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Empathie: Gewinne und Verluste im ... - Jacobs University

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– EMPATHIE – DEFINITION UND ERFASSUNG –<br />

ein St<strong>im</strong>ulusfilm zum unangenehmen Stress zwei Jungen, die allein zu Hause sind,<br />

während ein fremder Mann <strong>und</strong> potentieller Einbrecher um das Haus schleicht<br />

(Eisenberg et al., 1993). Ein anderer Film zeigt, wie ein Kind verletzt wird, weil <strong>im</strong><br />

Haus ein Feuer ausbricht (Eisenberg et al., 1996). Möglicherweise haben die Kinder<br />

bei der Betrachtung dieser Filme einfach nur Angst; eine Emotion, deren Erleben<br />

ebenfalls mit einer Erhöhung der Herzrate <strong>und</strong> einem Ansteigen der Hautleitfähigkeit<br />

verb<strong>und</strong>en ist (z.B. Levenson, 1992).<br />

Ein anderer Ansatz zur Erfassung von Gefühlsansteckung <strong>und</strong> empathischen<br />

Mitschwingen über peripher-physiologische Daten wurde von Levenson <strong>und</strong> Kollegen<br />

verfolgt (Levenson & Gottman, 1983; Levenson & Ruef, 1992). Die Teilnehmer sahen<br />

dabei fünfzehnminütige Filmausschnitte mit Ehepaaren, die über Probleme in ihrer<br />

Partnerschaft oder über die Ereignisse des Tages sprachen. Dabei wurden fünf<br />

peripher-physiologische Parameter (Herzrate, Hautleitfähigkeit, Puls-Transmissions-<br />

zeit zum Finger, Fingerpuls-Amplitude <strong>und</strong> Körperbewegung) sowohl bei den Teil-<br />

nehmern als auch bei den Zielpersonen erhoben <strong>und</strong> per Zeitreihenanalyse mitein-<br />

ander verrechnet (genaue Beschreibung bei Levenson & Gottman, 1983). Gleich-<br />

förmige Veränderungen der peripher-physiologischen Parameter von Teilnehmer <strong>und</strong><br />

Zielperson wurden als Indikator dafür angesehen, dass der Teilnehmer die Emoti-<br />

onen der Zielpersonen geteilt <strong>und</strong> mitempf<strong>und</strong>en hat.<br />

In der vorliegenden Studie wurden peripher-physiologische Daten auf breiter<br />

Ebene gemessen. Dabei wurden neben Herzrate <strong>und</strong> Hautleitfähigkeit noch vier wei-<br />

tere Indikatoren (Hauttemperatur, Fingerpuls-Amplitude, Puls-Transmissionszeit zum<br />

Finger <strong>und</strong> Atemfrequenz) erhoben, die Veränderungen <strong>im</strong> peripher-physiologischen<br />

System widerspiegeln <strong>und</strong> <strong>im</strong> Zusammenhang mit emotionalem Erleben stehen (z.B.<br />

Gross & Levenson, 1997; Kunzmann & Grühn, 2005; Levenson & Ruef, 1992).<br />

2.2.6 Zusammenfassung<br />

In der vorliegenden Studie wurde <strong>Empathie</strong> in einer konkreten, exper<strong>im</strong>entellen Situ-<br />

ation untersucht. Als St<strong>im</strong>ulusmaterial sahen die Teilnehmer Filmausschnitte von<br />

acht verschiedenen realen Personen, die sich zu persönlich relevanten Themen<br />

äußerten, dabei echte Emotionen empfanden <strong>und</strong> diese auf natürliche Weise aus-<br />

drückten. Nach der Betrachtung verschiedener Möglichkeiten zur Erfassung von<br />

<strong>Empathie</strong> lässt sich feststellen, dass alle vorgestellten Methoden charakteristische<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile haben <strong>und</strong> zum Teil der Erfassung unterschiedlicher Aspekte von

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