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> Aktuell elde 2|2006<br />
<strong>FDP</strong> beantragt Untersuchungsausschuss<br />
Führungsverantwortung von Schröder, Fischer & Co. unter der Lupe<br />
Welche rechtsstaatlich gebotenen politischen Vorgaben hat<br />
die rot-grüne Bundesregierung den Sicherheitsbehörden für<br />
die neue Aufgabenstellung nach dem 11.09.2001 gegeben? Welche<br />
Verantwortung trägt die damalige Bundesregierung bei den Vorgängen um<br />
die Fälle El Masri, Zammar und die Tätigkeit der BND-Mitarbeiter in<br />
Bagdad? Diese zentralen Fragen sollen nach Auffassung der <strong>FDP</strong>-<br />
Bundestagsfraktion in einem Untersuchungsausschuss behandelt werden.<br />
Der Vorsitzende der <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion, Wolfgang Gerhardt, hat nach<br />
gründlicher Prüfung der neuen<br />
Sachlage die Beantragung<br />
eines Untersuchungsausschusses<br />
vorgeschlagen. Er kommt<br />
nach intensivem Studium des<br />
Berichts der Bundesregierung<br />
an das Parlamentarische<br />
Kontrollgremium zu dem<br />
Schluss: „Der von der Bundesregierung<br />
veröffentlichte Bericht<br />
hat keine innere Souveränität.<br />
Er gibt praktisch<br />
nichts zu, keinen Fehler. So<br />
kann man einen Bericht nicht<br />
anlegen.“ Für Wolfgang<br />
Gerhardt hat die Bundes-<br />
Wolfgang Gerhardt, Jörg van Essen<br />
regierung die Chance verpasst, mit ihrem eigenen Bericht und eigenen<br />
Nachforschungen die Vorgänge zu erhellen. Stattdessen seien Aktenberge<br />
aufgehäuft worden.<br />
„Es gibt weiterhin Aufklärungsbedarf zu den 367 CIA-Flügen über deutschem<br />
Gebiet. Bis heute steht nicht fest, ob diese genannten Flüge für illegale<br />
Zwecke benutzt worden sind. Anscheinend hat die Bundesregierung<br />
kein besonderes Interesse an der Aufarbeitung.“ Das gelte ebenso für die<br />
Verhöre durch deutsche Beamte auf Guantanamo und die Verschleppung<br />
von Khaled El Masri. „Die Behauptung, alles getan zu haben, trifft nicht zu.<br />
Die frühere rot-grüne Bundesregierung hat schlichtweg nichts getan. Da<br />
wurde ein Vorgang von erheblicher Bedeutung beim Innenministerium einfach<br />
liegengelassen. Nachfragen aus und in der politischen Führung blieben<br />
spärlich. Es ist nicht zu begreifen, dass noch nicht einmal zugegeben<br />
wird, dass falsch oder zögerlich gehandelt worden ist“, kritisiert Wolfgang<br />
Gerhardt. Zudem sei klar, dass die rot-grüne Bundesregierung den komplizierten<br />
Einsatz von BND-Mitarbeitern in Bagdad nicht ausreichend und<br />
sorgfältig politisch geführt habe. „Der Druck der amerikanischen Seite auf<br />
Informationen war anscheinend hoch. Der Sachverhalt kann aber nicht<br />
nach dem Motto aufgeklärt werden: Die Kleinen hängt man, und die<br />
Großen lässt man laufen“, so der Fraktionschef. Sollte die rot-grüne<br />
Bundesregierung für die Weitergabe von kriegsrelevanten Informationen<br />
verantwortlich sein, würde die gesamte rot-grüne Außenpolitik auf den<br />
Kopf gestellt: Aus der einstigen Friedenspolitik<br />
von Gerhard Schröder und Joschka Fischer wäre<br />
eine klare Beteiligung am Irak-Krieg bewiesen.<br />
Die <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion erwartet vom<br />
Untersuchungsausschuss eine Klärung darüber,<br />
ob die Deutschen von Rot-Grün mit der<br />
Vortäuschung falscher Tatsachen an der Nase<br />
herum geführt wurden.<br />
Nach dem unzureichenden Bericht<br />
der Bundesregierung sieht sich die<br />
<strong>FDP</strong>-Bundestagfraktion in der<br />
Pflicht zu Kontrolle und Aufklärung.<br />
Es muss klar definiert werden, wie<br />
zukünftig die Terrorismusbekämpfung<br />
im Rechtsstaat aussehen<br />
soll. Zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses<br />
sind 25 Prozent<br />
der Stimmen des Bundestages<br />
notwendig, d. h. die Abgeordneten<br />
aller Oppositionsfraktionen müssen<br />
einem entsprechenden Antrag zustimmen.<br />
Schwierig dürfte sich erneut<br />
die Formulierung eines gemeinsamen<br />
Auftrages für den<br />
Untersuchungsausschuss gestalten. Bereits der<br />
Versuch im Januar, einen gemeinsamen Antrag<br />
zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses<br />
zu erarbeiten, ist am Widerstand der Grünen gescheitert.<br />
Der Parlamentarische Geschäftsführer<br />
der <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion, Jörg van Essen, kritisiert<br />
das Verhalten der Grünen: „Einen eng gefassten<br />
Untersuchungsauftrag, der die<br />
Verantwortung der politischen Führung ausklammert,<br />
werden wir nicht mittragen. Selbstverständlich<br />
müssen alle relevanten Sachverhalte<br />
aufgedeckt werden, einschließlich derer,<br />
die den ehemaligen Bundesaußenminister<br />
Fischer betreffen.“ Die <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion<br />
werde erneut einen entsprechenden Antragstext,<br />
der im Bundestag konsensfähig ist, erarbeiten<br />
und zur Abstimmung stellen, so Jörg<br />
van Essen. „Wir hoffen, dass die Grünen diesmal<br />
bei ihrem Beschluss bleiben und nicht wieder<br />
nach einem Ausweg suchen, wie sie die<br />
Entzauberung von Joschka Fischer verhindern<br />
können.“ Susanne Bühler<br />
Fotos: Picture-Alliance, ddp, Roland Kowalke