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Rotary Magazin 11/2022

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ROTARY INTERNATIONAL – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – NOVEMBER <strong>2022</strong><br />

ICHE SEITE<br />

Nach einer viertägigen Reise von über<br />

1000 Kilometern erreicht die Familie Morhun<br />

Puławy, Polen, wo Krystyna Wilczyńska-Ciemięga,<br />

Mitglied des <strong>Rotary</strong> Clubs<br />

Puławy, mit ihrem Sohn Grzesio und dessen<br />

Frau Weronika Kowalska lebt. (Neben<br />

der Familie Morhun brachte Wilczyńska-Ciemięga<br />

in ihrem Haus auch zwei<br />

weitere Menschen aus Saporischschja<br />

unter.)<br />

Krystyna Wilczyńska-Ciemięga: Wir<br />

warteten bis nach Mitternacht, Stunden<br />

vergingen und sie waren noch nicht da.<br />

Alisa: Vitalik schlief während der Fahrt<br />

im Auto ein, und als es Zeit war, ihn zu<br />

wecken, war er sehr aufgeregt. Er weinte.<br />

Das war alles sehr viel für ihn.<br />

Krystyna: Sie waren völlig erschöpft,<br />

vor allem die Kinder. Ich kann es gar nicht<br />

beschreiben. Sie waren bereits nur von<br />

Saporischschja nach Lwiw über einen Tag<br />

lang mit dem Zug unterwegs. Und dann<br />

kosteten die verschiedenen Hindernisse<br />

beim Transport zur polnischen Grenze Zeit<br />

und den Rest ihrer Kräfte. Also wollten sie<br />

nur noch schlafen, schlafen und noch<br />

mehr schlafen.<br />

Olena: Als wir ankamen, dachte ich, es<br />

würde nicht allzu lange dauern. Eine<br />

Woche oder zwei, vielleicht einen Monat,<br />

dann würden wir nach Hause gehen. Ich<br />

hatte nicht vor, in Polen zu leben. Ich<br />

konnte den Gedanken nicht akzeptieren,<br />

dass ich für eine lange Zeit hier sein würde.<br />

Nach einem Monat oder so begann ich zu<br />

verstehen, dass ich nicht so schnell nach<br />

Hause zurückkehren konnte, dass der<br />

Krieg noch lange dauern könnte.<br />

Krystyna: Von Anfang an war klar,<br />

dass wir nicht einfach nur Gastgeber sind.<br />

Man kann jemanden drei Tage lang als<br />

Gast beherbergen, und nach drei Tagen<br />

hat man manchmal genug. Wir wussten<br />

jedoch, dass es für eine lange Zeit sein<br />

würde, und es gab kein bestimmtes Enddatum.<br />

Und von Anfang an sind Beziehungen<br />

entstanden, als wären wir hier eine<br />

Familie.<br />

Olena: Krystyna liebt Kinder. Vitalik ist<br />

bei Menschen, die er nicht kennt, zurückhaltend,<br />

aber er hat sie sofort akzeptiert.<br />

Er hat sie sogar umarmt, was er bei Fremden<br />

nicht tut.<br />

Krystyna: Von dem Moment an, als<br />

der Krieg ausbrach, war klar, dass die<br />

Polen den Flüchtlingen nicht nur helfen<br />

wollten, sondern dies auch taten. Wir<br />

wollten ihnen einen herzlichen Empfang<br />

bereiten. Ich habe einige Erinnerungen,<br />

die meine Entscheidung beeinflusst<br />

haben. Ich erinnere mich noch an den<br />

Zweiten Weltkrieg und an die Erzählungen<br />

über den Krieg, vor allem an die Erzählun-<br />

49<br />

Olena Morhun mit ihren Töchtern, Alisa (links) und Sofiia, und ihrem Sohn Vitalii. «Auch wenn es für Alisa, die studiert,<br />

eine schwierige Situation ist, ist es für sie einfacher, mit Menschen in Kontakt zu bleiben, weiter zu studieren<br />

und ein bisschen Normalität zu haben», sagt Widlicki. «Sofiia hingegen ist sehr sensibel. Sie ist eine Künstlerseele.»

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