Rotary Magazin 11/2023
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VIE DES CLUBS 2000 – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – NOVEMBRE <strong>2023</strong><br />
ROTARY eCLUB 2000<br />
«DIE TREFFEN SICH IM COMPUTER»<br />
24<br />
Anfang nächsten Jahres feiert der erste eClub der Schweiz sein<br />
zehnjähriges Jubiläum. 2014 auf Initiative der damaligen Frau<br />
Governor, Claudia Hendry, gegründet, hatte der <strong>Rotary</strong> eClub<br />
2000 einige Hürden zu überwinden. Dass der Club bestehen<br />
würde, schien anfangs fraglich.<br />
Nach dem holprigen Start war die Mitgliederzahl<br />
zunächst auf unter 20 gesunken.<br />
Beirren liess man sich davon nicht, im<br />
Gegenteil! Mit viel Power, einer gehörigen<br />
Portion an Kreativität und noch mehr<br />
Motivation machten sich die Gründungsmitglieder<br />
daran, ihr «Baby» am Leben zu<br />
halten. Sie perfektionierten das Aufnahmekonzept,<br />
holten hochkarätige Referenten<br />
ins Haus – und schafften so den<br />
Turnaround.<br />
In den darauffolgenden Jahren konnten<br />
jeweils zwei bis vier neue Mitglieder<br />
aufgenommen werden – ein solides, organisches<br />
Wachstum. Heute zählt der Club<br />
45 Mitglieder und geriert sich äussert<br />
ausgewogen: Auf 24 Männer kommen 21<br />
Frauen. Von solch einem Verhältnis können<br />
andere Clubs nur träumen! Auch beim<br />
Altersdurchschnitt gibt der <strong>Rotary</strong> eClub<br />
heute ein aussergewöhnlich gutes Bild ab:<br />
Er liegt bei 49.5 Jahren und damit weit<br />
unter dem schweizweiten Durchschnitt<br />
von 61 Jahren. Das jüngste Mitglied ist 40,<br />
das älteste 78 Jahre alt. «Während man in<br />
anderen Clubs stolz die neuen Enkelkinder<br />
vorstellt, bekommen unsere Mitglieder<br />
noch Kinder», lacht Rot. Ursula Gervasi,<br />
die aktuelle Präsidentin.<br />
Genau wie bei Alter und Geschlecht<br />
herrscht auch im Hinblick auf die regionale<br />
Verteilung ein bemerkenswert gutes Verhältnis:<br />
«Dadurch, dass wir uns von Anfang<br />
an nur einmal im Monat physisch in Zürich<br />
treffen und die übrigen Meetings online<br />
abhalten, sind wir auch für Mitglieder von<br />
weiter her attraktiv», freut sich die Präsidentin<br />
und ergänzt: «Unsere Mitglieder<br />
kommen aus fast allen Landesteilen der<br />
Schweiz. Winterthur, Zürich und die Ostschweiz<br />
sind da ebenso vertreten wie<br />
Basel, Bern, Aargau und Waadt. Sogar in<br />
Deutschland und in der Türkei haben wir<br />
aktuell Members.»<br />
Unter den Mitgliedern finden sich<br />
viele, die früher Rotaracter waren. «Das<br />
war bei der Gründung unseres Clubs ein<br />
erklärtes Ziel», führt Ursula Gervasi aus.<br />
«Wir wollten uns dafür einsetzen, dass der<br />
rotarische Weg mit dem Ausscheiden aus<br />
Rotaract nicht endet, sondern erst so richtig<br />
Fahrt aufnimmt.» Schaut man sich die<br />
Liste der Mitglieder an, so wurde auch<br />
dieser Punkt eindeutig erreicht.<br />
«Trotz aller Flexibilität, die uns die Onlinemeetings bieten: Ohne den persönlichen<br />
Austausch Face to Face geht es nicht.» Mitglieder des ersten rotarischen eClubs<br />
der Schweiz bei der Amtsübergabe im Sommer<br />
Hat man den ersten eClub der Schweiz in<br />
der Anfangszeit noch skeptisch beäugt<br />
(«Das sind ja keine echten Rotarier, wenn<br />
die sich im Computer treffen»), so ist der<br />
Club spätestens seit der Coronapandemie<br />
als vollwertiges Mitglied der rotarischen<br />
Familie akzeptiert. Als die physischen Meetings<br />
plötzlich überall im Lande ausfallen<br />
mussten, besann man sich auf die «jungen<br />
Wilden» und fragte vorsichtig nach, wie das<br />
mit den Onlinemeetings denn funktioniere.<br />
Während alteingesessene Clubs sich un <br />
heimlich schwertaten, Meetings mit einem<br />
Mal digital anzubieten, war das beim<br />
<strong>Rotary</strong> eClub 2000 ja seit Jahren gängige<br />
Praxis. Seit der Gründung trafen sich die<br />
Mitglieder des eClubs am ersten Montag<br />
im Monat in einem Restaurant in Zürich; an<br />
allen anderen Montagen kam man online<br />
zusammen. Das physische Meeting wird<br />
jeweils hybrid durchgeführt. Soll heissen:<br />
Wer es an diesem Tag nicht nach Zürich<br />
schafft, kann sich online dazuschalten.<br />
Gerade für junge Eltern und alle, die beruflich<br />
viel reisen, ist dieses Konzept ideal.<br />
«Trotz aller Flexibilität, die uns die<br />
Onlinemeetings bieten: Ohne den persönlichen<br />
Austausch Face to Face geht es<br />
nicht», gibt Ursula Gervasi zu bedenken<br />
und verweist auf die vielen Gelegenheiten<br />
zum «leibhaftigen» Austausch, die der<br />
<strong>Rotary</strong> eClub 2000 bietet. Einmal im Jahr<br />
beispielsweise beteilige man sich am Grünen<br />
Samstag auf der Kyburg, man sei<br />
regelmässig im Wagerenhof in Uster im<br />
Einsatz, betreibe das Catering beim jährlichen<br />
Rollstuhl-Rugby-Turnier, beteilige sich<br />
an der Aktion «Flying Croissant» etc. Darüber<br />
hinaus sei der Club glühender Fan von<br />
ROKJ, man beteilige sich an District und<br />
Global Grants, schicke regelmässig Teilnehmer<br />
ans RYLA, sei Botschafter der Aktion<br />
EndPlasticSoup und habe aktuell die ersten<br />
Austauschschüler zu Gast.<br />
Aller Euphorie zum Trotz: «Genau wie<br />
die meisten anderen Clubs haben auch wir<br />
immer wieder mit dem Thema Präsenz zu<br />
kämpfen», gibt Ursula Gervasi zu. «Bei den<br />
Offlinemeetings und unseren Arbeitseinsätzen<br />
könnte es teils viel mehr Teilnehmer<br />
vertragen. It’s a work in progress.»<br />
K red | A zvg