Neue Frauenpower für die Immobilienwirtschaft

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REPORTAGE INTERVIEW VON WALTER SENK Foto: Uniqa 24 IMMOBILIENFOKUS I GEWERBE Dezember 2006_Nr. 11 Architektur entsteht weder im Kopf noch im Bauch Architekt Heinz Neumann prägt das Stadtbild von Wien nachhaltig. Im Interview mit dem Immobilienfokus spricht er über Freiheit, Stadtentwicklung und Trends in der Architektur.
Foto: Architekt Heinz Neumann ■ Sie sind schon lange als Architekt tätig, aber einer größeren Öffentlichkeit wurden Sie erst in den letzten Jahren bekannt. Neumann: Architekt ist man erst ab 50 – sagt Loos. Aber es war auch so, dass in den letzten Jahren die Bauten in die Höhe gingen und dadurch wird der Bekanntheitsgrad proportional größer. Wie sehen Sie sich als Architekt? Neumann: Ich bin Dienstleister. Jeder Bauherr hat das Recht auf eigene Architektur und es soll auch dem Platz Respekt entgegengebracht werden. Es kann nicht angehen, dass die Architektur in Hongkong, London und Frankfurt die gleiche ist. Jeder Platz verlangt eine andere Architektur. Stichwort: Trends in der Architektur. Neumann: Trends sind bei Projekten oft teuer und schwierig umzusetzen, kosten ein Vermögen und die kreierten Bauten funktionieren nicht. Ich finde, dass die gequälten Wunderdinge, die herumstehen, oft zu wünschen übrig lassen. Architektur ist Hintergrund, im Vordergrund stehen für mich die Menschen. Wie entsteht bei Ihnen die Idee zu einem Projekt? Neumann: Architektur entsteht weder nur im Kopf noch nur im Bauch. Architektur ist keine Wissenschaft. Bei Archi- tektur führen viele Versuche, das Überprüfen aller Möglichkeiten, zu guten Lösungen. Eines Ihrer Aushängeschilder ist der Uniqa Tower in Wien-Leopoldstadt. Welche Idee stand hinter diesem Landmark? Neumann: Sie werden es nicht glauben, die Grundidee war: Welche Gebäudeform beschattet die Umgebung am wenigsten? Wie bei allen Gebäuden habe ich auch hier eine fantastische Kennziffer zwischen Bruttogeschoßfläche und vermietbarer Fläche zustande gebracht. Es ist mein Stolz, hervorragende Kennziffern zu entwickeln. Das ist das Geschick eines Hochhausbauers. Wenn die Kennziffer bei einem Stockwerk nicht stimmt, dann multipliziert sich das. Der wirtschaftliche Erfolg guter Architektur ist „auch ein Erfolg“. Sie zeichnen auch für den Entwurf des neuen Westbahnhofes verantwortlich. Architekt Heinz Neumann zählt zu den Großen der österreichischen Architekturszene. Unter anderem hat er den Ares Tower und den Saturn Tower (in Kooperation mit Hans Hollein) in der Vienna DC geplant sowie den Uniqa Tower und das Euro Plaza. Sein Name steht auch für den Entwurf des neuen Westbahnhofes. „Das Schädlichste, was es gibt, ist kleinkarierte Ad-hoc-Kratie. Frei übersetzt sind das Schnellschüsse der Verantwortlichen, bei denen die kleinräumige Betrachtung vorherrscht und nicht ein Gesamtkonzept im Vordergrund steht!“ BMW-Haus-Foto: Sigrid Neubert Architekt Heinz Neumann Neumann: Der Grundgedanke war, aus der Gegend Gürtel und Vorplatz des Westbahnhofes durch eine bauliche Großform, die die denkmalgeschützte Halle des alten Bahnhofes umarmt, wirklich eine adäquate städtebauliche Situation zu schaffen. Der Platz braucht kein Hochhaus. Worauf sollten Politiker bei der Stadtentwicklung achten? Neumann: Ein Politiker sollte die Fachleute hören und dann nach einem angemessenen Überlegungszeitraum Mut zeigen und einer städtebaulichen Vision eine Chance geben. Das Schädlichste, was es gibt, ist kleinkarierte Ad-hoc-Kratie. Frei übersetzt sind das Schnellschüsse der Verantwortlichen, bei denen die kleinräumige Betrachtung vorherrscht und nicht ein Gesamtkonzept im Vordergrund steht. Welche sind Ihrer Meinung nach die interessantesten Entwicklungsgebiete beziehungsweise Entwicklungsprojekte in Wien? Neumann: Da gibt es einige: Euro Plaza ist eine fantastische Geschichte, weil sich hier ein visionärer Finanzier und ein visionärer Developer gefunden haben, das Potenzial dieses Gebietes erkannten und gemeint haben: Das ist viel besser als der Wienerberg. IMMOBILIENFOKUS I GEWERBE Dezember 2006_Nr. 11 REPORTAGE 25
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