Veröffentlichungen des Internationalen Mario - Prof. Dr. Johannes ...

Gunther Maria Michel, Kevelaer
Allmacht; / Hilfe der Welt, / sei mir jetzt mächtige Helferin.“ (Kanon,
6. Lied, an die Gottesgebärerin)
“Mutter des Allerhalters, die du aus Gnade / ausgießest das Öl
der Mildherzigkeit, / mache mich zum Bewohner des himmlischen
Saales, / der ausruft: / ‚Gepriesen bist du, Gott unserer Väter!’“
(Kanon, 7. Lied, an die Gottesgebärerin)
Aus dem Offizium der hl. Petka (Paraskeva) von Târnovo:
„Einst brachte die Erde der Urahnin / Disteln hervor wegen des
Fluchs; / der Garten, der durch dich, Gottesgebärerin, allreine, hindurchging,
/ bringt dem Leben die Blüten der Freude.“ (Kanon, 1.
Lied, an die Gottesgebärerin)
„Es bewahrte dich rein nach der Geburt / das allgöttliche
Wort, von dir geboren, / seiend ein Gott in zwei Willen und Manifestationen
- / fleischgewordener Gott.“ (Kanon, 8. Lied, an
die Gottesgebärerin)
„Mutter Gottes, höre auf die Stimme deiner Diener, / die zu dir
rufen: rette uns als Barmherzige, / hilf uns gegen den Trotz bewaffneter
Feinde, / verjage die Gegner von unserem Angesicht und
verdirb sie.“ (Kanon, 9. Lied, an die Gottesgebärerin)
Einen bedeutenden Anteil an der kirchlichen Prosa machen auch
in dieser Epoche die Lobreden aus. So findet die Gottesmutter Beachtung
oder Erwähnung in den Werken der Kirchenmänner
Euthymius (Evtimij) von Târnovo, Joasaf von Bdin, Cyprian
(Kiprian) und Gregorius (Grigorij) Camblak.
Die bedeutendste Gestalt der Kirche im zweiten Bulgarenreich
ist der als Heiliger verehrte Patriarch Euthymius von Târnovo (um
1325/30-um 1401/12), ein Asket, der vom Athos den Hesychasmus
mitgebracht hatte und in diesem Sinn das bulgarische Mönchtum
reformierte, und zugleich ein Staatsmann, der sich unermüdlich um
die sittliche Hebung des Volkes mühte. Er musste den Fall der
Hauptstadt Târnovo unter das osmanische Joch miterleben. Um die
Elite des Volkes auszurotten, schlachteten die Türken alle Bojaren
mitsamt Familien in der Hauptstadt ab. An den Patriarchen wagten
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