CI-IMPULSE, Ausgabe 3-2010 - HCIG
CI-IMPULSE, Ausgabe 3-2010 - HCIG
CI-IMPULSE, Ausgabe 3-2010 - HCIG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bei Taubheit und hochgradiger Schwerhörigkeit<br />
an Taubheit grenzend<br />
Das Cochlea-Implantat (<strong>CI</strong>)<br />
Das Cochlea-Implantat (Abb.1) ist eine Innenohrprothese,<br />
die bei Taubheit und hochgradigen Schwerhörigkeiten bei<br />
Erwachsenen und Kindern eingesetzt wird.<br />
MIKROFON<br />
Abbildung 1: Blockschaltbild eines Cochlea-Implantates (Lenarz<br />
1998, S.71)<br />
SPRACH-<br />
PROZESSOR<br />
Das <strong>CI</strong> setzt sich aus einer internen und einer externen<br />
Komponente (Abbildung 2) zusammen.<br />
Die interne ist das Implantat, welches operativ hinter dem<br />
Ohr im Felsenbein platziert wird und mit dem Elektrodenträger,<br />
der in die Cochlea (Hörschnecke) eingeführt wird.<br />
Zu den externen Komponenten zählen die hinter dem Ohr<br />
sitzende, von einem Magneten gehaltene Sendespule,<br />
welche mit dem unter der Kopfhaut befindlichen Magneten<br />
des Implantates verbunden ist und dem so genannten<br />
Sprachprozessor in Form eines Hinter-dem-Ohr-Gerätes.<br />
Abbildung 2: Übersicht über ein <strong>CI</strong>-Systems<br />
EXTERNER<br />
ENCODER<br />
a: externe Komponente: HdO-Sprachprozessor Freedom;<br />
b: interne Komponente: <strong>CI</strong>-Elektrode (eigene Abbildung)<br />
Genau wie beim Hörgerät nimmt das Mikrofon den Schall<br />
aufauf und wandelt ihn in elektrische Signale um, die zum<br />
Sprachprozessor weiter geleitet werden. Er wandelt sie<br />
in weitere codierte Signale um. Diese Umwandlung basiert<br />
auf unterschiedlichen so genannten Sprachverarbeitungsstrategien.<br />
Der Sprachprozessor wurde zuvor individuell<br />
auf das Hörempfinden des Trägers eingestellt und<br />
auf seinen Dynamikbereich abgestimmt. Die elektrischen<br />
Impulse werden nun durch das Kabel an die Sendespule<br />
weitergeleitet. Von dort wird das „Radiosignal“ (Funkwellen)<br />
drahtlos durch die Kopfhaut zur internen Komponente<br />
des Cochlea-Implantates weitergeleitet. Hier werden die<br />
Informationen empfangen und dekodiert. Diese Impulse<br />
12<br />
RADIOVERBINDUNG<br />
werden in spezifische Signale umgeformt und dann an die<br />
Elektrode gesandt. Abhängig von der Insertionstiefe der<br />
Elektrode werden frequenzspezifisch die jeweiligen Bereiche<br />
in der Cochlea stimuliert (Abbildung 3).<br />
Abbildung 3: Hörvorgang mit dem <strong>CI</strong><br />
1: der analoge Schalleindruck wird in ein digitales Signal umge-<br />
wandelt;<br />
2: das digitale Signal wird über die Sendespule induktiv an das<br />
Implantat durch die Haut weitergeleitet;<br />
3: je nach Schallsignal werden die entsprechenden Elektroden<br />
stimuliert;<br />
IMPLANTIERTER<br />
EMPFÄNGER/<br />
STIMULATOR<br />
4: die Elektroden reizen dementsprechend den Hörnerv, der den<br />
Schalleindruck an das Hirn weiterleitet. (Abbildung aus der Infor-<br />
mationsbroschüre der Firma Cochlear Ltd.)<br />
ELEKTRODE<br />
Oftmals haben Patienten eine schleichende (progrediente)<br />
Schwerhörigkeit. Es werden zunächst die hohen Frequenzen<br />
nicht mehr gehört und somit wichtige Sprachanteile<br />
nicht mehr richtig verstanden, dann sind tieffrequente Bereiche<br />
betroffen. Das Hörgerät ist ein Verstärker, der noch<br />
vorhandene Haarsinneszellen im Innenohr erreichen und<br />
stimulieren kann. Viele Patienten haben keinen Nutzen<br />
mehr von den Hörgeräten und einen hohen Leidensdruck,<br />
da sie ihre Mitmenschen nicht mehr verstehen und sich<br />
somit aus der Gesellschaft immer mehr zurückziehen. Die<br />
Elektroden des <strong>CI</strong>s sollen die Haarsinneszellen ersetzen, so<br />
dass der gesamte Sprachbereich wieder abgedeckt wird<br />
und der Patient Klänge, Geräusche wahrnehmen und auch