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Neue Frauenpower für die Immobilienwirtschaft

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Foto: Architekt Heinz Neumann<br />

■ Sie sind schon lange als Architekt<br />

tätig, aber einer größeren Öffentlichkeit<br />

wurden Sie erst in den letzten Jahren<br />

bekannt.<br />

Neumann: Architekt ist man erst ab 50<br />

– sagt Loos. Aber es war auch so, dass in<br />

den letzten Jahren <strong>die</strong> Bauten in <strong>die</strong><br />

Höhe gingen und dadurch wird der Bekanntheitsgrad<br />

proportional größer.<br />

Wie sehen Sie sich als Architekt?<br />

Neumann: Ich bin Dienstleister. Jeder<br />

Bauherr hat das Recht auf eigene Architektur<br />

und es soll auch dem Platz Respekt entgegengebracht<br />

werden. Es kann nicht angehen,<br />

dass <strong>die</strong> Architektur in Hongkong,<br />

London und Frankfurt <strong>die</strong> gleiche ist. Jeder<br />

Platz verlangt eine andere Architektur.<br />

Stichwort: Trends in der Architektur.<br />

Neumann: Trends sind bei Projekten<br />

oft teuer und schwierig umzusetzen, kosten<br />

ein Vermögen und <strong>die</strong> kreierten Bauten<br />

funktionieren nicht. Ich finde, dass <strong>die</strong><br />

gequälten Wunderdinge, <strong>die</strong> herumstehen,<br />

oft zu wünschen übrig lassen. Architektur<br />

ist Hintergrund, im Vordergrund<br />

stehen <strong>für</strong> mich <strong>die</strong> Menschen.<br />

Wie entsteht bei Ihnen <strong>die</strong> Idee zu einem<br />

Projekt?<br />

Neumann: Architektur entsteht weder<br />

nur im Kopf noch nur im Bauch. Architektur<br />

ist keine Wissenschaft. Bei Archi-<br />

tektur führen viele Versuche, das Überprüfen<br />

aller Möglichkeiten, zu guten Lösungen.<br />

Eines Ihrer Aushängeschilder ist der<br />

Uniqa Tower in Wien-Leopoldstadt. Welche<br />

Idee stand hinter <strong>die</strong>sem Landmark?<br />

Neumann: Sie werden es nicht glauben,<br />

<strong>die</strong> Grundidee war: Welche Gebäudeform<br />

beschattet <strong>die</strong> Umgebung am wenigsten?<br />

Wie bei allen Gebäuden habe ich auch hier<br />

eine fantastische Kennziffer zwischen<br />

Bruttogeschoßfläche und vermietbarer<br />

Fläche zustande gebracht. Es ist mein<br />

Stolz, hervorragende Kennziffern zu entwickeln.<br />

Das ist das Geschick eines Hochhausbauers.<br />

Wenn <strong>die</strong> Kennziffer bei einem<br />

Stockwerk nicht stimmt, dann multipliziert<br />

sich das. Der wirtschaftliche Erfolg<br />

guter Architektur ist „auch ein Erfolg“.<br />

Sie zeichnen auch <strong>für</strong> den Entwurf des<br />

neuen Westbahnhofes verantwortlich.<br />

Architekt Heinz Neumann zählt zu den<br />

Großen der österreichischen Architekturszene.<br />

Unter anderem hat er den Ares<br />

Tower und den Saturn Tower (in Kooperation<br />

mit Hans Hollein) in der Vienna DC<br />

geplant sowie den Uniqa Tower und das<br />

Euro Plaza. Sein Name steht auch <strong>für</strong><br />

den Entwurf des neuen Westbahnhofes.<br />

„Das Schädlichste, was es gibt, ist kleinkarierte Ad-hoc-Kratie. Frei übersetzt sind das Schnellschüsse der Verantwortlichen,<br />

bei denen <strong>die</strong> kleinräumige Betrachtung vorherrscht und nicht ein Gesamtkonzept im Vordergrund steht!“<br />

BMW-Haus-Foto: Sigrid Neubert<br />

Architekt Heinz Neumann<br />

Neumann: Der Grundgedanke war, aus<br />

der Gegend Gürtel und Vorplatz des Westbahnhofes<br />

durch eine bauliche Großform,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> denkmalgeschützte Halle des alten<br />

Bahnhofes umarmt, wirklich eine adäquate<br />

städtebauliche Situation zu schaffen.<br />

Der Platz braucht kein Hochhaus.<br />

Worauf sollten Politiker bei der Stadtentwicklung<br />

achten?<br />

Neumann: Ein Politiker sollte <strong>die</strong> Fachleute<br />

hören und dann nach einem angemessenen<br />

Überlegungszeitraum Mut<br />

zeigen und einer städtebaulichen Vision<br />

eine Chance geben. Das Schädlichste, was<br />

es gibt, ist kleinkarierte Ad-hoc-Kratie.<br />

Frei übersetzt sind das Schnellschüsse der<br />

Verantwortlichen, bei denen <strong>die</strong> kleinräumige<br />

Betrachtung vorherrscht und<br />

nicht ein Gesamtkonzept im Vordergrund<br />

steht.<br />

Welche sind Ihrer Meinung nach <strong>die</strong><br />

interessantesten Entwicklungsgebiete<br />

beziehungsweise Entwicklungsprojekte<br />

in Wien?<br />

Neumann: Da gibt es einige: Euro Plaza<br />

ist eine fantastische Geschichte, weil sich<br />

hier ein visionärer Finanzier und ein<br />

visionärer Developer gefunden haben, das<br />

Potenzial <strong>die</strong>ses Gebietes erkannten und<br />

gemeint haben: Das ist viel besser als der<br />

Wienerberg.<br />

IMMOBILIENFOKUS I GEWERBE<br />

Dezember 2006_Nr. 11<br />

REPORTAGE<br />

25

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