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Empathie: Gewinne und Verluste im ... - Jacobs University

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– ZUSAMMENFASSUNG –<br />

Weiterhin sollten empathische Verhaltensweisen in besonderem Maße durch<br />

die generelle Bereitschaft, empathisches Verhalten zu zeigen, sowie durch Motivati-<br />

onseinflüsse, wie sie aus der persönlichen Relevanz einer Situation erwachsen kön-<br />

nen, beeinflusst werden. So hat die persönliche Relevanz einer Situation einen<br />

Einfluss auf den Einsatz von kognitiven Ressourcen (z.B. Hess, T. M., 1999) sowie<br />

auf die Höhe der empathischen Akkuratheit (Ickes, Gesn & Graham, 2000; Klein &<br />

Hodges, 2001; Stinson & Ickes, 1992) <strong>und</strong> die Stärke der emotionalen Reaktivität<br />

einer Person (Kunzmann & Grühn, 2005; Kunzmann & Richter, unter Begutachtung).<br />

In der vorliegenden Studie wurde ein starker Einfluss der Altersrelevanz einer<br />

Situation auf empathisches Verhalten vermutet. Da es mit zunehmendem Alter <strong>im</strong>-<br />

mer wichtiger wird, mit einer steigenden Anzahl nicht vermeidbarer <strong>Verluste</strong> umzu-<br />

gehen (Baltes & Mayer, 1999; Lindenberger & Baltes, 1997; Smith & Baltes, 1997),<br />

wurde angenommen, dass dieses Thema für Ältere eine besondere Relevanz besitzt;<br />

ältere Teilnehmer sollten bei dieser Thematik stärker empathisch reagieren als jün-<br />

gere. Da es <strong>im</strong> Alter eher unwahrscheinlich ist, dass Menschen aus ihrem bisherigem<br />

Leben ausbrechen <strong>und</strong> alles hinter sich lassen, um an einem fremden Ort eine neue<br />

Beziehung aufzubauen <strong>und</strong> ein neues Leben zu beginnen, sollte dieses Thema für<br />

ältere Menschen nur noch eine geringe Relevanz besitzen; bei dieser Thematik soll-<br />

ten jüngere Teilnehmer stärker empathisch reagieren als ältere. Um die Manipulation<br />

der Altersrelevanz der Situation zu überprüfen, wurde die emotionale Reaktivität der<br />

Teilnehmer erfasst.<br />

In der vorliegenden exper<strong>im</strong>entellen Studie wurde untersucht, ob sich 80 jün-<br />

gere (M = 32 Jahre, SD = 7 Jahre) <strong>und</strong> 73 ältere (M = 59 Jahre, SD = 7 Jahre) Er-<br />

wachsene bezüglich ihrer empathischen Reaktionen auf St<strong>im</strong>ulusmaterial mit unter-<br />

schiedlicher Altersrelevanz voneinander unterscheiden. Nach einem Filmausschnitt<br />

zur Einst<strong>im</strong>mung fanden acht Filmausschnitte Verwendung. Jeder dieser Filme dau-<br />

erte 70 Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> zeigte eine Person, die zu einem wichtigen Lebensthema Stel-<br />

lung nahm. Dabei handelte es sich zum einen um das für Ältere besonders relevante<br />

Thema „Verlust“ <strong>und</strong> zum anderen um das für Ältere nicht mehr so relevante Thema<br />

„Lebensneuanfang“.<br />

Die empathische Akkuratheit wurde als Übereinst<strong>im</strong>mung zwischen der Ein-<br />

schätzung der Teilnehmer <strong>und</strong> der Selbsteinschätzung der gezeigten Personen ope-<br />

rationalisiert – mittels einer standardisierten Adjektivliste schätzen die Teilnehmer<br />

nach jedem Film die Gefühle der gezeigten Personen ein. Das empathische Mit-<br />

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