Veröffentlichungen des Internationalen Mario - Prof. Dr. Johannes ...
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Die Verehrung der hl. Jungfrau und Gottesmutter Maria in Bulgarien<br />
Borils, lesen wir die harten Worte: „Dem dreimalverfluchten Bogomil<br />
und seinem Schüler Michail und Teodor und Dobre und Stefan<br />
und Vasilij und Petâr und seinen übrigen Schülern und Gleichgesinnten,<br />
die lästerten, dass Christi Fleischwerdung nur scheinbar<br />
geschehen wäre, und nicht, dass er Fleisch angenommen hat von<br />
unserer heiligen und allreinen Gebieterin Gottesgebärerin, ihnen<br />
allen Anathema!“ 89 . Die Irrlehre vom Scheinleib Christi wird<br />
noch einmal im Artikel 39 verurteilt: „Pop Bogomil, der unter<br />
dem bulgarischen Zaren Petâr diese manichäische Häresie<br />
angenommen und sie im bulgarischen Land verbreitet hat, wobei er<br />
auch das hinzufügte, dass Christus unser Gott nur scheinbar von<br />
der heiligen Gottesgebärerin und Immerjungfrau Maria geboren<br />
worden und nur scheinbar gekreuzigt worden wäre, und das<br />
angenommene Fleisch hätte er hinaufgetragen und es in der Luft<br />
zurückgelassen, ihm, seinen vergangenen und gegenwärtigen<br />
Schülern, Apostel genannt - Anathema!“ Artikel 85 schließlich<br />
besagt: „Jenen, die die Jungfrau und Gottesmutter eine einfache<br />
Frau nennen - Anathema!“ 90 .<br />
Der Gottesmutter begegnen wir auch in anderen Literaturgattungen<br />
und -arten <strong>des</strong> zweiten Kaiserreichs: in der kirchlichen Lyrik<br />
und Prosa, in der weltlichen Erzählliteratur und in Geschichtswerken,<br />
in Briefen von Herrschern und Hierarchen, in Bullen und<br />
Urkunden, in Inschriften auf Architekturdenkmälern und in<br />
Beischriften von Manuskripten.<br />
Innerhalb der kirchlichen Dichtung sind Maria besonders die<br />
Muttergotteslieder (bogorodični, theotókia) gewidmet. Was davon<br />
Originalwerke sind und was Übersetzungen aus dem Griechischen,<br />
ist oft schwer zu unterscheiden und erfordert Spezialstudien. Originaldichtungen<br />
sind am ehesten in den hymnographischen Zyklen<br />
zu entdecken, die für bulgarische Heilige verfasst wurden, meist<br />
89<br />
I. BOŽILOV (Red.), Stara bâlgarska literatura, t. 3: Istoričeski sâčinenija, Sofia<br />
1983, 78<br />
90<br />
P. DINEKOV/ K. KUEV/ D. PETKANOVA, Hristomatija po starobâlgarska literatura,<br />
Sofia 3 1974, 311<br />
99