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Empathie: Gewinne und Verluste im ... - Jacobs University

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– EMPATHIE – DEFINITION UND ERFASSUNG –<br />

ein, ob <strong>und</strong> in welchem Ausmaß die Kinder in dieser Situation Mitgefühl (siehe<br />

Kapitel 2.3.4), unangenehmen Stress (siehe Kapitel 2.3.5) oder Hilfeverhalten ge-<br />

zeigt haben (z.B. Kienbaum & Trommsdorff, 1997; Kienbaum, Volland & Ulich, 2001).<br />

Bei beiden Versuchssituationen ist die mangelnde Standardisierung problematisch.<br />

So lässt sich das Verhalten der Teilnehmer in unstrukturierten dyadischen Interaktio-<br />

nen nur schwerlich über verschiedene Dyaden hinweg vergleichen; die Zusammen-<br />

setzung der Dyaden ist <strong>im</strong>mer einzigartig. Bei strukturierten dyadischen Interaktionen<br />

ist fraglich, ob der Versuchsleiter tatsächlich stets gleiches Verhalten zeigen <strong>und</strong> auf<br />

alle Kinder gleichartig reagieren kann. Treten hier Variationen auf, so leiden Objekti-<br />

vität <strong>und</strong> Realibilität der Untersuchung.<br />

Eine Alternative ist der Einsatz von Filmaufnahmen von Personen als standar-<br />

disiertes St<strong>im</strong>ulusmaterial. Auch hier können zwei Herangehensweisen unter-<br />

schieden werden: die Verwendung von Ausschnitten aus Kinofilmen (z.B. Davis, Hull,<br />

Young & Warren, 1987; Eisenberg et al., 1988) <strong>und</strong> die Verwendung von Aufnahmen<br />

realer Personen (z.B. Ickes, Gesn et al., 2000; Klein & Hodges, 2001; Levenson &<br />

Ruef, 1992; Richter, 2004). Be<strong>im</strong> Einsatz von Ausschnitten aus Kinofilmen zur<br />

Auslösung von empathischen Reaktionen werden meist kurze Ausschnitte (fünf bis<br />

fünfzehn Minuten) verwendet, die Personen in emotionalen, dramatischen <strong>und</strong> pro-<br />

blematischen Lebenssituationen zeigen <strong>und</strong> bei den Teilnehmern teilweise sehr star-<br />

ke Emotionen auslösen können. Die Verwendung von Aufnahmen realer Personen<br />

hat demgegenüber den großen Vorteil, dass die Personen in eigenen Worten über<br />

persönlich relevante Themen sprechen, dabei echte Emotionen empfinden <strong>und</strong> diese<br />

auf natürliche Weise ausdrücken. Möglicherweise wirken diese realen Personen<br />

anders als die Schauspieler, die in den Ausschnitten aus Kinofilmen gezeigt werden<br />

<strong>und</strong> Emotionen darstellen. Ein weiterer besonders großer Vorteil bei der Verwendung<br />

von Aufnahmen realer Personen als St<strong>im</strong>ulusmaterial liegt darin, dass die Selbst-<br />

berichte über empf<strong>und</strong>ene Emotionen dieser Personen zu den Einschätzungen <strong>und</strong><br />

den Selbstberichten der Teilnehmer in Beziehung gesetzt werden können. Dadurch<br />

können „objektive“ Maße sowohl kognitiver empathischer Fähigkeiten (das Verstehen<br />

der Gefühle eines Gegenübers) als auch affektiver empathischer Reaktionen (das<br />

Nachempfinden der Gefühle eines Gegenübers) gewonnen werden. Aus diesen<br />

Gründen fanden in der vorliegenden Studie Aufnahmen realer Personen, die sich zu<br />

persönlich relevanten Themen äußerten, Vewendung.

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