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Landschaftsökologische Exkursionen in die Greifswalder Umgebung

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<strong>Greifswalder</strong> Geographische Arbeiten 30 43-47 Greifswald 2003<br />

NSG „Rauhes Moor“ im Grenztal<br />

DIETER GREMER & DIERK MICHAELIS<br />

1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Das „Rauhe Moor“ wurde auf Beschluss des Rates des Bezirkes Rostock vom 31. 3. 1971 unter<br />

Schutz gestellt. Schutzzweck des NSG ist der Erhalt und <strong>die</strong> Regeneration e<strong>in</strong>es durch<br />

Entwässerung und Torfabbau stark gestörten Regenmoores mit e<strong>in</strong>er Vielzahl seltener Pflanzen-<br />

und Tierarten.<br />

2 Lage und Größe<br />

Das Schutzgebiet liegt auf dem Flußkreuz von Recknitz und Trebel im Bereich der Flußwasserscheide<br />

2,5 km nordwestlich der Stadt Tribsees auf der Grenze zwischen Mecklenburg<br />

und Vorpommern. Es gehört zur Landschaftse<strong>in</strong>heit „Grenztal und Peenetal“ (RABIUS &<br />

HOLZ 1995). Das NSG umschließt e<strong>in</strong>e Fläche von 427 ha.<br />

3 Moorgenese<br />

E<strong>in</strong>e beg<strong>in</strong>nende Entwicklung von Quell- und Überrieselungsmooren konnte im Bereich der<br />

heutigen Flußtalmoore an vielen Stellen bereits im Frühholozän (Präboreal und Boreal) nachgewiesen<br />

werden (MICHAELIS 2000). Mit zunehmender Moormächtigkeit und damit<br />

steigender Oszillationsfähigkeit g<strong>in</strong>gen Überrieselungs- <strong>in</strong> Durchströmungsmoore über, <strong>die</strong><br />

bed<strong>in</strong>gt durch das Anwachsen der Quellmoore, auch an höher liegenden, angeschnittenen<br />

Grundwasserleitern, allmählich große Flächen des Grenztales e<strong>in</strong>nahmen. Aufgrund der<br />

relativ hohen Lage auf der Talwasserscheide wurde der Bereich des „Rauhen Moores“ weniger<br />

stark durch <strong>die</strong> Litor<strong>in</strong>a-Transgressionen bee<strong>in</strong>flußt. In den zentralen und nährstoffarmen<br />

Bereichen <strong>die</strong>ses Durchströmungsmoores entstand um <strong>die</strong> Zeitenwende (PRECKER 1995)<br />

e<strong>in</strong> Regenmoor, das sich ausdehnte und den größten Teil der heutigen Schutzgebietsfläche<br />

e<strong>in</strong>nahm. Dieses Moor h<strong>in</strong>terließ e<strong>in</strong>en Torfkörper aus Wollgras-Torfmoostorf mit e<strong>in</strong>er rezenten<br />

Torfmächtigkeit bis zu e<strong>in</strong>em Meter im gesackten Zustand. Entwässerung und Torfabbau<br />

beendeten das Moorwachstum.<br />

4 Nutzungsgeschichte<br />

Zum<strong>in</strong>dest bis Ende des 17. Jahrhunderts war das „Rauhe Moor“, damals „Hard Moor“ genannt<br />

(Schwedische Matrikelkarte 1696), nicht entwässert gewesen. Dennoch wurden <strong>die</strong><br />

Regenmoorflächen damals als nutzbares Land betrachtet und von den Schweden als „Wald<br />

und Weide“ (CURSCHMANN 1944) kartiert. 1744 (SUCCOW 1969) und 1800 (JESCHKE et al.<br />

1980) entstanden der Bürgergraben und der Prahmkanal, <strong>die</strong> das Regenmoor durchzogen<br />

und den Transport von Torf zur Sal<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Bad Sülze ermöglichten (KOCH 1853). Im Zeitraum<br />

ab 1757 (KOCH 1849 und SUCCOW 1969) und im 19. Jahrhundert wurde das Regenmoor auf<br />

der pommerschen Seite großflächig entwässert und abgetorft, auf Mecklenburger Seite<br />

herrschte kle<strong>in</strong>bäuerlicher Torfstich vor (GREMER & EDOM 1994). Später lag das Gebiet weitgehend<br />

brach. Erwähnt wird von JESCHKE et al. (1980) der Fang von Kreuzottern zur Serumgew<strong>in</strong>nung<br />

„<strong>in</strong> größerer Zahl“ aus der Zeit um 1950. Heute existiert nur noch <strong>die</strong> Jagd als<br />

Nutzungsform.<br />

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