CI-IMPULSE, Ausgabe 3-2010 - HCIG
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gung von Kindern mit diesen Systemen attraktiv machen.<br />
Im Bereich der Rehabilitation finden sich beim Hör- und<br />
Kommunikationstraining keine wesentlichen Unterschiede<br />
zu <strong>CI</strong>-versorgten Patienten. Lediglich bei der Anpassung<br />
des Prozessors sind weitere Aspekte zu beachten.<br />
Den Rest des ersten Tages nutzten die Firmen, ihre Produkte<br />
zu präsentieren. Wer Lust hatte, konnte anschließend<br />
an einer Führung durch das nur 100 m entfernte<br />
neue Forschungsinstitut Vianna teilnehmen. Die dortigen<br />
Mitarbeiter gaben sich viel Mühe, den Teilnehmern – überwiegend<br />
medizinische Laien – ihr Aufgabengebiet und ihre<br />
Forschung zu erklären. Um nur einen Aspekt herauszugreifen:<br />
hier sollen die Grundlagen für ein <strong>CI</strong> gelegt werden,<br />
das nicht wie gewohnt die Signale elektrisch in der Cochlea<br />
abgibt, sondern per Laser. In der Bewertung möchte ich<br />
mich hier Mr. Spock anschließen: „Faszinierend“.<br />
<strong>CI</strong>-Versorgung bei einseitiger Taubheit<br />
und bei Kindern<br />
Am Folgetag stand zunächst das Thema „Cochlea-Implantat<br />
bei einseitiger Taubheit“ im Mittelpunkt der Vorträge,<br />
gefolgt von „Langzeitversorgung und Qualitätssicherung<br />
bei <strong>CI</strong>-Trägern“ sowie „Cochlea-Implantat-Versorgung bei<br />
Kindern heute“.<br />
Während des <strong>CI</strong>-Kongresses wurde<br />
eine Live <strong>CI</strong>-OP gezeigt<br />
Einseitig ertaubte Menschen leiden nicht selten unter<br />
einem Tinnitus im ertaubten Ohr. Behandlungsmethoden,<br />
die auf einer akustischen Verdeckung<br />
beruhen, sind hier nur möglich, wenn eine <strong>CI</strong>-Versorgung<br />
durchgeführt wird. Dr. Büchner berichtete<br />
hierzu von einer Studie, die sowohl im Hinblick auf<br />
den Tinnitus als auch im Hinblick auf die Hörsituation<br />
positive Effekte zeigte. Um hier in Zukunft<br />
eine fundierte Indikation stellen zu können, müssen<br />
noch weitere Kriterien erarbeitet werden. Diese<br />
grundsätzlich positiven Aspekte werden von anderen<br />
Referenten in ihren Vorträgen bestätigt.<br />
An die Anpassung stellen diese einseitig versorgten<br />
Patienten natürlich besondere Anforderungen, da<br />
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Professor Lenarz und sein<br />
Vorgänger Professor Lehnhardt<br />
das Gegenohr meist gut hörend oder mit einem Hörgerät<br />
versorgt ist. Das „Training“ des <strong>CI</strong>-Ohres und der Abgleich<br />
des elektrischen mit dem akustischen Hören sind vor allem<br />
im Hinblick auf das Lautheitsempfinden und die Klangqualität<br />
problematisch.<br />
Etwas exotisch wirkte in meinen Augen ein Beitrag, in dem<br />
das Implantat „Tinnilec“ vorgestellt wurde. Frau Wenzel<br />
von der MHH beschrieb dieses Implantat als System, das<br />
aus einer Elektrode besteht, die vor die Rundfenstermembran<br />
und einen HdO-Prozessor gelegt wird. Im Rahmen<br />
einer Studie wurde bei einigen einseitig ertaubten Patienten<br />
mit dieser Versorgung eine Therapie des Tinnitus versucht.<br />
Die Ergebnisse der Studie waren positiv. Mir stellte<br />
sich bei diesem Ansatz die Frage, warum nicht gleich eine<br />
<strong>CI</strong>-Versorgung durchgeführt wurde. Schließlich hätte sich<br />
dadurch auch die Hörsituation verbessern lassen. Beruhigend<br />
fand ich die Anmerkung der Referentin, dass durch<br />
dieses Implantat die Möglichkeit einer späteren <strong>CI</strong>-Versorgung<br />
nicht eingeschränkt wird. Die Probanden, die sich für<br />
diese Studie zur Verfügung gestellt haben und damit die<br />
Tinnitusforschung fördern, haben sich in meinen Augen<br />
großen Respekt verdient!