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Gemessenes Leben - ADA-Aktive Diabetiker Austria

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Kritik – wer ist gemeint, wer fühlt sich betroffen, wer hilft?<br />

Das Problem: das System!<br />

Ja, ich übe heftige Kritik! Aber nicht an unseren Ärzten - die tun, was sie können!<br />

Es ist das gesamte System, das verändert werden muss!<br />

Kaum zeige ich Statistiken über<br />

die Effizienz unserer Diabetesbehandlung<br />

(bis 10 Jahre <strong>Leben</strong>szeitverlust,<br />

letzter Platz europaweit, über<br />

50-Jährige sind zur Hälfte von Diabetes<br />

oder Begleitkrankheiten betroffen), gehen<br />

zuhörende Ärzte in die Defensive. Aber<br />

sie haben nicht verstanden, dass nicht sie<br />

persönlich angesprochen sind, nicht unsere<br />

schwer arbeitenden Spitzenärzte, auch<br />

nicht die niedergelassenen Hausärzte,<br />

überhaupt keiner unserer Ärzte. Die Kritik<br />

richtet sich gegen das System.<br />

Die Tatsache, dass unsere Ärzte natürlich<br />

ihre Erfolglosigkeit sehen und dagegen<br />

nicht ankämpfen können, liegt ja nicht an<br />

ihrem Können. Wenn ein Hausarzt einen<br />

Patienten am Beginn einer Diabeteskarriere<br />

vor sich hat, dann sieht er natürlich die<br />

mögliche Zukunft dieses Menschen: von<br />

Bewegung, Ernährung und Disziplin bis hin<br />

zu Basis-Bolus-Insuline mit Pumpe und<br />

Gerät zur Dauermessung des Blutzuckers.<br />

■ Entscheidungshilfen...<br />

Viel hängt vom persönlichen Einsatz des<br />

Patienten ab, viel aber auch vom Können<br />

und Wissen des Arztes. Folgende Fragen<br />

stellen sich dem Arzt daher: Beginne ich<br />

die Behandlung, gebe ich ihn gleich ab,<br />

was kann ich für ihn Positives tun?<br />

Und immer wieder kommen dann Bedenken<br />

auf, dass ein Abgeben an ein Ambulatorium,<br />

eine Spitalsambulanz, auch keine<br />

Erfolge bringt – in der Praxis des Arztes<br />

gibt es sicher Beispiele, die dies belegen.<br />

„Behandlungspfade“ werden Leitlinien<br />

für solche Entscheidungen genannt. Sie<br />

Als <strong>Diabetiker</strong> stößt man in unserem Gesundheitssystem des Öfteren auf unüberwindbar<br />

scheinende Hindernisse. DAS MUSS ENDLICH GEÄNDERT WERDEN! Foto: adpic.de / A. Buckin<br />

sind oft besprochen worden, jedoch immer<br />

noch nicht festgelegt. Und dass diese<br />

Wege einer erfolgversprechenden Behandlung<br />

nicht festgeschrieben sind, dem<br />

überlegenden Arzt keine Hinweise für seine<br />

Entscheidungen bieten, er Angst hat,<br />

den Patienten auf Dauer zu verlieren – das<br />

ist der riesengroße Stolperstein, den ich<br />

kritisiere.<br />

■ ...für die beste Behandlung.<br />

Fällt dieses Hemmnis weg, dann wird die<br />

Arbeit sowohl für den Arzt als auch für den<br />

Patienten wesentlich leichter. Der Patient<br />

bleibt bei seinem ihm so vertrauten Hausarzt,<br />

und dieser begleitet den Patienten<br />

auf jenen Behandlungswegen, die sich als<br />

erfolgreich bewährt haben und hoffentlich<br />

auch in dem konkreten Fall erfolgreich sein<br />

werden. Der Patient wird rasch richtig be-<br />

handelt, und im Falle des Erfolges wird aus<br />

ihm ein Mensch mit gleicher <strong>Leben</strong>serwartung<br />

wie sein Umfeld, mit gut geführtem<br />

Diabetes, ohne teure Spitalsaufenthalte<br />

und hoffentlich lange Zeit ohne Nebenwirkungen,<br />

die seine Behandlung ja erst richtig<br />

verteuern.<br />

■ Ändert das System!<br />

Meine Kritik – notwendig, denn die derzeitigen<br />

Gegebenheiten verlangen ja danach<br />

– richtet sich daher an unser System, nicht<br />

gegen behandelnde Ärzte. Wer für dieses<br />

System, das die Diabetesführung betrifft,<br />

zuständig ist, kann ich nicht feststellen.<br />

Eine Systemänderung ist jedoch notwendig,<br />

denn rund 700.000 <strong>Diabetiker</strong>, nochmals<br />

so viele mit Übergewicht (Bauchumfang<br />

mehr als 100 cm bei Männern, 82 cm<br />

bei Frauen) oder falschem Blutdruck, also<br />

<strong>ADA</strong>journal 01 / 2013 04

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