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Journal asmac No 3 - juin 2021

Ennui - Un sentiment exaltant Cardiologie - Nouvelles thérapies pour l’amyloïdose cardiaque Hématologie - Traiter les néoplasies sans chimiothérapie? Politique - La durée de travail doit baisser

Ennui - Un sentiment exaltant
Cardiologie - Nouvelles thérapies pour l’amyloïdose cardiaque
Hématologie - Traiter les néoplasies sans chimiothérapie?
Politique - La durée de travail doit baisser

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Perspectives<br />

chanismen [30]. Die Entwicklung spezifisch<br />

glykolisierter Antikörper (z. B. Obinutuzumab)<br />

führte zu einer weiteren Verbesserung<br />

der ADCC durch die Rekrutierung<br />

zusätzlicher Immuneffektorzellen (z. B.<br />

Natural­Killer­Zellen) [31].<br />

Der Erfolg gegen CD20 gerichteter<br />

monoklonaler Antikörper führte zur Entwicklung<br />

weiterer erfolgreicher humoraler<br />

Therapien: CD52 (Alemtuzumab) bei chronischer<br />

lymphatischer Leukämie (CLL)<br />

[32], CD38 (Daratumumab) bei multiplem<br />

Myelom [33] oder CD30 (Brentuximab<br />

Vedotin) bei Hodgkin­Lymphomen (HL)<br />

[34]. Die Besonderheit von Brentuximab<br />

liegt darin, dass es sich um ein Konjugat<br />

mit einer zytotoxischen Substanz (Monomethylauristatin<br />

E, MMAE) handelt. Nach<br />

Bindung an die Zielzellen wird das Antikörper­Zytotoxin­Konjugat<br />

internalisiert,<br />

worauf MMAE seine zytostatische Wirkung<br />

nach proteolytischer Spaltung vom<br />

Antikörperteil sehr gezielt und mit hoher<br />

Potenz im Inneren der Tumorzelle entfalten<br />

kann [35].<br />

Bispezfische Antikörper: Eine neue Ära<br />

von Antikörpertherapie stellt die Entwicklung<br />

von bispezifischen Anti körpern dar.<br />

Diese sogenannten BiTEs (Bispecific T­Cell<br />

Engagers) binden sowohl Antigene auf<br />

malignen Ziel zellen als auch auf<br />

Immuneffektorzellen (T­Lymphozyten).<br />

Durch die direkte Bindung von Ziel­ und<br />

Effektorzelle und gleichzeitige Aktivierung<br />

Letzterer wird eine spezifische und hocheffiziente<br />

Wirkung ermöglicht (Abb. 3). Der<br />

erste Antikkörper dieser Art, Blinatumomab,<br />

ist ein humanisiertes Produkt, das<br />

sowohl CD19 auf neoplastische Vorläuferzellen<br />

der B­Zell­Reihe als auch CD3 auf<br />

T­Zellen bindet. In klinischen Studien<br />

führte eine Monotherapie mit Blinatumomab<br />

zu einer Verbesserung des Gesamtüberlebens<br />

bei vielfach vorbehandelten,<br />

therapierefraktären Patienten mit ALL<br />

[1, 36]. Im klinischen Alltag relevant ist das<br />

neuartige Nebenwirkungsprofil von BiTEs,<br />

das durch die extrem effiziente Aktivierung<br />

von Immunzellen und damit verbundene<br />

Zytokin ausschüttung sowie Potenzierung<br />

durch weitere Immunzellaktivierung ausgelöst<br />

wird. Das sogenannte «Cytokine­<br />

Release Syndrome» (CRS) manifestiert sich<br />

mit Fieber, Schwäche, Muskel­ und Gelenkschmerzen,<br />

Übelkeit bis hin zu Kreislaufinstabilität<br />

[37]. Besonders Interleukin­6<br />

scheint hierbei eine Schlüsselrolle zu spielen;<br />

die gezielte Inhibition von Interleukin­6<br />

(Tocilizumab) in kritischen klinischen<br />

Situationen ist kostspielig, aber<br />

möglich [37, 38].<br />

Abbildung 3. Bispezifische Antikörper zur räumlichen Annährung und Aktivierung des Antitumoreffekts.<br />

Die variable Region mit CD19(Tumorantigen)­Spezifität wird mit der CD3­spezifischen<br />

(T­Zell­Antigen) variablen Region verknüpft, um Tumor­ und Immuneffektorzelle<br />

aneinander zu binden. Gleichzeitig führt die Bindung an CD3 zu einer Aktivierung der T­Zelle.<br />

Key messages<br />

• Gezielte molekulare Therapien und immunologische Prinzipien können für die<br />

Behandlung hämato logischer Neoplasien nutzbar gemacht werden. Ansprechraten<br />

dieser Therapien sind gleichwertig oder überlegen zu «Standard-of-Care» zytotoxischen<br />

Chemotherapien. Die Nebenwirkungen sind relevant und mitunter schwerwiegend,<br />

jedoch durch ein Verständnis der Pathomechanismen potenziell besser<br />

kontrollierbar und weniger toxisch als Chemotherapienebenwirkungen.<br />

Lernfragen<br />

1. Welche Aussage zu modernen Immuntherapien trifft zu? (Einfachauswahl)<br />

a) Eine Kombination von sogenannten zielgerichteten Therapiemolekülen und<br />

monoklonalen Antikörpern ist nicht sinnvoll, da sich die biologische Aktivität<br />

gegenseitig aufhebt.<br />

b) Sogenannte Checkpoint-Inhibitoren blockieren die Hemmung der B-Zell-Aktivität<br />

durch umgebende Typ-2-Makrophagen.<br />

c) Trotz neuer Entwicklungen bezüglich monoklonaler CD20-Therapien hat der erste<br />

klinisch verwendete CD20-Antikörper weiterhin einen festen Stellenwert in der<br />

klinischen Anwendung.<br />

2. Welche Aussagen zu Zelltherapien treffen zu? (Mehrfachauswahl)<br />

a) Die Hochdosischemotherapie mit autologer Stamm zelltransplantation führt in<br />

der Regel aufgrund ihres besseren Nebenwirkungsprofils zwar zu höheren Rezidivraten<br />

bei jedoch insgesamt längerem Gesamt überleben.<br />

b) Bispezifische Antikörper gegen CD19 (Blinatumomab) erlauben aufgrund ihrer<br />

kurzen Halbwertszeit eine bessere Steuerung der Zytokin-assoziierten Nebenwirkungen<br />

als chimärische Antigenrezeptor-T-Zellen.<br />

c) Aufgrund des «off-target»-Kollateralschadens an normalen Geweben sind CAR-T-<br />

Zellen, die gegen andere Oberflächenmoleküle als CD19 gerichtet sind, derzeit<br />

noch nicht routinemässig in die klinische Anwendung vorgedrungen.<br />

42 3/21 vsao /<strong>asmac</strong> <strong>Journal</strong>

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