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Die Erschaffung und der Verfall oppositioneller Identität

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22 FORSCHUNGSJOURNAL NSB 2/93<br />

Auslän<strong>der</strong>/innen werden nicht zuletzt deshalb<br />

Opfer rechtsextremer Gewalttäter, weil ihr sozialer<br />

<strong>und</strong> Rechtsstatus niedriger ist, was sie<br />

leichter angreifbar als gutsituierte, nicht stigmatisierte<br />

Gruppen macht. Ein Ansatzpunkt für Gegenmaßnahmen<br />

besteht daher in <strong>der</strong> kollektiven<br />

Einbürgerung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Einführung des (kommunalen)<br />

Wahlrechts für Auslän<strong>der</strong>. Gleichberechtigung<br />

<strong>und</strong> Rechtsgleichheit können den Rassismus<br />

zwar ebensowenig beseitigen wie überfällige<br />

Einwan<strong>der</strong>angs-, Nie<strong>der</strong>lassungs- <strong>und</strong> Antidiskriminierungsgesetze,<br />

sie würden die Objekte<br />

seines Hasses jedoch durch eine Aufwertung<br />

besser schützen. Wenngleich mangelnde<br />

Interessenidentität <strong>und</strong> Homogenität sie bisher<br />

daran gehin<strong>der</strong>t haben, in Form einer "kollektiven<br />

Selbsteinbürgerung" (Mohssen Massarrat)<br />

Einfluß auf politische Willensbildungs- <strong>und</strong> Entscheidungsprozesse<br />

zu nehmen, müssen die Aus­<br />

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län<strong>der</strong> selbst Hauptträger einer solchen Entwicklung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bürgerrechtsbewegung sein.<br />

Auch die Neuen Sozialen Bewegungen sind mitnichten<br />

überflüssig geworden, son<strong>der</strong>n wichtiger<br />

denn je (vgl. Butterwegge/Jansen 1992), weil<br />

sie ein Bollwerk gegen die Rechtsentwicklung<br />

bilden, den gesellschaftlichen Protest <strong>und</strong> antiparlamentarische<br />

Stimmungen aufgreifen <strong>und</strong><br />

bündeln könnten. So führte Joachim Hirsch die<br />

eklatante Schwäche neofaschistischer Organisationen<br />

zu Beginn <strong>der</strong> 80er Jahre auf die damalige<br />

Stärke <strong>der</strong> Bürgerinitiativen <strong>und</strong> Basisgruppen<br />

in Westdeutschland zurück. "Der Rechtsradikalismus,<br />

den wir haben, würde erst dann wirklich<br />

gefährlich, wenn es gelänge, die Bewegungen<br />

zu zerschlagen. Von den Parteien ist ganz<br />

<strong>und</strong> gar keine Integrationsfähigkeit zu erwarten;<br />

dort wird nur schön von demokratischen Wer-

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