Golf Magazin

Turniere Olympia 2016
fotos: Shutterstock, getty images, stefan von stengel
MIRIAM NAGL (BRASILIEN)
Eine Besonderheit beim olympischen Golfturnier sind die
garantierten Startplätze (je einer bei Damen und Herren) für
das Gastgeberland Brasilien. Bei den Herren ist aktuell Adilson
da Silva (43) startberechtigt. Der liegt deutlich jenseits der 300 in der
Welt und spielt hauptsächlich auf der südafrikanischen Sunshine
Tour. Dort hält er immerhin den Rekord mit 43 aufeinanderfolgenden
überstandenen Cuts. Und bei den Damen? Zurzeit führt
die Brasilianerin Victoria Lovelady (29) auf Weltranglistenplatz
535 ihre Landesrangliste an. Sie spielt überwiegend und mit mäßigem
Erfolg auf der Ladies European Tour. Lovelady dicht auf den
Fersen ist eine Deutsche mit Doppelstaatsbürgerschaft inklusive
brasilianischem Pass: Miriam Nagl (34). Sie lebt zwar in Berlin,
wurde aber in Curitiba, Brasilien, geboren und hat dort auch die
ersten acht Jahre ihres Lebens verbracht. Die Mutter einer Tochter
spielt ab Januar alle ihr möglichen LET-Turniere, reist dafür
extra mit ihrer Familie nach Australien. Nagl kämpft also,
um am Zuckerhut dabei zu sein.
Prognose
Miriam Nagl erfüllt sich ihren
größten sportlichen Traum.
TIPP VON DR. THOMAS BACH (Präsident des
Internationalen Olympischen Komitees; IOC)
teilt den geist im
Olympischen Dorf
Warum ist Golf wieder olympisch?
Dr. Thomas Bach: Die
Wiederaufnahme von Golf bei
Olympia ist ein wichtiger
Schritt, denn weltweit wächst
die Präsenz von Golf und die
Attraktivität dieser Sportart für
die Zuschauer. In Rio werden wir höchstwahrscheinlich
mit mehr als 40 verschiedenen
nationalen Olympischen Komitees vertreten
sein. Das zeigt, dass Golf wirklich eine weltweite
Verbreitung auf hohem Niveau hat. Dies war der
Hauptgrund für das IOC, Golf im olympischen
Programm zu haben.
Welchen Rat haben Sie für die künftigen
Golf-Olympioniken?
Ich kann ihnen nur raten, im Olympischen Dorf
zu bleiben. Wenn sie es nicht tun, werden sie es
bereuen. Wir haben das zum Beispiel mit dem
Basketball „Dream-Team“ der Amerikaner 1992
erlebt. Die NBA-Spieler kamen und bestanden
auf ein
spezielles Hotel,
in dem sie ganze
Etagen mieteten. Nach
dem Wettbewerb machten
sie dann einen Rundgang durch das
Olympische Dorf. Anschließend fragten wir sie
nach ihrer Meinung, und sie sagten, es sei ein
großartiges Turnier gewesen und dass sie auf
jeden Fall zu den nächsten Spielen kommen
würden, aber eine Bedingung hätten. Wir hatten
schon angefangen zu schwitzen, was diese
Bedingung sein könnte. Ihre Bedingung war,
MICHELLE WIE
Korea und die USA dominieren
das Damengolf. 60 der Top 100
in der Weltrangliste kommen
aus diesen Nationen (38 Koreanerinnen,
22 Amerikanerinnen). Bei einer derartigen
Schlagseite führt das olympische
Auswahlverfahren mit beschränktem
Platzangebot pro Nation zu prominenten
Zuschauerinnen. Medienliebling Michelle
Wie (26) zum Beispiel wäre nicht dabei.
Als 26. der Weltrangliste ist sie zur Zeit
nur die siebtbeste Amerikanerin. Qualifiziert
wären im Moment Stacy Lewis (30),
Lexi Thompson (20), Christie Kerr (38)
und Brittany Lincicome (30). Michelle
Wie aber ist Kämpferin genug, um durch
gute Ergebnisse in der ersten Hälfte des
Jahres 2016 den Sprung nach Rio doch
noch zu schaffen. So gut wie sicher dabei
ist Chloe Leurquin (25), auch wenn sie
in der Weltrangliste nur jenseits der
450 liegt. Ihr Vorteil: Die junge
Dame ist Belgierin!
Prognose
Michelle Wie ist in Rio dabei.
Die Damenkonkurrenz wird bis
Juli noch heftig durchgewirbelt.
dass sie in Zukunft das Olympische Dorf beziehen
wollten! Ich kann auch den Golfspielern nur
raten, dort zu wohnen und den olympischen
Geist im Olympischen Dorf zu teilen. Wenn sie
es in 2016 nicht tun, bin ich mir sicher, dass sie
es angesichts dieser Erfahrung beim dann
nächsten Mal in Tokio 2020 tun werden.
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1/2016