Ausgabe 4/12 Download - RegJo
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32 PoRtRait REgJo HANNoVER Das Magazin für die Region Hannover Spezial Celle<br />
Ihr persönliches Exemplar zum Mitnehmen<br />
Museum für Energiegeschichte(n) in Hannover mit der Sonderausstellung „Licht an!“: Zeitzeugen berichten Ende des 19. Jahrhunderts:<br />
„Die Lampen auf dem Bahnhofsvorplatz leuchteten so hell, dass die Vögel nachts anfingen zu singen.“<br />
Wie das Licht elektrisch wurde<br />
Vom antiken Öllämpchen bis zur modernen Straßenlaterne mit LED, vom Steinschlossfeuerzeug bis zum Lichtschalter<br />
aus Porzellan: Das Museum für Energiegeschichte(n) zeigt in seiner Sonderausstellung, wie das Licht elektrisch wurde.<br />
Text: Stefanie Stüting Fotografie: Museum für Energiegeschichte<br />
Bis es endlich hell wurde in den Wohnzimmern und auf den Straßen<br />
der Menschheit, hat sie tausende von Jahren an der Idee getüftelt,<br />
mit künstlicher Beleuchtung endlich selbst den Finger auf dem<br />
Lichtschalter zu haben und Licht ins Dunkel zu bringen, wann<br />
immer es gefällt. Ein Menschheitstraum. „Licht an!“ heißt die<br />
aktuelle Sonderschau des Museums für Energiegeschichte in Hannover,<br />
die die abenteuerliche Suche nach dem Geheimnis künstlicher<br />
Beleuchtung insbesondere während der vergangenen 300<br />
Jahre skizziert. Mehr als 100 Originalexponate aus den Beständen<br />
des Museums sowie Leihgaben aus dem Historischen Museum<br />
Hannover und dem Bomann Museum in Celle erzählen die wechselvolle<br />
Geschichte des elektrischen Lichts und seiner Erfinder.<br />
Forscher vermuten heute, dass es vielleicht das ins Lagerfeuer<br />
spritzende Fett eines Fleischstückes war, das erstmals zur Idee der<br />
Öllampe führte. Eine tönerne, byzantinische Öllampe aus dem<br />
6. bis 8. Jahrhundert – das älteste Stück der Ausstellung – markiert<br />
den Ausgangspunkt der Geschichte des Lichts. Über die Jahrhunderte<br />
hinweg veränderten sich nicht nur die Formen, sondern<br />
auch die Brennstoffe der Lampen. Vom Tierfett zum Olivenöl, vom<br />
Rüböl zum Petroleum leuchtete, brannte, stank und qualmte es<br />
mal mehr, mal weniger gut. Eine entscheidende Verbesserung der<br />
Öllampentechnik gelang dem Schweizer Physiker und Chemiker<br />
Francois Argand Ende des 18. Jahrhunderts. Er hatte erkannt, dass<br />
man für einen optimalen Verbrennungsprozess Sauerstoff benötigt<br />
und erfand den nach ihm benannten Brennertypus. Ausgestattet<br />
mit Runddocht, Frischluftzufuhr, seitlichem Tank und Glaszylinder<br />
verbreitete die Argand-Lampe fortan nahezu flackerfreie<br />
Helligkeit. Rund 100 Jahre später sorgte der österreichische Chemiker<br />
Carl Auer von Welsbach mit einem kleinen, weißen Baum-<br />
wollstrumpf für Furore und revolutionierte das damalige Gaslicht.<br />
Getränkt mit einem Metallgemisch aus den Seltenen Erden, glühten<br />
diese Strümpfe einige Jahre so hell, dass sie selbst die Konkurrenz<br />
der ersten elektrischen Lampen nicht zu fürchten brauchten.<br />
Noch mehr Licht – und da kniffen schon viele Zeitgenossen die<br />
Augen zusammen – brachten die elektrischen Bogenlampen, die<br />
1889 auf meterhohe Masten montiert in Hannover den Bahnhofsvorplatz<br />
beleuchteten. Riesig wirkten die Lampen gegenüber den<br />
alten Gaslaternen. Zeitzeugen sollen berichtet haben, dass sogar<br />
Vögel zu nächtlicher Stunde zu singen angefangen hätten, weil sie<br />
von der gleißenden Helligkeit irritiert waren.<br />
Weil man Licht nicht nur an, sondern in der Regel auch wieder<br />
ausknipsen möchte, unternimmt die Ausstellung auch beim elektrischen<br />
Zubehör eine Zeitreise und zeigt nostalgische Lichtschalter,<br />
Fassungen, Leitungen, Sicherungen, Isolatoren und Messgeräte<br />
aus den Anfängen der Elektrifizierung.<br />
Es stehen viele Namen auf der Tafel mit den Erfindern und<br />
Forschern, die an der Glühlampe gearbeitet haben. Dass es letztlich<br />
Thomas Alva Edison war, der seine Lampe zum Welterfolg machte,<br />
hatte einen einzigen Grund: Edison war nicht nur Erfinder, sondern<br />
auch Geschäftsmann mit viel Sinn für das Praktische. Und<br />
so war er derjenige, der als erster neben der glühenden Kohlefadenlampe<br />
auch ein komplettes Beleuchtungssystem bereitstellen<br />
konnte: von der elektrischen Kraftstation bis zum Lichtschalter aus<br />
Porzellan. Noch heute gehen die Größenangaben der Schraubsockel<br />
„E14“ und „E27“ auf den genialen Erfinder zurück. Denn das<br />
E steht für Edison.<br />
Weitere Infos im Internet unter www.energiegeschichte.de<br />
Celle