong> den Rücken<br />

kehrt. Auffallend: Viele verlassen den<br />

<strong>Golf</strong>sport kurz nachdem sie angefangen<br />

haben. Haben wir ein Problem mit der<br />

Willkommenskultur in den <strong>Golf</strong>clubs?<br />

Die Gründe, warum <strong>Golf</strong>er aufhören, sind<br />

sicherlich vielschichtiger, als dass jemandem<br />

die Clubterrasse nicht gefällt oder<br />

er sich schlichtweg nicht willkommen<br />

fühlt. Aber richtig ist, dass wir uns um die<br />

kümmern müssen, die einmal angefangen<br />

haben und dann nicht am Ball geblieben<br />

sind. Diese können aber weiterhin Botschafter<br />

unseres Sports sein.<br />

Zum Beispiel wie?<br />

Ich habe zum Beispiel den Gedanken,<br />

dass der Club bei einem Austritt eine Art<br />

„Stay-Friends-Card“ oder einen Gutschein<br />

ausgibt. So hat er beim Weggang aus<br />

seinem Club dennoch die Möglichkeit,<br />

anschließend ein oder zweimal im Jahr<br />

umsonst zu spielen. Das könnte ein Kundenbindungsmittel<br />

sein. Das kostet den<br />

Club nichts, er kann die Daten mit dem<br />

Ex-Mitglied aktuell halten, ihn vielleicht<br />

zurückgewinnen, in jedem Fall bleibt der<br />

Club in guter Erinnerung. Wenn man so<br />

mit einer großen Zahl der Ausgetretenen<br />

weiter Kontakt halten könnte, wäre das ein<br />

toller Erfolg.<br />

Auf dem außerordentlichen Verbandstag<br />

im November 2014 wurde eine millionenschwere<br />

crossmediale Werbekampagne<br />

verabschiedet, um unter anderem<br />

durch Werbespots in verschiedenen<br />

Fernsehsendern Neugolfer zu gewinnen.<br />

Scheinbar ist diese Kampagne ja dann<br />

verpufft?<br />

Nein. Die Clickzahlen auf „www.golfglück.<br />

de“ und die Resonanz im digitalen Bereich<br />

haben die Erwartungen übertroffen. Wer<br />

erwartet hat, dass die Clubhäuser direkt<br />

durch Neugolfer eingerannt werden,<br />

weil vor der Tagesschau ein <strong>Golf</strong>spieler<br />

zu sehen ist, mag enttäuscht sein. Realistisch<br />

betrachtet müssen wir noch etwas<br />

Geduld aufbringen. Das Engagement jeder<br />

einzelnen Anlage ist auch im Jahre 2016<br />

unabdingbar.<br />

Besonders beim Stichwort Nachwuchs.<br />

Was muss passieren, um junge Leute für<br />

<strong>Golf</strong> zu begeistern?<br />

Wir müssen ganz früh anfangen.<br />

SNAG-<strong>Golf</strong> ist zum Beispiel eine wunderbare<br />

Sache. Das kann man in den<br />

Schulsport integrieren oder schon in die<br />

Vorschulzeit damit anfangen, die ganz<br />

Kleinen an <strong>Golf</strong> langsam heranzuführen.<br />

Seit Jahren ist unser Schulgolfprojekt<br />

Zur Person<br />

Claus M. Kobold<br />

Der selbstständige Rechtsanwalt wurde am<br />

11. November 1961 in München geboren<br />

und ist seit 2001 im Landesverband Sachsen<br />

und Thüringen (GVST) tätig. Im April wurde er<br />

mit 57,9 Prozent der Stimmen zum<br />

DGV-Präsidenten gewählt. Der 54-jährige<br />

Familienvater und ehemalige Handballer<br />

(2. Liga) lebt in Dresden und ist seit April<br />

2014 Präsident des GC Dresden Elbflorenz.<br />

Sein bestes Handicap war einmal 13,7.<br />

1/2016<br />

www.golfmagazin.de 35

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