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Empathie: Gewinne und Verluste im ... - Jacobs University

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– EMPATHIE – DEFINITION UND ERFASSUNG –<br />

arbeitungsstrategien. Eine negative St<strong>im</strong>mung hat eher ein tieferes Prozessieren <strong>und</strong><br />

die vorsichtige, analytische <strong>und</strong> substantielle Verarbeitung zur Verfügung stehender<br />

spezifischer Information zur Folge. Personen in einer positiven St<strong>im</strong>mung neigen<br />

eher zur heuristischen Verarbeitung <strong>und</strong> verlassen sich auf etablierte Strategien <strong>und</strong><br />

Stereotype (Bless & Schwarz, 1999). Positiver Affekt kann aber auch zu einem auf-<br />

geschlossenen Umgang mit neuen Informationen <strong>und</strong> zum flexiblen <strong>und</strong> kreativen<br />

Problemlösen führen (z.B. Fredrickson, 1998; Isen, 2001).<br />

Sowohl die „Affect Pr<strong>im</strong>ing Theory“ von Bower (1981) als auch das „Mood as<br />

Information Model“ von Schwarz (1987, 1990) legen nahe, dass Personen in Empa-<br />

thiesituationen auf eine andere Person auf der Basis ihrer eigenen St<strong>im</strong>mungen <strong>und</strong><br />

Emotionen zum jeweiligen Zeitpunkt reagieren. So könnte sich die eigene St<strong>im</strong>mung<br />

positiv auf das empathische Mitschwingen <strong>und</strong> die empathische Akkuratheit auswir-<br />

ken, wenn sie kongruent zur St<strong>im</strong>mung der anderen Person ist. Auf Gr<strong>und</strong>lage des<br />

„Mood as Information Model“ von Schwarz (1987, 1990) kann vermutet werden, dass<br />

Menschen ihre eigene St<strong>im</strong>mung als einfache Heuristik für Einschätzungen ver-<br />

wenden. So könnten beispielsweise Personen, die in guter St<strong>im</strong>mung sind, diese<br />

verstärkt bei Anderen vermuten, sie dadurch bei Anderen leichter erkennen <strong>und</strong> mit<br />

Anderen stärker empathisch mitschwingen. Auf Gr<strong>und</strong>lage der „Affect Pr<strong>im</strong>ing<br />

Theory“ von Bower (1981) kann vermutet werden, dass eigene, st<strong>im</strong>mungskongruen-<br />

te Erinnerungen leichter verfügbar sind. So könnten beispielsweise Personen, die in<br />

trauriger St<strong>im</strong>mung sind, eher empathisches Mitschwingen <strong>und</strong> empathische Akku-<br />

ratheit mit Personen in ähnlicher St<strong>im</strong>mung zeigen, da sie eigene traurige Erfah-<br />

rungen besser erinnern <strong>und</strong> ihnen die Situation der anderen Person daher näher <strong>und</strong><br />

verständlicher ist. Eine Inkongruenz zwischen der eigenen St<strong>im</strong>mung <strong>und</strong> der St<strong>im</strong>-<br />

mung einer anderen Person könnte sich dagegen negativ auf das empathische Mit-<br />

schwingen <strong>und</strong> die empathische Akkuratheit auswirken. Die eigene St<strong>im</strong>mung könnte<br />

dazu führen, dass man ähnliche Emotionen fälschlicherweise bei Anderen vermutet.<br />

Auch sind womöglich zur St<strong>im</strong>mung der anderen Person kongruente Erinnerungen<br />

nicht salient. Folglich würde jemand der wütend ist, weniger Verständnis für die Trau-<br />

rigkeit einer anderen Person aufbringen, nicht empathisch mitschwingen <strong>und</strong> die<br />

Emotionen der anderen Person weniger gut einschätzen. Mögliche Einflüsse von<br />

St<strong>im</strong>mungen <strong>und</strong> Erinnerungen auf empathisches Verhalten werden in der <strong>Empathie</strong>-<br />

Literatur diskutiert (z.B. Davis, 1994; Hoffman, 2000), empirische Bef<strong>und</strong>e dazu sind<br />

jedoch rar.

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