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Empathie: Gewinne und Verluste im ... - Jacobs University

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– EMPATHIE – DEFINITION UND ERFASSUNG –<br />

Gefühle auf die Gefühle der anderen Person zurückzuführen sind (z.B. Batson, 1991;<br />

Davis, 1994; Decety & Jackson, 2004; Eisenberg, 2000; Ickes, 2003).<br />

In der vorliegenden Studie wurden daher sowohl affektive als auch kognitive<br />

Komponenten von <strong>Empathie</strong> untersucht. Zur Erfassung der kognitiven empathischen<br />

Reaktionen wurde in der vorliegenden Studie die empathische Akkuratheit der Teil-<br />

nehmer erhoben. Empathische Akkuratheit ist ein Konzept, welches unabhängig <strong>und</strong><br />

nahezu parallel von Ickes (1993) <strong>und</strong> Levenson <strong>und</strong> Ruef (1992) entwickelt wurde,<br />

<strong>und</strong> bezeichnet die Fähigkeit einer Person, präzise einzuschätzen, was andere Per-<br />

sonen denken <strong>und</strong> fühlen (z.B. Ickes, 1993). Im Bereich der affektiven empathischen<br />

Reaktionen wurde in der vorliegenden Studie das empathische Mitschwingen erfasst.<br />

Empathisches Mitschwingen bezeichnet die emotionale Reaktion einer Person auf<br />

die Erfahrungen einer anderen Person, bei der die Person die Gefühle der anderen<br />

Person teilt <strong>und</strong> fühlt, was die andere Person fühlt (shared emotion concordant with<br />

that of another person; Feshbach & Roe, 1968). Es soll darauf hingewiesen werden,<br />

dass diese Gefühle zwar durch die Wahrnehmung (oder Vorstellung) einer anderen<br />

Person ausgelöst werden, dabei aber <strong>im</strong>mer auf die andere Person zurückführbar<br />

sind <strong>und</strong> unterscheidbar von „eigenen“ Gefühlen bleiben. Die klare Unterscheidung<br />

zwischen Selbst <strong>und</strong> Anderen ist eine wichtige Entwicklungsvoraussetzung für <strong>und</strong><br />

ein wichtiger Bestandteil von <strong>Empathie</strong> (z.B. Davis, 1994; Decety & Jackson, 2004;<br />

Hoffman, 2000).<br />

Neben der Definition von <strong>Empathie</strong> ist es für die vorliegende Untersuchung<br />

wichtig zu klären, ob <strong>Empathie</strong> als stabile Persönlichkeitseigenschaft (trait) oder als<br />

vorübergehender emotionaler Zustand (state) betrachtet wird. So wird <strong>Empathie</strong> in<br />

einigen Theorien hauptsächlich als Persönlichkeitseigenschaft oder generelle Fähig-<br />

keit konzipiert (z.B. Allport, 1949; Davis, 1983; Hoffman, 1982; Rogers, 1987). Die<br />

dieser Ansicht zu Gr<strong>und</strong>e liegende Annahme ist, dass einige Menschen, genetisch<br />

bedingt oder durch ihre Entwicklung, generell empathischer sind als andere. Diese<br />

Konzeptualisierung bietet viele Möglichkeiten für die Untersuchung von interindividu-<br />

ellen Unterschieden in der Neigung zu empathischen Reaktionen (Duan & Hill,<br />

1996). In konkreten Situationen ist die generelle Voraussetzung zur <strong>Empathie</strong> zwar<br />

ein maßgeblicher Faktor, aber dennoch nicht ausschließlich entscheidend. So gibt es<br />

eine Vielzahl von Einflussfaktoren, die empathische Reaktionen verstärken oder<br />

behindern können (z.B. die persönliche Relevanz der Situation, siehe Kapitel 3.7).<br />

Folglich kann <strong>Empathie</strong> auch als situationsspezifischer kognitiver oder affektiver

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