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Landschaftsökologische Exkursionen in die Greifswalder Umgebung

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<strong>Greifswalder</strong> Geographische Arbeiten 30 7-23 Greifswald 2003<br />

Das Naturschutzgebiet Eldena<br />

ALMUT SPANGENBERG, KONRAD BILLWITZ, INA HERZBERG & LUKAS LANDGRAF<br />

Das NSG Eldena umfasst e<strong>in</strong>e Fläche von 407,1 ha und bef<strong>in</strong>det sich etwa 5 km südöstlich<br />

der Stadt Greifswald. Mit se<strong>in</strong>en artenreichen, naturnahen Laubwaldgesellschaften auf<br />

grund- und stauwasserbee<strong>in</strong>flussten Lehmstandorten zählt es zu den wertvollsten Waldgebieten<br />

des nordostdeutschen Tieflandes.<br />

1 Geologie und Geomorphologie<br />

Das NSG bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der flachwelligen Grundmoränenlandschaft der jüngsten norddeutschen<br />

Vereisung („Mecklenburger Stadium“). Dieser letzte Vorstoß der Weichseleiszeit<br />

war hier naturraumprägend. Mit dem Abschmelzen des Eises entstand e<strong>in</strong>e Eiszerfallslandschaft<br />

mit Schmelzwasserr<strong>in</strong>nen, Rest- und Toteisfeldern. Infolgedessen f<strong>in</strong>det man heute im<br />

Gebiet zahlreiche Hohlformen und Senken, <strong>die</strong> teilweise r<strong>in</strong>nenartig angeordnet s<strong>in</strong>d<br />

(KWASNIOWSKI 2001). Von den flachen Bereichen im nördlichen Teil (4 m ü. NN) steigt das<br />

Gebiet bis zum Ebertberg auf 29 m ü. NN.<br />

Während der Eiszeit wurde großflächig kalkreicher Geschiebemergel abgelagert. Diesem<br />

s<strong>in</strong>d sogenannte Decksande aufgelagert. Sie entwickelten sich im periglaziären Milieu <strong>in</strong> der<br />

Auftauzone des Permafrostes (KWASNIOWSKI 2001). Die oberflächennahen Schichten des<br />

Mergels s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Nacheiszeit zu sandigem Lehm oder lehmigem Sand (sL, lS) verwittert.<br />

Dieses entkalkte Material wird als Geschiebelehm bezeichnet. Da das Grundwasser meist mit<br />

dem kalkreichen Geschiebemergel <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung steht, hat es e<strong>in</strong>en hohen durchschnittlichen<br />

CaO-Gehalt von etwa 210 mg/l (BOCHNIG 1959).<br />

2 Bodenbildungen<br />

Auf den höher gelegenen, von mächtigeren Decksanden überlagerten Geschiebelehmstandorten<br />

s<strong>in</strong>d Verbraunung (Braunerde) und Lessivierung (Fahlerde) <strong>die</strong> entscheidenden bodenbildenden<br />

Prozesse. Selten ist e<strong>in</strong>e schwache Podsolierung zu beobachten (BOCHNIG<br />

1959).<br />

In tieferen Relieflagen tritt der Geschiebemergel der Grundmoräne <strong>in</strong>folge ger<strong>in</strong>gmächtigerer<br />

Decksandauflage zunehmend näher an <strong>die</strong> Oberfläche. Hier rücken Pseudovergleyung<br />

bzw. Vergleyung als bodenbildende Faktoren <strong>in</strong> den Vordergrund. Mit beg<strong>in</strong>nender Vegetationsentwicklung<br />

kam es im Holozän <strong>in</strong> den wassererfüllten Senken und Mulden durch <strong>die</strong><br />

konservierende Wirkung des Wassers zu Torfbildung oder Humusakkumulation.<br />

In Vertiefungen der Geschiebelehmoberfläche, <strong>die</strong> nicht immer mit der realen Bodenoberfläche<br />

identisch se<strong>in</strong> muss, ist häufig e<strong>in</strong> lateraler Zufluss von Bodenwasser aus der höheren<br />

<strong>Umgebung</strong> festzustellen. Häufig f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong> Geländehohlformen zusätzlich geschichtete<br />

Fe<strong>in</strong>sande und dichte Schluffe, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Staueigenschaften des b<strong>in</strong>digen Lehmkörpers verstärken.<br />

Im Frühjahr s<strong>in</strong>d deshalb viele Senken im Gebiet mit Wasser gefüllt. Die meisten von<br />

ihnen trocknen jedoch im Verlauf des Jahres aus. Am Exkursionspunkt 5 wurde im Sommer<br />

1995 e<strong>in</strong>e Absenkung des Wasserstandes um etwa 130 cm nachgewiesen (HERZBERG &<br />

LANDGRAF 1997). Das Gebiet wird durch e<strong>in</strong> Grabensystem großflächig entwässert.<br />

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