Veröffentlichungen des Internationalen Mario - Prof. Dr. Johannes ...
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<strong>Johannes</strong> Stöhr, Bamberg<br />
Kirchen trennt, betrüben sich über das, was sie fortschreitende<br />
Verhärtung der Offenbarung <strong>des</strong> Evangeliums nennen und verfechten<br />
in aller Schlichtheit ihres Herzens das Urteil der Inopportunität<br />
der neuen Definitionen.<br />
Allein die Betrachtung <strong>des</strong> tragischen und grandiosen Gesetzes<br />
<strong>des</strong> Fortschritts <strong>des</strong> Gottesreiches in der Zeit ist imstande, das Herz<br />
<strong>des</strong> Christen über diese beiden entgegengesetzten Formen von<br />
Ohnmacht zu erheben. Für die Kirche gilt, dass sie niemals aus<br />
unseren Ohnmachten gemacht wird und dass sie der Heilige Geist<br />
führt: sie weiß, wohin sie geht. Keines ihrer Kinder aber weiß es<br />
vollständig.<br />
Gott allein, keine menschliche Kreatur, ist Herr der Geschichte<br />
und der Bewegung der Kirche.<br />
Die Gnade der Braut<br />
Die Gnade <strong>des</strong> Bräutigams, d. h. die Gnade Christi, ist die Gnade<br />
in ihrer Quelle; die Theologen nennen sie die Hauptesgnade<br />
(gratia capitalis). Auf Grund seiner Gottheit ist die heiligmachende<br />
Gnade in ihm in ganzer Fülle und gleichsam unendlich und kann<br />
als mit der Gottheit verbundenes Werkzeug wirken, um sich auf<br />
der Welt auszubreiten. Die Gnade ist in Christus, wie der hl. Thomas<br />
sagt, wie ein universales Prinzip in Bezug auf alle, denen sie<br />
sich mitteilt 11 . Und auf Grund dieses Vorranges wird sie Hauptesgnade<br />
genannt 12 .<br />
Die Gnade der Braut ist nicht mehr Gnade in ihrer Quelle. Es ist<br />
die Gnade Christi, speziell insofern sie von ihrer Quelle verschieden<br />
ist, insofern sie im Spiegel der menschlichen Seelen wiederscheint.<br />
Es ist die Gnade Christi, insofern sie in einer Kreatur aufgenommen<br />
ist, die zuerst geliebt wird, und der es gegeben ist,<br />
wiederzulieben..<br />
11 S. th. III, q. 7 a 9<br />
12 S. th. III, q 8, a 5. Cf. III, q 64 a 3 et 4<br />
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