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Roman Schweidlenka, Eduard Gugenberger - LOGO ...

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Deutschland und dem Vatikan gegen die „Alliance Israélite Universelle“ zustande zu<br />

bringen. Um 1910 aber verschwand das Machwerk wieder von der politischen Bühne,<br />

wurde im Untergrund aber zweifellos viel herumgereicht.<br />

Im Bürgerkrieg von 1917 tauchten die „Sionskie Protokoly“ als vielfach neu<br />

aufgelegtes, antibolschewistisches Pamphlet in den Händen der zaristischen<br />

Weißgardisten auf. Zwischen 1918 und 1920 wurden, motiviert durch die „Protokolle“<br />

und weitere, ähnliche Fälschungen rund 100.000 russische Juden massakriert. Dies<br />

war die Generalprobe für den späteren Holocaust an den Juden durch das Dritte<br />

Reich.<br />

1917 gelangten die „Protokolle“ durch russische Exilanten nach Westeuropa, wo sie<br />

auf einen höchst fruchtbaren antisemitischen Boden fielen. Im deutschsprachigen<br />

Raum wurden sie von deutschnationalen Aktivisten, Germanentümlern, Ariosophen<br />

und auch anderen Esoterikern begeistert aufgenommen. Eine erste eigenständige<br />

Veröffentlichung erfolgte im Januar 1920 durch den antisemitischen Agitator und<br />

Monarchisten Ludwig Müller alias Gottfried zur Beek. In der Folgezeit<br />

avancierten die „Protokolle“ zum Kultobjekt rechtsextremer Aktivisten. 1923 verfasste<br />

der Deutschbalte und spätere Chefideologe des Dritten Reiches, Alfred Rosenberg,<br />

eine Studie über „Die Protokolle der Weisen von Zion und die jüdische Weltpolitik“, in<br />

der er die „jüdische Hochfinanz“ als „Herrscher“ und Drahtzieher hinter der „Politik<br />

der Gegenwart“ beschrieb. Von diesen Ausführungen ausgehend gingen<br />

deutschnationale Publikationen immer wieder auf das Machwerk ein.<br />

Als um die Mitte der zwanziger Jahre gröbere Zweifel über die Herkunft der<br />

„Protokolle“ auftauchten, begannen deutschnationale Okkultisten das Machwerk zu<br />

esoterisieren. 1924 wurde es von einem „Kreis Wissender“ textlich „richtig gestellt“, mit<br />

einer Einleitung und einem „alphabetischen Sachregister“ versehen und als „Augen<br />

öffnende Erkenntnis“ dargeboten.<br />

Zum Gemeingut wurden die „Protokolle“ seit 1920 zuallererst in<br />

nationalsozialistischen Kreisen. Nahezu alle NS-Hetzblätter, Broschüren und<br />

antisemitischen Veröffentlichungen vor 1933 bezogen sich immer wieder auf die<br />

„Protokolle“. Ab 1929 wurden sie von Joseph Goebbels zur Unterstützung der NS-<br />

Propaganda offiziell verbreitet. 1933 schrieb Gottfried zur Beek im Vorwort der<br />

Neuausgabe der „Geheimnisse der Weisen von Zion“: „Es ist die Pflicht jedes<br />

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