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Empathie: Gewinne und Verluste im ... - Jacobs University

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– EMPATHIE – DEFINITION UND ERFASSUNG –<br />

Bei der Erfassung von <strong>Empathie</strong> über die Kodierung von m<strong>im</strong>ischen Expres-<br />

sionen lassen sich zwei Herangehensweisen unterscheiden, die oft parallel einge-<br />

setzt werden. Zum einen wird Gefühlsansteckung <strong>und</strong> empathisches Mitschwingen<br />

erfasst, indem kodiert wird, ob die Teilnehmer dieselben Emotionen wie die St<strong>im</strong>ulus-<br />

personen gezeigt haben <strong>und</strong> man folglich annehmen kann, dass die jeweiligen Emo-<br />

tionen geteilt <strong>und</strong> mitempf<strong>und</strong>en wurden. Zum anderen werden spezifische Anzei-<br />

chen für <strong>Empathie</strong> <strong>und</strong> für mit <strong>Empathie</strong> assoziierte Konstrukte wie Mitgefühl (siehe<br />

Kapitel 2.3.4) <strong>und</strong> unangenehmer Stress (siehe Kapitel 2.3.5) kodiert, wie z.B.<br />

Zusammenziehen der Augenbrauen, nach vorne Beugen des Oberköpers oder Lip-<br />

penbeißen (z.B. Eisenberg, Fabes et al., 1989; Eisenberg et al., 1988; Marcus, Roke<br />

& Bruner, 1985; Strayer & Roberts, 1997).<br />

Ein Problem bei der Erfassung von behavioralen Anzeichen für <strong>Empathie</strong> ist<br />

die noch unzureichend untersuchte Unterschiedlichkeit von Personen in der Art <strong>und</strong><br />

Weise, in der sie empf<strong>und</strong>ene Emotionen ausdrücken oder den Emotionsausdruck<br />

willentlich regulieren. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass die beobachteten Per-<br />

sonen ihre Gefühlsäußerungen unterdrücken oder Gefühlsäußerungen vortäuschen,<br />

um dem sozial erwünschten Verhalten gerecht zu werden. Somit variiert die Bedeu-<br />

tung verschiedener behavioraler Anzeichen für <strong>Empathie</strong> wahrscheinlich in Abhän-<br />

gigkeit des verwendeten St<strong>im</strong>ulusmaterials, der Erhebungssituation <strong>und</strong> der unter-<br />

suchten Teilnehmer (Fabes et al., 1990).<br />

Gleichwohl wurden in Untersuchungen zur <strong>Empathie</strong> bereits gute Erfahrungen<br />

mit behavioralen Daten gemacht. So ermöglicht die Auswertung von m<strong>im</strong>ischen<br />

Expressionen die Erfasssung von <strong>Empathie</strong> bei Kindern, die zu jung sind, um über<br />

ihre emotionalen Reaktionen mit Selbstbericht-Fragebögen Auskunft zu geben (z.B.<br />

Strayer & Roberts, 1997). Ein besonderer Reiz liegt in der Möglichkeit, behaviorale<br />

Daten zu den Selbstberichten über empf<strong>und</strong>ene Emotionen oder den peripher-<br />

physiologischen Daten in Beziehung zu setzen, um so ein umfassenderes Verständ-<br />

nis der empathischen Reaktionen der Teilnehmer zu gewinnen (z.B. Eisenberg et al.,<br />

1988; Fabes, Eisenberg & Eisenbud, 1993).<br />

In der vorliegenden Studie wurde der Kopf- <strong>und</strong> Schulterbereich der Teilneh-<br />

mer für eine Auswertung der m<strong>im</strong>ischen Expressionen auf Video aufgenommen. Mit<br />

Hilfe eines eigens entwickelten Kodiersystems wurde das Ausdrucksverhalten der<br />

Teilnehmer von trainierten Kodierern eingeschätzt (siehe Kapitel 5.7.4).

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