Roman Schweidlenka, Eduard Gugenberger - LOGO ...
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zunächst nur überwachte. Ab 1934 wurden die Logengebäude gestürmt, Schriften und<br />
Ritualgegenstände geraubt und die Materialien systematisch ausgewertet. Nach<br />
Auflösung der Logen überwachte der SD die ehemaligen Mitglieder weiterhin. Neben<br />
diesen konkreten Aufgaben fertigte das Referat auch Propagandamaterial, Bücher und<br />
Broschüren an.<br />
Auch die Gestapo unterhielt ein eigenes „Referat für Juden- und<br />
Freimaurerfragen“ (RSHA). Dort wurde in der Hauptabteilung II, die sich auch mit<br />
der Verfolgung der Links- und Rechtsopposition und den Homosexuellen befasste, ein<br />
eigene „Abteilung für Kirchen, Juden und Freimaurer“ eingerichtet. Diese<br />
Behörde wurde mehrmals umgegliedert und weiter unterteilt.<br />
Während die Verfolgung und industrielle Vernichtung des europäischen Judentums<br />
durch das NS-Regime bekannt ist, wissen nur wenige, dass auch die Freimaurer als<br />
„Hauptverschwörer“ neben den Juden verfolgt wurden. Bald nach 1933 wurde<br />
drastisch gegen sie vorgegangen.<br />
Den Freimaurern wurde vorgeworfen, Marionetten der Juden bei der Errichtung der<br />
Weltherrschaft zu sein. Sie waren in der NS-Lehre die Träger von Liberalismus,<br />
Toleranz und Gleichmacherei und damit die Vorkämpfer der Moderne im Dienste der<br />
Juden.<br />
Bereits vor 1933 griff die SA Freimaurer und ihre Logen in gewalttätigen<br />
Einzelaktionen an. 1933 wurden Logengebäude besetzt und verwüstet, Materialien<br />
beschlagnahmt und von der politischen und geheimen Polizei in „Schutzhaft“<br />
genommen. 62 Logenmitglieder haben durch das NS-Regime ihr Leben verloren.<br />
Mehrere hundert wurden vertrieben, verloren ihren Besitz, wurden aus ihren Berufen<br />
verbannt und in Konzentrationslagern interniert.<br />
In Österreich waren die Logenmitglieder weit massiveren Gewalttaten ausgesetzt als in<br />
Deutschland, weil sie sich der Selbstauflösung widersetzten und die Behörden<br />
systematischer vorgingen.<br />
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