Drachme 25
Ελληνογερμανικό περιοδικό από Μόναχο Γερμανίας,για Έλληνες και Φιλέλληνες
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...die Welt<br />
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Von 2005-2010 war Griechenland der<br />
größte Waffenimporteur aus Deutschland, indem<br />
es 15% der Gesamtproduktion kaufte, und der<br />
drittgrößte Kunde Frankreichs. 2010 gab Griechenland 1 Milliarde<br />
Euro für Waffenkäufe aus Frankreich und Deutschland<br />
aus. Durch den Kauf von Rüstungsgütern sorgte Griechenland<br />
für Beschäftigung der französischen und deutschen Arbeiter in<br />
der Rüstungsindustrie ihrer Länder. Das geschah in einer Zeit,<br />
als der Sozialetat im Rahmen des Austeritätsprogramms um 1,8<br />
Mrd. € gekürzt wurde.<br />
Im Mai 2010 wurde die griechische Regierung dazu bewegt,<br />
zwecks der Krisenbekämpfung ein Kreditabkommen zu unterschreiben.<br />
Durch Sparmaßnahmen sollte der Abbau der<br />
Staatsschulden, die 2009 bei 129% des BIP oder 299 Mrd. €<br />
in absoluten Zahlen lagen, erzielt werden. Die versprochenen,<br />
von Experten prognostizierten Resultate und die als Folge dieser<br />
Maßnahmen vorhergesagte wirtschaftliche Erholung - die 2009<br />
zuerst angekündigt wurde - blieben aber aus. Faktisch wird bis<br />
zu diesem Zeitpunkt immer noch darauf gewartet. Nach zwei<br />
Memoranden und einer eingestandenermaßen fehlerhaften Politik<br />
der EU, des IWF und der griechischen Regierung steht Griechenland<br />
am Rande der Katastrophe, mit einer Schuldenlast, die<br />
2013 auf 175% des BIP oder 321 Mrd. € gestiegen ist. Heute<br />
liegt diese um 180% des BIP.<br />
„2010 gab Griechenland 1 Milliarde Euro für<br />
Waffenkäufe aus Frankreich und Deutschland<br />
aus.“<br />
Statt gestiegener Investitionen, Erholung und Wachstum ist die<br />
Wirtschaft beträchtlich geschrumpft: 2012 sank das BIP um<br />
12,7%. Fast täglich schließen weitere Fabriken, Industriebetriebe<br />
und Geschäfte. Ausländische Unternehmen, die in Griechenland<br />
investiert haben, ignorieren nicht selten die Arbeitnehmerrechte<br />
der EU oder machen ihre Gewinne dank Steuerparadies-Regelungen<br />
außerhalb des Landes, z.B. über die Niederlande, wie etwa<br />
der Goldminenkonzern Eldorado. Und obwohl die internationalen<br />
Institutionen ihre Fehler selbst zugegeben haben, bestehen sie<br />
weiter auf der Umsetzung einer Politik, die ein Mitgliedsland der<br />
EU an die Grenze einer wirtschaftlichen<br />
wie sozialen Zusammenbruchs treibt. Aktuell<br />
haben Lobbyismus und Konzern-Einfluss in Form<br />
von Expertentum eine Macht innerhalb der EU errungen,<br />
die viel größer ist als in den frühen Tagen der europäischen<br />
Idee. Verträge und Vereinbarungen werden geplant, bei denen<br />
man großen Industriekonzernen und globalen Finanzkonglomeraten<br />
fast unbegrenzte Macht gewährt (TTIP).<br />
Die Strategie „Lissabon 2000“, deren Ziel es war, die EU bis<br />
2000 zur wettbewerbsfähigsten Wirtschaft der Welt zu machen,<br />
hat ihr Ziel bis heute nicht erreicht. Inzwischen ist ein Punkt erreicht<br />
worden, an dem es in keinem Land der EU vorstellbar<br />
ist, eine Familie mit einem einzigen Einkommen zu versorgen;<br />
zur Anfangszeit der EWG war dies aber in allen europäischen<br />
Ländern der Standard.<br />
Die EU hätte eine wichtige Rolle dabei einnehmen können, das<br />
globale Gleichgewicht zu erhalten; diese bleibt aber angesichts<br />
der vorhandenen Spannungen den USA, Russland und China<br />
überlassen. Gegenüber den anderen beiden Ländern betreibt<br />
die USA eine Konfrontationspolitik. Als eine wirksame Lösungsmöglichkeit<br />
erscheinen damit die BRICS-Initiative, eine Initiative<br />
von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, und die<br />
von ihr gegründete Entwicklungsbank. Dafür aber wäre die Kooperation<br />
der USA und der souveränen Nationen Europas mit<br />
den BRICS-Ländern und ihren Initiativen notwendig. Einige europäische<br />
Länder haben sich der Initiative bereits angeschlossen.<br />
Hoffentlich taten sie das mit einem aufgeschlossenen Geist und<br />
ohne Hintergedanken. Das Schiller-Institut, das für die Zusammenarbeit<br />
der Völker gegen die zivilisatorische Krise auftritt,<br />
erläutert in diesem Zusammenhang: „Nur dieser Weg kann<br />
die Vereinigten Staaten und Europa zu ihrer ursprünglichen<br />
Zielsetzung zurückführen, wie sie in der europäischen Renaissance<br />
und der Amerikanischen Revolution zum Ausdruck kam.“<br />
„Die Strategie „Lissabon 2000“, deren Ziel<br />
es war, die EU bis 2000 zur wettbewerbsfähigsten<br />
Wirtschaft der Welt zu machen, hat<br />
ihr Ziel bis heute nicht erreicht.“.<br />
*Auszug aus dem Vortrag „Deutschland und die BRICS-Länder können<br />
ein neues Kreditsystem für globalen Aufbau und Entwicklung<br />
schaffen“, EIR-Seminar, Frankfurt a.M., 29.4. 2015