Empathie: Gewinne und Verluste im ... - Jacobs University
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– EMPATHIE – DEFINITION UND ERFASSUNG –<br />
ber, sondern unabhängig davon ausgelöst; sie kann somit sowohl informieren als<br />
auch interferieren. Theorien zum Einfluss von St<strong>im</strong>mungen <strong>und</strong> Emotionen auf kogni-<br />
tive Verarbeitungsprozesse können aber wichtige Anhaltspunkte für den Einfluss der<br />
St<strong>im</strong>mung einer Person auf ihre Bereitschaft <strong>und</strong> Fähigkeit, affektive <strong>und</strong> kognitive<br />
<strong>Empathie</strong>reaktionen zu zeigen, liefern.<br />
2.4.1 Theorien zum Einfluss von Emotion auf Kognition<br />
Für die vorliegende Studie sind Theorien <strong>und</strong> Modelle relevant, die sich mit der Frage<br />
beschäftigen, wie sich St<strong>im</strong>mungen <strong>und</strong> Emotionen auf die Verarbeitung <strong>und</strong> Erinne-<br />
rung von st<strong>im</strong>mungsvollem Material auswirken <strong>und</strong> die Entscheidungsfindung <strong>und</strong><br />
soziale Urteilsbildung beeinflussen; die „Affect Pr<strong>im</strong>ing Theory“ von Bower (1981;<br />
Bower & Forgas, 2000), das „Mood as Information Model“ von Schwarz (1987, 1990),<br />
das „Dual-Force Model“ von Fiedler (1990, 1991) <strong>und</strong> das „Affect Infusion Model“ von<br />
Forgas (1995). Diese werden zunächst vorgestellt <strong>und</strong> <strong>im</strong> Anschluss diskutiert.<br />
Die „Affect Pr<strong>im</strong>ing Theory“ von Bower (1981; Bower & Forgas, 2000) ist eine<br />
Theorie zum Einfluss von Emotion auf Kognition über Gedächtnisprozesse. Bower<br />
(1981) fasst zwei Effekte zusammen: st<strong>im</strong>mungsbedingtes Erinnern <strong>und</strong> den St<strong>im</strong>-<br />
mungskongruenz-Effekt. Bower (1981) konnte in exper<strong>im</strong>entellen Studien zeigen,<br />
dass sich Erinnerungsleistungen verbessern, wenn sich Personen in Lern- <strong>und</strong> Erin-<br />
nerungssituationen in derselben St<strong>im</strong>mung befinden (st<strong>im</strong>mungsbedingtes Erinnern)<br />
<strong>und</strong> dass, wenn Personen Ereignisse (z.B. aus der Kindheit) erinnern sollten, Zusam-<br />
menhänge zwischen der St<strong>im</strong>mung zum Erinnerungszeitpunkt <strong>und</strong> der emotionalen<br />
Qualität der Erinnerung auftreten (St<strong>im</strong>mungskongruenz-Effekt). Bower (1981) verall-<br />
gemeinert, dass unterschiedliche kognitive Prozesse, wie Aufmerksamkeitsprozesse,<br />
Erinnerungsleistungen, Assoziationen oder Schlussfolgerungen, von St<strong>im</strong>mungen<br />
geprägt sind <strong>und</strong> sich auf st<strong>im</strong>mungskongruente Informationen ausrichten.<br />
Das „Mood as Information Model“ von Norbert Schwarz (1987, 1990) geht<br />
davon aus, dass St<strong>im</strong>mungen einen direkten Einfluss auf kognitive Prozesse haben<br />
<strong>und</strong> als Information für Beurteilungen genutzt werden. Schwarz (1987, 1990) konnte<br />
in seinen Untersuchungen häufig st<strong>im</strong>mungskongruente Beurteilungen finden; die<br />
St<strong>im</strong>mung funktioniert scheinbar als einfache <strong>und</strong> situative Heuristik. So scheinen<br />
Personen zum Beispiel ihr allgemeines Wohlbefinden oder ihre allgemeine Lebens-<br />
zufriedenheit auf der Basis ihrer St<strong>im</strong>mung zum Urteilszeitpunkt zu bewerten. Von<br />
einer guten momentanen Befindlichkeit (z.B. bei schönem Wetter oder nach dem