Antikapitalismus für alle - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Aber genauso wie die Macht ist auch der Widerstand überall und durchdringt<br />
das Soziale bis zum letzten Winkel. Wo Macht ist, existiert auch<br />
Widerstand dagegen.<br />
Die Menschen kämpfen in tausend Formen gegen<br />
die Macht, um die Fähigkeit des Tuns zurückzugewinnen.<br />
Das geschieht sogar unbewusst,<br />
so z. B. wenn ein Arbeiter die Stelle auf der<br />
Suche nach besseren Bedingungen ständig<br />
wechselt, wenn die Migrantin in ein<br />
weniger unterdrückendes Land geht,<br />
wenn der Deserteur den Befehlen<br />
nicht mehr gehorcht, wenn eine Frau<br />
ihren ausbeutenden Mann verlässt,<br />
wenn eine Künstlerin ein nichtkommerzielles<br />
Leben führt usw. In<br />
<strong>alle</strong>n diesen Fällen versucht man<br />
zu verhindern, von der Macht<br />
übernommen zu werden.<br />
Der neue <strong>Antikapitalismus</strong> versucht diese Widerstände zu potenzieren,<br />
um die Macht-zu-tun frei zu entwickeln. Antimacht oder Gegenmacht<br />
bedeutet die Ausweitung der Autonomie der Unterdrückten, damit<br />
wir die Möglichkeit haben, unter von uns selbst gewählten Regeln<br />
zu leben. Die Macht bedeutet dagegen immer Heteronomie: unter<br />
Regeln zu leben, die wir nicht gewählt haben.<br />
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