Ausgabe 3 | 2008 - Elde Online
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> Schwerpunkt elde 3|<strong>2008</strong><br />
Wahlgeschenke sind keine Lösung<br />
Kurzfristige Wahlgeschenke wie die von Schwarz-Rot beschlossene<br />
Renten erhöhung sind keine Lösung, sondern Teil des Problems: Jeder Euro,<br />
der vom Staat umverteilt wird, fehlt der Gesamtheit aller Bürgerinnen und<br />
Bürger als verfügbares Einkommen. Die FDP<br />
im Deutschen Bundestag setzt stattdessen<br />
konsequent auf mehr private Vorsorge mög -<br />
lich keiten, um über den Tag hinaus Wohl -<br />
stand für alle zu ermöglichen.<br />
Zur Vermeidung von Altersarmut will die<br />
FDP-Bundestagsfraktion, dass private und<br />
betriebliche Vorsorge auch für die Bezieher<br />
der sogenannten Grundsicherung im Alter<br />
teilweise anrechnungsfrei bleibt. Nach<br />
Ansicht des sozialpolitischen Sprechers der<br />
FDP im Deutschen Bundestag Heinrich L.<br />
Kolb und des sozialhilfepolitischen Sprechers<br />
der FDP-Bundes tags frak tion Jörg Rohde<br />
muss sich die private und betriebliche Alters -<br />
vorsorge auch für Geringverdiener und<br />
Menschen mit unterbrochenen Erwerbs bio -<br />
gra phien lohnen, deren gesetzliche Rente<br />
allein später nicht das Existenz minimum absichert.<br />
Weil nach den geltenden Gesetzen Einkünfte<br />
aus einer Riesterrente oder anderen freiwilligen<br />
Altersvorsorgeverträgen voll auf die<br />
Heinrich L. Kolb<br />
Jörg Rohde<br />
Grund sicherung angerechnet werden, werden künftig viele Rentner für ihr<br />
jahrelanges Sparen bestraft. Dies widerspricht nach An sicht der FDP im<br />
Deutschen Bundestag dem Grundsatz, dass derjenige, der für das Alter<br />
vorsorgt, am Ende auch mehr übrig behält als der, der nicht vorgesorgt<br />
hat. Nach dem Modell der FDP-Bundestags -<br />
fraktion bleiben z. B. bei 200 Euro aus privater<br />
Vorsorge 120 Euro anrechnungsfrei. „Die An -<br />
reize zur Altersvorsorge müssen für alle gelten,<br />
auch für Personen, die nur 20 Jahre in die Ren -<br />
tenversicherung eingezahlt haben“, sagen Kolb<br />
und Rohde.<br />
Die Bundesregierung hat bislang Korrekturen<br />
am geltenden Recht abgelehnt. „Die Koalition<br />
entzieht sich damit der öffentlichen Diskussion,<br />
wie den berechtigten Sorgen gering verdienender<br />
Riestersparer abgeholfen werden könnte.<br />
Dies ist angesichts der Tatsache, dass bis zu einem<br />
Drittel der ca. 11 Millionen Riestersparer<br />
von der Anrechnung betroffen sein könnten, unverantwortlich“,<br />
finden die beiden FDP-So zial -<br />
politiker. Bereits jetzt herrsche große Unsicher -<br />
heit bei den Geringverdienern. Wenn zukünftig<br />
Geringverdiener wegen der absehbaren Anrech -<br />
nung ihrer Riesterrente auf die Grundsicherung<br />
auf private Vorsorge verzichten, müssen die<br />
Kommunen deren Grundsicherung auf jeden Fall<br />
komplett finanzieren. Beim FDP-Modell dagegen<br />
rechnet sich die private Eigenvorsorge für beide<br />
– für die Rentnerinnen und Rentner, weil sie<br />
mehr im Portemonnaie haben, und für den<br />
Staat, weil die Altersversorgung auf einer breiteren<br />
Basis steht. Eine Politik der besten sozialen<br />
Ergeb nisse ist eben am Ende besser als eine<br />
Politik der besten sozialen Absichten.<br />
Christoph Steegmans, Angelika Sick,<br />
Hartmut Höppner<br />
Fotos: Picture-Alliance, suedraumfoto