Rotary Magazin 11/2022
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ROTARY INTERNATIONAL – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – NOVEMBER <strong>2022</strong><br />
Während Vitalii Morhun zusieht, liest Tymur Shakirov ein Buch mit Krystyna Wilczyńska-Ciemięga, der polnischen Rotarierin,<br />
die ihr Haus für zwei Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine geöffnet hat<br />
50<br />
gen meiner Eltern. Auch wir<br />
wurden von Ort zu Ort<br />
gejagt. Vielleicht sind das die<br />
Erinnerungen, die mich dazu<br />
gebracht haben zu sagen: Ja,<br />
ich werde helfen. Aber ich<br />
denke, es ist generell mein<br />
Charakter. Der Charakter<br />
eines jeden Rotariers basiert<br />
auf der Überzeugung, geben<br />
zu wollen, anstatt zu nehmen.<br />
Die Leute fragen, wie<br />
es sich anfühlt, so etwas zu<br />
tun, und ich sage ihnen, dass<br />
das erste Gefühl Freude ist,<br />
weil es schön ist, zu geben.<br />
Ende April beginnt es der<br />
Familie Morhun zu dämmern,<br />
dass sie nicht so bald<br />
in die Ukraine zurückkehren<br />
wird, was sie zwingt, sich mit<br />
der Planung einer ungewissen Zukunft<br />
auseinanderzusetzen.<br />
Olena: Meine Gedanken drehen sich<br />
immer um die Ukraine. Deshalb ist es so<br />
schwierig für mich. Ich habe versucht zu<br />
begreifen, dass ich nicht zu Hause bin und<br />
irgendwie mein Leben hier aufbauen<br />
muss. Aber wie kann ich es aufbauen? Im<br />
Endeffekt habe ich nur einen Plan,<br />
nämlich, wieder nach Hause zu kommen.<br />
Aber mir ist klar, dass dieser Plan nicht<br />
schnell umgesetzt werden kann. Also<br />
mache ich ein paar kleine Pläne: Polnisch<br />
lernen, einen Job finden, und so weiter …<br />
Alisa: Meine Hoffnung für die Zukunft,<br />
mein Traum? Saporischschja ist die Stadt,<br />
in der ich geboren wurde, und ich möchte<br />
dorthin zurückkehren. Ich habe meine<br />
Heimat verlassen, ohne zu wissen, ob ich<br />
in einer Woche oder in zwei Jahren dorthin<br />
zurückkehren würde. Deshalb möchte<br />
ich zunächst einmal in die Ukraine, in<br />
meine Heimat, zurückkehren und dann<br />
mein Leben weiterführen. Vielleicht nicht<br />
bald, vielleicht erst nach vielen Jahren,<br />
vielleicht auch nie. In diesem Fall muss ich<br />
mein Leben irgendwo anders fortsetzen.<br />
Krystyna: Im Jahr 1993, als der <strong>Rotary</strong><br />
Club Puławy gegründet wurde, musste<br />
man die Seele eines sozialen Aktivisten<br />
haben, wenn man Ratsmitglied oder Politiker<br />
werden und sich für andere einsetzen<br />
wollte. So nennt man das in Polen, und wir<br />
gehörten alle zu dieser Klasse von Menschen.<br />
Wir hatten diese Sache bereits im<br />
Blut, dass wir zum Wohle anderer handeln<br />
sollten, genau wie das Hauptmotto von<br />
<strong>Rotary</strong>: selbstloses Dienen. Also ist es für<br />
uns alle, die wir im <strong>Rotary</strong> Club Puławy<br />
sind, eine Art zweite Natur.<br />
K Geoffrey Johnson<br />
A Monika Lozinska<br />
VERSION FRANÇAISE