Ausgabe 4/12 Download - RegJo
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28 WiRtSChaFt REgJo HANNoVER REgJo HANNoVER WiRtSChaFt 29<br />
Bild rechts: Zwei großversuchseinrichtungen<br />
sind in das Testzentrum Tragstrukturen integriert:<br />
Die grundbauversuchsgrube (links) und das<br />
Spannfeld (rechts) mit dem Testfeld für hybride<br />
Verbundstrukturen sowie den Widerlagerwänden.<br />
Bild oben: die grundbauversuchsgrube mit<br />
Wasser gefüllt. grafiken: Fraunhofer IWES<br />
„alle StromkunDen<br />
bunDeSweit profitieren<br />
Von DieSer forSchung<br />
in hannoVer.“ Prof. Dr.-Ing. habil. Raimund Rolfes<br />
Text: Stefanie Stüting Fotografie: Wolfhard Scheer/Fraunhofer IWES<br />
Für 25 Millionen Euro entsteht an der Leibniz Universität Hannover<br />
das neue Testzentrum für Tragstrukturen, in dem ab Juni 2014<br />
Offshore-Windenergieanlagen erprobt werden sollen. Die europaweit<br />
einmalige Forschungseinrichtung wird vom Fraunhofer-Institut<br />
für Windenergie- und Energiesystemtechnik (IWES) betrieben,<br />
mit dem die Leibniz Universität einen Kooperationsvertrag<br />
geschlossen hat. Das Bundesminis terium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit trägt den größten Teil der Baukosten, aber<br />
auch Land, Europäische Union und Leibniz Universität beteiligen<br />
sich an der Finanzierung. Die Ziele des Forschungsprojekts: die<br />
Lebensdauer von Windenergieanlagen verlängern, Produktionskos-<br />
ten senken und die Tragstrukturen der Anlagen sicherer machen.<br />
die optimierung von designs und Bauverfahrenstechniken<br />
steht im Vordergrund der Forschung.<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Raimund Rolfes ist zusammen mit seinem<br />
Kollegen Prof. Dr.-Ing. Peter Schaumann Standortleiter des neuen<br />
Testzentrums und erklärt, welchen Aufgaben die Forscher sich<br />
hier stellen. „Alles unterhalb der Gondel – also der Windturbine<br />
– ist die Tragstruktur einer Windkraftanlage. Diese ist offshore,<br />
also draußen im Meer, natürlich viel aufwendiger und komplexer<br />
als onshore. Etwa ein Drittel der Kosten für Windanlagen auf<br />
dem Meer gehen allein für die Tragstrukturen drauf.“ Da liegt es<br />
auf der Hand, dass an diesem Drittel nochmal geschraubt werden<br />
soll. Das fordert auch die Industrie. Leicht gesagt, wenn man sich<br />
klarmacht, wie schwierig bis unmöglich entsprechende Forschungen<br />
bislang waren. „Tragstrukturen werden von Bauingenieuren<br />
gebaut, wie zum Beispiel auch Brücken. Eine Brücke baut man,<br />
es gibt keine Probebauten oder Prototypen. Aber es ist eben auch<br />
nur eine einzelne Brücke. Wenn die Kosten höher ausfallen, ist<br />
das ein einmaliger Vorgang. Für die Windparks produzieren wir<br />
jedoch in Serie, da werden gleich 1.000er Auflagen hergestellt.<br />
Mögliche Einsparpotenziale rechnen sich also überproportional<br />
schnell hoch.“<br />
In dem neuen Testzentrum werden die Tragstrukturen unter<br />
möglichst lebensechten Bedingungen, wie sie auf hoher See gegeben<br />
sind, getestet. Prof. Rolfes: „Das Besondere ist, dass wir erstmals<br />
großskalige Versuche unter dreidimensionaler Belastung<br />
durchführen können.“<br />
9 mal 14 Meter breit und 10 Meter tief ist die sogenannte<br />
Grundbauversuchsgrube, die mit Nord- oder Ostseesand gefüllt<br />
wird und so den Meeresboden nachbildet. In diese Grube wird<br />
eine Tragstruktur im verkleinerten Maßstab gerammt. „So bilden<br />
wir die echten Bedingungen draußen auf dem Meer nach. Oben<br />
drauf setzen wir ein Belastungskreuz, über das wir nun den stäh-