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Foto: Gettyimages<br />
8<br />
> Titelthema elde 2|2006<br />
Abkassieren statt Sparen<br />
Schwarz-Rot kommt uns teuer zu stehen<br />
Die schwarz-rote Bundesregierung wollte mehr<br />
Freiheit wagen. Gewagt hat sie nur den tiefen<br />
Griff in die Taschen der Bürger. Bis 2009 sollen<br />
150 Milliarden Euro zusätzlich in die öffentlichen<br />
Kassen fließen. Allein die geplante<br />
<strong>Mehr</strong>wertsteuererhöhung um drei Prozentpunkte<br />
bezahlen Bürger und Unternehmen mit<br />
25 Milliarden Euro im Jahr. Dabei nehmen Bund,<br />
Länder und Gemeinden jährlich bereits rund 500<br />
Milliarden Euro an<br />
Steuern und Sozialbeiträgen<br />
ein (s. Graphik<br />
S. 11). Und fast in<br />
jedem Jahr waren die<br />
Einnahmen höher als<br />
im vorangegangenen.<br />
„Bis jetzt beschränkt<br />
sich die Politik von<br />
Union und SPD auf<br />
das Belasten der Bür-<br />
Rainer Brüderle<br />
ger“, kritisiert <strong>FDP</strong>-Vorsitzender Guido Westerwelle.<br />
„Strukturelle Veränderungen habe ich<br />
noch nicht gesehen.“ Die Bundesregierung müsse<br />
sich endlich mit der dramatischen Entwicklung<br />
auf dem Arbeitsmarkt auseinandersetzen,<br />
zügig ein international wettbewerbsfähiges<br />
Steuersystem vorlegen und sich um die dringend<br />
notwendigen Veränderungen im Gesund-<br />
heitssystem kümmern. „Wir werden zwar vorzüglich im Ausland repräsentiert,<br />
im Inland aber nicht wirklich regiert“, so Westerwelles ernüchternde<br />
Bilanz der ersten 100 Tage Schwarz-Rot.<br />
Wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat, blieb das Bruttoinlandsprodukt<br />
im vierten Quartal 2005 gegenüber dem Vorquartal unverändert<br />
(+ 0,0%). Für <strong>FDP</strong>-Vize Rainer Brüderle ist klar: „Es lässt sich nicht<br />
einmal im statistischen Promille-Bereich eine positive Konjunkturwirkung<br />
der großen Koalition nachweisen (...) Die erste Bilanz der schwarz-roten<br />
Regierung steht unter der Überschrift ‚Merkel-Stagnation’ und ‚Merkel-<br />
Steuer’.“<br />
<strong>Mehr</strong>wertsteuererhöhung<br />
Die Folgen einer höheren <strong>Mehr</strong>wertsteuer wären in dieser Situation fatal:<br />
Die Konsum- und Investitionsausgaben würden noch stärker sinken und<br />
die ersten zaghaften Ansätze einer Wirtschaftsbelebung sofort im Keim erstickt.<br />
An neue Arbeitsplätze wäre nicht zu denken. Der finanzpolitische<br />
Sprecher der <strong>FDP</strong>-Bundestagsfraktion, Hermann<br />
Otto Solms, hält die Politik der Koalition deshalb<br />
für absolut verfehlt: „Die Erhöhung der <strong>Mehr</strong>wertsteuer<br />
ist ein riesiger Fehler. Jeder Bürger<br />
wird das in seinem Geldbeutel spüren. Den versprochenen<br />
Aufschwung wird vor allem die<br />
Schwarzarbeit erleben, während weiter ordentliche<br />
Arbeitplätze verloren gehen.“ So könne<br />
auch die versprochene Haushaltssanierung nicht<br />
gelingen. Hermann Otto Solms