Rotary Magazin 11/2023
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ROTARY SUISSE – ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN – NOVEMBRE <strong>2023</strong><br />
DIE OPFER<br />
Halten wir fest: Die Opferzahlen steigen,<br />
die zur Verfügung stehenden Mittel<br />
schrumpfen und auf den Bereich der<br />
Opferhilfe entfällt lediglich ein verschwindend<br />
kleiner Anteil?<br />
Exakt so ist es. Die schrumpfenden<br />
Mittel für die Opferhilfe sind ein massives<br />
Problem. Dem Bericht zufolge gab es 2021<br />
so wenig Mittel für die Opferhilfe wie<br />
zuletzt im Jahre 2016. Was die Beseitigung<br />
der durch Landminen entstandenen Schäden<br />
angeht, hat der Vertrag ein wertvolles<br />
Modell geschaffen. Im Hinblick auf die<br />
angemessene Unterstützung der Betroffenen<br />
ist jedoch noch sehr viel zu tun.<br />
Hat die Welt die Minenopfer vergessen?<br />
Diesen Eindruck könnte man gewinnen.<br />
Im Oslo Action Plan wurde festgehalten,<br />
dass sich die internationale<br />
Gemeinschaft für die Minenopfer einsetzen<br />
muss. Während akribisch verfolgt<br />
wird, welche Staaten der Räumungsverpflichtung<br />
nachkommen – seit dem<br />
Inkrafttreten des Minenverbots 1999<br />
haben nur 30 Vertragspartner ihr vertraglich<br />
festgesetztes Soll erfüllt –, und<br />
während immer neue Einsatzgebiete<br />
Rot. Reto Stump (rechts), Stiftungsratspräsident von mine-ex und Mitbegründer von<br />
<strong>Rotary</strong> HMAC, bei seinem Besuch in Kambodscha im November vergangenen Jahres<br />
hinzukommen, geraten die Opfer zusehends<br />
in Vergessenheit. Fakt ist, dass in<br />
vielen Ländern, die von Landminen be <br />
troffen sind, 2021 keine Opferprojekte<br />
finanziert werden konnten. In Kambodscha<br />
zum Beispiel, wo sich mine-ex stark<br />
engagiert, haben die Mittel zuletzt ra <br />
pide abgenommen. Noch verheerender<br />
gestaltete sich die Situation in Afghanistan,<br />
dem zweiten grossen Wirkungsbereich<br />
von mine-ex. Dort steht das System<br />
kurz vor dem Kollaps.<br />
Auch oder gerade diesem Thema wollt ihr<br />
euch mit HMAC widmen?<br />
Absolut! Wir verstehen HMAC als eine<br />
Plattform, die dem Austausch von Informationen<br />
und der Koordinierung von<br />
Projekten dient. Unser Ziel ist es, über die<br />
humanitäre Minenräumung und die damit<br />
verbundenen Risiken aufzuklären; gleichzeitig<br />
möchten wir die Minenopfer ins<br />
Bewusstsein rücken. Gleichzeitig streben<br />
wir den Aufbau eines von <strong>Rotary</strong> International<br />
anerkannten Netzwerks an – damit<br />
wir künftig Grants für humanitäre Minenräumung<br />
und Opferhilfe von der <strong>Rotary</strong><br />
Foundation erhalten.<br />
Wo wir dich schon an der Strippe haben:<br />
Du engagierst dich nicht nur für HMAC,<br />
sondern bist Stiftungsratspräsident von<br />
mine-ex. Wird sich mine-ex auch in der<br />
Ukraine engagieren?<br />
Ich bin permanent mit den unterschiedlichsten<br />
Nichtregierungsorganisationen<br />
in Kontakt. Basierend auf den<br />
Informationen, die ich dadurch erlange,<br />
wird an jeder Sitzung des mine-ex-Stiftungsrats<br />
wieder neu über die Option<br />
Ukraine debattiert. Aktuell haben wir<br />
nicht vor, dort tätig zu werden. Es gibt<br />
unzählige Institutionen, die Unsummen<br />
an Geldern für die Ukraine bereitstellen;<br />
dafür wird an anderer Stelle extrem an<br />
Mitteln gespart. Gerade Afghanistan und<br />
Kambodscha, wo wir seit dreissig Jahren<br />
tätig sind, haben darunter immens zu leiden.<br />
Wir werden uns daher vorerst weiter<br />
dort engagieren.<br />
Lieber Reto, wir danken dir für dieses<br />
Gespräch.<br />
K vmn | A zvg<br />
VERSION FRANÇAISE<br />
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