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BESSER SPIELEN schwungstudie<br />
Er ist ein Spätstarter. Thongchai Jaidee<br />
nahm vor seinem 16. Geburtstag<br />
keinen <strong>Golf</strong>schläger in die Hand. Und<br />
auch kurz darauf wurde seine junge Karriere<br />
noch einmal empfindlich gestört, als er in<br />
einer Spezialeinheit der thailändischen<br />
Armee als Fallschirmjäger ausgebildet<br />
wurde. Bereits zum Ende dieser Militärzeit<br />
verpasste der Hobbygolfer seinem<br />
Spiel den heutigen Feinschliff auf einem<br />
Platz, der zu seinem Truppenstandort<br />
gehörte. Profi wurde er erst mit 30 Jahren.<br />
Im Verlauf der darauffolgenden 15 Jahre<br />
– zehn davon gemeinsam mit seinem<br />
deutschen Schwungcoach Peter Wolfenstetter<br />
(Starnberg) – war der Thailänder<br />
vor allem auf der European Tour erfolgreich,<br />
gewann sieben Turniere, zuletzt bei<br />
der Porsche European Open im September<br />
in Bad Griesbach. Zudem verdiente<br />
bis heute keiner mehr Geld auf der Asian<br />
Tour als Jaidee – über 4,6 Millionen Euro<br />
bei insgesamt 13 Titeln. Er ist der erste<br />
Thai, der bei allen vier Majorturnieren an<br />
den Start ging und zuletzt im Oktober seinen<br />
Kontinent im Presidents Cup vertrat.<br />
Aufgrund seiner geringen Körpergröße<br />
(1,70 m) verlässt sich der 45-Jährige im<br />
Wettkampf mit den besten Spielern auf<br />
seine Genauigkeit und seinen Kampfgeist.<br />
Die letzten drei Jahre hat ihm das regelmäßig<br />
einen Platz unter den Top 50 der<br />
Weltrangliste eingebracht. „Er ist klein,<br />
aber dank seiner Zeit in der Armee auch<br />
sehr stark“, sagt Coach Wolfenstetter, der<br />
hier seinen Schwung analysiert.<br />
@ <strong>Golf</strong> Digest 12/2015. fotos: Dom Furore. Deutsche Bearbeitung: kolja hause<br />
Thongchai Jaidee<br />
Thailands<br />
„Little Big Man“<br />
mit deutschem Coach<br />
Sitting Bull<br />
Thongchai Jaidee ist nur 63<br />
Kilogramm leicht. Sein geringes<br />
Gewicht kompensiert er im<br />
Schwung durch ein athletisches<br />
Setup (elastische Knie, stabile<br />
Arme) und erreicht so ausreichend<br />
Power und Genauigkeit.<br />
„Er steht stabil und ausbalanciert.<br />
Sein Oberkörper ist nach<br />
rechts geneigt“, sagt Wolfenstetter.<br />
„Thongchai ist für einen<br />
Schwung von unten nach oben<br />
durch den Ball vorbereitet, ideal<br />
für den Schlag mit dem Driver.“<br />
Stabilität bewahren<br />
Sein rechtes Bein ist im ersten<br />
Teil die feste Säule seines<br />
Schwungs und der Garant für<br />
Stabilität und Balance. „Vom<br />
Setup bis zu diesem Punkt hat<br />
sich das Bein kaum bewegt“,<br />
sagt Wolfenstetter. „Hier<br />
beginnt Jaidee, seinen rechten<br />
Ellenbogen zu beugen. Das<br />
hilft ihm bei der Schulterdrehung.“<br />
Um die komplette<br />
Drehung zu unterstützen, legt<br />
er den Kopf nach rechts – wie<br />
es auch Jack Nicklaus macht.<br />
Volle Drehung<br />
Hier am höchsten Punkt ist einer<br />
der Schlüssel für Jaidees Power<br />
beim Drive zu erkennen. Der vollen<br />
Schulterdrehung stehen nur<br />
gering bewegte, stabile Hüften<br />
gegenüber. „Manchmal verzieht<br />
er seine Drives noch nach rechts.<br />
Das abzustellen, daran arbeiten<br />
wir“, sagt Wolfenstetter. „Um<br />
das zu erreichen, möchte ich von<br />
ihm ein noch flacheres linkes<br />
Handgelenk sehen, das ihm<br />
dabei helfen wird, gerader zu<br />
schlagen.“<br />
60 www.golfmagazin.de 1/2016