Wirtschaftsmagazin - Oberlausitz
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Social Media für KMU<br />
Nah am Kunden via Facebook<br />
Seit ungefähr zwei Jahren ist Facebook in aller Munde. Kaum eine Woche<br />
vergeht, in der das weltweit größte soziale Netz nicht in den Nachrichten<br />
ist: positiv wie negativ. Weltweite Konflikte orchestrieren sich wie von selbst<br />
über ein Netzwerk, was ursprünglich als Kontaktplattform für Freunde gedacht<br />
war. Menschen unterschiedlicher Nationalitäten kommunizieren und<br />
interagieren miteinander in einer Frequenz und Selbstverständlichkeit, die<br />
vor wenigen Jahren fast undenkbar erschien. Aber auch Firmen jeglicher<br />
Größe – allen voran natürlich die globalen Marken – versuchen mehr oder<br />
weniger erfolgreich, ihren Teil der Aufmerksamkeit abzubekommen, neue<br />
Kunden zu gewinnen und alte noch stärker an sich zu binden. Jedoch sind<br />
nicht die großen Markennamen Gewinner dieser neuen Ausrichtung. Gerade<br />
kleine und mittelständische Unternehmen können – wenn aktiv, effizient<br />
und bewusst betrieben – einen überproportionalen Anteil an Aufmerksamkeit<br />
auf sich ziehen!<br />
Was können Sie mit Facebook erreichen?<br />
Neukundengewinnung: Für viele der wichtigste, wenn nicht gar der einzige<br />
Punkt, sich bei Facebook zu engagieren. Beachten sollten Sie hierbei,<br />
dass ein wesentlicher Unterschied zwischen einem „Fan“ und einem Kunden<br />
besteht: Die Bereitschaft, von Facebook auf die verlinkte Website zu<br />
wechseln, hält sich momentan in Grenzen. Diejenigen, die den Schritt auf<br />
die Unternehmenswebsite trotzdem gehen, sind dafür umso mehr an Ihrem<br />
Angebot interessiert. Fehlgeleitete Besucher, die über die Google-Suche auf<br />
Ihre Website gelangen und den Besuch sofort abbrechen, werden via Facebook<br />
bereits im Vorfeld aussortiert.<br />
Information über Neuigkeiten: Facebook bietet Ihnen neben dem Kurznachrichtendienst<br />
Twitter die momentan beste Schnittstelle für Ihre Informationsverbreitung,<br />
weil Sie bei diesen Diensten die Frequenz Ihrer<br />
Veröffentlichungen selbst festlegen können und die akzeptablen Postingintervalle<br />
im Gegensatz zu einem Newsletter wesentlich kürzer ausfallen.<br />
Auch bestimmen Sie selbst, was berichtenswert ist.<br />
Kunden- bzw. Fankommunikation: Zur vollen Stärke läuft Facebook auf,<br />
wenn es zur Fankommunikation kommt. Noch nie war es Ihnen so leicht,<br />
Meinungen zu Ihren Produkten und Dienstleistungen oder zu Ihrem Unternehmen<br />
einzuholen. Sie können an den Postings Ihrer Fans und an<br />
deren Kommentaren ablesen, was sie bewegt, wofür sie sich engagieren<br />
oder – und das stellt einen echten Vorteil für ihr CRM (Customer-Relation-<br />
Management) dar – was ihnen nicht gefällt. Wenn Sie authentisch und<br />
transparent kommunizieren, genau hinhören, eigene Fehler eingestehen<br />
und auf Kundenwünsche zeitnah sowie öffentlich reagieren können, steigern<br />
Sie automatisch auch die Identifikation Ihrer Kunden mit dem Unternehmen.<br />
Was sollten Sie beachten?<br />
Personenseite versus Fanpage: Als Privatperson sind Sie auf Facebook<br />
immer mit einer Personenseite vertreten. Facebook verbietet Unternehmen,<br />
sich als privates Profil anzulegen! Vielen ist dieser Unterschied immer noch<br />
nicht geläufig. Im schlimmsten Fall löscht Ihnen Facebook Ihr privates Firmenprofil<br />
ohne vorherige Ankündigung. Auch besteht bei privaten Profilen<br />
die Einschränkung, dass Sie maximal mit 5.000 Personen befreundet sein<br />
können. Für Sie persönlich mag das mehr als genug sein, für Ihr Unternehmen<br />
wohl kaum!<br />
Keine neuen Beiträge: Gut, Sie haben Ihre Fanpage und auch schon die<br />
ersten Fans, an neuen Beiträgen von Ihnen mangelt es jedoch. Planen Sie<br />
im Vorfeld eine Kommunikationsstrategie für Facebook! Legen Sie fest, wer<br />
alles als Administrator auf Ihrer Seite aktiv ist und folglich unter Ihrem Firmennamen<br />
schreiben darf. Legen Sie fest, was berichtenswert ist und grenzen<br />
Sie sich dabei nicht zu sehr ein. Die strengen Kriterien für eine Pressemitteilung<br />
gelten in den sozialen Netzen nicht. Auch schon Nachrichten<br />
mit einem nicht exorbitanten Neuigkeitswert sind eine Meldung wert. Und<br />
als wichtigster Punkt: Variieren Sie Ihre Beiträge! Wer immer nur über die<br />
Partner der Wirtschaft<br />
neuesten Produkte, aber nie über sich und sein Unternehmen schreibt, wird<br />
nicht viele Fans generieren können. Die Leitfrage sollte lauten: Kann es mir<br />
mit diesem Beitrag gelingen, eine Konversation zu beginnen? Keine Sorge,<br />
mit der Zeit bekommen Sie ein Gefühl dafür.<br />
Zu viele Beiträge: Das zweite Extrem. Wer zu oft postet, wird ignoriert.<br />
Das Fassungsvermögen für Neuigkeiten Ihrer Fans ist begrenzt. Wenn Sie<br />
dreimal am Tag Nichtigkeiten auf Ihrer Fanpage publizieren, wendet sich<br />
der Großteil der Fanbasis von Ihnen ab. Studien zufolge liegt das optimale<br />
Intervall zwischen zwei Beiträgen bei zwei bis drei Tagen. Sie müssen sich<br />
nicht sklavisch an diese Vorgabe halten. Über einen längeren Zeitraum betrachtet,<br />
wirkt sich diese Postingfrequenz jedoch positiv aus.<br />
Keine Pflege: Fanpages wollen auch über das Veröffentlichen neuer<br />
Nachrichten hinaus betreut sein. Werden Userkommentare über- oder auf<br />
Nachfragen nicht eingegangen, vergeudet das Unternehmen ihm entgegengebrachtes<br />
Vertrauen. Bei mittelständischen Unternehmen sollte sich<br />
zumindest ein Mitarbeiter für die Pflege der Seite verantwortlich fühlen.<br />
Benachrichtigungen über neue Postings oder Kommentare sendet Facebook<br />
dem Betreuer freundlicherweise per E-Mail zu.<br />
Zuhören können und handeln: Der wesentliche Erfolg sozialer Netze begründet<br />
sich auf der Überwindung der Einwegkommunikation. Nehmen Sie<br />
diesen Punkt ernst! Wenn berechtigte Kritik an Ihrem Unternehmen oder –<br />
bestenfalls – Verbesserungsvorschläge geäußert werden, dann sollten Sie<br />
handeln. Nichts geht über einen Fan, der sich verstanden fühlt!<br />
Wann sollten Sie keinesfalls auf Facebook<br />
verzichten?<br />
Generell lohnt es sich für alle Unternehmen, eine eigene Fanpage zu unterhalten.<br />
Zwei Beispiele sollen dennoch hervorgehoben werden:<br />
1. Neugegründete Unternehmen verfügen noch nicht beziehungsweise gerade<br />
erst über eine eigene Website, die Google und Bing ihre Kompetenz<br />
erst unter Beweis stellen muss. Ein gutes Abschneiden bei den eigenen<br />
Keywords – sollte es sich nicht um extreme Nischenbegriffe handeln<br />
– fällt zumindest in der Anfangsphase schwer. Mit einer Fanpage<br />
können Sie wertvollen, weil zielgerichteten Traffic erzeugen und den anfangs<br />
ausbleibenden Besucherstrom durch die Suchmaschinen kompensieren.<br />
Bei einer späteren guten Platzierung in Google und Co. verringert<br />
sich zwar der Anteil des Facebook-Traffics, in der Anfangszeit kann er<br />
hingegen schon bis zu 30 Prozent Ihrer Gesamtbesuche ausmachen!<br />
2. Einen schwierigeren Fall stellen KMU dar, die auf einem extrem umkämpften<br />
Markt operieren. Hier kann es unter Umständen dauerhaft<br />
schwerfallen, bei den anvisierten Suchbegriffen bei Google gut abzuschneiden.<br />
In diesem Fall kann eine Fanpage Ihnen dauerhaft einen guten<br />
Teil zu Ihrem Traffic beitragen, andererseits geht der durch die Fanpage<br />
und Ihre Website erzeugte Social Traffic wiederum zu ca. fünf Pro-<br />
zent in die Bewertung seitens der Suchmaschine mit ein.<br />
Wie auch immer Sie gegenüber Facebook und Twitter – was hier ausgeklammert<br />
wurde – eingestellt sind, sollten Sie sich dessen bewusst sein,<br />
dass die Zeiten der klassischen Einwegkommunikation vorbei sind. Wenn<br />
Sie nicht mit Ihren Kunden direkt über die sozialen Netze kommunizieren,<br />
redet man halt über Sie, ohne dass Sie die geringste Einflussmöglichkeit<br />
darauf ausüben können. Facebook mag irgendwann einmal verschwinden<br />
und eine andere Plattform seinen Platz einnehmen: Das Rad zurückdrehen<br />
wird jedoch niemand.<br />
Kathleen Parma<br />
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